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Veröffentlicht am 13.07.2018

Gelungene Fortsetzung zu Eisenberg

Eifersucht
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Eifersucht ist der zweite Teil der Eisenberg-Reihe von Andreas Föhr und überzeugt auf seinen knapp 420 Seiten wieder mit einer tollen Mischung aus Ermittlung und Verhandlung.

Rechtsanwältin Rachel Eisenberg ...

Eifersucht ist der zweite Teil der Eisenberg-Reihe von Andreas Föhr und überzeugt auf seinen knapp 420 Seiten wieder mit einer tollen Mischung aus Ermittlung und Verhandlung.

Rechtsanwältin Rachel Eisenberg gerät zufällig in einen neuen Fall, als sie in einem Biergarten auf eine flüchtige Bekannte trifft, welche dort plötzlich wegen Mordes verhaftet wird und daraufhin Rachel als Anwältin verlangt. Judith Kellermann soll ihren Lebensgefährten Eike Sandner aus Eifersucht mit einer Bombe ermordet haben. Als dann auch noch Sprengstoffspuren in ihrer Wohnung gefunden werden, sieht es für Judith nicht gut aus und ihre abenteuerliche Erklärung, dass es ein Ex-Soldat war, welcher ihr den Mord in die Schuhe schieben will, überzeugt weder Polizei noch Richter. Da sich die Polizei in ihrer Sache sicher ist, wird nicht mehr in andere Richtungen ermittelt, woraufhin Rachel den Detektiv Axel Baum beauftragt sie zu unterstützen und um Details rund um die Tat und die beteiligten Personen herauszufinden. Als nach und nach neue Informationen über Sandner herauskommen, stellt sich immer mehr die Frage, was und wer steckt wirklich dahinter?

Erneut greift Andreas Föhr zu dem erzählerischen Kniff den Roman mit einem Prolog beginnen zu lassen, diesmal allerdings ohne Vorausschau auf das Ende, sondern nur auf eine Geschichte, welche 5 Jahre zurückliegt. Diese Rückblenden begleiten den Leser durch das Buch und liefern den zusätzlichen Kontext für den Fall, welcher sich nach und nach zusammenbaut.

Das Buch überzeugt, wie auch der erste Teil, durch seine Mischung aus Ermittlung von Rachel sowie Detektiv Baum und den gerichtlichen Verhandlungen, auch wenn es hier mehr Haftprüfungen sind. Letztere sorgen für den Unterschied zu klassischen Krimis, welche ausschließlich Augenmerk auf den Fall haben und die Verhandlung als anschließenden Schritt ohne Wert betrachten. Gerade diese Kombination hebt das Buch ab und macht es so lebendig.

Die Geschichte ist interessant und das Ende kann tatsächlich überraschen, ich bin jedenfalls vorher nicht darauf gekommen. Allerdings fehlen dem Finale meiner Meinung nach etwas die Emotionen, was die beteiligten Personen angeht, aber ich weiß natürlich auch nicht, wie ich mich in Extremsituationen verhalten würde.

Nichtsdestotrotz konnte mich der Roman insgesamt überzeugen und hat mir spannende und vergnügliche Stunden bereitet.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Knappe Kurzgeschichte zu Francis Ackerman

Racheopfer
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Eins vorweg, es handelt sich hierbei wirklich um eine Kurzgeschichte (150 Seiten), welche vorher bereits als eBook veröffentlicht worden ist und nun auch in gedruckter Form vorliegt.

Die Geschichte behandelt ...

Eins vorweg, es handelt sich hierbei wirklich um eine Kurzgeschichte (150 Seiten), welche vorher bereits als eBook veröffentlicht worden ist und nun auch in gedruckter Form vorliegt.

Die Geschichte behandelt einen kurzen Abschnitt aus dem Leben von Francis Ackerman junior, bekannt aus den „Ich bin …“-Büchern von Ethan Cross. In diesem Abschnitt wird er aus einem Hochsicherheitsgefängnis in eine psychiatrische Klinik verlegt, um dort als berüchtigter Serienmörder für Testzwecke herzuhalten. Doch die Psychiaterin Dr. Jennifer Kelly verfolgt ihre ganz eigenen Ziele und für einen genialen Ausbrecherkönig wie Francis Ackerman ist jede Abweichung im Sicherheitskonzept eine willkommene Möglichkeit. Als er die Chance dazu ergreift, droht alles ganz schnell aus dem Ruder zu laufen.

