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Veröffentlicht am 12.09.2021

Kurzweilige Beziehungsratgeber-Geschichte mit Lösungsansätzen

Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich
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Worum gehts? Eine Ehepaar macht Urlaub in den Bergen. Aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen, wie sie die Zeit verbringen könnten, kommt es zum Streit. Als Konsequenz daraus verbringen sie den Tag getrennt ...

Worum gehts? Eine Ehepaar macht Urlaub in den Bergen. Aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen, wie sie die Zeit verbringen könnten, kommt es zum Streit. Als Konsequenz daraus verbringen sie den Tag getrennt voneinander und die Frau trifft auf ihrer Wanderung einen alten Mann, der sie nicht nur begleitet, sondern sich auch als verständnisvoller und kluger Gesprächspartner entpuppt.

Die Ich-Erzählern schildert Enttäuschung, Wutausbrüche und Streit mit ihrem Mann Chris, und fragt sich, was mit ihrer Liebe in den letzten Jahren passiert ist, während der alte Mann wie ein Therapeut nachfragt und ihr hilft, den Kern des Problems zu finden. Durch die leichte und eingängige Sprache wird schnell klar, wo das Problem liegt. Doch gerade diese vorhersehbare Oberflächlichkeit macht irgendwie auch den Charme aus. Die umperfekte Protagonistin, die sich emotional hochschaukelt, Fehler macht, aber bereit ist, über ihr Verhalten zu reflektieren, ist sowohl interessant als auch tröstlich. Verpackt in die heilsame Kraft der Berge und die Wirkung einer erschöpfenden Wanderung in der Natur.
Der alte Mann suggeriert Vertrautheit, es gibt wenig Informationen über die Protagonisten. Tessa Randau konzentriert sich hier ganz auf die emotionale Reise ihrer Ich-Erzählerin. Dadurch wirken die Dialoge teilweise unnatürlich und konstruiert. Die Protagonisten bleiben auf Distanz, was schade ist. Dafür gibt es keine ausschweifenden Nebensächlichkeiten und das Buch ist in kurzer Zeit gelesen. Neben den auflockernden, minimalistischen Illustrationen ist die gute Verständlichkeit ein großer Pluspunkt. Das Ende fand ich gut gelungen. Die Ich-Erzählerin kommt allerdings unnatürlich schnell zu ihren Lösungen, für die Menschen in der Regel einige Therapiesitzungen benötigen.
Den ersten Roman von Tessa Randau „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“ kenne ich nicht, bin nun aber neugierig. Ich war skeptisch und habe auch meine Kritikpunkte an dem Buch, muss aber zugeben, es hat sich gelohnt, dafür offen zu bleiben und ohne Erwartung mit dem Lesen zu beginnen. Die Geschichte war gut geschrieben, hat mich berührt und war eine kurzweilige und angenehme Lektüre, mit wertvollen Denkanstößen, die in jeder menschlichen Beziehung hilfreich sein können. Belletristik erlaubt es, die Komplexität des Lebens besser zu verstehen. Setzt man sich mit den vorgestellten Ideen auseinander, bliebt vermutlich eher ein sprachliches Bild im Kopf hängen, als eine Liste aus einem Selbsthilfebuch.

Ich glaube, dass „Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich“ bei vielen Lesern und Leserinnen einen nennenswerten nachhaltigen Effekt haben könnte, und wenn es nur gute Unterhaltung oder die Inspiration zum Wandern ist. Deshalb würde ich das Buch denen empfehlen, die in ihrer Beziehung einen Rat brauchen und statt ein Sachbuch lieber eine Geschichte lesen möchten. Selbst für glückliche Paare könnte sich ein Blick lohnen. Da nicht jeder gerne Selbsthilfebücher liest, ist es eine tolle Möglichkeit über solche Bücher von Lösungswegen und Denkanstößen zu erfahren.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Schöner Naturschutz-Roman, aber kein Krimi

Dicke Biber
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„Es gibt nichts schöneres für Kinder als ein Leben in der Natur.“

Der dreizehnjährige Pico hätte lieber Urlaub in einem Hotel gemacht, stattdessen sitzt er nun in einer alten Hütte am Lackelwasser fest. ...

„Es gibt nichts schöneres für Kinder als ein Leben in der Natur.“

Der dreizehnjährige Pico hätte lieber Urlaub in einem Hotel gemacht, stattdessen sitzt er nun in einer alten Hütte am Lackelwasser fest. Als er die Nachbarstochter Juanita kennenlernt, ist jedoch sein Interesse geweckt, und er lässt sich von ihr die Natur zeigen, während der Unmut der Anwohner gegen die Biber wächst. Jeder findet einen andern Grund, um ihnen am liebsten das Fell über die Ohren zu ziehen. Scheinbar setzt sich nur der Umweltbiologe David für die Biber ein, denn „Biber sind große Philosophen und echte Vorbilder. Quasi Guru’s“, die es zu schützen gilt.

Zahlreiche Kurznachrichten zwischen Pico und seinem Freund Batman bilden eine Nebenhandlung, die für humorvolle Abwechslung sorgt. Im Fokus steht aber die Freundschaft zwischen Pico und Juanita. Zwei Charaktere, die prima harmonieren. Juanita stellt sich als Biologie-Ass heraus und mit ihrer direkten Art weist sie auch gesellschaftskritisch auf Missstände hin. Pico nimmt die neue Denkanstöße dankend an und berichtet von bedenklichen Anekdoten aus seiner Familie. Einige heimische Tiere haben ihren Auftritt und auch Themen wie Tod und Sterben werden abseits der Biber behandelt.

Leider weckt der Klappentext falsche Erwartungen. Der erwähnte Tod des ältesten Biber-Männchens Flumy, von dem man annimmt, das er in der Geschichte kriminalistisch untersucht wird, spielt eigentlich keine Rolle (Achtung Spoiler: erst am Schluss gibt es dazu ein paar Seiten). Das war sehr enttäuschend, da es sich doch, laut Untertitel, um einen Naturschutz-Krimi handeln sollte. Spannung sucht man aber leider vergebens. Auch die aufkommenden Geheimnisse verdächtiger Ereignisse werden unspektakulär und ohne Belang aufgeklärt. Dabei ist „Dicke Biber“ trotzdem ein unterhaltsamer und gut geschriebener Roman, mit dem Fokus Naturschutz und Freundschaft, der mit seinen originellen, farbigen Illustrationen und s/w-Vignitten genauso überzeugt wie mit trockenem Humor, lebendigen Charakteren und Wissenswertem über die Natur - vor allem Biber - und kultivierte Ausdrücke. In der Aufmachung ganz auf die junge Leserschaft zugeschnitten sind die Protagonisten allerdings mit dreizehn Jahren etwas älter als das angegebene Lesealter von zehn Jahren, weshalb man „Dicke Biber“ als einen Coming-of-Age Sommerroman bezeichnen könnte, bei dem auch die erwachsene Leserschaft noch etwas lernen kann.

Fazit: Unterhaltsamer Naturschutz-Roman mit lebendigen Charakteren und viel Wissenswertem über das Leben und die Natur. Unter dieser Prämisse kann ich das Buch empfehlen. Wer einen spannenden Krimi erwartet, wird jedoch enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Motivation für die Morgenroutine

Power Hour
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Das Versprechen der „Power Hour“: investiere nur eine Stunde des Tages in dich selbst und du wirst Erstaunliches erreichen. Die Autorin Adrienne Herbert motiviert andere Menschen leidenschaftlich über ...

Das Versprechen der „Power Hour“: investiere nur eine Stunde des Tages in dich selbst und du wirst Erstaunliches erreichen. Die Autorin Adrienne Herbert motiviert andere Menschen leidenschaftlich über verschiedene Medien, sich selbst zu verwirklichen, und ihre Motivation ist auch in diesem Buch spürbar ansteckend. Sie zeigt unterschiedliche Herangehensweisen, um sich über die persönlichen Ziele klar zu werden und in die Umsetzung zu kommen. Themen wie Routine, Selbstvertrauen, Bewegung, Schlaf und Unterstützung spielen eine tragende Rolle und werden kapitelweise ausführlich behandelt. Die Themen Bewegung und Schlaf haben mir dabei am besten gefallen, weil hier mehr Veränderungspotenzial steckt, als man zuerst meinen mag und die Autorin das gut transportiert hat.
Beginnend mit den Worten „Werde die Person, die du schon immer sein wolltest“ wirkt der Klappentext klischeehaft und unerreichbar. Tatsächlich schreibt die Autorin aber so authentisch, motivierend, humorvoll und ansprechend, dass man merkt, sie ist wirklich davon überzeugt, diese Veränderung in ihren Leserinnen bewirken zu können. Ich verstehe dieses Buch allerdings vorwiegend als einer Sammlung von Informationen aus empfehlenswerten Publikationen und vieles davon war mir bereits bekannt. Außerdem nutzt die Autorin das Buch auch mehrfach für ihr eigenes Marketing, was mich irgendwann gestört hat, weil es oft wiederholt wird. Daher hätte ich mir anschaulichere Beispiele und mehr praktische Tipps gewünscht, die im letzen Kapitel einfach zu kurz kamen. Es werden vorwiegend prominente Beispiele herangezogen, was auch nachvollziehbar ist, aber eine Distanz schafft, bei der man sich von den Erfolgsgeschichten nicht wirklich angesprochen fühlte. Die Komplexität und Unplanbarkeit des vielschichtigen Lebens gerät dabei etwas in den Hintergrund.

Die Message von „Power Hour“ finde ich gut und es gibt viel Wissen, dass einen nachhaltigen Effekt erzielen kann, sollte man nach dem Lesen auch tatsächlich ins Tun kommen. Der Untertitel „Wenig ändern, alles erreichen“ ist allerdings zu schön, um wahr zu sein. Leider konnte mich letztlich die Umsetzung nicht ganz überzeugen, weil ich mir einfach neue Ideen, Lösungsvorschläge, mehr Individualität und Kreativität gewünscht hätte. Die „Power Hour“ ähnelt dem Prinzip von „Miracle Morning“, einem Ratgeber von Hal Elrod und bietet damit ein Pendant für die weibliche Leserschaft, vor allem als selbstverwirklichender Einstieg in die Selbsthilfeliteratur.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Über die Suche nach Antworten

Das Universum ist verdammt groß und supermystisch
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„Das Universum ist nicht gegen einen, solange man nicht gegen sich selbst ist.“

„Das Universum ist verdammt gross und supermystisch“ ist kein Science-Fiction Roman, wie der Titel es vermuten lässt, sondern ...

„Das Universum ist nicht gegen einen, solange man nicht gegen sich selbst ist.“

„Das Universum ist verdammt gross und supermystisch“ ist kein Science-Fiction Roman, wie der Titel es vermuten lässt, sondern eine unkonventionelle Geschichte über einen Jungen, der, von der Sehnsucht getrieben, seinen Vater zu treffen, unter anderem mit seinem Opa und einer Bekannten-eigentlich-schon-fast-Freundin einen Roadtrip durch Europa antritt.

Diese Junge heißt Gustav und lebt mit seiner Mutter in Berlin. Er ist ziemlich genervt von seine Mutter, die er nur beim Vornamen nennt, und ihren wechselnden Bekanntschaften, weshalb er den anstehenden Ostseeurlaub verweigert. Stattdessen besucht er seinen Opa im Altenheim, der unter seinen Alterserscheinungen leidet, fühlt sie hilflos und zieht sich in sich selbst zurück. Dieser verschlossene, eher pessimistische Gustav, der zum Protest nur noch in Gedanken mit seiner Wasserpflanze spricht, bot einen eher deprimierenden Einstieg in die Geschichte. Das ändert sich aber als Charles auftaucht. Mit ihr scheint nach und nach das Licht anzugehen. Das schräge, impulsive und neugierige Mädchen ist voller Tatendrang und ausschlaggebender Antrieb für all die Abenteuer, die auf sie warten. Lisa Krusche hätte sich keine bessere Freundin für Gustav ausdenken können, um die Geschichte interessanter zu machen. Man hat auch immer den Eindruck, dass es ihr vor allem um die Menschen geht, über die sie schreibt und weniger darum, dass ein Ereignis das andere übertrifft und die Spannung nicht abflacht.
Dabei schlägt Lisa Krusche einen tröstlichen Bogen, der am Ende glücklich macht, und auch die Unberechenbarkeiten des Lebens, nicht aus den Augen lässt. Es war interessant, wie sie mit den konventionellen Erwartungen bricht und Andersartigkeit in den Fokus rückt. Dadurch wird man immer wieder überrascht, weil die Figuren keinen Klischees entsprechen.

Letztlich geht es nicht nur um den Schmerz, von einem Elternteil verlassen worden zu sein, sonder auch um die Beziehung zwischen Gustav und seinem Opa, denn er auf dieser Reise mit völlig neuen Augen sieht, weil er nur den traurigen Mann im Altenheim kannte. Es geht um das, was Freundschaft und Selbstvertrauen bewirken können. Es geht um den wunderbaren Umstand am Reisen zu wachsen und den Weg zu genießen, ohne das genaue Ziel zu kennen.
Insgesamt ein lesenswertes Kinderbuch, das sich von der Masse abhebt und mit moderner Sprache - und Schimpfwörtern -, der rebellisches Linie treu bleibt.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Super lustiges Kinderbuch

Luis und Lena - Der Zwerg des Zorns
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Auf ins neue Abenteuer von Luis und Lena, die wieder einmal einem magischen Wesen in Not helfen wollen, obwohl am Anfang alles schief läuft.

Luis und Lena bilden zusammen die „Gesellschaft für magische ...

Auf ins neue Abenteuer von Luis und Lena, die wieder einmal einem magischen Wesen in Not helfen wollen, obwohl am Anfang alles schief läuft.

Luis und Lena bilden zusammen die „Gesellschaft für magische Katastrophen“ mit der Mission: magischen Wesen in Not zu helfen. In ihrem neusten Abenteuer treffen sie auf einen Taschenriesen, der sich als echte Herausforderung entpuppt, denn der denkt gar nicht daran, sich bedeckt zu halten. Ein echt schwieriges Unterfangen, ihre neuste Mission vor anderen zu verbergen - besonders die Geheimhaltung vor Luis neuen Freunden (den Wildschweinen) erweist sich als Problem. Und natürlich geht alles schief, was nur schief gehen kann.
Wichtig zu Anfang: man kann dieses Buch lesen, ohne den ersten Teil zu kennen. Zu Beginn wird die Vorgeschichte noch einmal toll in die aktuelle Story integriert. Mit dabei sind wieder alle Charaktere aus dem ersten Buch, die kuriose Kommunikation mit Luis Vater und es fließen erneut naturwissenschaftliche Themen ein.

Luis berichtet wieder wunderbar ironisch und bezieht seine Leser und Leserinnen immer wieder mit ein, wobei vor allem seine fantasievollen Befürchtungen und ausgemalten Szenarien für beste Unterhaltung sorgen. Die Reihe zeichnet besonders aus, dass die ganze Familie über den Humor lachen kann - es ist für jeden etwas dabei, was bei uns, selbst nach der Lektüre, noch für kleine Insider-Witze gesorgt hat.

Luis und Lena sind sehr gegensätzliche Figuren, wodurch sie sich gut ergänzen. Luis Stärken sind sein naturwissenschaftliches und analytisches Denken, was aber gleichzeitig auch seine Schwäche ist. Denn dadurch ist er oft unsicher, weil Luis alles abwägt und Wahrscheinlichkeiten erhebt. Lena dagegen ist eigenbrötlerisch, aber vor allem hilfsbereit, mutig und kennt sich hervorragend mit magischen Wesen aus. Dadurch wirkt sie auf ihre Mitmenschen etwas speziell, weshalb sie keine weiteren Freunde hat.

Die schwarz-weiß Illustrationen, die ein bisschen an den Zeichenstil der Abrafaxe erinnert, ergänzen den Text hervorragend - besonders den Humor. Stolperfreies Lesen (oder Vorlesen) garantiert der flüßige Schreibstil, was schon den ersten Teil auszeichnete.

Fazit: Eine super lustiger und einfallsreicher zweiter Teil, der wieder kindgerecht und unterhaltsam Werte wie Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Toleranz vermittelt und originell ein Band zwischen Magie und Wissenschaft knüpft. Ganz große Empfehlung! Wir freuen uns schon auf den dritten Teil.