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Veröffentlicht am 05.04.2024

Eine Einschränkung und ihre positiven Folgen

Die Frauen vom Reichstag: Ruf nach Veränderung
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Sophie Maytrott ist gezeichnet durch eine Polioerkrankung in ihrer Kindheit. Dennoch hat ihr diese Krankheit etwas Gutes gebracht, Bildung und damit auch ein gewisses Maß an Selbstvertrauen.
Genau wie ...

Sophie Maytrott ist gezeichnet durch eine Polioerkrankung in ihrer Kindheit. Dennoch hat ihr diese Krankheit etwas Gutes gebracht, Bildung und damit auch ein gewisses Maß an Selbstvertrauen.
Genau wie Marlene von Runstedt ist sie Juristin. Beide Frauen verbindet die Arbeit als Abgeordnete, aber auch eine Freundschaft.
Wenn die verheiratete Sophie nicht bei ihrem Mann in München ist, lebt sie in Berlin in einem Zimmer der Wohnung von Marlene und ihrem Vater. Damit ist sie auch eng mit dessen Kanzlei verbunden und bekommt hier eine spannende Aufgabe an der Seite von Max Emden, Partner in der Kanzlei von Runstedt.

„Die Frauen vom Reichstag: Ruf der Veränderung“ ist der zweite Band der Parlamentarierinnen-Reihe von Micaela A. Gabriel.
Auch in diesem Band spielt die Protagonistin des ersten Buches, Marlene von Runstedt, eine große Rolle. Doch Hauptcharakter ist Sophie von Maytrott.
Sophie wird als eine Person beschrieben, deren Entwicklung beeinträchtigten Menschen sehr viel Mut macht. Ihre körperliche Einschränkung missfällt ihr verständlicherweise, dennoch wirkt sie auch als eine Chance. Diese Chance, die ihr Bildung und damit den Weg in die Juristerei ermöglicht hat. Auch hat sie sich zwar den gesellschaftlichen Konventionen gebeugt, dennoch verfolgt sie zielstrebig ihre Karriere, auch außerhalb der Familie und erweitert dadurch stetig ihren Horizont.
Ich finde dieses Buch sehr authentisch im Erzählstil. Es zeigt eine Aufgeschlossenheit gegenüber Frauen in der Berufstätigkeit, aber gleichzeitig auch das Gegenteil, das die Ewiggestrigen, die dieses Buch beschreibt, immer noch verfolgen - die Hörigkeit der Frau und ihre einzige Rolle als Hausfrau und Mutter an der Seite des erfolgreichen Mannes.
Auch sind die Gefühle und Emotionen der beiden Frauen, ihre Denk- und Handlungsweisen sehr nachvollziehbar beschrieben. 
Die Handlungsstränge um Sophie und Pater Harnack, Sophie und die Schülertragödie, aber auch Marlene und Max von Emden bringen eine gewisse Spannung in dieses Buch, da die Frage nach der Auflösung dieser Situationen die Geschichte des Buches prägt.
Was mir, ebenso wie im ersten Roman, nicht so gut gefallen hat, ist dass das eigentliche Thema des Buches, die Frauen und ihre Rollen im Reichstag, zu kurz kommen. Die beängstigenden Veränderungen in der Politik und der deutschen Gesellschaft werden zwar immer mal wieder erwähnt, aber dennoch sind dies eher Randhandlungen.

Zusammenfassend: Ein sehr interessantes Buch, das sich schnell und begeisternd lesen lässt. Einzig das eigentliche Hauptthema kommt zu kurz. Dennoch eine Empfehlung für all jene, die gerne historische Romane über erfolgreiche und mutmachende Frauen lesen!

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Spannende Begabung

Die verkaufte Sängerin
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Cristina stammt aus einer Gauklerfamilie. Ihr Part liegt dabei weniger nicht auf dem athletischen, sondern im sängerischen Bereich. Als solche wird sie von einer Abordnung des Herzogs von Sachsen-Meiningen ...

