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Veröffentlicht am 26.12.2022

Ein etwas anderer Blickwinkel auf die Kaiserin

Sisi. Die Sterne der Kaiserin
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Mara Andeck - Sisi - Die Sterne der Kaiserin - Es ist die Geschichte von Franziska Angerer, der Friseurin Kaiserin Elisabeths. 
Sisi wird während einer Theatervorstellung auf Fannys Arbeit aufmerksam, ...

Mara Andeck - Sisi - Die Sterne der Kaiserin - Es ist die Geschichte von Franziska Angerer, der Friseurin Kaiserin Elisabeths. 
Sisi wird während einer Theatervorstellung auf Fannys Arbeit aufmerksam, bittet sie zur Audienz und unterbreitet ihr das Angebot, als ihre Friseurin zu arbeiten. Fanny nimmt das Angebot an und wird eine von Sisis engsten Vertrauten.

Der Titel steht in Übereinstimmungen mit dem wunderschönen Cover des Buches und beim Lesen wird auch klar, was es mit den Sternen der Kaiserin auf sich hat.
Es ist ein wunderbares Buch erzählt aus der Perspektive einer Bediensteten am österrreichischen Hof. Verstrickungen und Intrigen am Hof stehen an der Tagesordnung und werden durch Mara Andeck nachvollziehbar und quasi erschreckend dargestellt. Es gelingt ihr auch wunderbar von der Launenhaftigkeit Sisis zu berichten, aber gleichzeitig die Hintergründe derer aufzudecken.
Die Person der Fanny Angerer ist eine sehr beeindruckende Frau. Mara Andeck erzählt von ihr als grundehrlicher, aufrichtiger, selbstbewusster, intelligenter und vor allem loyaler Person. Sie kann durchaus als Vorbild für Frauen der damaligen Zeit gesehen werden.
Die Autorin stellt auf wunderbare Art den inneren Konflikt beider Hauptpersonen, also sowohl Fanny als auch Sisis, dar. 
Zeitweise, also in der Mitte des Buches, fand ich die Geschichte etwas zu oberflächlich, aber der Beginn und gen Ende sind anschaulicher und tiefgreifender dargestellt.
Ich finde die Länge der Kapitel gut gewählt, so wird es nicht zu langatmig und hat mich als Leser immer wieder animiert, weiter zu lesen, weil es sehr kurzweilig war. 
Mit dem Ende hätte ich während des Verlaufs des Buches nicht gerechnet, aber das fand ich gerade spannend, denn das spricht für den Schreibstil der Autorin.

Ein schöner historischer Roman aus einem etwas anderen Blickwinkel, der nicht nur Kaiserin Sisi in den Blickpunkt stellt, sondern die Bedeutung ihres Gefolges um sie herum.
Vor allem aber eine tolle Geschichte über eine starke und bodenständige Frau, Fanny Angerer.

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Veröffentlicht am 26.12.2022

Spannende und abwechslungsreiche Thematik

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Fräulein Anna, Gerichtsmedizin - Die Prinzregentenmorde von Petra Aicher handelt von Anna Zech, einer jungen Krankenschwester, die als Obduktionsassistentin in der Gerichtsmedizin beginnt. Ihr erster Fall ...

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin - Die Prinzregentenmorde von Petra Aicher handelt von Anna Zech, einer jungen Krankenschwester, die als Obduktionsassistentin in der Gerichtsmedizin beginnt. Ihr erster Fall wird die ehemalige Schauspielerin Adele Röckel. Dabei lernt sie durch Zufall den Journalisten Fritz Nachtweyh kennen. Gemeinsam wird aus ihnen ein ungewöhnliches Ermittlerduo.

Aufmerksam bin ich durch das historisch anmutende Cover geworden. Darauf sind die beiden Hauptpersonen Anna und Fritz in der Bekleidung des beginnenden 20. Jahrhunderts zu erkennen.

