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Veröffentlicht am 01.02.2018

Tenbrink ermittelt im schönen Münsterland

Galgenhügel
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Hauptkommissar Terbrink ist ein Eigenbrötler wie er im Buche steht. Etwas schrullig, vergesslich, und er liegt mit der Oberstaatsanwältin im Clinch. Er hat allerdings eine gute Spürnase und sein engster ...

Hauptkommissar Terbrink ist ein Eigenbrötler wie er im Buche steht. Etwas schrullig, vergesslich, und er liegt mit der Oberstaatsanwältin im Clinch. Er hat allerdings eine gute Spürnase und sein engster Mitarbeiter, Kollege Bertram, steht voll hinter ihm und bügelt so manches Fettnäpfchen aus. Speziell auch bei der Oberstaatsanwältin, zu der er einen besonderen Draht hat.

Als er zum Galgenhügel in Ahlbeck gerufen wird, bietet sich ihm und Bertram ein ungewöhnliches Bild. Am dortigen Galgen hängt eine Tote. Es ist die bekannte Schauspielerin Ellen Gerwing, geboren und aufgewachsen in Ahlbeck. Alles deutet auf Selbstmord hin.

Man vermutet allenthalben, dass sie mit einem Kindheitstrauma nicht fertig wurde, und auch der kürzlich überlebte Flugzeugabsturz scheint eine Rolle zu spielen.

Dennoch hat Terbrink ein komisches Gefühl, denn die Tote hat einige, bei Selbstmorden unübliche, Verletzungen und auch der Galgen weist Spuren auf, die so gar nicht zu dieser Theorie passen. Terbrink beginnt zu ermitteln und deckt Geheimnisse auf, die so mancher lieber nicht ans Licht bringen wollte.

Tom Finnek hat hier ein ungewöhnliches, sehr sympathisches Ermittlerpaar geschaffen, das durch die bildhafte Beschreibung sofort im Kopf des Lesers haften bleibt. Die beiden agieren glaubhaft und kommen authentisch rüber.

Auch die Nebenfiguren haben Ecken und Kanten und machen die Geschichte lebendig. Für das nötige Lokalkolorit und die unvergleichliche Atmosphäre sorgen kleine Einflechtungen im ortsüblichen Dialekt und schöne Landschaftsbeschreibungen, man merkt, der Autor kennt das Münsterland und seine eigenwilligen Bewohner gut. Die lockerleichte Schreibweise tut das Übrige dazu, dass man den Roman leicht und flüssig lesen kann.

Immer wieder gibt es falsche Fährten, überraschende Wendungen und neue Rätsel. Der Leser ist gefesselt von Anfang an bis hin zum spannenden Finale, wobei der eine oder andere Verdächtige, den man im Kopf hatte, sich als unschuldig erweist.

Ein gelungenes Stück bester Krimunterhaltung, welches ich sehr gerne gelesen habe und mit 5 Sternen und einer absoluten Empfehlung. bewerte. Ich hoffe, dass der Nachfolgeband nicht zu lange auf sich warten lässt.


Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag, Thrilled by Bastei und NetGallery.com für das Rezensionsexemplar.



Autor: Tom Finnek
Buch: Galgenhügel

Veröffentlicht am 30.01.2018

Sie wünschten sich ein besseres Leben - aber sie fanden den Tod

In eisiger Nacht
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Es war für mich der erste Band dieser Reihe und ich fand die erste Hälfte des Buches sehr spannend, ein hochaktuelles brisantes Thema, das jeden Leser sofort in den Bann schlägt. Max Wolfe, ein sympathischer ...

Es war für mich der erste Band dieser Reihe und ich fand die erste Hälfte des Buches sehr spannend, ein hochaktuelles brisantes Thema, das jeden Leser sofort in den Bann schlägt. Max Wolfe, ein sympathischer Ermittler, übernimmt den Fall mit seinem Team.
Die Ermittlungen führen Wolfe & Co in die verschiedensten Bereiche der Schwerstkriminalität, und so kristallisieren sich mehrere Verdächtige heraus, der Fokus bleibt aber auf den Flüchtlingen, die von menschenverachtenden, habgierigen Schleusern benutzt, ausgenutzt und betrogen werden, man spielt mit ihrem Wunsch nach einem besseren Leben und schickt sie in die Hölle.

