Profilbild von Kyra112

Kyra112

Lesejury Star
offline

Kyra112 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kyra112 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2024

Ein Gang, der die Welt auf den Kopf stellt

Neun Tage Wunder
0

Anni und Ben sind glücklich in Glückstadt. Doch bei einem Ausflug nach Hamburg begegnet Anni ihrer Vergangenheit, Lukas dem Nachmieter ihrer Wohnung. Doch Lukas war nicht nur ihr Nachmieter, er war dabei, ...

Anni und Ben sind glücklich in Glückstadt. Doch bei einem Ausflug nach Hamburg begegnet Anni ihrer Vergangenheit, Lukas dem Nachmieter ihrer Wohnung. Doch Lukas war nicht nur ihr Nachmieter, er war dabei, sich zu ihrer großen Liebe zu entwickeln.
Ben ist Schriftsteller und trifft auf einer Party Weltenbummler Lukas. Ohne zu ahnen, wer Lukas wirklich ist, schreibt Ben dessen Geschichte auf und damit auch die von Anni.

„Neun Tage Wunder“ von Kristina Moninger ist ein berührender Roman über Schuld, Sühne und die große Liebe.
Ich hatte anfangs eine ganz andere Vermutung, welchen Verlauf dieser Roman annehmen würde und wurde positiv überrascht.
Der Roman wird aus zwei unterschiedlichen Zeitperspektiven erzählt und auch aus den unterschiedlichen Perspektiven von Anni und Ben. 
Was mir dabei sehr gut gefallen hat, waren die spürbaren Emotionen in beiden Handlungssträngen. Vor allem bezieht sich das nicht nur auf die Liebesbeziehungen, sondern auch auf die Freundschaften. Man mag die Kommunikation zwischen Anni und Ben an mancher Stelle vermissen, jedoch fand ich, dass diese Beide auf einer anderen Ebene kommuniziert haben. Sie sind für mich eine Art Seelenverwandte gewesen.
Was es jedoch für mich nicht gebraucht hätte, war die Figur der Maren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so jemanden auf Dauer in der Familie duldet.
Annis Verhältnis zu ihrem Vater fand ich sehr entscheidend für die Geschichte. Hier stellte sich die Frage nach Schuld und Sühne, nach Gewissen oder Lüge, nach der Wahrheit oder Flucht. Auch die Thematik pro bono war für mich komplett neu und super interessant. Auf jeden Fall eine sehr respektable Thematik, über die man in einer ruhigen Minute mal nachdenken sollte.

Alles in allem ein wirklich gelungener Roman, gespickt mit tollen Charakteren, Fröhlichkeit, Tiefgründigkeit und einer Menge Emotionen. Eine Empfehlung für all jene, die Liebesromane mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2024

Schatten der Vergangenheit

Das kleine Nähcafé am Fluss
0

Als Redakteurin bei Halm & Nadel ist Maura für die geheimen Planungen der nächsten Ausgaben zuständig. Als diese immer wieder vor Veröffentlichung in der Ausgabe der Konkurrenz auftauchen, muss Maura den ...

Als Redakteurin bei Halm & Nadel ist Maura für die geheimen Planungen der nächsten Ausgaben zuständig. Als diese immer wieder vor Veröffentlichung in der Ausgabe der Konkurrenz auftauchen, muss Maura den Maulwurf in ihrem Team finden. Ausgerechnet in dieser Situation erhält sie einen Anruf von Anwältin Mockenbrinck, die ihr vom Tod ihrer Tante berichtet. Hettie hat Maura ihr Erbe hinterlassen, doch Maura möchte den Verkauf des Hauses mit angeschlossenem Nähcafe so schnell wie möglich hinter sich bringen. Dabei holt ihre Vergangenheit sie immer wieder ein.

