Profilbild von LaNasBuchclub

LaNasBuchclub

Lesejury Star
offline

LaNasBuchclub ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaNasBuchclub über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2024

Ein emotionales Auf und Ab

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
0

Alles, was ich geben kann – The last Letter ist der neue Roman von Bestseller-Autorin Rebecca Yarros und erzählt die herzzerreißende Geschichte von Ella und Beckett. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen ...

Alles, was ich geben kann – The last Letter ist der neue Roman von Bestseller-Autorin Rebecca Yarros und erzählt die herzzerreißende Geschichte von Ella und Beckett. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und trotzdem ist es mir nach dem Ende sehr schwergefallen, meine Gedanken dazu zu sortieren und in Worte zu fassen.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er hat einen guten Fluss, ist bildlich und sehr emotional. Die meiste Zeit sind die Seiten nur so dahingeflogen, was gut war, denn mit rund 570 Seiten gehört das Buch zu den längeren Vertretern des Genres. Die Autorin schickt seine Leser auf eine unwahrscheinlich emotionale und belastende Reise, denn es ist keine reine Liebesgeschichte, die hier erzählt wird, sondern eher die Geschichte einer Familie, die eine Menge Schicksalsschläge einstecken muss. Ella ist eine alleinerziehende Mutter von Zwillingen und musste in jungen Jahren schon viel durchmachen. Als ihr nun eröffnet wird, dass ihr kleines Mädchen eine seltene Form von Krebs hat, die sie aller Wahrscheinlichkeit nach töten wird, ist sie am Boden zerstört. Ihr einziger Trost, sind die Briefe von Chaos, einem Soldaten aus der Spezialeinheit ihres Bruders. Seine Worte helfen ihr das alles ein wenig besser zu überstehen. Doch als Ryan stirbt und Ella nun auch ihren Bruder beerdigen muss, bleiben weitere Briefe von Chaos aus. Was ist mit ihm passiert, diesem Mann, der nur mit seinen Worten ihr Herz erobert hat? Ella glaubt nun ganz allein auf der Welt zu sein. Bis eines Tages Beckett auftaucht, bereit alles zu geben, was er kann, um den letzten Wunsch seines besten Freundes zu erfüllen und die Frau zu unterstützen, die ihm mit ihren Briefen zum ersten Mal im Leben Hoffnung geschenkt hat. Nur um das tun zu können, darf Ella nicht erfahren, dass er selbst Chaos ist.
Die Kapitel sind im Wechsel aus der Perspektive von Ella und Beckett geschrieben und jedem vorangestellt ist einer der Briefe, die sie erstmals zusammengebracht haben. Die Briefe sind dabei nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern eher abgestimmt auf den Inhalt des Kapitels. So lernt man Ella und Beckett, sowie ihre ganze Beziehung auf zwei Ebenen kennen, was mir persönlich gut gefallen hat. Die beiden lassen einen die ganze Bandbreite an Emotionen spüren, von Trauer über Hoffnung, zu Frust und Freude. Mir hat super gefallen, wie ihre Beziehung im Laufe der Geschichte ausgearbeitet wird, wie sie wächst und sich entwickelt. Auch die Beziehung, die Beckett zu den Kindern aufbaut, hat mich sehr berührt. Ich fand schön, dass Colt und Maisie als individuelle Charaktere behandelt und sehr bewusst in die Handlung eingearbeitet wurden.
Während mich ca. zwei Drittel des Buches sehr mitgerissen und berührt haben, hat es mich leider im letzten Drittel etwas verloren. Eine Enthüllung im dritten Akt sorgt für ordentlich Drama, welches sich zwar früh anbahnt, aber meiner Meinung nach nicht so überzogen hätte ausfallen müssen. Ich mochte Ella die meiste Zeit über recht gern, allerdings fand ich ihr Verhalten in Folge dieser Ereignisse echt daneben und sehr unpassend. Die Geschichte ist gespickt mit Tragödien, die sich sehr real anfühlen, da hat es für mich dieses gekünstelte Drama nicht gebraucht. Selbes gilt für das einschneidende Ereignis, mit dem das Buch endet. Es trägt nichts mehr zur Handlung oder Charakterentwicklung bei, es ist nur Drama um des Dramas Willen und das ist nicht so meins.
Alles in allem war es trotz meiner Kritikpunkte ein gelungenes Buch und jeder der es lesen will, darf sich auf eine hochemotionale Achterbahnfahrt gefasst machen. Wer die Bücher von Nicholas Sparks, Cecelia Ahern oder Jojo Moyes toll fand, könnte hiermit einen Volltreffer landen.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 14.09.2024