Der Geschichte fehlt es natürlich an einer gewissen Tiefe, wie man sie aus den „Ich bin …“-Büchern kennt, aber das ist bei Kurzgeschichten so zu erwarten. Wenn man sich damit arrangiert, kann das Buch mit einer kurzweiligen, temporeichen Geschichte aufwarten, auch wenn die Situation stellenweise etwas konstruiert wirkt.

Obwohl Ackerman hier nicht alleine im Mittelpunkt steht, kommt in seinen Szenen, wie immer dieses bestimmte Gefühl hoch, was ich mit ihm verbinde, ein ungutes Grundgefühl und trotzdem kann man ihn nicht gänzlich unsympathisch finden.

Genau deshalb empfehle ich die „Ich bin …“-Bücher. Diese sind absolut fantastisch, sodass diese Kurzgeschichte nicht ganz mithalten kann. Als Einstieg durchaus geeignet, aber nicht zwingend erforderlich. Vor allem die Beschreibung zum Buch als „Vorgeschichte“ verspricht mehr als sie erfüllt, es ist eine Vorgeschichte, aber eben auch nur eine und nicht DIE Vorgeschichte.

Insgesamt eine kurzweilige gute Unterhaltung, ein kleiner Appetizer für mögliche neue Leser der Reihe und für Fans der Reihe durchaus mal einen Blick wert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Action
  • Handlung
  • Spannung
  • Tempo
Veröffentlicht am 29.04.2018

Fesselndes Buch mit kleinen Fragezeichen

Das Böse in deinen Augen
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Jenny Blackhurst liefert auf knapp 430 Seiten einen in großen Weiten fesselnden Psychothriller mit kleinen Mystery / Paranormalen Einflüssen, welcher vor allem durch seine zunehmende Spannung und die Frage ...

Jenny Blackhurst liefert auf knapp 430 Seiten einen in großen Weiten fesselnden Psychothriller mit kleinen Mystery / Paranormalen Einflüssen, welcher vor allem durch seine zunehmende Spannung und die Frage nach der Erklärung überzeugt, allerdings leider nicht in allen Punkten eine für mich befriedigende Auflösung liefert und mit stellenweise kleinen Logiklücken selbst den großen Wurf verhindert.

Als die Kinderpsychologin Imogen Reid, nach einem dramatischen Zwischenfall, mit ihrem Mann in ihre Heimatstadt zurückzieht, wird sie durch einen Autounfall fast sofort in das Geheimnis um die mysteriöse Ellie Atkinson gezogen. Als ihr dann auch noch der Fall ebendieses Pflegekinds zugeteilt wird, beginnt eine Geschichte, welche Imogen selbst nicht glauben will: Warum sind alle Leute so verstört, wenn es um Ellie geht? Kann das Mädchen wirklich schlimme Dinge geschehen lassen, wenn sie wütend wird?
Während Imogen versucht Ellie zu helfen, muss sie selbst ihre Vergangenheit verarbeiten und feststellen, dass vielleicht doch etwas an den Geschichten um das geheimnisvolle Mädchen dran ist.

Der Name des Buches und auch das Cover spiegeln mit „Das Böse in deinen Augen“ und dem Vogelkäfig mit den Rosen und blutigem Schmetterling, meiner Meinung nach sehr gut den Inhalt wieder und machen gleichzeitig neugierig.
Die Geschichte selbst konzentriert sich im Normalfall auf die Sichtweisen von Imogen und Ellie und schweift nur in - für den Inhalt - wichtigen Momenten zu anderen Personen ab. So erhält man jederzeit einen guten Überblick, ohne natürlich zu viel zu verraten, und kann sich gleichzeitig mit den beiden Hauptcharakteren beschäftigen. Ich hatte durchgehend ein zwiespältiges Verhältnis zu Beiden und das hat sich auch nach dem Ende des Romans nicht wirklich in eine Richtung verschoben, was für einen Psychothriller aber durchaus von wünschenswertem Vorteil ist.
Die Spannungskurve nimmt nach gemächlicherem Beginn immer weiter zu und überrascht immer mal wieder mit kleinen Überraschungen und erhält tatsächlich einen paranormalen Einfluss, dessen genauen Anteil ich aus Gründen der Dramaturgie hier nicht weiter erörtern werde.
Damit kommen wir auch zum eigentlichen Schwachpunkt: Das Ende kann zwar psychomäßig erwartet punkten, aber eben nicht auf voller Linie, dafür bleiben für mich zu viele Fragen offen und kleinere Logiklücken, welche auch schon in der Geschichte selbst auftraten, ohne wenigsten ansatzweise befriedigend aufgeklärt zu werden. Als fantasievoller Leser ist das zwar kein Beinbruch, aber eben auch nicht perfekt.