„Das Kleien Nähcafe am Fluss“ ist das erste Buch der Autorin Sabine Schmidt.
Sie holt den Leser aus dem turbulenten Köln hin ins beschauliche Rockenbrook in der Grafschaft Lauenburg, unweit von Hamburg.
Ich persönlich finde den Titel für das Buch leider etwas schlecht gewählt. Die Geschichte hat sehr viel Tiefgang und der Titel wiederum ist sehr oberflächlich. Es gibt derzeit leider zu viele Titel, die ähnlich klingen wodurch für mich damit Potential verschenkt wird. Außerdem finde ich, dass dem Nähcafe in der Geschichte ja kaum Bedeutung beigemessen wird.
Die Geschichte wird in der Gegenwart erzählt, macht aber hin und wieder einen kleinen Abstecher in Mauras Vergangenheit. Besonders berührend finde ich dabei Mauras Geschichte, Ihre Mutter betreffend.
Maura ist anfangs ein gewöhnungsbedürftiger Charakter. Sie ist eine kühle und berechnende Geschäftsfrau, die niemanden zu nah an sich heranlässt, außer ihrem Sohn Quist.
Sabine Schmidt hat diese Mauer um Maura gut umschrieben, aber gleichzeitig im Laufe des Romans deren Einsturz aufgezeigt.Dennoch ist sie in ihren Handlungen ein Vorbild für viele Frauen, da sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt.
Für mich ist diese ganze Geschichte sehr real dargestellt, denn ich glaube, dass vor allem Dorfpolitik immer noch so funktioniert, wie im Buch beschrieben. Sabine Schmidt hat somit den Dorfcharakter treffend beschrieben und ich habe mich irgendwie sehr zu Hause gefühlt damit.
Weiterhin glaube ich, dass es auf vielen Dörfern immer noch diese generationsübergreifenden Verflechtungen gibt, die es Außenstehenden sehr schwer macht, Fuß zu fassen.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen, die vorhanden waren, wenn Maura jemanden an sich rangelassen hat, fand ich auch klasse. Vor allem die Liebe zu ihrem Sohn Quist war mehr als spürbar.

Alles in allem finde ich diesen Roman als Debütroman sehr gelungen. Die Autorin bringt eine sehr reale Geschichte mit viel Liebe und Wärme rüber, sodass ich mich des Öfteren gerne auf Hetties Bank vorm Haus gesetzt hätte oder auch mal im Teich geschwommen wär.
Daher eine Leseempfehlung für all jene, die Gegenwartsromane lieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.11.2024

Alte Liebe rostet nicht

Pancakes, Samt und Winterglanz
0

Carina, genannt Cara, befindet sich in einer Vernunftehe mit Consti. Kurz vor ihrem 40. Geburtstag meldet sich, wie einst versprochen, ihre Jugendliebe Milo und schlägt ein Treffen vor.
Verwirrt von ihren ...

Carina, genannt Cara, befindet sich in einer Vernunftehe mit Consti. Kurz vor ihrem 40. Geburtstag meldet sich, wie einst versprochen, ihre Jugendliebe Milo und schlägt ein Treffen vor.
Verwirrt von ihren Gefühlen und enttäuscht von ihrem Mann fährt Cara mit ihrer Schwester zum Wellnessurlaub ins Tannheimer Tal, in dem zufällig auch Milo lebt.

