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Veröffentlicht am 28.03.2022

Bridgerton meets Miss Marple

Bridgerton - Mitternachtsdiamanten
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„Mitternachtsdiamanten“ ist der siebte Teil von Julia Quinns beliebter Bridgerton Reihe, in dem nun auch die Jüngste der Bridgertons ihren Partner fürs Leben findet.
Hyacinth Bridgerton ist jung, schön ...

„Mitternachtsdiamanten“ ist der siebte Teil von Julia Quinns beliebter Bridgerton Reihe, in dem nun auch die Jüngste der Bridgertons ihren Partner fürs Leben findet.
Hyacinth Bridgerton ist jung, schön und kommt aus bestem Hause, doch sie ist auch blitzgescheit und sehr direkt, was sie zum Schreck für die meisten Gentleman der Gesellschaft macht. Niemand scheint ihrem Intellekt gewachsen zu sein, bis sie Lady Danburys Enkel Gareth St.Clair begegnet. Er scheint die Herausforderung zu sein, auf die sie ihr Leben lang gewartet hat. Gareth genießt den Ruf eines schlimmen Schwerenöters, doch er ist auch clever und schlagfertig und er kann mit Hyacinth mithalten. Als Gareth sie eines Tages bittet das Tagebuch seiner italienischen Großmutter zu übersetzen, beginnt für sie schon bald das Abenteuer ihres Lebens.
Ehrlich, dieser siebte Teil der Reihe hat es für mich fast geschafft den zweiten vom Thron zu stoßen. Definitiv gehört „Mitternachtsdiamanten“ aber zu einen meiner Lieblingsteile der Reihe. Wie gewohnt hat mich Autorin Julia Quinns Schreibstil total abgeholt. Bisher hat sie es noch in jedem Teil geschafft mir beim Lesen ein Lachen zu entlocken.
Das lag vor allem an den frechen und witzigen Dialogen zwischen den Protagonisten. Hyacinth und Gareth sind einfach ein herrliches Gespann.
Hyacinth nimmt kein Blatt vor den Mund, ist intelligent und schlagfertig und scheut sich keine Sekunde ihre Gedanken frei auszusprechen. Dadurch dass sie die jüngste der Familie ist und auch in den bisherigen Teilen nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat, wusste ich bisher nur ziemlich wenig über sie. Umso verblüffender war es nach und nach herauszulesen, wie wundervoll vielschichtig ihr Charakter ist. Besonders hätte ich nicht mit ihrer Unerschrockenheit und Risikobereitschaft gerechnet.
Ein besonderes Highlight war für mich auch, dass Lady Danbury in diesem Roman eine sehr präsente Rolle einnimmt. Ich liebe diese alte Kratzbürste, ihre scharfen Kommentare und ihren trockenen Humor. Sie war eine wundervolle Ergänzung. Die Dialoge zwischen Lady Danbury und Hyacinth waren das reinste Vergnügen, besonders da Hyacinth im Grunde eine Mini-Version der alten Dame ist.
Gareth war ein Protagonist, der sich in meinen Augen doch deutlich von den anderen Bridgerton-Protagonisten abgehoben hat. Natürlich kam er mit einem vergleichbaren Ruf als Frauenheld und Herumtreiber, aber durch seine Familiären Probleme wurde er doch um einiges komplexer. Besonders seine Gefühle und Gedanken im Blick auf die belastete Beziehung zu seinem Vater und die Konsequenzen, die diese auf sein Leben hat, wurden von der Autorin sehr überzeugend herausgearbeitet. Er mag nicht immer zu hundert Prozent sympathisch sein, aber seine Beweggründe waren für mich immer nachvollziehbar.
Insgesamt hatten die Charaktere einfach mehr Tiefe, was wirklich schön war beim Lesen.
Auch die Handlung konnte mich in diesem Teil etwas mehr mitreißen als vielleicht andere aus der Bridgerton Reihe. Natürlich geht es um die Liebesgeschichte zwischen Hyacinth und Gareth und wer viel Wert auf Romantik und das richtige Maß an Kitsch legt, wird hier sehr auf seine Kosten kommen. Darüber hinaus entwickelt sich die Geschichte aber auch überaus spannend, denn das Tagebuch der Großmutter enthält ein Geheimnis, welches die beiden Protagonisten auf eine aufregende Spurensuche schickt. Man kann als Leser bis zum Ende miträtseln und mitfiebern, was die ganze Geschichte einfach einen Hauch mitreißender und interessanter macht.
Am Ende kann ich eigentlich nur sagen, dass „Mitternachtsdiamanten“ für mich ein absolutes Highlight in der Bridgerton-Reihe war.

