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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2024

Ein sehr lesenswerter Roman

Kantika
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Elizabeth Gravers neuer Roman „Kantika“ erzählt eine Geschichte über die Suche nach Heimat und Zugehörigkeit, Liebe und Verlust. Diese kunstvoll gestrickte Familiensaga stützt sich auf das Leben und die ...

Elizabeth Gravers neuer Roman „Kantika“ erzählt eine Geschichte über die Suche nach Heimat und Zugehörigkeit, Liebe und Verlust. Diese kunstvoll gestrickte Familiensaga stützt sich auf das Leben und die Erfahrungen von Elizabeth Gravers eigener Großmutter, Rebecca Cohen, und umspannt dabei mehrere Generationen und Jahrzehnte.
Rebeccas Lebensreise beginnt in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts in Konstantinopel (heute Istanbul), wo sie als Tochter einer wohlhabenden sephardischen Familie ohne größere Sorgen und Nöte aufwächst. Das soll sich jedoch endgültig ändern, als der erste Weltkrieg ausbricht. Ihr Vater verliert sein Vermögen, ihren Brüdern droht der Einzug in den Kriegsdienst und die Familie Cohen ist gezwungen ihre Heimat zu verlassen. Als die spanische Regierung heimkehrenden Sephardim eine Wiedereinbürgerung in Aussicht stellt, scheint sich ihnen ein Ausweg zu eröffnen, doch Barcelona stellt die Cohens vor schwere Herausforderungen und die temperamentvolle Rebecca muss lernen, wie sie sich als junge, jüdische Frau in dieser fremden Umgebung behaupten kann. Sie wird Geschäftsfrau, Braut, Mutter, Witwe, muss abermals ihr zu Hause und nun auch ihre Familie zurücklassen, doch jedes Hoch und jedes Tief packt sie mit derselben unermüdlichen Entschlossenheit und Charakterstärke an.
Mir hat „Kantika“ insgesamt überraschend gut gefallen, fesselnd mit seiner üppigen Prosa, der rauen Echtheit seiner Handlung und starken Charakteren. Nachdem ich ein paar Schwierigkeiten mit dem Einstieg in die Geschichte hatte, vor allem damit mich auf den Schreibstil einzulassen, hat mich das Buch im Verlauf unerwartet stark mitreißen können. Die Kapitel werden aus der Sicht der verschiedenen Cohen Familienmitglieder erzählt, wobei Rebecca stehts im Zentrum der Erzählung bleibt. Das hat mir gut gefallen, zum einen, weil es das Lesen abwechslungsreicher gemacht hat, zum anderen, weil die Familie und ihre Probleme dadurch gleichzeitig facettenreicher und greifbarer wurden. Überhaupt ist hier eine absolut mitreißende und berührende Mischung aus familiären Herausforderungen und der spezifischen Sorte von Schwierigkeiten gelungen, die damit einhergehen, Ziel religiöser Ausgrenzung und Verfolgung zu sein. Ich habe das Gefühl durch dieses Buch viel über Geschichte, Kultur und Alltag der Sephardim gelernt zu haben und empfinde es allein aufgrund dessen sehr empfehlenswert.
Die einzelnen Familienmitglieder, sowie die Figuren, die erst im späteren Verlauf der Geschichte ins Bild kommen, waren gut ausgestaltet, wobei Rebecca als zentrale Figur der Handlung, die meiste Aufmerksamkeit erhält. Obwohl ihre Persönlichkeit für mich insgesamt ein wenig zu blass rüberkam, fand ich ihre Entwicklung und ihren Umgang mit den Herausforderungen des Lebens sehr packend. Besonders in der zweiten Hälfte, da man diesen deutlichen Umschwung erkennen kann von dem jungen Mädchen, das kaum Wahlmöglichkeiten hat, zu der entschlossenen Frau, die Maßnahmen ergreift, um ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten.
Alles in allem ein sehr lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 27.02.2024

True Crime meets Reality TV

Murder in the Family
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True Crime meets reality-TV. Das ist die Idee von Cara Hunters Thriller “Murder in the Family“. Und darum geht’s:
Im Rahmen der bekannten True-Crime-Show „Infamous“ soll ein inzwischen zwanzig Jahre alter ...