Stina Jensens achter Band „Pancakes, Samt und Winterglanz“ steht seinen Vorgängern in nichts nach. Die Autorin schafft es auch hier alle Weihnachtsfans von der ersten Seite an, mitzunehmen.
Gerade ab dem Zeitpunkt der Fahrt ins Tannheimer Tal begann für mich der weihnachtlich-romantische Part der Geschichte und ich habe gern mit den Schwestern die Stille des Ruheraums der Sauna genossen oder einen Abstecher ins Bergglühen gemacht.
Am Anfang hatte ich ein zwiespältiges Verhältnis zu Cara, da sie sehr unsicher und mehr wie ein graues Mäuschen und damit wie die perfekte untertänige Ehefrau wirkte. Zum Glück hat sich das im Verlaufe des Buches verändert.
Auch den Charakter des Constantinos fand ich bis fast zur letzten Seite sehr anstrengend.
Das Aufeinandertreffen von Lilli und Cara war mir ein bisschen zu viel Zufall und ich fand es auch sehr merkwürdig, dass die Familiengeschichte über 20 Jahre zwischen den Eheleuten stand, während Constis damals bester Freund in vieles eingeweiht war. Das war für mich etwas unrealistisch.
Ebenso die Begegnung zwischen den Donati-Schwestern und Milos Ex-Schwager und seiner Frau war wirklich viel Zufall.
Besonders gefallen wiederum haben mir die Beziehungen zwischen Milos Tochter Sasha und Cara, als auch die zwischen Cara und ihrer Schwester.
Cara ist ein Mensch, der im Laufe des Buches seine einfühlsame Seite eindrucksvoll unter Beweis stellt. Sie opfert sich dabei auch gern mal auf, dennoch war sie für mich, wie bereits beschrieben, nach anfänglichen Schwierigkeiten, ein kleiner Sonnenschein.

Ich kann nur allen Weihnachts- und Stina Jensen-Fans empfehlen: Nehmt euch einen heißen Tee, ein paar leckere Kekse und setzt euch mit diesem weihnachtlichem, wunderschönem und romantischem Roman vor den Kamin und macht einen Ausflug ins verschneite Österreich. Es lohnt sich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.11.2024

Eine Frau geht ihren Weg

Die Hofreiterin – Das Versprechen der Liebe
0

Endlich muss sich Irma nicht verstecken und darf ganz offiziell als erste und einzige Hofreiterin ihre Ausbildung an der Spanischen Hofreitschule absolvieren.
Dennoch gestaltet sich das Leben für sie nicht ...

Endlich muss sich Irma nicht verstecken und darf ganz offiziell als erste und einzige Hofreiterin ihre Ausbildung an der Spanischen Hofreitschule absolvieren.
Dennoch gestaltet sich das Leben für sie nicht einfach. Zum Einen ist da ihre verbotene Liebe zu Stephan, zum anderen das fehlende Erklärungsgespräch mit den Lieben daheim und der fehlenden Liebe der Mutter und dann läuft ihr auch noch der Reporter Michael Brunner über den Weg, was Irma zum Nachdenken bringt.

„Die Hofreiterin - Das Versprechen der Liebe“ von Franziska Stadler ist Band 2 der Dilogie „Die Hofreiterin von Wien“.
Ich finde schon das Cover dieses Buches wunderschön und schlicht. Gleichzeitig finde ich es interessant, weil es dem Leser zeigt, welche Uniform die junge Irma während ihres Alltags an der Hofreitschule trägt.
Auffällig ist, dass in diesem Band zwar immer noch die Spanische Hofreitschule eine große Bedeutung hat, allerdings dreht sich das meiste um Irmas Privatleben und weniger um die Schule.
Dennoch muss ich sagen, dass ich sehr fasziniert von den Abläufen dieser Ausbildung bin. Das ist der tiefgreifenden Recherche der Autorin zu verdanken. In diesem Band schildert sie fundierter die Ausbildung mit ihren einzelnen Stufen, also in Irmas Fall von der Elevin zur Bereiteranwärterin. Auch die Abläufe der Prüfung sind dabei realistisch beschrieben.
Ich finde, dass ich in diesem Teil eine ganz andere Irma kennengelernt habe. Das ist dem Umstand geschuldet, dass Irma sich nicht mehr als Mann verkleiden muss sondern so agiert, wie sie es von sich aus tun würde. Franziska Stadler stellt sie dabei als bemerkenswerte Frau dar. Irma ist äußerst fortschrittlich, aber gleichzeitig bescheiden. Sie ist intelligent und gegenüber den Menschen, die ihr was bedeuten, herzensgut.
Ich finde auch ihre einzelnen zwischenmenschlichen Beziehungen spannend dargestellt. Diese sind ein Garant für Abwechslung - sei es die Beziehung zu Mizzi Kasper, die zu ihrer Mutter oder ihrer Artistenfreundin, als auch zu den Freunden daheim oder ihrem Freund Johann.
Ich finde Irma auch sehr emanzipiert dargestellt. An mancher Stelle fand ich sie auch schon zu vernünftig, gerade im Umgang mit Michael Brunner.
Interessant waren auch die unterschiedlichen Meinungen der weiblichen Charaktere des Romans zu Lebensentwürfen.
Im Verlauf des Buches ist immer eine unterschwellige Spannung vorhanden. Gerade, was den Verlauf ihrer Ausbildung oder ihres Liebeslebens betrifft, aber auch, was das Leben in der Heimat betrifft.
Was mir ein bisschen zu kurz gekommen ist, war die Beschreibung des Trecks. Ichs stelle mir das super spannend und nicht einfach vor, aber leider war das Ganze nur oberflächlich beschrieben.

