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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2023

Tolle Fortsetzung

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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1962: Raus in die große Welt, das ist Claras Ziel. Nachdem die junge Fotografin während der Unruhen in Schwabing mit der Polizei aneinandergeraten ist, kehrt sie München den Rücken und macht sich gemeinsam ...

1962: Raus in die große Welt, das ist Claras Ziel. Nachdem die junge Fotografin während der Unruhen in Schwabing mit der Polizei aneinandergeraten ist, kehrt sie München den Rücken und macht sich gemeinsam mit ihrer Freundin Sanni auf nach Hamburg. Dort gelingt ihr der Sprung in die Redaktion einer angesehenen Zeitung. Aber nicht jedem ist recht, dass eine Frau hier Karriere macht, und nach einem Artikel über den Umgang mit der Nazivergangenheit kommt es zum Eklat. Immer an ihrer Seite stehen ihr Sanni, die als Mannequin die Laufstege der Welt erobert, und Maria, die ihren Verlobten in Neapel zurückgelassen hat, und sich den Traum von einem eigenen Café erfüllt. Die Freundinnen lassen sich nicht unterkriegen und suchen neue Wege, um für Gerechtigkeit und ihren Traum vom Glück zu kämpfen.

„Der Freiheit entgegen“ ist der dritte Band der Gutsherrinnen-Reihe von Theresia Graw.
Die Bücher sind in sich abgeschlossen, können also unabhängig voneinander gelesen werden aber in meinen Augen, sollte man die Reihenfolge einhalten, um die Arbeit der Autorin wirklich genießen zu können.
Dieses Mal geht es nicht primär um die Hauptfiguren, die wir aus den ersten beiden Bänden kennen, sondern um Doras und Curts Tochter Clara.
Eigentlich steht der Lebensplan der Achtzehnjährigen fest, doch als sie während der Unruhen in Schwabing Freddy kennenlernt, ändern sich ihre Pläne und sie geht mit ihrer Freundin Sanni nach Hamburg.
Auch hier läuft nicht alles reibungslos, doch sie beißt sich mit Willensstärke, Köpfchen und ein wenig Glück durch.
Nicht nur Claras Geschichte ist der Autorin richtig spannend gelungen, sondern auch das damalige Zeitgeschehen, ist perfekt eingebunden. So erleben wir den Aufstieg der Beatles, den Vormarsch der Anti-Baby-Pille, John F. Kennedys „Ich bin ein Berliner“-Rede und noch so manch anderes. Auch die ersten Gerichtsprozesse gegen die Naziverbrechen sind ein wichtiges Thema dieses Buchs. Die Autorin hat sich mit ihren Recherchen und der locker leichten Einbindung der Themen wieder selbst übertroffen.
So viele wahre Fakten, grandios eingebunden und dann auch noch unglaublich fesselnd.
Ich wollte das Buch einfach nicht aus der Hand legen.
Eine unglaublich tolle Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Beklemmend

Die Verborgenen
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Sven und Franziska Hoffmann haben alles, wovon sie einst träumten: eine wunderbare Tochter und ein traumhaftes Haus an der Küste. Alles könnte perfekt sein. Doch dann dringt jemand heimlich in ihr Haus ...


Sven und Franziska Hoffmann haben alles, wovon sie einst träumten: eine wunderbare Tochter und ein traumhaftes Haus an der Küste. Alles könnte perfekt sein. Doch dann dringt jemand heimlich in ihr Haus ein. Der ungebetene Gast bedient sich an ihrem Essen, stöbert in ihren Schränken und steht neben ihren Betten, wenn sie schlafen. Als dann noch Gegenstände verschwinden und fremde Fußspuren im Keller auftauchen, bezichtigen sich die Eheleute gegenseitig. Je merkwürdiger die Vorgänge in ihrem Haus werden, desto mehr bröckelt die makellose Fassade der perfekten Familie. Und genau das ist es, was der Eindringling will

In Linus Geschkes neuem Buch „Die Verborgenen“, nimmt der Autor den Leser mit in die Welt der Phrogger und schafft so, eine unheimlich beklemmende und gleichzeitig spannende Geschichte.
Das Buch ist aus der Sicht von verschiedenen Figuren erzählt und so erlebt der Leser einerseits die Sicht der Familie Hoffmann aber auch die des Phroggers, der zunächst nur mit DU angekündigt wird.
Phrogger sind Menschen, die in bewohnte Häuser eindringen und dort unbemerkt leben und sich immer nur so viel nehmen, dass es nicht auffällt. Einige nur zum Überleben, wie Hausbesetzer, andere aus Voyeurismus oder anderen gefährlichen Gründen.
Aber nicht nur die Phrogger halten den Leser bei Laune, auch die Familie hat so ihre Geheimnisse. Nach außen die perfekte Welt aus „Vater, Mutter, Kind“ und nach innen eine stark bröckelnde Fassade. Nicht nur die Ehe kriselt, auch der Mord an einem jungen Mädchen im Ort bringt ungeahnte Dinge mit sich.
Der Autor nimmt hier viele lose Fäden und verknüpft sie zu einem spannenden Erzählstrang.
Manchmal waren es mir zu viele lose Fäden aber im Gesamten ist es ihm gut gelungen.
Das Buch hat mir gut gefallen und ich war eigentlich immer gespannt dabei. Ich wollte auf jeden Fall wissen, was es mit den Phroggern auf sich hat und mit dem Mord. Das Ende ist auch gut gelungen. Auf jeden Fall ein solider Thriller.