True Crime meets reality-TV. Das ist die Idee von Cara Hunters Thriller “Murder in the Family“. Und darum geht’s:
Im Rahmen der bekannten True-Crime-Show „Infamous“ soll ein inzwischen zwanzig Jahre alter Mordfall neu beleuchtet werden, der zu seiner Zeit landesweit Schlagzeilen machte. Das Opfer: Luke Ryder, ein junger Australier, der durch die überraschende Heirat mit der älteren Witwe Caroline Howard Teil einer wohlhabenden Londoner Familie wurde. Kaum ein Jahr nach der Hochzeit findet man ihn brutal zugerichtet und definitiv tot im Garten des Londoner Familienanwesens. Der Täter konnte nie gefunden werden.
Jetzt, 20 Jahre später ist es ausgerechnet Guy Howard, der Stiefsohn des Opfers und Director von „Infamous“, der den Fall nochmal neu aufrollen möchte. Zur Show eingeladen werden sechs Experten, darunter zwei erfahrene Police Detectives, ein Journalist, eine Psychologin, ein Forensiker und ein Anwalt, die gemeinsam alle Fakten und sonstigen Umstände rund um die grausame Tat neu bewerten und eigene Ermittlungen anstellen. Erfolgreich, wie es scheint, denn schon bald kommen neue Anhaltspunkte ans Tageslicht, die den Fall in eine ganz neue Richtung lenken. Eine, an deren Ende die Enthüllung von Luke Ryders Mörder wartet.
Dieser Krimi überrascht in vielerlei Hinsicht. Statt des herkömmlichen Fließtextes hat die Autorin eine neue Richtung eingeschlagen und präsentiert uns diesen Whodunit Thriller als ein Sammelsurium aus Skripten der Infamous-Episonden, E-mails, Textnarchichten und Zeitungsartikeln, die in Verbindung zu dem Cold-Case stehen. Das Buch lädt also unbedingt zum Miträtseln ein.
Ich habe dieses Konzept des Geschichtenerzählens als neu und sehr fesselnd empfunden, auch wenn es ein wenig gedauert hat sich an den Rhythmus zu gewöhnen. Dennoch hat sich schnell eine angenehme Grundspannung eingestellt. Mit den zahlreichen Cliffhangern (in der Regel endete beinahe jede Folge mit einer schockierenden Enthüllung), unerwarteten Wendungen und explosiven Konflikten hat die Autorin genau jene Aspekte so gut eingefangen, die Reality-TV so fesselnd machen und genau dasselbe lässt sich über diese Story sagen. Immer wieder konnte mich die Handlung überraschen und obwohl man hie und da einige Aspekte vorhersehen kann, stellt sich eine gute Mischung von „Ich habs gewusst!“ und „Nicht zu fassen!“ ein.
Der Mordfall, sowie die Figuren der Show waren wirklich gut durchdacht und am Ende wartet eine interessante Auflösung. Der Unterhaltungsfaktor bei diesem Buch war für mich richtig groß.
Etwas bemängeln muss ich die Umsetzung im Ebook Format (hab es als solches gelesen). So gut mir der Ansatz mit zusammengestellten Beweismitteln und Skripten gefallen hat, die Darstellung im Ebook ist dem nicht ganz gerecht geworden. Die Zeitungsartikel oder Schlagzeilen wurden zum Teil auf mehrere Seiten eingeteilt, sodass man nur wenig von der Darstellung hatte, oder die Zuteilung der Wörtlichen Rede ist in der Zeile verrutscht, sodass manchmal etwas durcheinander geriet, wer gerade was sagte. Das fand ich ein wenig schade.

Veröffentlicht am 06.11.2023

Das Beste kommt zum Schluss

Twisted Lies
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„Twisted Lies“ ist der finale Band der beliebten „Twisted“-Reihe von Autorin Ana Huang und steht seinen Vorgängern in meinen Augen in nichts nach. Tatsächlich würde ich sogar sagen, dass dieses Buch mir ...