Cristina stammt aus einer Gauklerfamilie. Ihr Part liegt dabei weniger nicht auf dem athletischen, sondern im sängerischen Bereich. Als solche wird sie von einer Abordnung des Herzogs von Sachsen-Meiningen entdeckt. Da ihre zänkische und missgünstige Tante nur auf einen Moment hoffte, sie loszuwerden, nutzt sie diesen aus und Cristina wird an den Hof des Herzogs verkauft.
Doch auch hier ist ihr nicht jeder wohlgesonnen.

„Die verkaufte Sängerin“ von Iny Lorentz ist der Start einer neuen Trilogie des Autorenpaars.
Das Cover reiht sich dabei in die bisherigen Buchcover ein.
Das Buch unterteilt sich in 10 Abschnitte, die immer unter einer großen Überschrift spielen, die den Teil charakterisiert. Diese Übersichtlichkeit und die Länge der Kapitel gefallen mir dabei sehr gut.
Die Geschichte rundum Cristina ist eine typische Geschichte aus der Feder der beiden.
Die Atmosphäre des Buches, eingerahmt von der historischen Kulisse Mitteldeutschlands, machen es leicht, sich in die Geschichte hereinzufinden. Allein die Benennung der Städte und Burgen, die man auch jederzeit auf Karten und Fotos nachvollziehen kann, geben einem ein inneres Bild vor Augen.
Der Mix aus unterschiedlichsten Protagonisten verschiedenster Herkunft, Nationalität und Charaktereigenschaften beleben die Geschichte.
Dennoch muss ich sagen, erinnert mich die Geschichte auch an die vorherigen Bücher der Autoren, wie die Reihen um „Die Wanderhure“ oder „Die Wanderapothekerin“, aber auch an weitere Reihen. Kurzum: Es fehlt eine Art Alleinstellungsmerkmal und dementsprechend fehlt mir auch etwas an Originalität.
Cristina selbst ist eine sehr sympathische, aber auch beeindruckende Figur, deren Entwicklung ich gerne verfolgt habe. Vor allem ihre Begabung war sehr interessant, da ich davon vorher nur selten etwas gehört habe. Zu ihren Mentoren hatte ich am Anfang eine distanzierte Haltung, aber mit dem Fortlaufen der Geschichte kam ich auch mit ihnen sehr gut klar und bin daher gespannt wie es mit Cristinas Karriere und ihrem Umfeld weitergeht. 
Ich denke, dass auch die spannenden Elemente, die in diesem Buch gerade zum Ende vorkamen noch nicht ihren Höhepunkt gefunden haben und ihr Widersacher auch im nächsten Band eine Rolle spielen wird.

Alles in allem ein typischer Iny Lorentz-Roman, der Fans historischer Romane gefallen wird.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Flucht an die Ostsee

Warnemünder Sommer
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Nachdem ihr Freund sie betrogen hat, flüchtet Rike zu ihrem Großvater nach Warnemünde.
Hier stolpert sie von einem Fettnäpfchen ins andere, aber auch in den Urlaub ihrer Träume. Doch dann verschwindet ...

Nachdem ihr Freund sie betrogen hat, flüchtet Rike zu ihrem Großvater nach Warnemünde.
Hier stolpert sie von einem Fettnäpfchen ins andere, aber auch in den Urlaub ihrer Träume. Doch dann verschwindet auch noch der Traummann aus dem Traumurlaub und noch dazu sorgt er für schlechte Laune bei Opa Willi.
Rike erlebt in Warnemünde eine Achterbahnfahrt der Gefühle, aber sehnt sich nach einem glücklichen Zieleinlauf.