Veröffentlicht am 28.03.2022

Leicht, temporeich und mit einer wundervollen, tatkräftigen Heldin

Bridgerton - In Liebe, Ihre Eloise
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To Sir Philip, with Love ist der fünfte Teil der Bridgerton-Buchreihe und erzählt die Geschichte von Eloise Bridgerton. Er überscheidet sich in Teilen mit den Ereignissen aus dem vierten Teil, das heißt ...

To Sir Philip, with Love ist der fünfte Teil der Bridgerton-Buchreihe und erzählt die Geschichte von Eloise Bridgerton. Er überscheidet sich in Teilen mit den Ereignissen aus dem vierten Teil, das heißt es würde sich anbieten diesen vorher zu lesen, an sich kann die Geschichte aber wie alle anderen auch eigenständig gelesen werden.
Eloise ist unglücklich. Zwar freut sie sich von Herzen, dass ihre beste Freundin Penelope ihren Bruder geheiratet hat, kann aber nicht anders als sich zurückgelassen zu fühlen. Sie ist eine alte Jungfer, hat nie den einen für sich gefunden, aber sie hatte immer Penelope an ihrer Seite. Doch jetzt da diese frisch verheiratet ist, ist Eloise ganz für sich – und es wird Zeit ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen.
Kurzentschlossen und ohne jemandem etwas zu sagen, macht sie sich auf, um ihre Briefbekanntschaft auf dem Land aufzusuchen. Sir Phillip Crane ist Witwer, Vater von zwei unbändigen Zwillingen und geradezu verzweifelt auf der Suche nach einer Mutter für die beiden. Doch ihre erste Begegnung verläuft alles andere als ideal.
Philip ist ganz und gar nicht das was Eloise erwartet hat. Und Eloise entspricht ganz und gar nicht Philips Vorstellung einer alten Jungfer, die noch verzweifelt versucht einen Ehemann abzubekommen. Selbst die Zwillinge geben ihr Bestes, um den Eindringling aus ihrem Haus zu vertreiben.
Aber Eloise ist nicht umsonst eine Bridgerton. Sie lässt sich nicht so einfach vertreiben. Ganz im Gegenteil ist sie nun mehr denn je entschlossen herauszufinden, ob Sir Phillip wohlmöglich doch ihre Zukunft sein könnte.
Ich glaube dieser Teil könnte es schwerer haben Anklang zu finden. Mir hat dieses Buch super gefallen, der Schreibstil war wie gewohnt flott, unterhaltsam und humorvoll. Für mich stehen Philip und Eloise ihren Vorgängern in nichts nach. Allerdings greift „To Sir Philip, with Love“ auch etwas ernstere Themen wie Depressionen und Verlust auf, die manchen LeserInnen zu viel sein könnten. Ich fand, dass diese Aspekte gut in die Geschichte eingeflochten wurden, aber natürlich empfindet das jeder beim Lesen anders, daher sei nur so viel als Hinweis gegeben.
