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Veröffentlicht am 22.04.2024

Unter Segeln

Die Kranichfrauen
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Paula Seitzinger ist ein Mädchen aus besten Hause, die auch wieder ebenso gut verheiratet werden soll. Doch bevor es soweit kommt, darf sie noch einen Sommer in Freiheit am Ammersee genießen. Ihre Eltern ...

Paula Seitzinger ist ein Mädchen aus besten Hause, die auch wieder ebenso gut verheiratet werden soll. Doch bevor es soweit kommt, darf sie noch einen Sommer in Freiheit am Ammersee genießen. Ihre Eltern machen aber natürlich nichts ohne Hintergedanken und so fängt Paula eine Ferienarbeit im GYA als Betreuerin an. Dieses befindet sich wiederum auf dem Gelände des ehemaligen Yachtclubs Ammersee, der noch von den Amerikanern beschlagnahmt ist. Paula soll dort, gemeinsam mit Anna, einem Mädchen aus einfachen Verhältnissen aus dem nahen Dorf, arbeiten und versuchen, die Amerikaner dazuzubringen, den Yachtclub wieder in die Hände der Seitzingers zurückzubringen. Dabei liegt allen das Segelboot „Kranich“ besonders am Herzen.

„Die Kranichfrauen - Der Wind der Freiheit“ von Renate Greil ist ein Roman über Freundschaft, Familie, Geborgenheit, aber auch Ehrgeiz.
Das Buch ist in 40 Kapitel unterteilt, die alle eine Überschrift haben. Das hat mir wirklich gut gefallen, da die Überschriften wirklich sehr passend waren und immer eine kleine Vorahnung auf das nächste Kapitel brachten, sodass mich das doch immer mal animiert hat, doch weiter zu lesen, anstatt eigentlich eine Lesepause einzulegen.
Die beiden Protagonistinnen Paula und Anna könnten gesellschaftlich nicht unterschiedlicher sein, dennoch spielt das für die beiden keine Rolle. Beide Mädchen haben Zukunftsträume, bei denen sie sich nicht mehr den konservativen gesellschaftlichen Erwartungen beugen wollen. Gerade diese Einstellung verbindet die beiden auch nochmal intensiver.
Neben den beiden spielen die jungen Männer Wolf, Dietrich und der jüdische Eli eine Nebenrolle in der Geschichte. Was mir dabei gefällt ist, dass sich die Geschichte mit der Vergangenheit auseinandersetzt und die Lehren aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg behandelt. Gerade die Personen Dietrich und Eli spiegeln das wider. Auch das Ansprechen der Erwartungen in Richtung Kriegsheimkehrender finde ich sehr realistisch dargestellt. Gerade letzteres Thema wird stellvertretend durch Paulas Tante Hedi behandelt. Hedi ist eine große Stütze für die Mädchen und ich denke, sie findet sich manchmal selbst in ihnen wieder. Dennoch ist sie in ihren Bestrebungen geerdet durch die Historie, aber auch als Mutter zweier Mädchen und Ehefrau eines Kriegsvermissten. Ich finde, Hedi ist aber auch der Fels in der Brandung für die Mädchen, der zu ihnen hält, ihnen Ratschläge gibt und sie immer mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Das Nachwort fand ich sehr interessant, da ich mir immer nicht vorstellen konnte, dass das Schicksal der Kranich so abgelaufen sein könnte. 
Für mich endet dieses Buch sogar mit mehreren Cliffhangern. So hätte mich wirklich interessiert, wie es mit dem Boot, den Mädels und ihrer Freundschaft weitergeht, aber auch wie es mit Hedi und dem Yachtclub weitergeht.
Was mich ein bisschen verwundert hat, war die Einordnung der Mädchen durch die Amerikaner. Hier wird ja wieder das konservative Weltbild aufgezeigt und nicht der Fortschritt, den sie eigentlich wollen.
Was mich nur am Rande etwas verwundert hat, war das Klischee der holländischen Großmutter, die Maxima hieß. Das passte für mich gar nicht, sondern ist eher das Klischee der heutigen Zeit in Bezug auf Königin Maxima, die ja Argentinierin ist. Damit war der Name zu der Zeit für mich nicht realistisch (aber das nur als kleine Anmerkung).

Alles in allem war dieses Buch wunderbar schnell zu lesen, hat mich sehr gefesselt und die Seiten flogen nur so dahin. Für mich ein Buch über eine innige Freundschaft, die den gesellschaftlichen Konventionen entgegengetreten ist und bei dem man beim Lesen immer das Gefühl hat, als würde einem eine frische Segelbrise um die Nase wehen. Ein toller Roman, dessen Titel absolut auf das Buch zutrifft!!

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

L'Ancora - Du gibst mir Halt
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Der 50. Geburtstag von Luanas Vater ist eigentlich ein Freudentag. Doch an diesem Tag schweben nach und nach einige Fragezeichen über Luana, die sich später in der Offenbarung eines lebenslangen Geheimnisses ...

Der 50. Geburtstag von Luanas Vater ist eigentlich ein Freudentag. Doch an diesem Tag schweben nach und nach einige Fragezeichen über Luana, die sich später in der Offenbarung eines lebenslangen Geheimnisses auflösen. Für Luana ist nichts mehr wie es war. Sie flüchtet vor ihren Eltern, aber nicht vor ihrer Vergangenheit und begibt sich unbewusst in ihre Zukunft.

„L’Ancora - Du gibst mir Halt“ von Melanie Buchelt ist der erste Band der Conti-Dilogie und handelt von Luana und Luca. 
L’Ancora bedeutet ist italienisch und bedeutet „Der Anker“. Wie der Titel und die Namen der Protagonisten schon erahnen lassen, handelt der Roman vor italienischem Hintergrund. 
So hat jedes Kapitel eine deutsche Überschrift, unter der das Ganze nochmals auf italienisch übersetzt ist.
Luana ist Lehramtsstudentin, die in einem wohlgehüteten Elternhaus aufgewachsen ist und der es an nichts gefehlt hat. Sie befindet sich in einer eher unglücklichen Beziehung, die sie im Verlauf des Buches auch in Frage stellt.
Luca arbeitet im Laden seines Vaters und ist ein lebenslustiger, junger Italiener, der nach und nach seine Träume preisgibt.
Beide begegnen sich durch Zufall, ohne zu ahnen, dass sie viel und dich wieder nicht viel verbindet.
Nebencharaktere sind Luanas Familie, ihre Eltern, die die Tochter über alles lieben und ihr alles ermöglicht haben sowie Lucas Familie. Lucas Familie ist die typische italienische Klischeefamilie, die aber auch die Herzlichkeit der mediterranen Bevölkerung ausstrahlen. Genau das finde ich im Verlaufe des Buches wirklich auflockernd. Gerade Sofia ist eine wichtige Person, die ein Fels in der Brandung für Luana darstellt.
Der Roman hat eine Wohlfühlatmosphäre, ist aber aber in gewissem Sinne auch sehr vorhersehbar. Er bietet dennoch ein wunderschönes Urlaubsflair, indem das Happy End erwartbar ist. An vielen Stellen geht alles doch recht schnell. Dennoch kommt m.E. das italienische Flair, in Form von Sightseeing, nicht zu kurz und lockert das Ganze noch weiter auf.

Alles in allem ein Roman, bei dem sich Lesende fallen lassen können und genießen können. Die Conti-Familie mit ihrer Erweiterung wächst einem schnell ans Herz und man freut sich, in Form von Band 2 bald zu erfahren, wie es weitergeht mit der Familie.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Tolle Ideen und Ratschläge rund ums Hochbeet

Hochbeet - Jetzt durchstarten!
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Hochbeete - Ihre Bedeutung hat in den letzten Jahren zugenommen, bieten sie doch einen hohen Komfort für den Gärtner, aber auch insgesamt bessere Wachstumsbedingungen.
Viele Hobbygärtner versuchen einfach ...