„Twisted Lies“ ist der finale Band der beliebten „Twisted“-Reihe von Autorin Ana Huang und steht seinen Vorgängern in meinen Augen in nichts nach. Tatsächlich würde ich sogar sagen, dass dieses Buch mir von den vieren am besten gefallen hat. Stella Alonso ist mir schon in den vorherigen Teilen sehr positiv aufgefallen und ich war super gespannt auf ihre Geschichte, besonders nachdem in Twisted Hate angeteasert wurde, dass sie es mit einem unberechenbaren Stalker zu tun hat. Mit ihrer sanften und zurückhaltenden Art war es sehr leicht ihr gegenüber Sympathie zu entwickeln und gleichzeitig wurde es zu einer interessanten Sache die Szenen zu lesen, in denen sie sich traut über ihre üblichen Verhaltensmuster hinauszuwachsen. Einen großen Anteil daran hatte natürlich Christian. Ich finde, mit ihm hat die Autorin wirklich das perfekte Gegenstück für Stella hergezaubert. Während Stella stets versucht, das richtige zu tun und Konflikte zu vermeiden, schreckt Christian vor keiner Konfrontation zurück. Er sucht sie sogar noch. Moralisch gesehen bewegt er sich mit großem Selbstvertrauen in den dunkelsten Ecken der Grauzone.
Mir hat gefallen zu lesen, wie Stella und Christan zueinander finden, denn die Chemie zwischen ihnen ist von Anfang an extrem stark und beide entwickeln sich durch den Einfluss des jeweils anderen in eine tolle Richtung.
Getragen wird ihre Geschichte durch eine solide Storyline, in der es vor allem darum geht, Stella vor ihrem Stalker zu beschützen. Dadurch ergab sich eine gute Spannung, die sich bis zum Schluss halten konnte. Die Auflösung hätte für mich sogar ein paar mehr Seiten vertragen können, denn dafür, dass diese Stalker-Sache durchweg stark aufgebaut ist, fand ich ‚das große Finale‘ etwas hastig herunter geschrieben. Ansonsten fand ich das Tempo der Geschichte aber recht gelungen und zum Glück weniger langatmig als die anderen Teile. Dadurch, dass dies der abschließende Teil der Reihe ist, kommt er mit dem schönen Bonus, dass man auch die Paare aus den anderen Büchern nochmal wiedererlebt.
Insgesamt war „Twisted Lies“ ein toller Romance-Read und ein super Abschluss für diese Buchreihe.

Veröffentlicht am 30.07.2023

Ein wunderschöner Fantasy-Roman

Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
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„Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ von Axie Oh ist ein mitreißender und berührender Fantasyroman, der seine Inspiration in der koreanischen Mythologie gefunden hat.
Erzählt wird die Geschichte ...

„Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ von Axie Oh ist ein mitreißender und berührender Fantasyroman, der seine Inspiration in der koreanischen Mythologie gefunden hat.
Erzählt wird die Geschichte der jungen Mina, deren Heimat seit Generationen von verheerenden Stürmen heimgesucht wird. Die Dorfbewohner glauben, dass die Unwetter die Rache des mächtigen Meeresgottes für ein Unheil sind, das er vor vielen Jahren durch die Menschen erlitten hat und der Legende nach, wird nur seine wahre Braut dieses Unglück beenden. Also wirft man Jahr um Jahr das schönste Mädchen in die Fluten, in der Hoffnung jene wahre Braut würde sich endlich zeigen.
Mina hätte man für diese Rolle nie erwählt, doch als beim diesjährigen Ritual ihre Familie in Gefahr gerät, stürzt sie sich freiwillig in die Fluten, um sie zu retten. Als Gefangene der Geisterwelt muss sie nun dem Meeresgott als Braut gegenübertreten und einen Weg finden, die Stürme für immer zu beenden, ohne dabei selbst zum Geist zu werden.
„Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ war wirklich ein ganz besonderes Buch und das nicht nur wegen seines atemberaubenden Covers. Es ist voll von magischen Bildern, liebevoll gezeichneten Figuren und einer so lebendigen Geisterwelt, dass man sich ganz und gar darin verlieren kann. Wer den Film „Chihiro’s Reise ins Zauberland“ kennt und liebt, der wird dieses Buch bestimmt ähnlich toll finden. Die Erzählung hat einen unverkennbaren Märchencharakter, sodass es allein schon deshalb zu einem besonderen Leseerlebnis wird. Dabei ist der Schreibstil kurzweilig und bildhaft, einfach absolut mitreißend.
Die Handlung ist fesselnd und emotional, mit vielen spannungsgeladenen Szenen. Insgesamt war mir das Erzähltempo allerdings ein wenig unausgeglichen. Durch das zügige Tempo wird es zwar nie so wirklich langweilig, aber während sich manche Stellen gezogen haben, hätte ich mir bei anderen gewünscht, dass sie weniger abrupt aufgelöst worden wären. Nichtsdestotrotz ist es eine wunderschöne Erzählung über Familie, Liebe, Aufopferung und Zuversicht, die absolut verzaubert.
Mit Mina hat die Autorin eine leidenschaftliche und couragierte Protagonistin erschaffen, die ich sehr gerne begleitet habe. Das galt im Grunde für alle Figuren. Jede hat etwas Besonderes an sich und repräsentiert auf individuelle Weise eine Charaktereigenschaft, einen inneren Konflikt oder dergleichen, was die Geschichte insgesamt sehr vielseitig und emotional macht.
Ich bin so froh über dieses Buch gestolpert zu sein, denn es waren ein paar wundervolle Lesestunden, die ich in dieser magischen Welt verbringen durfte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.07.2023