Auch Max und sein Team geraten in brenzlige Situationen, die mich zwar betroffen gemacht haben, mich aber, bis auf eine Ausnahme, nicht wirklich gepackt haben. Mir fehlte hier die Tiefe, die den Leser mitfiebern und mitleiden lässt. Bis auf Max, aus dessen Privatleben man ein wenig erfährt und was die Geschichte etwas auflockert, blieben die meisten Akteure blass und konturlos. Ich glaube nicht dass dies daran liegt, dass ich die anderen Bände nicht kenne, denn in der Handlung selbst habe ich mich gut zurecht gefunden. Es liegt meiner Meinung auch daran, dass spannende Aspekte zwar angerissen wurden, dann aber relativ schnell in ein paar Seiten abgehandelt wurden. Dies wirkte auf mich, als sei der Autor irgendwie gehetzt und wolle schnell zum Schluss kommen.
Und irgendwie wirkten auf mich die Ermittlungen aus diesem Grund etwas chaotisch und desorientiert, obgleich das Finale furios war, und mit einem Täter aufwartete, den ich zwar kurz im Visier hatte, der mich aber dennoch überraschte.
Der Roman ist leicht und flüssig zu lesen, spannend und actionreich, für mich hatte er aber auch Schwächen, weshalb ich ihn mit 4 Sternen bewerte.
Ich möchte mich ganz herzlich beim Verlag und bei Lesejury für das Vorablesen bedanken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 27.01.2018

Spannender Cold Case über ein brisantes Thema

Cold Case – Spurlos
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Hannah Bindhoffer und ihre Kollegen nehmen sich des Falles an, sie und ihr Partner Jens „ Hardy“ Hartmann sind eine bestens eingespieltes Team. Man hofft, durch die Entwicklung neuer Technikenin der Kriminalanalyse, ...

Hannah Bindhoffer und ihre Kollegen nehmen sich des Falles an, sie und ihr Partner Jens „ Hardy“ Hartmann sind eine bestens eingespieltes Team. Man hofft, durch die Entwicklung neuer Technikenin der Kriminalanalyse, dem Täter auf die Spur zu kommen. Der Fall, es handelt sich um Kindesentführung und – Mißbrauch, liegt schon 30 Jahre zurück, aber die DNA Analyse des Tshirts, welches dem Jungen gehörte, bringt überraschende Erkenntnisse: es gibt eine Verbindung zu einem aktuellen Fall.
Mit großer Sensibilität nimmt sich die Autorin, Sandra Hausser, eines immer aktuellen Themas an. Gefühlvoll und einfühlsam werden einerseits die Ermittlungen, andererseits die Gefühle und Emotionen der Akteure beschrieben, niemals reißerisch und sensationsheischend, sondern immer den Umständen des Falles angemessen.
Eine sorgfältig gewählte Sprache, feinfühlig und bildhaft gezeichnete Protagonisten begleiten die spannenden Ermittlungen, die den Leser in Atem halten. Am liebsten würde er selber mit ermitteln.
Sehr gelungen fand ich auch den Aufbau des Romans, denn Vergangenheit, es gibt immer wieder Rückblenden, und Gegenwart sind klar unterteilt, sodass es dem Leser leicht fällt, der Geschichte zu folgen.
Mich hat diese Geschichte, die im Umfeld von Frankfurt spielt, die Autorin verfügt übrigens über exzellente Ortskenntnisse, von Anfang an in ihren Bann gezogen, der Fall ist so spannend beschrieben, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Ein Thema, das jeden Leser berührt, und leider immer aktuell und brisant ist.
Ich hoffe, noch viel von dieser Autorin lesen zu dürfen, deren schriftstellerisches Können mich restlos begeistert hat. Deshalb vergebe ich hier gerne 5 Sterne.