Abgesehen davon war die Geschichte unproblematisch unterhaltsam. Ich hatte erwartet, dass die Brieffreundschaft zwischen Philip und Eloise eine größere Rolle spielt, aber insgesamt hat die Autorin das doch ganz nett umgesetzt. Die kleinen Korrespondenzen zu Beginn eines jeden Kapitels sollen vor allem Lady Whistledowns bissige Artikel ersetzen, insofern passt es sich zumindest an den Rest der Buchreihe an.
Spannend fand ich, dass hier durch die Zwillinge eine andere Dynamik in die Geschichte hineingekommen ist. Es sind nicht nur die beiden Protagonisten, die sich kennenlernen und verlieben, sondern die beiden Kinder spielen gleichfalls eine große Rolle. Verglichen mit den anderen Romanen der Reihe ist das echt erfrischend.
Die beiden Kinder sind zu Beginn richtig kratzbürstig und seehr kreativ, wenn es um das Streichespielen geht. Dadurch gibt es einige wirklich grandios komische Szenen.
Es war schön zu beobachten, wie sie gegenüber Eloise aufgetaut sind und wie sich das Leben in ihrem zu Hause durch ihr Erscheinen verändert.
Eloise muss man einfach gernhaben. Sie ist clever, schlagfertig und aufmerksam, aber vor allem ihre Entschlossenheit ist eine Eigenschaft, die sich im Laufe der Geschichte stark hervortut. Es ist toll wie sie den Zahlreichen Herausforderungen begegnet.
Eine dieser Herausforderungen ist zweifellos Philip. Ihn als männlichen Protagonisten fand ich recht interessant. Er hat etwas leicht Kauziges an sich, mit seiner Liebe für Pflanzen und wie er sich ständig im Gewächshaus verkriecht, ist aber gleichzeitig ein Berg von einem Mann, der mit seiner Kraft und seinem Auftreten Menschen leicht einschüchtern kann. Leider ist er nicht besonders gut was seine Problembewältigung angeht. Philip scheint eher von der Sorte zu sein, die verdrängt oder die Augen vor Problemen verschließt und das bis zu einem Punkt, dass man ihn am liebsten schütteln möchte. Es ist ein ganz schönes Stück Arbeit, bis er lernt dieses Verhalten abzulegen und das ist vor allem Eloises verdienst.
Die Dynamik zwischen den Beiden hat mir gut gefallen. Ihre Auseinandersetzungen lassen sich unterhaltsam lesen, sind aber weniger von der Sorte spaßige Kabbelei sondern eher von der zwei-Sturköpfe-kollidieren-miteinander Sorte.
Ein besonderes Highlight in diesem Buch war die Invasion von den Bridgerton Brüdern. Diese Kapitel waren so genial und witzig geschrieben, dass ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Es ist schön, dass dieses Buch außerhalb von London spielt und einfach bisschen was anderes als die üblichen Veranstaltungen anbietet, aber die Begegnungen mit den anderen Bridgertons waren mit das Beste an der Geschichte.
Am Ende hat „To Sir Philip, with Love” mir wirklich gefallen und ist natürlich ein Muss für alle Fans der Bridgerton-Reihe.