Mein Fazit: Eine gelungene Fortsetzung, die mich ab der ersten Seite wieder gefesselt hatte. Hier merkt man einfach die Symbiose von Mensch und Tier vor dem Hintergrund der Geschichte der Spanischen Hofreitschule, die die Autorin eindrucksvoll darstellt und die bis heute anhält.
Eine Empfehlung für alle Fans von Wien, von Pferden und der Reiterei und von historischen Romanen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2024

Geheimnisse

Vanille, Punsch und Winterzauber
0

Rumliegende Socken, rumstehende Gläser, Staubkörner auf der Oberfläche, schiefe Nägel in der Wand - alles Dinge, die Antonia verrückt machen und ihren Zwang aufzuräumen zum Vorschein bringen. Das macht ...

Rumliegende Socken, rumstehende Gläser, Staubkörner auf der Oberfläche, schiefe Nägel in der Wand - alles Dinge, die Antonia verrückt machen und ihren Zwang aufzuräumen zum Vorschein bringen. Das macht aber wiederum ihr Umfeld verrückt und so steht die 36-jährige bald allein da und muss versuchen, ihr Leben neu zu ordnen und das auch noch kurz vor Weihnachten.

„Vanille, Punsch und Winterzauber“ ist Band fünf der „Winterknistern-Reihe“ der bekannten Autorin Stina Jensen.
Antonia ist wirklich ein schwieriger Charakter und es ist durchaus verständlich, dass ihr Umfeld entsprechend reagiert. Dennoch wirkt auch jedes Umfeld, in dem sie sich bewegt, unaufgeräumt, sodass ich nach kurzer Zeit ihre innere Unruhe nachvollziehen konnte und sie somit sympathischer wurde.
Conny ist wirklich ein Mann, der sich so gibt, wie er ist. Er verstellt sich nicht, ist bei sich und kämpft für das Gute im Menschen und das Gute im Leben. Dabei regt so mancher seiner Charakterzüge auch zum Nachdenken an. Das bedeutet, dass Stina Jensen es mit diesem Roman auch wieder schafft, alltägliche und wichtige Dinge darzustellen, die in der Gesellschaft aber oftmals verpöhnt sind. Er spielt auf jeden Fall eine Rolle, mit der ich zu Beginn so nicht gerechnet hätte, was das Ganze sehr interessant machte.
Genauso schreibt die Autorin über Mut, Liebe und Verzeihen. Auch hier gibt es den ein oder anderen Nebensatz, über den man durchaus mal nachdenken sollte.
Auch hier begegneten mir wieder Figuren, die ich aus den verschiedenen Romanen der Autorin kenne. Dementsprechend wirkte dieser Roman auf mich auch wieder sehr familiär.

Mein Fazit: Wieder ein wundervoller, weihnachtlicher, romantischer und in gewissem Maße auch minimalistischer Roman, der auch zum Nachdenken anregt.
Eine absolute Empfehlung für alle Weihnachtsfans!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere