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Veröffentlicht am 18.02.2020

Trauerblind - Vom Todlachen in den Bergen

Marianengraben
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„Marianengraben“ ist ein Debütroman von Jasmin Schreiber und erschien Februar 2020 im Eichborn Verlag.

Die Protagonisten Paula und Helmut werden in diesem herzerfrischenden Roadtrip zu Trauergefährten, ...

„Marianengraben“ ist ein Debütroman von Jasmin Schreiber und erschien Februar 2020 im Eichborn Verlag.

Die Protagonisten Paula und Helmut werden in diesem herzerfrischenden Roadtrip zu Trauergefährten, die das Beste ineinander zum Vorschein bringen.

Nach zwei Jahren Trauer über den Ertrinkungstod ihres Bruder, ist die Biologin Paula immer noch ein bisschen zu traurig. Geplagt von Schuldgefühlen, immer wiederkehrenden Grübelmonstern und schwermütiger Unbedeutsamkeit sucht sie schließlich einen Therapeuten auf, deren Impulse in Paula eine megakrasse Idee entfachen. Bei der Umsetzung ihrer gut geplanten Idee trifft sie auf den alten, mürrischen und unsensiblen Ex-Förster Helmut. Durch ein tragendes Missgeschick begleitet Paula Helmut auf seiner Wohnmobil-Tour nach Tirol, lernt Helmuts Hündin Judy kennen und erfährt nach und nach, worauf sie sich da eigentlich eingelassen hat. Zahlreiche Pinkelpausen, unausgesprochene Worte, brüllende Rapsfelder, Helmut in Plauderlaune bei einem Glas Wein, Penisattaken, „die langsamste Verfolgungsjagd in der Geschichte“ und einem Machtwort von Helmut später, ist Paula nicht mehr die, die sie einmal war.

Zu Beginn des Buches taucht man mit Paula noch im 11000 Meter tiefen Marianengraben, voller Schmerz und Dunkelheit. Bewaffnet mit einer Suppenkelle macht sich Paula auf den Weg an die Oberfläche. Von Kapitel zu Kapitel taucht sie immer weiter auf. Auch wenn der Heilungsprozess sie mal zurück wirft, bleibt sie kontinuierlich auf Kurs, ohne zu wissen, wo es eigentlich hingehen soll. Nach 7590 Metern lichtet sich die Dunkelheit allmählich. Paula und Helmut auf ihrer Reise der zahlreichen Abenteuern zu begleiten, ist eine purer Lesegenuss und geht viel zu schnell zu Ende. Am Ende löst ein Huhn namens Lutz eine Katastrophe aus, aber manchmal braucht es Schmerz, um den guten Schmerz auszugraben. Und sehr oft braucht es mutige Antihelden, die Vorbilder sind, obwohl sie keine sein wollen. Die Geschichte ist rund und ein echtes Statement an die Gesellschaft, für einen gesunden Umgang mit den Themen Tod und Trauer, die jeden von uns betreffen.

Es geht zentral um die Trauerbewältigung und den Verlust geliebter Menschen. Paula, die sich für den Tod ihres kleinen Bruders Tim verantwortlich fühlt und als „müffelnde Vollkatastrophe“ in übermächtigen Gefühlen gefangen ist und Helmut, der bereits viele Tragödien in seinem Leben ertragen musste, aber seine ganz eigenen Art entwickelt hat, damit umzugehen. Die beiden stellen schnell fest, dass sie mehr gemeinsam haben, als die Liebe zu Birkengewächsen und das Hilfe leisten auch Überwindung kostet. Der harmonische Schreibstil, die Situationskomik, die erinnerungswürdigen Philosophien vom kleinen Timi, wahre Wortschätze und spannenden Fakten, vom lautlosen Ertrinken, über Pflanzenblindheit bis zum Unterschied zwischen Friedhöfen und Kirchhöfen, ergeben einen besonderen Lesespaß mit mit Gefühl, Herz, Verstand und Hoffnung.

Mir ist es noch nie passiert, das ich beim Lesen einer Seite tieftraurig um Fassung ringen musste und mich auf der nächsten Seite vor Lachen nicht mehr eingekriegt habe. Und wie kann man am Ende eines Buches eigentlich gleichzeitig tief traurig und sehr glücklich sein? Der Tod gehört zum Leben dazu und dieses Buch ist „ein echter Rettungsanker (…), wenn die See des Lebens zu rau ist.“ Lest unbedingt dieses tolle Buch!

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Gefühlvolles Buch über Patchworkfamilien

Rikka
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Themen:
- Trennung der Eltern & Patchworkfamilie
- Freundschaft, Missverständnisse & Krach mit der besten Freundin
- Erstes schwärmen für Jungs, Verliebtsein
- Familienzusammenhalt

Cover & Handlung spricht ...

Themen:
- Trennung der Eltern & Patchworkfamilie
- Freundschaft, Missverständnisse & Krach mit der besten Freundin
- Erstes schwärmen für Jungs, Verliebtsein
- Familienzusammenhalt

Cover & Handlung spricht bevorzugt Mädchen an
+Inhaltsverzeichnis der 19 Kapitel
+ Buchlänge überfordert nicht und eignet sich auch für Gelegenheitsleser
+große Schrift erleichtert Kindern das Lesen
+Kapitellänge eignet sich für eine Gutenachtgeschichte (ca. 10 Min. Vorlesezeit)
+Kennzeichnung durch eine Illustration am Anfang jeden Kapitels
+spannende und unkomplizierte Handlung
+ausgewogene Balance aus Handlung und Dialogen
+flüssiger und mitreißender Erzählstil aus der Perspektive von Rikka
+Rikka ist ein gefühlvoller und verkopfter Charakter, mit dem sich viele Mädchen identifizieren können

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

In diesem kleinen Buch erlebt die 10-jährige Rikka eine ganze Menge. Sie lernt neue Gefühle und Freunde kennen, meistert kleine und große Herausforderungen und findet ihre ganz eigenen Stärken. Letztendes wächst sie über sich hinaus und „fühlt sich wie ein neuer Mensch“ (S. 118). Rikka als Leser bei dieser Entwicklung zu begleiten, ist sehr spannend und selbst nach dem Ende des Buches, bleib Rikka in lebhafter Erinnerung. Ein gelungene Mischung aus Lesespaß und Wertevermittlung für Groß und Klein.

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Ganoven-Familie raubt Leserherzen

Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub
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„Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub“ ist der erste Band der sympathischen Gangster-Familie und ist 2020 im Carl Hanser Verlag erschienen. Geschrieben von dem schwedischen Autoren- und Illustratorenteam ...

„Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub“ ist der erste Band der sympathischen Gangster-Familie und ist 2020 im Carl Hanser Verlag erschienen. Geschrieben von dem schwedischen Autoren- und Illustratorenteam Anders Sparring und Per Gustavsson - zum Vor- und ersten Selberlesen für Kinder ab 7 Jahren.

Die Geschichte verspricht bereits auf der ersten Seite viele Stibitzereien, eine Schatzsuche, ein glückliches Ende u.v.m., kurzum einen großen Lesespaß. Die Familie selbst besteht aus der klassischen Rollenverteilung Vater, Mutter, ihren beiden Kindern Ella und Ture, und dem Familienhund Schnüffler. Die Moralvorstellungen sind allerdings alles andere als klassisch.
Im ersten Band setzt Familie von Stibitz alles daran, um Ture seinen Geburtstagswunsch zu erfüllen - jedoch, ganz nach Tradition, auf kriminelle Art.

Dabei werden vor allem Werte wie Toleranz, Vertrauen, Freundschaft und Zusammenhalt angesprochen, wobei jeder Charakter seine ganz eigenen liebenswürdigen Schwächen und Stärken hat. Papa Ede entwendet zwar gelegentlich Fahrräder, hat aber große Angst im Dunkel - was durchaus ironisch ist, weil sich ein großer Teil der Schurkereien nachts abspielt. Solche kleinen Spielereien sind überall im Buch zu finden, sodass auch Erwachsenen beim Vorlesen ihren Spaß haben werden. Ture ist das schwarze Schaf der Familie und gut mit dem Nachbar Paul Eisig befreundet, der als Polizist ein geeignetes Feindbild symbolisiert.
Die Sprache ist einfach. Durch kurze Sätze und eine große Schrift ist die Geschichte sehr angenehm zu lesen und jede Doppelseite ist liebevoll bebildert. Es werden Klischees bedient, Socken gemopst und auch die passende Handgeste zur Verbrechensaufhebung ist vertreten, während man feierlich schwört, es nicht getan zu haben.

Alle Familienmitglieder sind sehr unterschiedlich und lieben und respektiere sich dennoch. Schließlich setzt Ella alles daran ihren Bruder seinen Geburtstagswunsch zu erfüllen. Der Tiefpunkt wird dann in Kapitel 9 erreicht, bevor sich im letzen Kapitel ein mehr als glückliches Ende einstellt.

Die Hauptakteure des Buches sind Schurken und Sympathieträger zugleich, und stellen damit so manches Weltbild auf den Kopf. Denn auch Gauner und Verbrecher sind nur Menschen. Dabei kommt Spaß nicht zu kurz, und das ist DAS Kaufargument, wenn es um großartige Kinderbücher geht. Ihre Kinder werden es immer wieder hören oder lesen wollen. Absolute Empfehlung!

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