Veröffentlicht am 28.03.2022

Witzig, romantisch und schlicht zum niederknien!

Bridgerton - Penelopes pikantes Geheimnis
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„Romancing Mr. Bridgerton” ist der 4. Teil von Julia Quinn’s Bestseller Reihe über die Bridgerton Familie. Dieses Mal geht es um Colin und Penelope.
Penelope schwärmt schon seit einer ganzen Weile heimlich ...

„Romancing Mr. Bridgerton” ist der 4. Teil von Julia Quinn’s Bestseller Reihe über die Bridgerton Familie. Dieses Mal geht es um Colin und Penelope.
Penelope schwärmt schon seit einer ganzen Weile heimlich für den Bruder ihrer besten Freundin. Allerdings weiß sie, dass Colin Bridgerton, der beliebteste und charmanteste Junggeselle der Londoner High Society, für sie unerreichbar ist. Penelope ist das was man ein unscheinbares Mauerblümchen nennt und Colin hat in ihr nie mehr gesehen als eine liebe Freundin. Doch eines Tages erfahren die beiden Geheimnisse über den jeweils anderen, die von jetzt auf gleich alles zwischen ihnen verändern.
Wieder einmal war das Buch ein absolutes Lesevergnügen. Auch wenn der Roman nicht historisch 100% on point ist und die Autorin öfters ins amerikanische Englisch abdriftet, ist der Schreibstil von Julia Quinn wirklich mitreißend und es macht schlicht Spaß sich in diesen Seiten zu verkriechen. Die Dialoge sind gewohnt humorvoll und spritzig und ich konnte die Zeit mit Penelope und Colin wirklich genießen.
Im Großen und Ganzen lässt sich diese Geschichte schön simpel als Friends-to-Lovers Story beschreiben. Penelope und Colin kennen einander für Jahre und während Pen sich ihrer Gefühle seit dem ersten Moment sicher ist, braucht Colin Jahre, um sich zu besinnen. Es ist super, das zur Abwechslung mal die etwas plumpe und scheinbar langweilige Frau den adretten Gentleman abbekommt, anstelle der hinreißenden Debütantin, der auf Anhieb jeder verfällt.
Überhaupt ist Pen einfach eine wunderbar erfrischende Protagonistin. Sie ist nicht herausragend schön oder auffallend, aber sie ist clever, hat Witz, ist wortgewandt und, wenn man sie etwas besser kennenlernt, erkennt man, dass sie mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen daherkommt. Sie gibt dem Leser die Gelegenheit Schicht, um Schicht abzutragen und ihren wundervollen, charmanten Charakter kennen und lieben zu lernen. Man kann nicht anders als sie anzufeuern.
Colin wird in diesem Teil auch die Gelegenheit gegeben aus dem Schatten seiner beiden älteren Brüder zu treten. Er sucht nach seinem Platz im Leben (was eine deutliche Parallele zu Benedikts Storyline im 3. Teil der Reihe darstellt). Colin hat ein verstecktes Talent als Schriftsteller nur braucht es Pens Eingreifen, um ihn endlich zu ermutigen dieses Talent zu nutzen. Mir gefällt wie die Autorin diese Entwicklung darstellt und ich finde es wesentlich gelungener als den Umgang mit Benedikts Sinnsuche in Teil 3 der Reihe.
Ansonsten ist Colin aufgeweckt, gewitzt und das perfekte Gegenstück für Penelope (was er natürlich erst begreifen muss). Es gibt ein paar Szenen, in denen er sich nach meinem Geschmack etwas im Ton vergreift, aber das macht seine Figur auch um einiges glaubhafter. Anders als allseits angenommen ist er nicht unfehlbar und perfekt, was seinem Charakter schätze ich nur guttut.
Insgesamt hat mir der 4. Band der Bridgerton-Reihe wirklich gut gefallen. Das ist, da bin ich ehrlich, hauptsächlich Penelopes Verdienst, weil sie einfach eine tolle Protagonistin ist. Die Geschichte plätschert angenehm vor sich hin und lässt sich prima herunterlesen, sie hätte aber schon ein wenig einprägsamer sein können. Penelope und Colin bekommen daher 4 Sternchen.

Veröffentlicht am 28.03.2022

Another Cinderella Story

Bridgerton – Wie verführt man einen Lord?
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Es geht romantisch weiter mit Regency-Autorin Julia Quinn’s beliebter Bridgerton-Reihe und die ambitionierten Matriarchin der Familie, Violet Bridgerton, darf auf das Liebesglück eines weiteren ihrer Kinder ...

Es geht romantisch weiter mit Regency-Autorin Julia Quinn’s beliebter Bridgerton-Reihe und die ambitionierten Matriarchin der Familie, Violet Bridgerton, darf auf das Liebesglück eines weiteren ihrer Kinder hoffen. In „An Offer from a Gentlemen“ soll nun auch Benedict, der zweit-älteste der Familie unter die Haube kommen. Und darum geht’s:

Sophie Beckett hätte sich nie träumen lassen, dass sie sich auf den berühmten Maskenball von Lady Bridgerton schleichen könnte - oder dass sie dort ihrem "Prince Charming" begegnen würde! Als illegitime Tochter eines verstorbenen Grafen, ist sie tagtäglich dem Unmut und der leidenschaftlichen Abneigung ihrer Stiefmutter ausgesetzt, doch ihre alltäglichen Leiden verblassen, als sie sich in den staken Armen des charmanten und umwerfend attraktiven Benedict Bridgerton wiederfindet. Hier fühlt sie sich kostbar und angekommen. Doch Benedict darf nicht mehr sein als dieser wundervolle Traum, aus dem sie um Mitternacht erwachen muss.