„Warnemünder Sommer“ ist der erste Band der „Warnemünder Jahreszeiten“.
Das Cover ist typisch für die Reihe und verfügt damit über einen Wiedererkennungswert.
Für mich war es bereits das dritte Buch aus dieser Reihe. Da alle Romane in sich abgeschlossen sind, kann man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen, was wirklich gut funktioniert.
Aber auch wenn die Bücher in sich abgeschlossen sind, trifft man viele Charaktere in den einzelnen Büchern wieder, was zu einem angenehmen Wiedererkennungseffekt führt.
Nele Jantzens Schreibstil ist angenehm und sorgt dafür, dass man sich beim Lesen fallen lassen kann. Der Schreibstil enthält auch eine Vielzahl von lustigen Elementen, sodass es trotz des ernsthaften Hintergrundes der Story sehr aufgelockert wirkt.
Besonders die erfrischenden Nebencharaktere wie Opa Willi, sein Ruthchen und deren Rentnerfreunde sorgen für eine erfrischende Atmosphäre. Auch Rikes Freundin Sanne wirkt wie ein wahrer Fels in der Brandung, der aber auch so manchen Schuss vor den Bug aushalten muss.
Für einen Schmunzelmoment sorgten für mich auch die bodenständigen Namen wie Friederike Müller und die Alliteration von Henning Hansen aus Hamburg.
Der Roman verfügt sowohl über authentische Anteile, aber auch einige, die im realen Leben so sicher nicht ablaufen würden. Dennoch führen gerade die letztgenannten dazu, dass diese Romane wahre Wohlfühlromane sind.

Mein Fazit: Wieder ein sehr herzerfrischender Roman von Nele Jantzen, mit dem es sich immer wieder lohnt, sich in den Urlaub an die wunderschöne deutsche Ostsee zu träumen und sich mit einem Aperol mit an den Strand zu setzen.
Eine Empfehlung für alle Nele Jantzen-Fans, aber auch für all jene, die die Ostsee lieben!

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Du bist mehr wert!

Sylt im Getriebe
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Ein ruhiges, beschauliches Leben in Hamburg, immer dafür sorgen, dass der Gatte was Essbares bekommt, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, immer schön die Hemden bügeln und das Haus zum Glänzen bringen. ...

Ein ruhiges, beschauliches Leben in Hamburg, immer dafür sorgen, dass der Gatte was Essbares bekommt, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, immer schön die Hemden bügeln und das Haus zum Glänzen bringen. Das ist die Beschreibung von Marinas Leben, das sie so von ihren Eltern gelernt hat und ihr Ehemann Rolf als selbstverständlich ansieht. Als Marina der Bitte ihrer Cousine Sabine folgt und sie deren E-Bike-Verleih auf Sylt für kurze Zeit schmeißt, stellt Marina ihr Leben in Frage.

„Sylt im Getriebe“ von Claudia Thesenfitz ist ein Roman, der Thematiken beschreibt, die aus dem wahren Leben gegriffen sind. Erzählt wird das Ganze vor dem traumhaften Hintergrund der berühmten nordfriesischen Insel Sylt.
Meiner Meinung nach ist Claudia Thesenfitz mit diesem Buch ein beeindruckend authentischer Roman gelungen. Habe ich am Anfang noch die Augen verleiert, ob der anstrengenden Protagonistin Marina, hat diese sich von Seite zu Seite immer mehr Sympathie erarbeitet.
Dieses Buch ist ein wahrer Mutmacher für alle gestandenen Frauen in den Wechseljahren, aber auch für jene, denen dies noch bevorsteht und dient den letztgenannten als Respekt einflößend gegenüber den älteren Frauen in ihrer Umgebung.
Die Autorin spricht wichtige Themen an, das selbstständige Sein einer Frau, die nicht nur die Rolle der Ehefrau und Mutter intus hat, sondern auch eigene Ziele und Wünsche im Leben haben sollte bzw. muss! Gleichzeitig macht sie Mut, über das Thema Menopause offen zu sprechen, schließlich gibt es genug Verbündete, die gemeinsam helfen können, diese Zeit zu überstehen. Das Buch lehrt aber auch, dass Freundschaft, ein offenes Ohr und das Besinnen auf die grundlegenden Dinge im Leben helfen können, ein schönes, spannendes, entspannenden und auch ein Leben mit Liebe zu führen.

