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Veröffentlicht am 08.04.2018

Toter Hund im Kühlraum - Toller Auftakt für Fellinger

Eiskalter Hund
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Wie gut, dass Fellinger ein Typ ist, den so schnell nichts von seinem Weg abbringt. Das gelingt auch seinem Spezl, dem Lechner nicht, der den örtlichen Polizeiposten leitet. Denn eines ist sicher, niemals ...

Wie gut, dass Fellinger ein Typ ist, den so schnell nichts von seinem Weg abbringt. Das gelingt auch seinem Spezl, dem Lechner nicht, der den örtlichen Polizeiposten leitet. Denn eines ist sicher, niemals hätte die Helga Poschinger ihren Hund, den Beaver, von der Leine gelassen, damit dieser dann überfahren wird. Und dass er jetzt tot und zum Verzehr bereit im Kühlhaus des „Peking“ hängt – da kann etwas nicht stimmen. Und so fängt Fellinger an zu ermitteln und entdeckt so manches Geheimnis das die Betroffenen lieber unter den Teppich gekehrt hätten.

Oliver Kern hat mit seinem Fellinger einen liebenswert skurrilen Charakter geschaffen, den man als Leser sofort in sein Herz schließt. Die Gedankengänge und Ansichten seines Protagonisten sind so typisch und nachvollziehbar, er agiert so unglaublich authentisch, dass man ihm alles abnimmt , auch die skurrilsten Situationen voller Situationskomik. Wie eine Bulldogge verbeißt er sich in „seinen“ Fall und lässt nicht locker, auch als es ihm persönlich an den Kragen geht. Stoisch erträgt er die Blessuren, die ihm während seiner Recherchen im Sinne der Gerechtigkeit zugefügt werden.

Ein erfrischend anderer Ermittler, den uns der Autor hier präsentiert und einen Fall, der zwar wenig an Grausamkeiten und rasanten Action- und Verfolgungsszenen bietet, dafür aber mit ausgefeilten Dialogen, einem spannenden Fall und einer Auflösung, die so ganz und gar nicht vorhersehbar ist, punktet,.

Der Krimi hat mich bestens unterhalten, mir vergnügliche Lesezeit bereitet und ich empfehle ihn gerne und mit 5 wohlverdienten Sternen weiter.

Hoffentlich gibt es bald mehr von Fellinger zu lesen – ich bin sofort dabei.



Autor: Oliver Kern

Veröffentlicht am 07.04.2018

Ist Flora wirklich schuldig?

Ostseerache
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Mit Ostseerache legt Eva Almstädt den 13. Band um die Ermittlerin Pia Korritke vor. Für mich war es das erste Buch der Autorin, aber ich hatte
überhaupt keine Schwierigkeiten, mich in die Geschichte hineinzuversetzen.

Die ...

Mit Ostseerache legt Eva Almstädt den 13. Band um die Ermittlerin Pia Korritke vor. Für mich war es das erste Buch der Autorin, aber ich hatte
überhaupt keine Schwierigkeiten, mich in die Geschichte hineinzuversetzen.

Die Protagonistin Flora, die aufgrund einer ernsten Erkrankung ihrer Mutter nach Jahren der Abwesenheit wieder in ihr Heimatdorf zurückkehrt, wirkt glaubhaft und authentisch, und auch die Nebencharaktere sind so beschrieben, dass sie gleich bildhaft vor unserem inneren Auge erscheinen.
Flora kehrt mit sehr gemischten Gefühlen in das Dorf ihrer Kindheit zurück, weiß sie doch, dass man ihr vorwirft, schuld am Tode eines Freundes zu sein. Nur – sie hat keine Erinnerung an das Geschehen.
Die Dorfbewohner begegnen ihr teilweise mit offener Feindschaft, nur eine Nachbarin geht freundlich auf sie zu; dumm nur, dass eben diese Nachbarin
kurze Zeit später vergiftet in Floras Haus aufgefunden wird.
Mord ! Aber warum, und was wäre das Motiv? Oder hat der Anschlag gar nicht Nicole, sondern Flora selbst gegolten?
Als es dann noch einen weiteren perfiden Anschlag auf Floras Leben gibt, ist klar: jemand hat es auf sie abgesehen, aber aus welchem Grund? Liegt das Motiv in der Vergangenheit und in ihrer vermeintlichen Schuld am Tod ihres Freundes Simon?
Mir gefällt Pia, die Ermittlerin sehr gut, zumal man auch Privates von ihr erfährt. So steht sie nicht nur im Privatleben vor einer großen Herausforderung, sie muss den Unfalltod ihres Lebensgefährten verarbeiten und ihren Sohn Felix
alleine aufziehen. Auch die berufliche Herausforderung, eine Vollzeitstelle, stellt sie vor nicht einfache Entscheidungen.

