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Veröffentlicht am 02.01.2024

Egal, wohin du möchtest, komm erstmal nach Hause

Rein in die Komfortzone!
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Darum gehts:

„Es fühlt sich an, wie nach Hause kommen“, so beschreibt Kristen Butler die Komfortzone als einen Ort der inneren Kraftquelle. Ein Ort voller Geborgenheit und Sicherheit, in dem man Selbstvertrauen ...

Darum gehts:

„Es fühlt sich an, wie nach Hause kommen“, so beschreibt Kristen Butler die Komfortzone als einen Ort der inneren Kraftquelle. Ein Ort voller Geborgenheit und Sicherheit, in dem man Selbstvertrauen und Fülle findet. In drei Teilen erklärt Butler ihr Konzept, was mein Verständnis von der Komfortzone nachhaltig verändert hat. Im ersten Teil erwächst das Verständnis für die eigene Komfortzone, und das es noch zwei andere Zonen gibt, in denen man sich zeitweise oder dauerhaft befinden kann. Grafische Darstellungen veranschaulichen die Kapitel, die immer mit einer motivierenden „Was du erreicht hast“-Zusammenfassung enden. Ist die Neugier geweckt, lernt man in drei Schritten im Create-with-Comfort-Prozess die eigene Komfortzone besser kennen und erfährt, wie man sie Schritt für Schritt erweitert - ohne Überforderung. Butler ermutigt zum Reflektieren und stellt dafür siebenundzwanzig Übungen vor, um das Gelernte umzusetzen. Die vorgestellten Tools umfassen u.a. Visualisierung, Meditation, Affirmationen, ermutigende Aussagen (Power Haltung) oder Achtsamkeit. Angepasst an das Konzept, ermöglicht es einen neuen Blickwinkel und kann helfen, wenn man mit den bekannten Standart-Techniken nichts anfangen kann oder neuen Aufschwung braucht. Dadurch kann man sich strukturiert durcharbeiten, während alles aufeinander aufbaut. Die Übersichtlichkeit hat mir gut gefallen und besonders das Register hilft beim gezielten Nachschlagen, was den Ratgeber zu einem treuen Begleiter macht. (Leider nur) im Englischen gibt es eine Community, in der man sich austauschen kann.

„Das Leben muss nicht hart oder gefährlich sein. Wir können es uns leichter machen.“

Kristin Butler sprüht vor Tatendrang und teilt diese Leidenschaft auch in ihrem motivierenden Schreibstil mit. Was sich manchmal „too much“ anfühlt, ist bei dieser arbeitsintensiven Selbsterforschung aber eine gute Sache. Es ist herausfordernd, die innere Arbeit zu leisten und bewertungsfrei und akzeptierend zu sein. Trotzdem hat es mir viel Spaß gemacht und bevor ich das Buch beendet hatte, konnte ich bereits positive Veränderungen feststellen, was mich bestärkt, jetzt beständig dranzubleiben.

Meine Kritik:

Allerdings habe ich mich mit einigen Sachverhalten schon ausführlicher beschäftigt, weshalb ich die Betrachtungsweise mancher komplexen Themen zu oberflächlich fand. Wer die eigenen körperlichen Empfindungen nicht wahrnehmen oder benennen kann, scheitert an der emotionalen Selbstfürsorge, die als einer der Grundpfeiler der SEE-Pyramide gilt. Wer keinen Zugang zu Spiritualität hat, wird auch nach zwei Seiten kurzer Erklärungen keinen Zugang dazu finden. Ernährung, Schlaf und Bewegung hätten mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt, aber es geht vor allem um eine positive Denkweise. Visualisierungsübungen, bei denen es Fantasie bedarf, bilden eine wichtige Voraussetzung. Alles baut aufeinander auf und bietet keine Alternativen, die trotzdem ans Ziel führen. Im ersten Prozess sollte man in die eigene Komfortzone finden, was eine echte Herausforderung für jemanden darstellt, der sich beispielsweise in der Überlebenszone befindet und bereits mit den Eckpfeilern der SEE-Pyramide hadert, weil es an physischer Selbstführsorge mangelt. Butler hilft aber dabei, einen Überblick zu schaffen und Probleme ausfindig zu machen, an denen gearbeitet werden kann. Das sorgt für Aha-Momente und Klarheit. Wer es gern strukturiert und inspirierend mag, wird hier viel Arbeitsmaterial finden, welches zum Durchdenken und Ausprobieren einlädt.