Schuld schwimmt oben

Das Haus in dem Gudelia stirbt
0

Das beschauliche Dorf Unterlingen wirkt verlassen. Die drohende Flut hat die meisten Anwohner schon längst aus ihren Häusern vertrieben. Doch nicht Gudelia. Sie bleibt. Sie kann das Haus nicht zurücklassen, ...

Das beschauliche Dorf Unterlingen wirkt verlassen. Die drohende Flut hat die meisten Anwohner schon längst aus ihren Häusern vertrieben. Doch nicht Gudelia. Sie bleibt. Sie kann das Haus nicht zurücklassen, denn das Haus ist ihr Leben. Der Hüter ihrer dunkelsten Geheimnisse. Nein, Gudelia kann nicht gehen. Selbst wenn das bedeutet, in dem Haus zu sterben.

Thomas Knüwer hat mit „Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ein hervorragendes Krimi-Debüt hingelegt. Der Schreibstil arbeitet mit kurzen, beinahe pragmatisch wirkenden Sätzen, wenig Dialog und der nüchtern wirkenden Betrachtungsweise der Ich-Erzählerin. Ich war mir am Anfang nicht sicher, ob mir dieser knappe Erzählduktus zusagt, allerdings hat sich die Frage schnell erübrigt. Es entsteht eine bedrückende Atmosphäre und die Spannung bleibt dicht und beständig, sodass ich im Sog der Geschichte vollkommen gefangen war.
Die Handlung erstreckt sich auf drei Zeitebenen, 1984, als Gudelias Sohn gewaltsam ums Leben kommt, 1998, als sie sich von ihrem Mann trennte und 2024, als sich Unterlingen einer Flutkatastrophe ausgesetzt sieht. Über den drei Handlungssträngen schwebt ein dunkles Geheimnis, das jede Entscheidung Gudelias lenkt und dem Leser nur sehr langsam offenbart wird. Es ist ein gelungener Drahtseilakt zwischen Vorhersehbarem und Unvorhersehbaren, der mich beim Lesen ungemein gefesselt hat.
„Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ist in keiner Weise ein herkömmlicher Krimi, dadurch aber nicht weniger lesenswert. Es ist eine mitreißende Auseinandersetzung mit Verlust, Trauer und Schuld, die die Grenzen des Genres herausfordert und dabei bestens Unterhalten kann. Ich empfehle es auf jeden Fall weiter.

Veröffentlicht am 14.09.2024

Tolle Idee, schwache Umsetzung

Verbrannte Gnade
0

Verbrannte Gnade von Margot Douaihy ist der Auftakt einer neuen, aufregenden Krimi-Reihe rund um die Punk-Rock hörende Schwester Holiday. Als ihre Klosterschule von einem schrecklichen Brand heimgesucht ...