Sehr gekonnt führt uns die Autorin trickreich auf falsche Fährten, nährt falsche Vermutungen, und punktet mit einer Auflösung, auf die ich, als ziemlich ausgefuchste Krimileserin, nicht gekommen wäre. Und das war, neben dem hervorragenden leicht zu lesenden Schreibstil, für mich die Krönung der Geschichte. Ein Roman, der mich sehr gut unterhalten hat und den ich gerne mit 4 Sternen weiter empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Handlung
  • Spannungsbogen
  • Cover
Veröffentlicht am 06.04.2018

4,5 Sterne für eine spannende Story und einen neuen Ermittler

Die Hexe von Norderney
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Christian Hardinghaus ist einer der vielseitigsten Autoren, die mir in den letzten Jahren begegnet sind. Angefangen von seinen Mindfuck-Stories über den exzellenten Krimi „Schlemihls Schatten“ oder die ...

Christian Hardinghaus ist einer der vielseitigsten Autoren, die mir in den letzten Jahren begegnet sind. Angefangen von seinen Mindfuck-Stories über den exzellenten Krimi „Schlemihls Schatten“ oder die Graphic Novel „Großväterland“ und nun mit seinem Thriller, Die Hexe von Norderney, mit einem Ermittler, der durchaus das Zeug zu einem Serienprotagonisten zu haben scheint, ist sein Spektrum von einer ungewöhnlichen Vielschichtigkeit.

Schon der Prolog zu diesem Roman zieht den Leser in seinen Bann: Eine Hexe soll im Jahre 1544 zusammen mit ihrer Tochter dem damaligen Hexenrichter Asse Hering übergeben werden, kann sich aber mit einem wagemutigen Sprung ins Meer gemeinsam mit ihrer Tochter, retten. Die Leiche des Mädchens wurde später gefunden, sie war ertrunken, aber die der Mutter fand man nie.

Eines aber blieb im Gedächtnis der Insulaner und wurde bis zum heutigen Tag weitererzählt: Beide, Mutter und Tochter hatten rote Haare und grüne Augen, und wenn der Sturm die Wellen peitscht meint man noch heute die anklagenden Schreie von Dortje, der Hexe, zu hören, die sich um den Tod der Tochter grämt.


So wird diese lange zurückliegende Begebenheit auch sofort wieder lebendig, als die Leiche der rothaarigen Merle gefunden wird, einer Schülerin, die seit einigen Tagen vermisst wurde. Von Mitschülern in einen Bunker gesperrt um durch ein sogenanntes Hexenritual herauszufinden, ob sie wirklich eine Hexe ist, nimmt man an, dass es sich um Selbstmord handelt.

Aber ihre Mutter, Gesa, glaubt nicht daran und bittet ihren Ex-Geliebten Carsten Kummer von der Kripo, den Fall zu untersuchen. Dabei erfährt Carsten so ganz nebenbei, dass es sich um seine leibliche Tochter handelt, deren Tod er untersuchen soll. Ab sofort ermittelt er mit den Beamten auf Norderney, und es geschehen weitere grausige, unerklärliche Morde. Mysteriöse Vorfälle ereignen sich – und man könnte wirklich daran glauben, dass es Hexen gibt.

Wie immer bei Christian in seinen Krimis – es ist nicht alles so, wie es scheint und er führt den Leser sehr gekonnt auf falsche Fährten, gibt Hinweise die sich dann als falsch erweisen, und versteckt Täter und Motiv bis hin zu einem Schluss, der die Vermutungen des Lesers ad absurdum führt und ihn sprachlos zurücklässt.

Spannung ist hier garantiert und wird von Anfang an konsequent aufgebaut und auf hohem Level gehalten. Die Charaktere erstehen bildhaft vor unserem inneren Auge und der Schreibstil setzt das Kopfkino in Gang. Mir gefällt der Ermittler Carsten Kummer sehr gut, auch seine privaten Befindlichkeiten passen sehr gut in die Geschichte und ich freue mich schon jetzt darauf, mehr von ihm zu lesen. Hier aber erst einmal meine Leseempfehlung und 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.04.2018

In Rom ermittelt man anders

Römisches Vermächtnis
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Man nehme:

Einen sizilianischen Commissario, der Wert auf stilvolle elegante Kleidung legt und ausnahmslos nur weiße oder blaue Hemden trägt...
Einen liebevollen Familienvater als eifrigen Assistenten, ...