Bedanken möchte ich mich ganz herzlich beim Verlag, Ullstein Midnight, sowie NetGallery.com die mir freundlicherweise das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Die Spieluhr neben der Leiche

Das Lied der toten Mädchen
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Ich kenne den Autor Linus Geschke von seiner Reihe „Akte Zodiac“ und war schon da von seiner Schreibweise begeistert. Da konnte ich natürlich nicht anders, als mich um diesen Roman, der am 12. Januar im ...

Ich kenne den Autor Linus Geschke von seiner Reihe „Akte Zodiac“ und war schon da von seiner Schreibweise begeistert. Da konnte ich natürlich nicht anders, als mich um diesen Roman, der am 12. Januar im Verlag Ullstein erschien, zu bewerben.

Jan Römer ist zusammen mit seiner Kollegin Stefanie Schneider, genannt Mütze, Journalist bei der Kölner Zeitung „ Die Reporter“. Er befindet sich gerade in einer problematischen privaten Situation, denn seine Ex-Frau hat ihm telefonisch unverblümt mitgeteilt, dass sie und der gemeinsame Sohn nach Bayern ziehen werden.

Jan, der reell keine Chance sieht, diese Situation zu seinen Gunsten zu verändern, beschließt, sich seinen Frust hinunterzuspülen, gemeinsam mit seiner Kollegin Mütze, der er sein Herz ausschüttet.

Beide sind seit einiger Zeit zuständig für die Rubrik Ungelöste Kriminalfälle die bei den Lesern sehr gut ankommt.

Daher haben sie sich dazu entschlossen, in einem anderen ungelösten Fall zu recherchieren, der sich 1997 in der Nähe von Schmallenberg im Sauerland zugetragen hat. Unterstützung erhalten sie dabei von Jans türkischem Freund Arslan, einem ehemaligen Profi-Boxer, der Konflikte nicht ausdiskutiert, sondern lieber seine Fäuste sprechen lässt.

Der Fall um den es geht ist zwanzig Jahre alt. Damals wurde die 19jährige Sonja Rissen in einem Waldstück auf dem Wilzenberg ermordet aufgefunden, neben der Leiche, die ein rotes Kleid trug, fand man eine Spieluhr, die nur ein Lied spielte : Hush little Baby..... Auch bei einem weiteren Mord, der sich kurz darauf, - als Reaktion auf die Recherchen?? -, ereignet, findet man besagte Spieluhr.

Jan und Mütze haben bei ihren Recherchen das Gefühl, auf eine Mauer des Schweigens zu stoßen, aber so nach und nach finden sie interessante Teile eines Puzzles, die sich langsam zusammen fügen. So erfährt man, dass sowohl der Verfassungsschutz wie auch die RAF im Spiel waren. Auch eine geheimnisvolle Gestalt, genannt der Uhrmacher, spielt eine nicht unerhebliche Rolle.

Linus Geschke schreibt einen Stil, der mich begeistert. Die Vorgängerbände kenne ich zwar nicht, aber ich hatte keinerlei Probleme, mich in die Geschichte hineinzufinden. Atmosphärisch dicht sind seine Landschaftsbeschreibungen und speziell die Stellen, wo man sich allein im Wald befand, bescherten mir einige Gruselmomente und Gänsehautschauer. Die Charaktere sind gut und authentisch herausgearbeitet, fein dosiert, nicht zu viel und nicht zu wenig.

Die Spannung beginnt schon beim Prolog und wird konsequent gehalten, ja sie wird im Verlauf der Geschichte noch erhöht, um in einem total überraschenden und wirklich unvorhersehbarem Ende zu gipfeln.

Mich hat diese Geschichte voll überzeugt und mitgenommen und ich hatte äußerst spannende und unterhaltsame Lesestunden. Deshalb geht es nicht anders. Von mir die volle Punktzahl: 5 Sterne.