Seit jener magischen Nacht wird Benedict heimgesucht von einer strahlenden Vision in Silber, die ihn blind macht für die Reize aller anderen – bis er Sophie Beckett begegnet. Die seltsam vertraute Schönheit im Hausmädchengewand, löst etwas in ihm aus. Doch kann er sein geheimnisvolles Fräulein endgültig aufgeben, obwohl er doch geschworen hatte sie zu finden und zu heiraten? Und selbst wenn es ihm gelänge, er ist immer noch ein Bridgerton und ein Bridgerton heiratet kein Hausmädchen...

Die bisherigen Teile der Bridgerton Reihe habe ich sehr genossen, daher war es nur eine Frage der Zeit auch diesen Teil in die Hand zu nehmen. Wie der Klappentext bereits verrät, handelt es sich bei Sophies und Benedicts Geschichte im Großen und Ganzen um eine klassische Aschenputtel Story. Ich bin nicht der größte Fan von Cinderella Adaptionen, war aber trotzdem gespannt, wie diese Regency Variante ausgefallen ist.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wieder sehr gut gefallen. Er ist flüssig, lebhaft und humorvoll. Das Lesen macht einfach wirklich Spaß und man kann sich total zwischen den Seiten verlieren. Für mich ist es mehr der Schreibstil denn die Handlung der Julia Quinns Bücher zu page turnern macht und das war auch hier mehr oder weniger der Fall.
Das heißt aber nicht, dass es langweilig wird. Die Handlung hat ein gutes Tempo und hält auch die ein oder andere überraschende Wendung parat. Was mir wieder gut gefallen hat, ist dass es öfters Wechsel in den Handlungsorten gibt. Zwar ist das alltägliche Leben im Ton in diesem Teil weniger präsent, aber die Geschichte wird lebhafter und interessanter durch diese diversen Wechsel. Für mich hat es gut funktioniert.
Weniger abholen konnte mich dieses Aschenputtel-Prince-Charming-Konzept. Ein Paar Szenen waren wirklich bezaubernd, etwa die erste Begegnung der Protagonisten auf dem Maskenball, aber insgesamt war es mir einfach ein bisschen zu viel des Guten. Die böse Stiefmutter war so überzeichnet, dass sie dadurch als Figur einfach nicht mehr überzeugend war. Die Stiefschwestern, zumindest die eine, wirkte auch eher Sketchy als alles andere.
Die andere Stiefschwester, Posey, war wesentlich dreidimensionaler als Charakter und hatte am Ende eine sehr schöne Entwicklung, deshalb konnte sie wirklich etwas zur Geschichte beitragen.

Auch nicht ganz so super fand ich das Machtgefälle zwischen Sophie und Benedict. Sophie ist eine so liebenswerte und optimistische junge Frau, was erstaunlich ist angesichts ihrer Lebensumstände (eben eine typische Cinderella). Sie versucht auch auf gewisse Weise jede Herausforderung anzugehen, anstatt sich davor zu verkriechen, allerdings fällt sie, finde ich, ein wenig zu schnell in die Rolle des „Fräuleins in Nöten“. Sie ist eine zarte Blume, die beschützt werden muss.

Teilweise funktioniert es, weil sie beim Leser sehr viel Sympathie weckt und man sich wünscht, dass ihr endlich mal was Gutes passiert. Allerdings wird sie im Laufe der Geschichte auch häufig bevormundet, besonders von Benedict und das war es dann auch, was mich etwas gestört hat.