Verbrannte Gnade von Margot Douaihy ist der Auftakt einer neuen, aufregenden Krimi-Reihe rund um die Punk-Rock hörende Schwester Holiday. Als ihre Klosterschule von einem schrecklichen Brand heimgesucht wird, und der Hausmeister tot aus einem der Fenster des brennenden Gebäudes stürzt, sieht Schwester Holiday ihren wohlgeordneten Alltag in Gefahr. Unzufrieden mit den Ermittlungen der Behörden nimmt sie die Sache selbst in die Hand und begibt sich auf die Spuren des Feuerteufels.
Dieses Buch hat mir einiges Kopfzerbrechen bereitet. Ginge es rein nach der Idee, hätte es aus dem Stand fünf Sterne verdient. Ich liebe unkonventionelle Ermittler und Schwester Holiday ist wohl die unkonventionellste Kandidatin, die mir seit einer ganzen Weile untergekommen ist. Nicht nur sticht sie als Nonne aus dem üblichen Schema der Ermittlerfiguren stark heraus, mit ihrem Musikgeschmack und den vielen Tattoos, ist sie auch unter den Nonnen ihres Klosters eine wahre Besonderheit. Ich habe mich so gefreut ihre Figur in Aktion zu erleben und mehr über sie zu erfahren. Leider stellte sich bei mir dann recht schnell die Ernüchterung ein. Eine tolle Idee reicht manchmal einfach nicht aus, wenn die Umsetzung so zu wünschen übriglässt.
Der Schreibstil ist Geschmackssache. Es wird Leser geben, die auf Anhieb mitgerissen werden, und solche, für die das nicht funktioniert. Für mich kam lange kein angenehmer Rhythmus beim Lesen zustande, die Kapitellänge hat ihr Übriges getan, um mir den Einstieg zu erschweren, aber mit der Zeit konnte ich mich doch irgendwie damit anfreunden. Spätestens ab der Hälfte war ich richtig drin. Die Autorin kreiert eine gute Stimmung, die Beklemmung und Düsternis nach den verheerenden Ereignissen in der Klosterschule sind spürbar. Schade fand ich allerdings, dass New Orleans als Setting sehr blass bleibt. Mir persönlich fehlte einfach die Atmosphäre, denn mehr als regelmäßige und sich wiederholende Beschreibungen oder Kommentare über die Hitze, hat die Erzählung nicht hergegeben. In anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass die Atmosphäre toll rübergekommen ist, also ist das so ein klassischer Punkt, den jeder beim Lesen für sich selbst einschätzen muss.
Ein großer Knackpunkt für mich war der Plot. Während der Einstieg in den Fall noch recht stark daherkam, konnte die Handlung das Tempo und die Spannung nicht halten. Schwester Holidays Ermittlungen bestehen im Grunde nur aus dem Anstellen willkürlicher Vermutungen und glücklichen Zufällen, frei nach dem Motto „Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn“. Der ganze Mittelteil der Handlung bietet kaum neue Entwicklungen, jeder ist verdächtig, es gibt keine neuen Hinweise und keine möglichen Motive (nicht mal Vermutungen zu Motiven). Es tut sich einfach nichts und ohne Anhaltspunkte macht auch das Miträtseln keinen Spaß, weil man im Grunde genauso blind herumpickt wie Schwester Holiday. Die Seiten werden hauptsächlich mit Rückblenden in Schwester Holidays Vergangenheit gefüllt, die interessant im Bezug auf ihre Figur sind, aber ansonsten nichts mit dem Fall zu tun haben und oft eher ungeschickt in eine Szene eingebunden werden.
Das Finale wird im Rekordtempo abgewickelt, liefert zwar eine Erklärung, aber keine wirklich gute. Dem Leser wird ein sehr komplexes Tatmotiv geliefert, das nicht annähernd ausreichend ausgeführt wird und viele Aspekte oder Details, besonders die Umsetzung der Tat(en), blieben für mich weitgehend ungeklärt. Vieles verläuft hier einfach im Sand.
Ähnlich enttäuschend waren die Figuren. Es gibt kaum Charaktere die authentisch oder gar sympathisch sind, nur eine ganze Menge Klischees und Stereotypen. Ich konnte mit niemandem mitfiebern oder mitfühlen, mir war am Ende sogar gleichgültig, wer der Täter ist. Selbst zu Schwester Holiday habe ich keinen Zugang finden können. Sie bleibt unnahbar, ihre Emotionen und das Verhalten nur schwer nachvollziehbar und ihr Handeln immer wieder inkonsistent. Um ehrlich zu sein, mochte ich sie auch einfach nicht besonders gern.
Es mag vielleicht nicht so klingen, wenn man es liest, aber ich möchte mit meiner Rezension nicht davor abschrecken dem Buch eine Chance zu geben. Verbrannte Gnade hat auch viele sehr positive Stimmen bekommen und das wird seine Gründe haben. Mich persönlich hat es einfach nicht abholen können. Vielleicht waren meine Erwartungen dafür zu hoch, vielleicht war es auch schlichtweg Pech. Immerhin ließ es sich gut herunterlesen und das Cover ist ein richtiger Blickfang, dafür siedle ich das Buch irgendwo bei zwei Sternen an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2024

Grumpy/ Sunshine in Perfektion

Heartless
0

Mit Heartless ist nun der langersehnte zweite Teil von Elsie Silvers beliebten Kleinstadt-Romance Reihe rund um Chestnut Springs erschienen.
Die Dinge geraten ins Rollen, als der zurückgezogene, stets ...