Sehr berührender Friends-to-Lovers-Roman

No Longer Alone - Mulberry Mansion
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Willow und Maxton sind wie Tag und Nacht. Während Maxton den Frieden und die Einsamkeit des Gartens bevorzugt, fühlt Willow sich am sichersten mit oberflächlichen Bekanntschaften und aufregenden Partynächten. ...

Willow und Maxton sind wie Tag und Nacht. Während Maxton den Frieden und die Einsamkeit des Gartens bevorzugt, fühlt Willow sich am sichersten mit oberflächlichen Bekanntschaften und aufregenden Partynächten. Dennoch verbindet die beiden mehr als nur das gemeinsame Leben in der Mulberry Mansion. Willow und Maxton sind beste Freunde. Doch auch als solche gibt es Ecken in ihrer beider Leben, die sie lieber nicht ans Licht ihrer Freundschaft holen wollen.
Als Maxton jedoch vor eine Reihe kniffliger Herausforderungen gestellt wird, ist es für Willow keine Frage ihn zu unterstützen. Selbst wenn es bedeutet sich Erinnerungen und Gefühlen zu stellen, die sie bisher sorgfältig umgangen haben.
„No longer Alone“ ist der letzte Teil von Merit Niemeitz’s wunderschöner Mulberry Mansion Reihe und trifft einen Mitten ins Herz. Nachdem man Maxton und Willow in den anderen Teilen schon ein wenig kennenlernen konnte, wagt man in diesem Teil, in ihrer ganz eigenen Geschichte, einen Sprung in die Tiefen ihrer Seelen. Und wie es immer mit Merit Niemeitz’s Charkateren ist, sind auch Willow und Maxton so echt und wunderbar, dass daraus ein Tauchgang wird, aus dem man nur ungerne wieder auftaucht. Maxton habe ich schon vorher ungemein gerne gemocht und inzwischen gehört er mit seiner ruhigen und loyalen Art zu meinen Lieblingen der Reihe. Zu lesen, wie sich seine Figur entfaltet und entwickelt, zu erfahren, mit was für Problemen er zu kämpfen hat war fesselnd. Dabei fand ich es allerdings sehr schade, dass die Maxton-Kapitel im Vergleich zu denen von Willow wirklich deutlich seltener waren. So lernt man ihn vorrangig aus Willows Perspektive kennen und ich hatte das Gefühl, dass ihm das nicht ganz gerecht wird.
Willow auf der anderen Seite lernt man sehr intensiv in all ihren Facetten kennen. Wie wenig sie in den letzten Bänden über sich preisgegeben hat, ist erst im Laufe ihres eigenen Buchs wirklich deutlich geworden, denn hinter ihrer Figur verbirgt sich viel mehr als die lebensfrohe Partygängerin. Dabei ist es der Autorin gut gelungen Willows traumatische Erfahrungen und deren Folgen in die Geschichte einzubeziehen. Natürlich hätte ich mir gewünscht, Willow hätte sich in manchen Szenen anders verhalten, aber mit ihrem Hintergrund war ihr Handeln schlüssig und die Entwicklung, die sie durchgemacht hat, umso schöner. Ihr Wachstum und der allgemeine Umgang mit ihrem Trauma wirkt alles in allem sehr glaubhaft.
Natürlich sind eine gute Geschichte und authentische Charaktere nur die halbe Miete, um am Ende ein tolles Buch zu erhalten. Es sind die Worte, die alles lebendig werden lassen, die Bilder in unserem Kopf heraufbeschwören und unsere Gefühle ansprechen. Und Merit Niemeitzs Worte waren wieder einmal magisch. Ihr Schreibstil zieht einen in diese Geschichte hinein, in die Seelenwelt von Maxton und Willow, und macht „No longer alone“ genauso wie die anderen Teile der Mulberry Mansion zu einem wundervollen und berührenden Romance-Read. Dennoch sei am Schluss nochmal darauf hingewiesen, dass es thematisch wirklich kein einfaches Buch ist und man die Trigger-Warnung unbedingt berücksichtigen sollte, wenn man sich dafür entscheidet es zu lesen.