Irgendwann gelingt es Sophie sich Gehör zu verschaffen, aber ich schätze ich hätte mir einfach gewünscht, dass sich die Protagonisten einfach etwas mehr auf Augenhöhe begegnen.

(Dadurch, dass das aber so eine Standardvoraussetzung für den Cinderella-Charakter einer Geschichte ist, liegt mein Problem wohl eher darin und nicht bei Sophie und Benedict.)

Benedict auf der anderen Seite ist ein sehr charmanter und sympathischer männlicher Protagonist, allerdings wirkt er einfach wie eine blassere Variante seines älteren Bruders Anthony. Mir ist es ein wenig schwer gefallen mich für ihn zu erwärmen, weil ihm schlicht dieses besondere Etwas gefehlt hat, um aus der Masse der Bridgerton Nachkommenschaft herauszustechen. Ich hatte gehofft, dass sich dieses besondere Etwas in seiner Natur als Künstler/ Maler heraustun würde, allerdings bleibt dieser Charakterzug sehr im Hintergrund. Es ist einfach schade, weil er alles in allem einfach nicht wirklich in Erinnerung bleibt.


Ich kann nicht sagen, dass ich nicht Spaß gehabt hätte beim Lesen. Sogar ganz im Gegenteil. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich konnte vollkommen in die Geschichte eintauchen. Die Dialoge sind längst nicht so bissig und amüsant wie zB zwischen Anthony und Kate, aber konnte ich bei Benedict und Sophie mitfiebern und mitfühlen und konnte das volle Julia-Quinn-Leseerlebnis genießen. Es ist nur so, dass die Geschichte mich einfach nicht ganz abholen konnte. Es fehlt das Einprägsame, das Einzigartige, das Besondere, deshalb gibt es für „An Offer from a Gentleman“ 3 Sternchen.

Veröffentlicht am 22.03.2022

Meet the Bridgertons

Bridgerton - Der Duke und ich
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Wie viele Andere hier auch, habe ich mich durch die Netflix-Produktion in die Bridgerton-Serie verguckt und wollte dann unbedingt lesen, was der Ursprung des Ganzen ist. „The Duke & I“, wenn auch der erste ...

Wie viele Andere hier auch, habe ich mich durch die Netflix-Produktion in die Bridgerton-Serie verguckt und wollte dann unbedingt lesen, was der Ursprung des Ganzen ist. „The Duke & I“, wenn auch der erste Teil der Reihe, war nicht das erste Bridgerton-Buch, das ich gelesen habe. Irgendwie war, nachdem ich die Serie gesehen habe, nicht ganz das Interesse da, weil man ja doch viel von der Handlung im Voraus kennt, allerdings hat mich dann irgendwann doch die Neugier gepackt.

Mein Lieblingsteil der Reihe ist es nicht, aber es liefert doch viele Elemente, die einen tollen Regency-Roman ausmachen und das Lesen zu einer sehr unterhaltsamen Angelegenheit machen. Der Schreibstil (im Englischen-Original) ist flüssig, lebendig und sehr leichtgängig. Besonders die Dialoge machen immer wieder viel Spaß und entlocken einem das ein oder andere Schmunzeln beim Lesen. Zwar tauchen durchaus ein paar (wie ich glaube) unzeitgemäße, sprich modernere, Ausdrücke auf, mich persönlich hat das allerdings nicht weiter gestört. Auch setzt sich mit der Zeit eher amerikanisches Englisch durch, was für einen Roman, der in England spielt, vielleicht etwas schwierig ist. Für mich zählt der aber der Gesamteindruck und ich finde es von der Ausdrucksweise überzeugend und (sagen wir mal) authentisch genug, um mich in der Geschichte wohlzufühlen, (das habe ich auch schon anders erlebt und da auch als sehr störend empfunden) und am Ende des Tages ist es kein Jane Austen Roman.
(Geht man davon als Standard aus, gäbe es nicht nur an der Sprache was auszusetzen, sondern dann wäre das ganze Buch, mit den Charakteren, ihrem Verhalten und ihren Interaktionen wohl nicht überzeugend. Deshalb sollte man diese Sache mit der Authentizität in Regency Romanen wohl immer mit einem kleinen Augenzwinkern betrachten. Aber das nur als kleine Bemerkung am Rande.)