Fazit: Ein wunderschöner, authentischer Mutmacher für alle Frauen, der Verständnis weckt und auch wecken sollte und lehrt, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und hin und wieder mal den Blickwinkel zu wechseln.
Eine Empfehlung für selbstbewusste Frauen, aber auch für all jene, die an einem Scheidepunkt in ihrem Leben stehen oder denen etwas fehlt, von dem sie noch nicht wissen, was es ist!

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Die Liebe zum Fluss

Loreley - Die Frau am Fluss
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Juliane, genannt Julie, liebt den Rhein. Dieser Fluss und sie gehören untrennbar zusammen und ihre Faszination gegenüber diesem traumhaften Naturwunder ist ihr immer anzumerken. Auch ihre Lebensgeschichte ...

Juliane, genannt Julie, liebt den Rhein. Dieser Fluss und sie gehören untrennbar zusammen und ihre Faszination gegenüber diesem traumhaften Naturwunder ist ihr immer anzumerken. Auch ihre Lebensgeschichte ist eng mit dem Rhein verbunden. So ist es kein Wunder, dass sie diesen zu ihrem Arbeitsplatz auserkoren hat und auch ihre Zukunft ist untrennbar mit dem Fluss verbunden. Doch die Liebe zu diesem Gewässer scheint auch ihr Schicksal zu sein.

Susanne Popp ist mit „Loreley - Die Frau am Fluss“ der Auftakt zu einer tollen Dilogie gelungen.
Das Cover fällt aufgrund des pinken Schriftzugs auf, der leider nicht zum konservativen, aber wunderschönen Motiv, welches eine Art Gemälde darstellt, dieses Buches passt.
Was sofort und vor allem positiv auffällt, ist die Rheinkarte, die sich in der Klappe des Buches befindet. So kann man als Lesender jeder Zeit nachvollziehen, wo die Geschichte gerade spielt und hat damit auch ein gewisses Bild vor Augen.
In diesem Buch tummeln sich viele wirklich sehr unterschiedliche Charaktere. Es gibt den „schönen Schwan“ Julie, die durch ihr Aussehen sofort auffällt, aber auch freundlich und gutmütig ist. Weiterhin ist da ihre Schwester Ruth, „das hässliche Entlein“, die durch Intelligenz und Empathie auffällt und Elisabeth, die Kaufmannsgattin aus gutem Elternhause, die aber ein Herz aus Gold hat und Julie als gute Freundin zur Seite steht. Weiterhin sind da Julies und Ruths Vormund mit deren Sohn Gregor, die Julie aber eher ausnutzen und der intelligente, aber bodenständige Johann, dem seine Intelligenz so manches Mal zum Verhängnis wird.
Julie hat mich vor allem durch ihre starke Art beeindruckt. Sie ist eine absolute Kämpferin, die aber eine gewisse geheimnisvolle Aura umgibt. Gerade diese sorgt dafür, dass der Leser von Beginn an von ihrer Geschichte fasziniert ist und rätselt, was ihre Vergangenheit und ihre Zukunft wohl bringen mögen.
Elisabeth wiederum bringt für mich die Gefühle und Emotionen in die Geschichte. In den Szenen, in denen sie dabei ist, kann man gerade dieser wunderbar nachvollziehen und fühlt sich zu den handelnden Personen hingezogen.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist der historische Kontext. Der Lesende lernt hier viele interessante Menschen und ihre Geschichte kennen. So begegnen einem hier Clemens Brentano und Bettine von Arnim. Über deren Leben erfährt man interessante Aspekte. Aber auch die Rheinbegradigung stellt ein spannendes Thema dar, das keinesfalls an Aktualität verloren hat.
Das Ende des Buches endet mit einem gewissen Cliffhanger und vermutlich auch mit einer etwas unerwarteten Wendung.
All das macht jedoch Lust auf den zweiten Band!

Zusammenfassend ein toller, historischer Roman, der spannend und nachvollziehbar ist. Durch die vorhandene Karte ist alles vorstellbar und die geheimnisvolle Lebensgeschichte Julies zieht sich wie ein roter Faden und spannend durch die Geschichte. Eine Empfehlung für all jene, die historische Romane und die Landschaft um den Rhein mögen!

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