Die Geschichte beginnt mit Annas erstem Arbeitstag in der Gerichtsmedizin. 
Die Beschreibung der Arbeiten in dieser erfolgen sehr interessant, aber dabei nicht zu detailgetreu. Anhand der Geschichte ist zu erkennen, wie gut sich Anna in ihrem neuen Beruf entwickelt und welche ihre Ziele und Bestrebungen sind.
Das Thema des Buches ist nicht alltäglich und gut umgesetzt. Eine junge, arbeitende Frau in dieser Zeit und noch dazu in der Gerichtsmedizin ist sehr abwechslungsreich.
Ich finde die junge Anna gut dargestellt. Sie ist ein Mensch mit klaren Prinzipien, wirkt manchmal etwas naiv, was sie aber gar nicht ist und sie wächst mit ihren Aufgaben. Besonders hervor sticht ihre Strebsamkeit und ihre charakterliche Entwicklung innerhalb der Geschichte. Sie bleibt ihren Prinzipien treu, aber entwickelt sich auch weiter.
Durch das Buch begleitet der Fall der Adele Röckel, sodass am Anfang Spannung herrscht, die langsam wieder ablauft und zum Ende hin wieder zunimmt. Dennoch wird es nicht langweilig, da Petra Aichner den Alltag bzw. die Probleme der gehobenen Gesellschaft darstellt, die immer wieder mit Fritz Nachtweyh und damit auch mit Anna in Verbindung stehen.
Besonders gefallen haben mir die Dialoge zwischen den beiden Gerichtsärzten. Sie haben dem Ganzen eine lustig-lockere Seite gegeben.
Auch der historische Rahmen im München der damaligen Zeit und die Entwicklungen kurz vor dem 1. Weltkrieg ist gut dargestellt.

Alles in allem ein gelungener historischer Roman über eine interessante Thematik und sehr abwechslungsreich dargestellt.

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Veröffentlicht am 21.12.2022

Weihnachtsroman der etwas anderen Art

Hund & Katz unterm Weihnachtsbaum
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Emma Bielings „Hund & Katz unterm Weihnachtsbaum“ erzählt von Annes Verhältnis zu ihrem verhassten Nachbarn Schröder. Dieser kann machen, was er will, in Annes Augen ist es immer verkehrt. Anne zeigt ihm ...

Emma Bielings „Hund & Katz unterm Weihnachtsbaum“ erzählt von Annes Verhältnis zu ihrem verhassten Nachbarn Schröder. Dieser kann machen, was er will, in Annes Augen ist es immer verkehrt. Anne zeigt ihm das auch gern in ihrer direkten ironisch-sarkastischen Art und donnert ihm dabei so manchen Spruch an den Kopf. Doch als ihre Katze Cleopatra verschwindet und sich Schröders Hund auch noch merkwürdig verhält, entwickeln sich die Dinge in eine ganz andere Richtung.

Ich gebe zu, das Cover des Buches ist mir etwas zu kitschig, weshalb ich es erstmal nicht weiter wahrnahm. Aber da ich bereits ein Buch von Emma Beiling gelesen habe, was mich begeisterte, wurde ich neugierig auf diesen Kurzroman.
Der Schreibstil mag Geschmackssache sein, aber mich konnte die Autorin voll und ganz mitnehmen. Das lag vor allem daran, dass die Dialoge innerhalb dieses Buches für mich wie eine Art gutes Tennismatch waren. Die Entgegnungen und ironisch-sarkastischen Sprüche flogen nur so umher wie ein Tennisball. Auch die Beschreibungen der Handlungen wurden sehr lustig beschrieben und nahmen die Hauptperson, Anne, gern mal aufs Korn.
Anne an sich ist ein Charakter, den man mögen muss. Ich bin relativ schnell mit ihr warm geworden, weil ich das Gefühl hatte, dass sie nicht ist, wer sie zu sein vorgibt. Sie wurde zwar sehr zickig dargestellt, aber ich empfand es eher als eine Art Schutzmechanismus, weshalb ich meist darüber hinweg geschaut habe. Sicher, an mancher Stelle habe ich dann doch mal die Augen verleiert über ihre Art, aber alles in allem hüpfte sie eben durch diese Art von einem Fettnäpfchen ins nächste, was es für mich einfach nur amüsant machte.
Das Verhältnis zu ihrer besten Freundin Britta war auch durchaus gewöhnungsbedürftig. Die arme Britta wurde von ihr so manches Mal herb angecancelt, aber beide wussten die jeweils andere zunehmen und das fand ich an dieser Freundschaft so besonders. Auf jeden Fall haben mich vor allem die Gespräche der Beiden so manches Mal zum Lachen gebracht.
Leid tat mir dagegen der arme Eric, aber er nahm alles mit einer stoischen Gelassenheit, die ich an mancher Stelle bewundernswert fand.