Man nehme:

Einen sizilianischen Commissario, der Wert auf stilvolle elegante Kleidung legt und ausnahmslos nur weiße oder blaue Hemden trägt...
Einen liebevollen Familienvater als eifrigen Assistenten, der sein Budget ab und an auf nicht ganz legale Weise aufbessert....
Eine reiche ältere, Signora, die extrem geizig ist und die behinderte Tochter ihrer einstmals besten Freundin zwar aufgenommen hat, aber schamlos ausnutzt.....
Und eine nicht mehr ganz junge und knusprige Signorina, die sich rettungslos in einen senegalesischen Flüchtling verliebt und zudem noch süchtig nach Horoskopen und dem Geheimnis von Tarotkarten ist.... Ihre Kartenlegerin, Artemis, zieht ihr gnadenlos das Geld aus der Tasche
Außerdem gibt es einen Sohn, dessen Geschäft am Rande einer Pleite steht, eine chinesische Familie, die ihre Nachbarn terrorisiert ... und und und....
All dies verwebt Bianca de Palma zu einem gemächlichen aber sehr spannenden Roman mit einem plötzlichen Todesfall – war es es Mord?

Viele trickreiche Wendungen, sozialkritische Anmerkungen, interessante Einzelheiten über römische Berühmtheiten, Bauwerke und viel römisches Flair machen diesen Krimi aus, der mich bestens unterhalten hat und in dem typischen Schreib-Stil der Autorin geschrieben ist, der für mich einen hohen Wiedererkennungswert hat und die Charaktere, Rom und seine Sehenswürdigkeiten vor meinem inneren Auge erstehen lässt – fast so, als würde man selber durch die alten Gassen und Viertel streifen, mit Commissario Castelli bei einem Glas trockenen Weißwein den aktuellen Fall besprechen.


Von mir gibt es 4 gute Sterne und eine Empfehlung.

Autor: Bianca Palma

Veröffentlicht am 05.04.2018

Ein Mords- Weihnachtsfest - Kleiner Krimi GANZ Groß

Mølgaard ermittelt / Totgemacht
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Rikke und Rasmus sind ein gut eingespieltes Ermittlerteam der Kripo. Sie freuen sich auf ein paar freie Tage, denn das Weihnachtsfest steht vor der Tür.
Da klopft es eines Sonntag morgens an Rikkes Tür, ...

Rikke und Rasmus sind ein gut eingespieltes Ermittlerteam der Kripo. Sie freuen sich auf ein paar freie Tage, denn das Weihnachtsfest steht vor der Tür.
Da klopft es eines Sonntag morgens an Rikkes Tür, und schon ist es vorbei mit der beschaulichen Vorweihnachtsstimmung.

Rikkes Nachbar, ein Landwirt, hat in seinem kleinen Teich drei Leichen entdeckt, Sofia und ihre Eltern, grausam ermordet. Natürlich wird Rikke mit den Ermittlungen betraut, und relativ schnell scheint es ein Motiv und einen Verdächtigen zu geben.

Hat der Mord etwas damit zu tun, dass Sofias Vater einen Millionendeal in den Sand gesetzt hat und viele Menschen um ihren Job bangen? Und wer ist der geheimnisvolle Freund von Sofia? Hat er womöglich etwas mit den Morden zu tun?

Mir hat dieser Krimi ausnehmend gut gefallen und Rikke & Rasmus sind nicht nur ein tolles Ermittlerpaar, sondern kommen sich auch privat näher. Fein dosiert sind die privaten Szenen, verraten gerade soviel, dass es einfach perfekt zu der Geschichte passt. Die Ermittlungen sind spannend und als Leser wird man in die eine oder andere falsche Richtung geschickt bis zum Schluss dann ein Ende sich abzeichnet, mit dem man absolut nicht gerechnet hat, und das eine oder andere Geheimnis offenbart.


Mich hat dieser Krimi bestens unterhalten und ich wünsche mir mehr davon. 5 Sterne und meine Leseempfehlung.