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Veröffentlicht am 10.07.2024

Zeitloser japanischer Klassiker

Kikis kleiner Lieferservice
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"Kikis kleiner Lieferservice" (hier in wunderschöner Neuauflage und Gestaltung) ist die Roman-Vorlage zum beliebten Studio-Ghibli-Anime. Eher an Kinder ausgerichtet, ein moderner, zeitloser japanischer ...

"Kikis kleiner Lieferservice" (hier in wunderschöner Neuauflage und Gestaltung) ist die Roman-Vorlage zum beliebten Studio-Ghibli-Anime. Eher an Kinder ausgerichtet, ein moderner, zeitloser japanischer Klassiker auch für Erwachsene, für Fans des Films sowieso. Mit passenden Illustrationen unterstrichen, lernen wir Kiki kennen, eine 13-jährige, die sich im zarten Alter von 10 dazu entschieden hat, eine Hexe wie ihre Mutter zu werden. Dazu muss sie aber nun, zusammen mit ihrem tierischen Gefährten, das Elternhaus verlassen und in einer fremden Stadt ihre magischen Fähigkeiten einsetzen. Daraus folgen kleine, mehr oder weniger spannende Abenteuer. Ich finde trotz der Ausrichtung auf ein jüngeres Publikum für alle zauberhaft zu lesen! Kiki wächst buchstäblich mit ihren Aufgaben, lernt sich und das Leben kennen (eine schöne Metapher auf das Erwachsenwerden). Der Stil ist dabei recht sachlich, quasi beobachtend. Mir ist Kikis kleiner Lieferservice jedenfalls ans Herz gewachsen!

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Veröffentlicht am 10.07.2024

gelungene Mischung aus Great Gatsby und Sex and the City

Ex-Wife
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Warum man dieses Werk im Gegensatz zu "The Great Gatsby" vergessen hat, ist mir nach der Lektüre tatsächlich ein Rätsel. Weil es eine weibliche Verfasserin ist? Die Dame hat mit "Ex-Wife" ein Skandalbuch, ...

Warum man dieses Werk im Gegensatz zu "The Great Gatsby" vergessen hat, ist mir nach der Lektüre tatsächlich ein Rätsel. Weil es eine weibliche Verfasserin ist? Die Dame hat mit "Ex-Wife" ein Skandalbuch, 1929 rechtzeitig vor dem Börsencrash, geschrieben - woraufhin sie für die nächsten Jahre sehr erfolgreich nicht nur Bücher, sondern auch Drehbücher verfasste. Nun aber zu "Ex-Wife". Patricia lebt mit ihrem Mann das moderne, mondäne Leben der 1920er. Doch es kriselt, will der Mann doch der leuchtende Stern sein und sie bitte der Planet, der einzig um ihn kreist. Als dieses Bild bröckelt, beginnt eine hässliche Krise. Etwas, als Lesende*r schwer zu ertragen ist: Patricia möchte allem grausamen Verhalten ihres Mannes zum Trotz an der Ehe festhalten. Als dies kaum mehr möglich ist, fügt sie sich den Tatsachen, aber behält trotz allem immer die Hoffnung, er kehre zurück. Dennoch bemüht sie sich, das Leben als Ex-Wife zu leben. Lockere Kontakte, schöne Kleidung, keine Verpflichtungen. Doch immer bleibt die Hoffnung auf eine erneute Ehe. Denn, etwas, das auch etwa 100 Jahre nach Erscheinen aktuell ist: die neue Freiheit der Frauen ist eigentlich nur den Männern nützlich, die so noch weniger Verpflichtungen eingehen müssen.
Beim Lesen kommt einem auch Sex and the City in den Sinn, gleichzeitig bekommt man einen spannenden Einblick in die Gesellschaft Amerikas der damaligen Zeit. Eine spritzige Lektüre, teilweise melancholisch, streckenweise auch schwer zu ertragen, wenn Patricia trotz allem an ihrem Mann festhält. Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Bleib nicht stumm, sag was!

Sag was!
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Dieser Titel hat sich auf die Fahnen geschrieben, eine Handreichung im Kampf für unsere Demokratie zu sein. Fundiert werden die Maschen, Theorien und Vokabeln der Rechtspopulisten aufgegriffen und erklärt, ...

Dieser Titel hat sich auf die Fahnen geschrieben, eine Handreichung im Kampf für unsere Demokratie zu sein. Fundiert werden die Maschen, Theorien und Vokabeln der Rechtspopulisten aufgegriffen und erklärt, so dass man Ihnen auch gewahr werden kann. Ebenso wichtig ist es, etwas zu sagen - stumm bleiben wird von denen als Zustimmung aufgefasst. Doch gleichzeitig betonen die Verfasser immer wieder - ist eine sachliche Diskussion nicht möglich, mache deinen Standpunkt klar und beende den Austausch! Sicherlich nicht nur für Jugendliche hilfreich und ein guter Impulsgeber.