Mit Heartless ist nun der langersehnte zweite Teil von Elsie Silvers beliebten Kleinstadt-Romance Reihe rund um Chestnut Springs erschienen.
Die Dinge geraten ins Rollen, als der zurückgezogene, stets mürrische Cade Eaton für die Sommermonate ein Kindermädchen für seinen Sohn Luke sucht. Keine Kandidatin scheint Cades Ansprüchen zu genügen und jede Zweite scheint sich für den Job ohnehin nur zu interessieren, weil sie sich Chancen auf eine Romanze mit ihm ausmalt. Es scheint hoffnungslos - bis Cades neue Schwägerin in Spe eine Lösung hervorzaubert. Eine Lösung in der Gestalt eines Wirbelsturms aus rotem Haar und Windspiel Gelächter. Willa Grant wird ihm nur Ärger machen, das spürt Cade ab der ersten Sekunde. Er sieht aber auch, wie sein Sohn in ihrer Gegenwart aufblüht und wie gut sich Willa mit ihm zu verstehen scheint. Was bleibt ihm also für eine Wahl?
Während ich den ersten Teil zwar charmant aber eben nicht super fand, hat mich dieser vollkommen mitgerissen. Mit Heartless hat die Reihe eine deutliche Steigerung erfahren.
Der Schreibstil war wieder sehr angenehm zu lesen und die Seiten sind nur so dahingeflogen. Besonders toll fand ich wie die Kleinstadt Atmosphäre nochmal ein wenig mehr in den Vordergrund gerückt ist, denn tatsächlich spielt sich die Handlung den Großteil der Zeit auf der Ranch der Eatons ab. Es wird allerdings keinesfalls langweilig. Die Geschichte ist gefüllt mit anrührenden Szenen, leichtherzigem Humor und vielschichtigen Gefühlen. Sie kommt sehr gut ohne künstlich aufgebauschtes Drama aus und dennoch fiebert man non-stop mit Willa und Cade mit.
Ich habe schon ewig keine so dermaßen gute Umsetzung des Grumpy x Sunshine Tropes gelesen und es war wirklich ein großer Spaß. Manchmal tendieren die Charaktere in einer solchen Konstellation ins Klischeehafte oder Karikaturistische abzudriften, aber so war es hier zum Glück nicht. Alles zwischen Cade und Willa hat sich so echt und authentisch angefühlt. Cade mit seiner mürrischen und stets aufopferungsvollen Art wirkt anfangs unnahbar, aber je mehr man über ihn, seine Vergangenheit und Gefühle erfährt, umso mehr erkennt man, wie viel Sinn alles an ihm und seinem Verhalten ergibt. Umso besonderer werden auch die leichten, herzlichen Momente, in denen man ihn wiederfindet.
Willa auf der anderen Seite war ein herrlicher frischer Wind mit ihrer schlagfertigen, frechen und herzlichen Art. Sie bringt ihre eigenen Unsicherheiten mit, lässt sich davon allerdings nicht definieren. Ich hab geliebt, wie wenig sie sich von Cades Schroffheiten beeindrucken ließ und wie sie jede Gelegenheit genutzt hat seine Marotten herauszufordern.
Zu Luke möchte ich auch noch was sagen, denn Willa und Cade währen ohne ihn wohl nicht komplett. Normalerweise bin ich nicht der größte Fan davon, wenn Kinder so einen großen Teil in der Story einnehmen, aber nicht hier. Luke gehört auf jeden Fall zu den am besten geschriebenen und in die Handlung integrierten Kindern, die mir in einem Romance Buch bisher untergekommen sind. Die Autorin hat viele Aspekte und Erinnerungen an Momente mit ihrem eigenen Sohn in seiner Figur untergebracht und das kann man beim Lesen spüren. Es sind wirklich durchweg wunderbar ausgestaltete Charaktere.
Alles in allem ein richtig tolles Buch, das die ganze Bandbreite der Emotionen bietet. Ich freu mich jetzt schon sehr auf den nächsten Teil. 4.5 Sternchen und eine begeisterte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.09.2024

Retro Mistery

Mord in der Charing Cross Road
0

Mord in der Charing Cross Road von Henrietta Hamilton entführt seine Leserschaft in das London der Nachkriegszeit, in ein renommiertes kleines Antiquariat, in dem sich ein mysteriöser Todesfall ereignet. ...