Insgesamt fällt mir mein endgültiges Urteil schwer, ich fand die Geschichte wirklich gut, habe mich an den kleineren Ungereimtheiten allerdings wirklich gestört. Da ich mich aber trotzdem gut unterhalten gefühlt habe, erhält die Geschichte von mir 3,5 Sterne (in Portalen mit nur ganzen Sternen runde ich auf, da ich nie das Gefühl hatte nicht weiterlesen zu wollen).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Geschichte
Veröffentlicht am 05.01.2018

Optimal integriert?

Die Optimierer
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Der Debütroman „Die Optimierer“ von Theresa Hannig ist eine teils erschreckend realistisch gestaltete Zukunftsvision auf 300 Seiten, in welcher die Optimalwohlökonomie für Wohlstand und Sicherheit sorgt.

2052 ...

Der Debütroman „Die Optimierer“ von Theresa Hannig ist eine teils erschreckend realistisch gestaltete Zukunftsvision auf 300 Seiten, in welcher die Optimalwohlökonomie für Wohlstand und Sicherheit sorgt.

2052 hat sich die Bundesrepublik Europa, ein Zusammenschluss der wohlhabenden Ländern Europas, von der restlichen Welt abgegrenzt und mit Hilfe hochentwickelter Roboter das System von Profit-Orientierung zum Streben nach größtmöglichem Wohl verändert. Jeder Mensch hat dabei seinen perfekten Platz in der Gesellschaft, bei der er den größten Nutzen für die Allgemeinheit hat.
Für genau diese Platzzuweisung gibt es die Lebensberater, wie Samson Freitag einer ist. Dieser berät seine Kunden und findet mit den Informationen der Totalüberwachung den bestmöglichen Platz.
Als Samson zur Beratung von Martina Fischer unterwegs ist, ahnt er noch nicht, was für Folgen das für ihn haben wird. Schon bald steht er vor einem Abwärtsstrudel, welcher ihn immer weiter hinunterzieht, während das System ihn zwanghaft optimieren will.

Das Buch benötigt zu Beginn etwas Vorlauf, es führt im ersten Drittel hauptsächlich Samson, die neue Gesellschaft und die Technologie ein, also all das, was die Umwelt ausmacht und Grundlage für die Entwicklung der Geschichte ist. Nach und nach nimmt die Geschichte dann aber Fahrt auf und entwickelt sich bis zum Ende zu einem rasenden Strom, welcher alles und teils auch zu sehr die Geschichte selbst mitreißt.
Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten, vor allem die wirklich guten Ideen wie die Welt in der Zukunft aussehen könnte und was das für die Menschen heißt. Dabei sind es die meist sehr realistisch anmutenden Prognosen, welche das Konstrukt tragen und erst zum Ende hin in etwas mehr Fiktion aufgehen.
Trotz des raschen und phantastischeren Endes ist es genau dieses, welches mich letztendlich von der Geschichte überzeugt hat, nämlich dass es dabei einen Moment dauerte, bis ich die Situation erkannte und tatsächlich neugierig bin, was das nun für die Fortsetzung bedeutet.

Der Schreibstil ist angenehm und durch die kurzen Kapitel auch leicht herunterzulesen ohne zu bedrücken oder anstrengend zu werden, das Cover passt mit seiner utopischen Aufmachung und der auffälligen gelben Farbe zur Geschichte und unterstreicht so den Fiktionsaspekt.

Insgesamt kann ich den Roman jedem empfehlen, der auf der Suche nach lockerer Leseunterhaltung ist und/oder Interesse an Zukunftsentwürfen zu Gesellschaft und Technik hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Idee/Originalität
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.10.2017

9 Jahre Warten haben ein Ende: Die Geschichte um Kingsbridge geht weiter.

Das Fundament der Ewigkeit
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Ken Folletts neuer historischer Roman rund um den fiktiven Ort Kingsbridge in England spielt ab dem Jahre 1558 und behandelt die Glaubenskriege rund um Katholiken und Protestanten. Nach dem Tod Mary Tudors ...