Fazit und Empfehlung:

Wer immer wieder unter Anspannung, Ängsten, Selbstzweifeln und Erschöpfung beim Verfolgen der eigenen Ziele und neuer Herausforderungen leidet, sollte mal einen Blick in dieses Buch werfen. Besonders empfindsame Persönlichkeiten, die Sicherheit und Geborgenheit brauchen, um sich zu entfalten, finden hier viel Inspiration und Hilfestellung. Wer sich in einer akuten Krise befindet, wird sich schnell überfordert fühlen.

Mir gefällt die neue Sichtweise auf meine Komfortzone. Es reicht, sie am Rand zu verlassen, um zu wachsen. Vor allem sollte man so oft es geht zurückkehren. Für mich war es genau das richtige Buch zur richtigen Zeit.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 12.12.2023

Hörbuch-Empfehlung

Der Spurenfinder (Spurenfinder, Bd. 1)
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"Der Spurenfinder" ist in jeder Hinsicht mal etwas ganz anderes. Marc-Uwe Kling hat diesen märchenhaften Jugendfantasy-Humor-Krimi gemeinsam mit seinen Zwillingstöchtern, und angehenden Schriftstellerinnen, ...

"Der Spurenfinder" ist in jeder Hinsicht mal etwas ganz anderes. Marc-Uwe Kling hat diesen märchenhaften Jugendfantasy-Humor-Krimi gemeinsam mit seinen Zwillingstöchtern, und angehenden Schriftstellerinnen, geschrieben. Dazu findet sich auch eine Parallele im Roman, denn die Zwillinge Ada und Naru sind zwölf Jahre alt und gemeinsam mit ihrem Vater Elos, dem berühmten Spurenfinder, Hauptfiguren der Geschichte. Was bei dieser gemeinsamen Familienschreiberei herausgekommen ist, kann sich sehen lassen.
Eigentlich möchte Elos seiner Berufung nicht weiter nachgehen und bevorzugt den Frieden in Friedhofen, um seine Memoiren zu schreiben. Seine Kinder sind jedoch absolut fasziniert von seinen Fällen und begeistern sich für die Arbeit ihres Vaters mehr, als für die Schule. Die Beziehung zwischen den Figuren ist wunderbar dynamisch und locker. Ich mochte die Kapitel auf dem mittelalterlichen Jahrmarkt besonders, die sehr atmosphärisch, gesellig und ideenreich waren. Ada und Naru sind nämlich ziemlich clever, neugierig und eigensinnig. Das macht die Handlung unvorhersehbar und sorgt für Abwechslung. Kein Wunder also, dass sie ihrem Vater unbedingt assistieren wollen, um den Mord aufzuklären. Nach dem Motto: endlich passiert mal was, im langweiligen Friedhofen. Die Ermittlungen, die dann folgen, werden immer spannender, betrügerisch, ein bisschen übernatürlich und leben von spaßigen Übertreibungen. Ich wäre lediglich gern tiefer in diese neue Welt eingetauscht, die mit fortschreitenden Seiten immer größer und spannender wird, und hätte gern mehr über die Figuren erfahren, die alle für sich interessant waren. Das Ende deutet eine spannende Fortsetzung an, die der Geschichte mehr Tiefe verleihen könnte. Ich bin gespannt, was da noch kommt.
Ich habe das Hörbuch gehört, gelesen vom Autor selbst, der mit gutem Tempo und einer vielfältigen Klangfarbe überzeugt. Besonders die ironischen Dialoge wirken lebendig und diese freche Lockerheit kommt sehr gut zum tragen. Absolut spaßig, kurzweilig und mitreißend. Hörbuch-Empfehlung!