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Wer trägt die Schuld?

Anna O.
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Anna Ogilvy schläft seit vier Jahren - gefangen im Tiefschlaf, seit man sie mit einem blutverschmierten Messer neben den Leichen ihrer besten Freunde fand. Wer hatte die beiden erstochen? War es Anna? ...

Anna Ogilvy schläft seit vier Jahren - gefangen im Tiefschlaf, seit man sie mit einem blutverschmierten Messer neben den Leichen ihrer besten Freunde fand. Wer hatte die beiden erstochen? War es Anna? Hat sie es während des Schlafwandelns getan? Und wie steht es dann um ihre Schuld?
Dr Benedict Prince ist Psychologe und Schlafexperte. Er hat eine Theorie, wie man Anna zum Aufwachen bringen könnte. Diese soll er im Auftrag des Justizministeriums an Anna erproben, um sie aufzuwecken. Doch er ahnt nicht, dass er sich damit in Gefahr begibt.

Die Handlung wird aus Sicht von Annas Notizbuch, Ben und noch einigen weiteren auftauchenden Handelnden erzählt. Dem werden die großartigen Sprecher auch mehr als gerecht, man kann dem Ganzen gut folgen und die Lesart lässt den Hörenden auch einige, in dem Roman vorkommende Längen, verzeihen.

Ich finde die Idee grandios, die Umsetzung hingegen lässt mich etwas ratlos zurück, ob ich es jetzt gut fand, oder nicht. Denn den Ansatz des Psychologen zum Aufwecken fand ich jetzt etwas banal, das immer komplizierter werdende Konstrukt ließ zwar einen Verdacht aufkommen, der wurde aber durch diverse Hakenschläge in der Handlung wieder verschleiert. Die Auflösung war für mich dann nicht vollständig und ließ ein paar Fragen offen, dazu kam sie trotz des besagten Verdachts auch etwas überraschend. Der Schreibstil ist trotz einiger Längen fesselnd und die Lesung durch die Sprecher hervorragend.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Authentischer und emotionaler Roman aus Deutschlands Stunde null

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
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Theresia Graw schildert in ihrem Roman von der Besatzung der Stadt Bad Oeynhausen durch die Briten. Es beginnt, wie die Autorin so treffend schreibt, mit einem Vakuum - das Alte, die nationalsozialistische ...

Theresia Graw schildert in ihrem Roman von der Besatzung der Stadt Bad Oeynhausen durch die Briten. Es beginnt, wie die Autorin so treffend schreibt, mit einem Vakuum - das Alte, die nationalsozialistische Diktatur vorbei, das Neue ungewiss und noch nicht begonnen. Anna, Tochter eines Hoteliers, glaubt, dass es nun wieder losgehen kann mit dem Kurbetrieb und dass es auch aufwärts geht mit dem Hotel. Doch dann kommt der Räumungsbefehl: die Briten errichten ihr Hauptquartier inmitten von Bad Oeynhausen. Was das für die Bevölkerung bedeutet: alle müssen ihre Häuser verlassen, nur das Nötigste darf mitgenommen werden. Die Stadt wird mit Stacheldraht getrennt. In einer Barackenstadt, in ärmlichsten Verhältnissen, leben von nun an diejenigen, die nicht zu Verwandten oder aufs Land können. Anna gibt sich kämpferisch, versucht mit ihrer Familie das Beste aus der Situation zu machen. Das Beste aus ihrer Situation versucht auch Rosalie zu machen, aus ärmlichen Verhältnissen kommend, arbeitet sie aber gern für die Briten und hofft auf eine gute Partie. Diese gegensätzlichen Parts sorgen für Spannung, auch, wie die allmähliche Annäherung der Parteien nachvollziehbar beschrieben wird.
Theresia Graw schreibt in ihrem Nachwort, dass es eine besondere Herausforderung sei, eine fiktive Handlung parallel zu historisch verbürgten Tatsachen und Ereignissen zu konstruieren - ich finde, dass es ihr meisterlich gelungen ist, die Jahre 1945 bis 1947 authentisch darzustellen, mit allen Schicksalsschlägen dieser Zeit, von der Hochwasserkatastrophe über den Dürresommer bis hin zum Hungerwinter mit dem großen Feuer, dem eine Kirche zum Opfer fiel. Viele Emotionen und eine fesselnde Atmosphäre unterstützen dies und sorgen für ein berührendes Leseerlebnis.

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