Ein Kritikpunkt war für mich das Ende, denn das kam doch sehr abrupt und ein bisschen zu schmalzig.

Alles in allem aber eine wunderbare Weihnachtsgeschichte der etwas anderen Art, die sehr kurzweilig ist und sich lohnt in der (Vor-) Weihnachtszeit mal zwischendurch zum Abschalten zu lesen. Für mich ein toller Kurzroman und eine Empfehlung für alle, die mit Ironie und Sarkasmus umgehen können!

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Alltag im berühmten Berliner Kaufhaus

KaDeWe. Haus der Träume
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Kurz vor dem 1. Weltkrieg, Adolf Jandorf, ist der Eigner des KaDeWe und mehrerer Kaufhäuser in Berlin. Er steht vor der Aufgabe, das KaDeWe und seine Angestellten durch die turbulenten Zeiten des 1. Weltkriegs ...

Kurz vor dem 1. Weltkrieg, Adolf Jandorf, ist der Eigner des KaDeWe und mehrerer Kaufhäuser in Berlin. Er steht vor der Aufgabe, das KaDeWe und seine Angestellten durch die turbulenten Zeiten des 1. Weltkriegs und der anschließenden Weimarer Republik zu führen. Dabei kann er sich wenig auf seinen Sohn Harry verlassen.
Eine große Stütze ist ihm sein Personalleiter, Paul Bergmann. Dieser ist der Vater von Johannes Bergmann, aufstrebender Einkäufer im KaDeWe und Judith Bergmann, die mit Harry Jandorf verlobt ist, aber eine wissenschaftliche Karriere anstrebt.
Weiterhin sind die Angehörigen der Familie Krause eng mit dem Kaufhaus verbunden. Es kommt sogar zu einer Freundschaft der beiden jungen Frauen, Judith Bergmann und Rieke Krause, die so manche schwere Hürde gemeinsam überstehen müssen.

KaDeWe von Maria Lacrosse ist der Beginn einer neuen, spannenden Reihe von Marie Lacrosse. 
Das Cover des Buches passt für mich wunderbar in die Zeit und strahlt Eleganz, aber keinen Pomp aus.
Die Kapitel waren sehr lang, was für mich aber nicht schlimm war, da die Autorin die Kapitel in einzelne Abschnitte geteilt hat. Ebenso in Abschnitte war das ganze Buch unterteilt. So gibt es fünf thematische Abschnitte, die aber ineinander übergehen und keine abrupten Zeitsprünge machen.
Ich habe durch dieses Buch eine Menge über das Kaufhaus und auch die Strukturen in so einem großen Unternehmen Anfang des 20. Jahrhunderts gelernt. Vor allem die vielen kleinen Details (bspw. Die Funktion der Kasse) fand ich sehr spannend und auch die Arbeitsbedingungen waren sehr interessant und wirklich gut recherchiert. Das ist das, was für mich die Bücher von Marie Lacrosse ausmacht, sie beschäftigen sich mit den Bedingungen innerhalb der Arbeiterschicht.
Das Buch war von der ersten bis zur letzten Seite spannend, wobei ich mit dem Prolog ein bisschen Schwierigkeiten hatte, in das Buch zu finden. 
Aber die Verstrickungen der einzelnen Charakter und der Familien waren interessant dargestellt und auch die Tatsache, dass jede Familie ihr Päckchen zu tragen hatte. Auch die Tatsache, dass die beiden Frauen Rieke und Judith am Ende befreundet waren und es keine Standesdünkel zwischen den Beiden gab, fand ich fortschrittlich.
Fortschrittlich fand ich überhaupt die Darstellung der beiden Frauen und ihrer Lebenswege, ebenso den von Riekes Mutter Käthe, drei tolle Frauen!
Das Buch wirkte auf mich auch sehr authentisch, da die Autorin die Herausforderungen des alltäglichen Lebens der einzelnen Gesellschaftsschichten nachvollziehbar darstellt.