Zum Abschluss möchte ich mich bedanken: Bei Linus Geschke für ein großartiges Buch, sowie beim Ullstein Verlag und bei NetGallery für das Rezensionsexemplar.



Autor: Linus Geschke
Buch: Das Lied der toten Mädchen

Veröffentlicht am 26.01.2018

Die blutigen Auseinandersetzungen Sachsen vs Franken und eine große Liebe

Im Schatten der Rose
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Mit diesem gut recherchierten Historischen „Liebesroman“ tauchen wir tief ein in die Vergangenheit und in eine mir bis dahin relativ unbekannte Zeit: Die Zeit der Sachsenkriege.

Hautnah erleben wir mit, ...

Mit diesem gut recherchierten Historischen „Liebesroman“ tauchen wir tief ein in die Vergangenheit und in eine mir bis dahin relativ unbekannte Zeit: Die Zeit der Sachsenkriege.

Hautnah erleben wir mit, wie sich die sächsischen Stämme auf ihrem Thingplatz zusammenfinden,

um dort Recht zu sprechen und die Geschicke der Stämme zu lenken.

Als der große Widukind dem jungen Brun mitteilen muss dass seine Tochter, die versprochene Braut des jungen Mannes durch die Franken ums Leben gekommen ist und dass die Franken versuchen, alle sächsischen Stämme mit kriegerischen Auseinandersetzungen auf Geheiss König Karls des Großen zu unterwerfen um ihnen den christlichen Glauben nahe zu bringen, brodelt es gewaltig bei den Teilnehmern, sie wollen ihrem alten Glauben nicht abschwören, sondern lieber ihr Leben dafür geben.

Aber auch bei den Sachsen gibt es besonnene und kluge Leute, so wie Theobard, den Vater der wunderschönen Liutgard, der, um die Seinen zu schützen, den christlichen Glauben angenommen hat. Von Hiltwin, seinem einstmals besten Freund, wird er deshalb als Verräter angesehen und die beiden ehemaligen Freunde haben sich, auch aufgrund eines lange zurückliegenden Ereignisses, für immer entzweit.

Hiltwin hat einen Sohn von einer Nebenfrau, den kämpferischen Alfgard, der sich vor einiger Zeit unsterblich in die schöne Liutgard verliebt hat, eine, wenn man die derzeitige Lage betrachtet, aussichtslose Liebe. Aber auch die Schöne liebt Alfgard, lässt sich aber, um ihren Vater vor den Franken zu schützen, auf Merovech ein, einen Franken, der auf der Suche nach dem Thingplatz ist.

Auch Merovech scheint unsterblich in Liutgard verliebt.

Das Unheil nimmt seinen Lauf.

Hiltwin hat noch zwei andere Söhne, Esik und eben den jungen Brun, der alles tut, um seinem Vater

zu gefallen, aber von diesem immer wieder, genauso wie sein jüngerer Bruder beiseite geschoben und gedemütigt wird, für ihn zählt aus unerfindlichen Gründen nur Alfgard. Und doch ist Brun seinem Bruder ein loyaler Bruder, er liebt ihn und rettet sogar sein Leben.

Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse beschreibt uns die Autorin die Geschichte dieser Auseinandersetzungen so bildgewaltig und realitätsnah, dass man fast meint, dabei zu sein. Man merkt die genaue akribische Recherche, die diesem Roman zugrunde liegt und erfährt faszinierende

Details rund um das damalige Leben. Eine Art Geschichtsunterricht, aus dem man viel lernen kann, aber in einer der Zeit angepassten Sprache und voller bildhafter Darstellung.

Der Roman wird zwar als Großer historischer Liebesroman angekündigt, was aber meiner Meinung nach nicht ganz passend ist.

Die Liebesgeschichte existiert zwar, aber sie dominiert das Geschehen nicht und das gefiel mir sehr gut, denn die Autorin, Patricia E. James, hat dieses Thema sehr sensibel herausgearbeitet.


Ein Buch, dass ich gerne gelesen habe und deshalb mit 4 Sternen bewerte.



Autor: Patricia E. James