Simon und Daphne haben mir als Paar gut gefallen. Sie ergänzen sich hervorragend und die Autorin hat sich auch reichlich Mühe gegeben ihnen Tiefe zu verleihen. Daph ist einfach ein Charakter zum Gernhaben. Sie ist lieb und sanftmütig, lässt sich aber – wie sie nicht müde wird zu erwähnen – als Schwester von vier Brüdern, auch nicht einfach über den Mund fahren. Sie ist schlagfertig (in vermutlich jedem Sinne des Wortes) und gewitzt, aufmerksam und definitiv klein hübsches Debütantinnen-Dummchen. Die Kabbeleien mit ihren Brüdern haben mir daher auch mit am besten gefallen. Ich glaube aber am Ende hat mir bei ihr einfach etwas gefehlt, das sie wirklich interessant, oder sagen wir erinnerungswürdig macht.
Simon auf der anderen Seite kommt sehr düster und grimmig um die Ecke. Umso spannender war es zu lesen, wie er in Daphnes Gegenwart entspannter und leichtgängiger wurde. Hier hat sich finde ich am besten gezeigt, wie sehr sich die beiden ergänzen. Anders als Daphne, kommt Simon mit einer eher unglücklichen Vorgeschichte daher, weshalb sein Charakter in mancherlei Hinsicht mehr Entwicklung durchmachen muss, um an sein Happy End zu kommen. Er ist finde ich zweifellos der interessantere/ vielschichtigere Protagonist. Trotzdem hätte ich mir an mancher Stelle gewünscht, dass er sich etwas früher von seinen aufzehrenden Rachegedanken gelöst und etwas selbstreflektierter gehandelt hätte. Das hat die Autorin für meinen Geschmack beinahe etwas zu sehr in die Länge gezogen.

Das besondere an diesem Buch, wohl eher an der ganzen Reihe sind die Nebencharaktere. Der Bridgerton-Clan mit 8 Kindern und der ambitionierten Matriarchin Violet Bridgerton an ihrer Spitze wächst einem wirklich schnell ans Herz, auch wenn es nur wenig Gelegenheit gibt, sie kennenzulernen. Ich glaube es ist diese herzliche und witzige Familiendynamik, die sich so offensichtlich durch das Buch (und alle weiteren Bücher) zieht, die mich so sehr an diese Reihe gefesselt haben.
Die Serie hat, verglichen mit dem Buch, ein paar drastische Veränderungen vorgenommen, wodurch unter anderem viele Nebencharaktere ihre eigenen Handlungsstränge erhalten haben, die manch ein hoffnungsvoller Leser vergeblich in diesem ersten Teil sucht. Ich verstehe die Enttäuschung, hab es aber selbst nicht wirklich so empfunden. Am Ende muss man beides voneinander unterscheiden und auch akzeptieren, dass die Serie aus Spannungs- und Etablierungsgründen einige Veränderungen und Erweiterungen vorgenommen hat. Mir hat es jedenfalls nicht den Unterhaltungsfaktor genommen und ich hatte trotzdem Spaß mit diesem Teil der Reihe.

Abschließend muss ich sagen, dass ich nicht wirklich ein Fan von dem Cover bin. Das liegt nicht an den Schauspielern (die mir in den Rollen sehr gefallen haben), ich mag nur einfach nicht diese Angewohnheit von Verlagen unbedingt "Netflix" bzw Verfilmungscover rausbringen zu müssen. Für mich persönlich hätte das nicht sein müssen.

Am Ende des Tages ist „The Duke & I“ ist ein kurzweiliger, romantischer (definitiv mit kitsch-Faktor), sehr humorvoll und sympathisch geschriebener Roman, der ein paar schöne Lesestunden verspricht. Vielleicht nicht der beste Regency-Roman aller Zeiten, aber doch eine Leseempfehlung wert.