Hochbeete - Ihre Bedeutung hat in den letzten Jahren zugenommen, bieten sie doch einen hohen Komfort für den Gärtner, aber auch insgesamt bessere Wachstumsbedingungen.
Viele Hobbygärtner versuchen einfach durchzustarten und dabei helfen Deborah und Florian Hucht mit ihrem Buch „Hochbeet - jetzt durchstarten - Spielerisch gärtnern und erfolgreich ernten“.

Ich gebe zu, ich bin auch eine von den Hobbygärtnerinnen, die sich etwas im Internet belesen haben und dann einfach darauf losgestartet ist und das mit mehr oder minder mäßigem Erfolg.
Dies war für mich der Grund, mir „professionelle“ Hilfe in Form dieses Buchs zu nehmen.
In sieben Kapiteln führen die Autoren durch das Buch und damit durch die Welt des Hochbeetes. Angefangen vom Anlegen, über Insektenschutz bis hin zu den unterschiedlichen Bepflanzungsformen. Das Ganze findet auch auf verschiedenen Leveln statt, die liebevoll nach Gemüsearten benannt sind. Auch gibt es ausgeprägte Tipps rund um die Pflege der Pflanzen im Hochbeet.
Was mir an diesem Buch wirklich gut gefällt ist, dass der Text kurz und prägnant und nicht ausschweifend gehalten ist. Die Gestaltung wird auch durch sehr viele Fotos und kleine Grafiken aufgelockert, was Freude macht, sich mit diesem Buch und damit mit dem eigenen Hochbeet zu beschäftigen.
Auch die Beispiele, die im Buch angebracht werden, haben mir gefallen. Ich persönlich fand die Vorstellung des sogenannten „Square Gardenings“ wirklich interessant, da es gerade für mich als Besitzerin dreier relativ kleiner Hochbeete eine gute und effiziente Anbauform darstellt.
Ebenfalls interessant für mich ist das Kapitel über die Wege der Schädlingsbekämpfung, da wir hier bei uns sehr viel mit Kohlschädlingen zu tun haben, sind die Hilfestellungen für mich hier sehr interessant.

Kurz um: Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle frischen Hobbygärtner, da es eine leichte und absolut hilfreiche Anleitung darstellt, die nicht hochtrabend oder belehrend wirkt. Vor allem die Fotos und Grafiken machen es den Gärtnernden sehr leicht und geben wirklich tolle Ratschläge!
Ich denke aber, dass auch schon gestandene Hobbygärtner hier den ein oder anderen Tipp finden werden!

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Das Dynamit und der Frieden

Botschafterin des Friedens
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Die junge Berta hat ihren eigenen Kopf. Möchte ihre Mutter sie gut verheiraten, so möchte Berta doch lieber selbstständig sein, Geld verdienen und ihr Leben nach ihrer eigenen Auffassung leben und sich ...

Die junge Berta hat ihren eigenen Kopf. Möchte ihre Mutter sie gut verheiraten, so möchte Berta doch lieber selbstständig sein, Geld verdienen und ihr Leben nach ihrer eigenen Auffassung leben und sich nicht der Gesellschaft anpassen.
Als sie Sekretärin Alfred Nobels wird, fängt sie erstmals an, sich mit Kriegen und ihren Folgen zu beschäftigen, ohne zu ahnen, dass die Realität sie schneller einholt als gedacht. Damit ist Bertas Kampfgeist geweckt.

„Botschafterin des Friedens - Bertha von Suttner“ ist der 11. Band der Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ von Eva Grübl.
Das Buch ist in zwei Handlungsstränge unterteilt. Es erzählt des Leben der jungen Berta, aber auch der gestandenen Frau, kurz nach dem Tod Alfred Nobels.
Die Liebe zu ihrem Mann sowie die Freundschaft zu Alfred Nobel sind der rote Faden der Geschichte, dienen als wunderbare Orientierung und Verbindung zueinander.
Was mir an dieser Reihe sehr gut gefällt ist, dass die Bücher von unterschiedlichen Autorinnen geschrieben sind, die aber dennoch alle ähnliche Schreibstile haben. 
Der Schreibstil Eva Grübls ist flüssig lesbar, sodass die Seiten nur so dahinflogen und die Geschichte Berta Suttners wird Lesenden sehr anschaulich rübergebracht.
Berta wirkt dabei nahbar, strebsam und sehr menschlich. Sie hat aber auch einen sturen Charakter und ist in ihrer Intelligenz auch so manchem Mann ihrer Zeit weit voraus.
Weitere begleitende Charakter sind Arthur von Suttner, Bertas Ehemann und Alfred Nobel.
Auch die familiären Verflechtungen werden anschaulich und ungeschönt dargestellt.
Sehr interessant fand ich die Beschreibungen von Alfred Nobels Denk- und Handlungsweisen, seine Überlegungen und Bestrebungen zum Dynamit, aber auch den Weg hin zum „Nobelpreis“.