Mord in der Charing Cross Road von Henrietta Hamilton entführt seine Leserschaft in das London der Nachkriegszeit, in ein renommiertes kleines Antiquariat, in dem sich ein mysteriöser Todesfall ereignet. Der unliebsame Mr. Butcher wird tot an seinem Schreibtisch aufgefunden, von hinten erstochen und dem milden Ausdruck der Überraschung auf seinen erkalteten Zügen. Von einem Täter keine Spur. Es müssen sich doch irgendwo Spuren finden lassen, ein Geist kann es schließlich nicht gewesen sein! – oder doch? Gemeinsam mit ihrem Chef Johnny Heldar geht Sally Merton den rätselhaften Begebenheiten um das Ableben ihres Kollegen auf den Grund.
Der Schreibstil war angenehm und leichtgängig zu lesen, hält sich nicht mit ausschweifenden Beschreibungen auf und kreiert trotzdem ein authentisches Bild der Zeit. Ich habe mich in der Atmosphäre des Antiquariats sehr wohlgefühlt und es war, wie zu erwarten, eine tolle Wahl für den Schauplatz eines Mystery-Krimis. Wertvolle Bücher, dunkle Ecken, Geistersichtungen und eine üppige Auswahl an potenziellen Verdächtigen – was will man mehr?
Die Handlung selbst war in Ordnung, aber richtig begeistern konnte sie mich nicht. Es plätschert alles recht gemütlich vor sich hin, man wird gemeinsam mit den Protagonisten auf die ein oder andere falsche Spur gestoßen aber im Grunde ist die meiste Zeit absehbar, wohin die Reise geht. Das hat mich allerdings nicht weiter gestört, einen atemlosen Ich-kann-mich-nicht-losreißen-Thriller hatte ich schließlich nicht erwartet, für einen Cozy-Krimi war es hingegen gerade richtig. Ein wenig schade fand ich aber, dass die Erzählung an entscheidenden Stellen sehr dialoglastig wurde. Da ausschließlich aus Sallys Perspektive erzählt wird, erlebt man nur die Szenen mit, an denen sie beteiligt ist. Wesentliche Momente, in denen Schlüsselaspekte der Handlung erklärt werden, finden nur zum Teil mit ihr, oder gar ganz ohne sie statt, sodass die Autorin darauf ausgewichen ist, Johnny in langen Monologen wiedergeben zu lassen, was passiert ist. Mit Blick auf die Spannung und das Bedürfnis die Handlung mitzuerleben, statt sie nur erzählt zu bekommen, hätte es dafür eine bessere Lösung geben können.
Sally und Johnny stellen ein sympathisches Ermittlerduo dar, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass beide ein wenig mehr Substanz gehabt hätten. Vielleicht kommt das noch mit den Fortsetzungen, aber bisher haben sich beide ein wenig zu austauschbar angefühlt. Die übrigen Charaktere fügen sich schlüssig in die Geschichte ein, auch wenn es so viele waren, dass ich hin und wieder etwas durcheinandergeraten bin. Ansonsten bleibt mir noch der Hinweis darauf, dass das Buch erstmals in 1956 veröffentlicht wurde, was sich zweifellos in der Darstellung der Geschlechterrollen widerspiegelt. Das sollte man beim Lesen immer im Hinterkopf behalten, da sich das logischerweise sehr auf die Charakterisierung der Figuren und ihren Umgang miteinander auswirkt.
Alles in allem war es ein gemütliches Buch was sich hervorragend zur Unterhaltung zwischendurch eignet. Das Buch ist gerade richtig für jemanden, der nach einem seichten, kurzweiligen Lesevergnügen sucht und hat als Reihe durchaus Potential.