Veröffentlicht am 12.12.2023

Unterhaltsamer Weihnachtskrimi

Mord im Christmas Express
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Die 49-jährige frisch pensionierte Polizistin Roz will möglichst schnell zur Geburt ihrer ersten Enkelin. Sie ist eine der Passagiere an Bord eines Nachtzuges von London ins schottische Fort William, indem ...

Die 49-jährige frisch pensionierte Polizistin Roz will möglichst schnell zur Geburt ihrer ersten Enkelin. Sie ist eine der Passagiere an Bord eines Nachtzuges von London ins schottische Fort William, indem es eine Mord geben wird.

„Die Leute lieben ein bisschen Tod zu Weihnachten.“

Die malerischen schottischen Highlands kann man sich gern vorstellen, aber die Geschehnisse konzentriere sich überwiegend auf alles, was im Zug passiert, weshalb die atmosphärischen Beschreibungen etwas kurz kommen. Weihnachtsstimmung hingegen kommt schon auf. Heiligabend wird immer mal wieder aufgegriffen, sei es durch zuckersüße Details, „vermengt zu einem weihnachtliche Früchtekuchen“ oder kulturelle (britische) Bezüge, wie „EastEnders“.

Alexandra Benedict hat einen sehr gut lesbaren Schreibstil und nimmt sich viel Einführungszeit, bevor der erste Mord passiert. Dadurch erhält man einen bleibenden Eindruck aller anwesenden Personen. Die Influencerin Meg und ihr narzisstischer Reality-TV-Star Freund Grant stehen dabei gesondert im Vordergrund und sind keine Sympathieträger. Hier ist wirklich nichts von weihnachtlicher Harmonie zu spüren. Besonders dramatisch ist dabei die große Sorge, die auf Roz lastet, da es bei der verfrühten Geburt zur Komplikationen gekommen ist und sie nur aus der Ferne bangen kann, feststeckend in einer Schneelandschaft in einem entgleistem Zug. Zudem hat sie immer wieder traumatische Flashbacks. Der Mord wirkt beinahe nebensächlich, angesichts der vielen thematischen Ausläufer. Ist er aber nicht, was auch klar wird, als am Ende alles zusammenläuft. Es gab aber einen Hinweis, den ich zu offensichtlich fand, weshalb mich die Auflösung leider nicht überraschen konnte, diese jedoch noch eine interessante Wendung erfuhr.

Ich würde eine Triggerwarnung für Missbrauch geben und empfehlen, diesen Roman ganz vorbehaltlos zu lesen, denn ein Vergleich mit Agatha Christie weckt viel zu hohe Erwartungen. Inspiriert wurde diese Geschichte aber ganz sicher von "Mord im Orientexpress". Insgesamt hat mir die moderne Idee gefallen, der man gut folgen konnte und die leichte Spannung, die zum Weiterlesen animiert. Also ein unterhaltsamer Krimi für Zwischendurch, aber nichts für echte Spürnasen und eingefleischte Krimifans.

Veröffentlicht am 12.12.2023

Grüner Future-Fiction-Zweiteiler

Solartopia – Am Anfang der Welt
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"Solartopia - Am Anfang der Welt" ist der packende Fantasy-Auftakt eines Zweiteilers. Lange auf die Fortsetzung warten muss man glücklicherweise nicht. Das Finale "Bis zum Ende der Zeit" erscheint bereits ...


"Solartopia - Am Anfang der Welt" ist der packende Fantasy-Auftakt eines Zweiteilers. Lange auf die Fortsetzung warten muss man glücklicherweise nicht. Das Finale "Bis zum Ende der Zeit" erscheint bereits im Frühjahr 2024. Es geht um die sechzehnjährige Nova, die zusammen mit ihrem besten Freund Finn im siebzigsten Stock auf einem Wolkenkratzer namens Turris lebt. Die Welt ist nicht mehr, wie sie einmal war. Das grüne Paradies hoch oben, in dem sie leben, sichert ihr Überleben - doch es ist in Gefahr. Als giftiger Smog immer höher steigt und die Pflanzen krank werden, müssen Nova und Finn Turris verlassen. Auf der Suche nach der rettenden Heilpflanze namens Ferula geraten sie in ein Abenteuer, das sie in die futuristische Metropole Solartopia führt. Solartopia ist ein autarkes und geschlossenes Ökosystem - das einzige funktionierende der Erde. Wiederverwertung und Sparsamkeit sind zum Lebensgebot geworden. Aber ist alles so bahnbrechend und ökologisch, wie es scheint?