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Spurensuche mit Urlaubsfeeling

Die verlorene Tochter
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Wenn Lily zwischen Rebstöcken hindurchläuft, ist sie glücklich, und so hat sie sich mit ihrem Beruf als Winzerin einen Traum erfüllt. Kurz vor ihrer Abreise nach Italien, wo sie auf dem berühmten Weingut ...

Wenn Lily zwischen Rebstöcken hindurchläuft, ist sie glücklich, und so hat sie sich mit ihrem Beruf als Winzerin einen Traum erfüllt. Kurz vor ihrer Abreise nach Italien, wo sie auf dem berühmten Weingut der Familie Rossi arbeiten möchte, wird Lily ein geheimnisvolles Erbstück ausgehändigt: Eine kleine hölzerne Schachtel mit dem Namen ihrer Großmutter darauf. Die Schachtel wurde in einem ehemaligen Londoner Frauenhaus gefunden, und sie enthält lediglich ein handgeschriebenes Rezept auf Italienisch und ein Programm des Mailänder Opernhauses von 1946. Was hat es damit auf sich?
In Italien angekommen, beginnt Lily sofort mit der Spurensuche – unterstützt von Antonio, dem charmanten Sohn der Familie Rossi, kommt sie schließlich der ebenso erschütternden wie anrührenden Geschichte einer großen Liebe auf die Spur, die auch ihrem Leben eine neue Richtung weisen könnte.

„Die verlorene Tochter“ ist der erste Band der Reihe „Die verlorenen Töchter“ von Soraya Lane.
Wir begleiten Lily, Kellermeisterin, auf ihrer Reise nach Italien. Dort will sie auf einem Weingut mitarbeiten, um die klassische Herstellung eines Schaumweins zu lernen. Doch kurz vorher bekommt sie eine kleine Box mit zwei Hinweisen auf die leibliche Mutter ihrer Großmutter. Diese Hinweise führen sie durch Zufall ebenfalls nach Italien.
Die Autorin beschreibt alles in Italien wirklich schön. Man bekommt ein richtiges Urlaubsfeeling, wenn man mit Lily das Weingut oder die Ortschaften dort entdeckt.
Auch die ganzen Nebenfiguren hat die Autorin unheimlich sympathisch gestaltet. Egal wo Lily hinkommt, ob auf dem Weingut oder bei ihrer Spurensuche, sie wird mit offenen Armen und viel Liebe empfangen. Viel heile Welt, was das Buch zu einem Feelgood-Roman macht. Manchmal braucht mein Leserherz diese Form der leichten Unterhaltung.
Zwischendurch darf der Leser in einigen Kapiteln eine Reise in die Vergangenheit machen und so die Geschichte von Lilys Uroma kennenlernen. Diese ist spannend und ebenfalls sehr bildlich geschrieben. Ich habe beide Erzählstränge sehr gerne verfolgt.
Gut gefallen hat mir auch, dass die doch etwas seichte Geschichte trotzdem wenig vorhersehbar war. Klar hat man sich einiges denken können aber dennoch wurde ich ein paar Mal überrascht.
Der Autorin ist hier ein schöner Roman mit tollem Feeling gelungen.

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Richtig spannend

Nicht ein Wort zu viel
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«Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben.» Was wie ein schlechter Scherz klingt, wird grausame Wirklichkeit. Buchbloggerin Faja traut ihren Augen ...

«Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben.» Was wie ein schlechter Scherz klingt, wird grausame Wirklichkeit. Buchbloggerin Faja traut ihren Augen nicht, als sie ihren Kollegen Claas vor sich auf dem Bildschirm sieht: geknebelt, gefesselt, in Todesangst. Die Botschaft ist an sie persönlich gerichtet. Faja hat keine Ahnung, warum. Oder wer dieses perfide Spiel mit ihr treibt. Doch Claas und sie bleiben nicht die einzigen Opfer. Steckt ein ausgeklügelter Plan hinter der «Challenge» oder purer Wahnsinn?