Ken Folletts neuer historischer Roman rund um den fiktiven Ort Kingsbridge in England spielt ab dem Jahre 1558 und behandelt die Glaubenskriege rund um Katholiken und Protestanten. Nach dem Tod Mary Tudors steht England vor der Frage wer das Land regieren soll, die katholische Maria Stuart oder die protestantische Elizabeth Tudor. Ein Kampf um die Krone entflammt, ob im Verborgenen oder ganz offen auf den Straßen. Auch als Elizabeth I. den Thron bestiegen hat, wird die Situation nicht leichter: Die europäischen Mächte stehen gegen die neue Königin und auch im eigenen Land lauern Verschwörungen und Intrigen.

Auch auf die Bevölkerung im beschaulichen Kingsbridge nimmt der Glaubensstreit Einfluss und der junge Ned Williams macht sich im Dienste Elizabeths auf, Verschwörungen gegen den Thron aufzudecken und reist von London nach Paris und Antwerpen. Überall lauern Gefahren, aber auch neue Bekanntschaften. Wird Ned es schaffen alle Verräter aufzuhalten und was passiert mit seiner verlorenen großen Liebe Margery?


Ken Follett gelingt es spielend in ein paar Seiten und mit einigen wenigen Anspielungen auf die beiden Vorgänger, das vertraute Gefühl von Kingsbridge wiederaufzubauen. Ich fühlte mich sofort wieder heimisch und eingebunden in die Geschichte. Die Masse an Charakteren ist typisch, etwas komplex, aber auch verständlich bei fast 1200 Seiten. Durch kleine Erinnerungen im Text gelingt es jedoch auch nach einer Lesepause, länger nicht auftauchende Personen korrekt einzuordnen.

Die Geschichte variiert stärker von den Vorgängern, in denen es jeweils mehr um den Bau eines Bauwerks, Kathedrale und Brücke, ging. Hier steht mehr die Spionage und die Verschwörungen rund um den Glaubenskonflikt im 16. Jahrhundert im Vordergrund. Dies bietet so natürlich zusätzliche Möglichkeiten und Schauplätze in Europa, was der Geschichte gut tut und andere Sichtweisen bietet.

Verschiedene Sichtweisen der unterschiedlichen Charaktere sind es auch, welche den Roman abwechslungsreich halten und dem Leser einen größeren Überblick über das gesamte Geschehen ermöglichen, als es die Romanfiguren selbst jeweils haben. Kurze Ich-Perspektiven lassen zusätzlich direkter in das Seelenleben blicken.

Die Follett typischen plötzlichen Wendungen und Schicksalsschläge sind selbstverständlich vorhanden und so ertappt man sich mehrmals dabei, wie man sich für manch eine Person freut, aber bereits im selben Moment denkt „oh das wird jetzt sicher gehörig schief gehen“. Der Spannungsbogen wird so gut getragen und trotz der Länge des Buches ergeben sich kaum uninteressante Stellen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Verbindung aus historischen Ereignissen, realen Persönlichkeiten und fiktiven Figuren wunderbar gelingt und ein harmonisches Gesamtbild abgibt.

Wer die beiden Vorgänger mochte wird auch mit diesem Buch seinen Spaß haben und einige Tage tolle Unterhaltung genießen. Auch wenn man die ersten zwei Teile nicht gelesen hat, kann man getrost zugreifen, denn die Geschichte ist unabhängig und enthält nur die eine oder andere kleine Anspielung. Wer sich allerdings nicht langsam auf eine Geschichte und seine Personen einlassen will beziehungsweise kann, sollte eher Abstand halten und zu einem kürzeren Roman greifen.

Einen minimalen Abzug meiner persönlichen Meinung gibt es dafür, dass der Roman diesmal nicht so einen roten Faden in der Geschichte hat, wie es für mich immer das jeweilige fortschreitende Bauprojekt war.
Nichtsdestotrotz verdient eine solche Geschichte diese Anzahl an Seiten und ich habe das lange Warten und den Kauf in keinem Fall bereut.