In diesem Future-Fiction-Werk dreht sich alles um Pflanzen und es ist bezaubernd, wie wertschätzend Nova mit ihnen kommuniziert. Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Nova geschrieben, in einem leicht lesbaren und angenehmen Stil. Lange dachte sie, dass es niemanden mehr außerhalb von Turris gibt. Dementsprechend überwältig und fasziniert lernt sie Solartopia kennen und beweist ein gutes Gespür für Menschen und Pflanzen. Sie bei diesem Abenteuer zu begleiten macht süchtig. Besonders das Setting fasziniert und Nova, als gefestigte Persönlichkeit. Die Story hält einige Überraschungen bereit, Spannung, Action, eine anbahnende Romanze und auch Denkanstöße. »Unsere Pläne sind nur Spuren im Staub, die der nächste Regen fortwäscht. Die Natur ist viel zu unberechenbar, um sie zu beherrschen.«

Veröffentlicht am 12.12.2023

Keine Erzählmagie

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Nora macht mit ihrer schwangeren Schwester Libby einen Sommerurlaub in der Kleinstadt Sunshine Falls, dem Schauplatz von Libbys Lieblingsromanen. So fängt die Geschichte an. Libby möchte ihre große Schwester ...

Nora macht mit ihrer schwangeren Schwester Libby einen Sommerurlaub in der Kleinstadt Sunshine Falls, dem Schauplatz von Libbys Lieblingsromanen. So fängt die Geschichte an. Libby möchte ihre große Schwester am liebsten verkuppeln, aber Nora hadert mit der Liebe, nachdem sie erleben musste, wie sehr ihre Mutter unter gebrochenem Herzen litt. Happy End? Vielleicht für ihre kleine Schwester, aber nicht für sie. Nora konzentriert sich lieber auf ihren Job als Literaturagentin in New York. Zufällig trifft sie in dieser Idylle auf den Lektor Charlie. Beide kennen sich und sind nicht im Guten auseinander gegangen.

Die ersten Kapitel entsprechen dem, was man sich erhoffen könnte: Witz, Charme, Einfallsreichtum, ein gelungener Schlagabtausch und natürliche einige Anspielungen auf Bücher und ein verträumter Buchladen in einem idyllisches Städtchen. Leider konnte mich der weitere Verlauf nicht mehr so begeistern. Die Handlung plätschert vor sich hin, abgesehen von kleinen Wendungen ist alles vorhersehbar und mitunter auch langatmig. Seit ihre Mutter gestorben ist, hat Nora großes Pflichtbewusstsein für ihre kleine Schwester entwickelt. Ihre Schwestern-Beziehung nimmt also, als Teil von Noras Charakterentwicklung, einen großen Raum ein. Auf der anderen Seite geht es um die sich entwickelnde Liebesbeziehung zu Charlie, sowie ihre persönliche Entwicklung und Karriere. Alles wird nur aus Noras Perspektive geschildert. Vielleicht ein Grund dafür, warum Charlie so eindimensional bleibt. Durchzuhalten, hat sich zumindest gelohnt, denn das Ende ist (kitschig) schön und macht etwas versöhnlich. Aber es fehlt an Details, an inspirierenden Charakteren und einer atmosphärischen Stimmung, Glaubwürdigkeit und Esprit. Dass Buch zu lesen, machte mir in vielen Punkten keinen Spaß. Wahrscheinlich einfach nicht das Richtige für mich. Wer sich ohne tiefere Erzählmagie berauschen lassen möchte, für den ist "Book Lover" vielleicht etwas.