„Nicht ein Wort zu viel“ ist der neue Thriller von Andreas Winkelmann und dieses Mal geht es gegen uns – gegen uns Bookstagrammer und Rezensenten.
Faja, selbst Bookstagrammerin und Mitarbeiterin eines Buchladens, bekommt ein schreckliches Video von einem ihrer „Bücherjunkies“. Ihr Freund aus dem Bücherclub sitzt gefesselt auf einem Stuhl und nur wenn sie eine Geschichte aus fünf Wörtern erzählt, kann sie ihn retten. Was wie ein schlechter Scherz aussieht, wird bald bittere Realität.
Winkelmann hat wieder ein neues Ermittlerduo ins Leben gerufen. Kommissar Simon und Sonderermittler Jaro werden zum Team, als sich ihre Fälle miteinander verknüpfen. Simon ist eher klassisch unterwegs und hält sich an Gesetze und Vorschriften. Jaro hingegen legt sich diese gerne mal etwas lockerer aus, so lange er am Ende den Bösen schnappt.
Die Zwei ergänzen sich super, sind aber auch für sich alleine gute Hauptfiguren.
Faja und eine Polizeipsychologin spielen die anderen beiden Hauptrollen und ergänzen die Geschichte sehr gut.
Das Buch wird wieder mal abwechselnd aus der Sicht der Ermittler, der Opfer und des Täters geschrieben. Trotzdem weiß der Leser selten mehr, als die Ermittler. Das mag ich und ich finde, Andreas Winkelmann beherrscht dieses Stilmittel wirklich gut.
So ist und bleibt das Buch von der ersten bis zur letzten Seite spannend.
Die Idee, dass ein Irrer hier Jagd auf Buchrezenseten macht und dabei mehr als eine falsche Fährte legt, hat mich richtig gepackt. Ich komplett gefesselt und selbst wenn es sich mal kurz ein bisschen gezogen hat, ging es danach spannend weiter.
Auch die Auflösung hat mir gut gefallen und das Buch super abgerundet.
Ich bleibe ein Fan von Andreas Winkelmann und kann auch dieses Buch hier, wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Mit dir wird es leichter

Mit dir wird es leichter
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Tim ist Mitte 50, glücklich verheiratet, stolzer Vater. Ein sicherer Job, ein Einfamilienhaus auf dem Land. Theater-Abo, Geburtstagsessen, Grillpartys. Es könnte immer so weiter gehen. Doch plötzlich ist ...

Tim ist Mitte 50, glücklich verheiratet, stolzer Vater. Ein sicherer Job, ein Einfamilienhaus auf dem Land. Theater-Abo, Geburtstagsessen, Grillpartys. Es könnte immer so weiter gehen. Doch plötzlich ist sie da - die Diagnose Krebs. Auf einmal schaut Tim anders auf sein Leben als bisher. Sarah ist freischaffende Künstlerin, Autorin und Trauerrednerin - denn von irgendwas muss man ja leben. Sie ist alleinerziehend und lebt mit ihrer Tochter in Hamburg. Hangelt sich von einem Auftrag zum nächsten. Sie hat eine älter werdende Mutter, einen nervenden Ex und wenig Zeit. Tim und Sarah sind alte Freunde. Und sie teilen alles aus ihrem Leben per Messenger-Nachrichten. Das Schöne, den Alltag, die großen Fragen. Die Krankheit, die Liebe, die Trauer, das Glück, sich selbst. Im Miteinander entdecken sie neu, woran sie glauben und was sie zum Leben brauchen.

Titus Reinmuth hat mit „Mit dir wird es leichter“ eine schöne Geschichte, im Stil von „Gut gegen Nordwind“ auf das Papier gebracht.
Die Geschichte ist in Form eines Briefwechsels zwischen Tim und Sarah gestaltet. Beides alte Kindheitsfreunde, die sich lange aus den Augen verloren, später wiedergefunden haben und sich nun besonders über Tims Krebserkrankung austauschen.
Der Autor lässt den Leser hier schön an einer immer inniger werdenden Freundschaft teilhaben, die zwar hauptsächlich um Tims Krankheit und die damit einhergehenden Wünsche, Sorgen und Gefühle dreht, aber eben auch um Alltäglichen, um etwas Philosophisches, manchmal (für meinen Geschmack schon zu beiläufig) um Gott und auch um die Freundschaft an sich und die Grenzen und Offenheiten, die sich ergeben.
Das Buch ist ein Bericht der berührt und auch zum Nachdenken bringt.
Für meinen Geschmack manchmal ein bisschen zu träge aber oft auch richtig interessant und spannend.
Mich konnte das Buch nicht komplett überzeugen, weil es zu viele Parallelen zu Daniel Glattauers Buch „Gut gegen Nordwind“ gibt. Die Form der Emails, manchmal die Art und Weise, wie sich die beiden ausdrücken, die Furcht vor einem realen Treffen, das Schrammen an der Grenze zwischen Freundschaft und was anderem.
Dadurch war es für mich immer ein wenig überschattet.
Aber dennoch hat das Buch mir gut gefallen und ich würde es weiterempfehlen!

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