Das Ende des Buches verspricht eine tolle Fortsetzung dieser Dilogie und ich bin heute schon gespannt, was im nächsten Buch im nächsten Jahr passieren wird.
Für mich daher eine Empfehlung für alle Fans historischer Romane und vor allem Fans der Romane von Marie Lacrosse.

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Veröffentlicht am 14.12.2022

Der Beginn einer tollen, neuen Reihe

Töchter der Hoffnung
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Drei Schwestern inmitten des 1. Weltkrieges, der Vater als Soldat an der Front, die Stiefmutter mit wachsamen Händen über dem Besitz, einem Gasthof in Meersburg am Bodensee.
Eine Geschichte voller Liebe, ...

Drei Schwestern inmitten des 1. Weltkrieges, der Vater als Soldat an der Front, die Stiefmutter mit wachsamen Händen über dem Besitz, einem Gasthof in Meersburg am Bodensee.
Eine Geschichte voller Liebe, Neid, Hass und von Träumen. 
Maria Nikolai beginnt mit „Töchter der Hoffnung“ eine neue, vielversprechende Saga rund um die Familie Lindner und ihren Gasthof am Bodensee.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und nachvollziehbar. Die Handlungsorte und Zeiten sind zu jeder Zeit erkennbar und die Bilder, die sie mit ihrem Erzählstil malt, ergeben für mich eine tolle Handlung. Es gibt einige Aufs und Abs innerhalb der Geschichte, doch eine gewisse Grundspannung bleibt bis zur letzten Seite, zumal auch mit Beendigung der Geschichte nicht alle Fragen beantwortet sind und Maria Nikolai so die Freude und Spannung auf den Nachfolgeroman weckt.
Die Familiengeschichte und Beziehungen innerhalb der Familie Lindner sind gut dargestellt und trotz der Verflechtungen nicht verwirrend. Vielmehr beschreibt die Autorin, welche innige Liebe zwischen dem Vater und seinen Töchtern herrscht.
Diese Geschichte ist keine von Friede und Freude, sondern erzählt von Verlusten und harter Arbeit während des 1. Weltkriegs. Die Entbehrungen und Mangelwirtschaft sind wunderbar dargestellt.
Am Anfang war ich etwas verwirrt über die Sprünge der Handlungsorte und die beiden Erzählstränge, aber mit jedem weiteren Kapitel konnte ich alles besser verbinden. Das animierte mich, immer weiter zu lesen, sodass ich das Buch innerhalb kurzer Zeit gelesen hatte.
Mir persönlich gefiel der russische Handlungsstrang sehr gut, weil ich Romane über das russische Zarenreich und seine Gesellschaft äußerst interessant finde. Aber auch den Handlungsort Bodensee fand ich toll.

Für mich war es wieder einmal ein toller Roman von Maria Nikolai, den es sich lohnt, zu lesen. Ihre kulinarischen Ausflüge sind dabei immer ein Highlight und lassen das Wasser im Mund zusammen laufen. Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band!

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