Alles in allem eine tolle Geschichte über eine wirklich interessante Frau, von der ich bisher so gut wie nichts wusste. Auf jeden Fall eine Empfehlung für all jene, die sich gerne mit Geschichte beschäftigen!

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Ein spannender Einblick

Ein deutscher Kanzler
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Ein Land in einer Wirtschaftskrise Anfang der 2000er und Anfang 2020 in einer nie dagewesenen Pandemie ab 2020. All dies stellt eine Herausforderung für die Politik und die Regierung unseres Landes dar. ...

Ein Land in einer Wirtschaftskrise Anfang der 2000er und Anfang 2020 in einer nie dagewesenen Pandemie ab 2020. All dies stellt eine Herausforderung für die Politik und die Regierung unseres Landes dar. Doch niemand hätte damit gerechnet, dass sich an diese schwere Phase ein Krieg mitten in Europa anschließt. Genau diesem neuen Kapitel in der Geschichte Europas und der Bundesrepublik Deutschland musste sich Olaf Scholz kurz nach Beginn seiner Kanzlerschaft stellen.

„Ein deutscher Kanzler - Olaf Scholz, der Krieg und die Angst“ von Daniel Brössler ist eine Berichterstattung aus dem direkten Umfeld von Olaf Scholz. Der Autor hat den Kanzler dabei stetig begleitet und seine Entscheidungsfindungen, die Diskrepanzen und Diskussionen hautnah mitbekommen.
Das Buch ist dabei in mehrere große Abschnitte unterteilt, die einer großen thematischen Überschrift zugeordnet sind. Diese unterteilen sich nochmals in mehrere Unterabschnitte, die ebenfalls nach einer Thematik oder einem Ereignis betitelt sind. Diese Unterteilung fand ich für das Lesen sehr angenehm.
Auch stellt der Autor die einzelnen handelnden Personen im politischen Umfeld Olaf Scholz’, aber auch der weiteren Akteure (politische und militärische Berater etc.).
Der Einstieg des Buches hat mir sehr gut gefallen. Es gibt einen Überblick über viele bisherige deutsche Kanzler, aber auch über die Entwicklung des Olaf Scholz. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Buch, weil es die Zusammenhänge innerhalb seiner Kanzlerschaft gut erklärt.
Olaf Scholz ist jemand, den man verstehen muss und dieses Verständnis erwirkt Daniel Brössler mit seinem Buch sehr gut. Er stellt die Herausforderungen, Zwiespalte und Interessenskonflikte des Kanzlers dar, skizzierte diese anschaulich und zeigt genau auf, wie Olaf Scholz zu welcher Entscheidung gelangt ist. 
Der Autor schafft es aber auch mit diesem Buch die Zusammenhänge innerhalb Europas und der NATO klar darzustellen. Auch hierbei bringt er den ein oder anderen Staatschef und dessen jeweilige Haltung dem Lesenden näher und erklärt auch dabei historische Zusammenhänge. Dabei beschreibt er auch anschaulich deren Wesen und Konflikte, aber auch deren Vergangenheit und ihre Entwicklung.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch, für all jene, die wissen möchte, wie Olaf Scholz die z.T. schwierigsten Entscheidungen gefällt hat, die bisher ein Kanzler fällen musste. Nach meinem Empfinden bringt Daniel Brössler hier dem deutschen Volk seinen Kanzler näher, wenn es denn auch das Interesse dafür hat!! Für mich eine absolute Empfehlung.

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