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Veröffentlicht am 25.12.2017

Schwesternliebe in historischem Gewand

Die Festung am Rhein
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Was würdest du tun, wenn man deinen geliebten Bruder fälschlicherweise beschuldigen würde, ein Verräter zu sein?

Genau diese Situation ist es, in der Franziska sich befindet. Ihr Bruder Christian wird ...

Was würdest du tun, wenn man deinen geliebten Bruder fälschlicherweise beschuldigen würde, ein Verräter zu sein?

Genau diese Situation ist es, in der Franziska sich befindet. Ihr Bruder Christian wird beschuldigt, geheime Dokumente um den Bau der Festung Ehrenbreitstein in der Nähe von Koblenz entwendet zu haben, um sie dem Feind, den Franzosen, zugängig zu machen.

Der historisch bestens recherchierte Roman von Maria W. Peter entführt uns in die Zeit um 1822 genau die Zeit in der die Preußen ihre Festung, die einst größte Verteidigungsanlage Europas, erbauten.

Im Übrigen stand es mit der Stadtbevölkerung, die die Anwesenheit der Preußen nicht unbedingt favorisierten weil diese protestantisch und die Mehrheit der Koblenzer und der gesamten Rheinprovinz katholisch war, auch nicht zum Besten.

Da ist es umso verwunderlicher, dass die Halbfranzösin Franziska die Hilfe des etwas strengen preussischen Leutnants Rudolph Harten in Anspruch nimmt, um die Unschuld ihres Bruders zu beweisen. Bei ihren gemeinsamen Recherchen kommen sie nicht nur dem wahren Täter gefährlich nahe, nein, auch sie selbst finden zueinander.

Die Autorin schreibt einen Stil, der sich trotz aller integrierten historischen Fakten sehr gut und leicht lesen lässt und den Leser unweigerlich in den Bann zieht. Eine geschickt konstruierte Geschichte, zwischen einer nicht alltäglichen Romanze, französischem Savoir Vivre, rheinischer Frohnatur und preußischer Disziplin.

Die Beschreibungen des Umfeldes, der unvergleichlich schönen Landschaft zwischen Rhein und Mosel, eindrucksvoll und die feingeschliffenen Charaktere, die sich vor unseren Augen entwickeln und bildhaft entstehen, mit all ihren Ecken und Kanten, ihren Emotionen und Geheimnissen, dies alles erweckt Maria W. Peter in einer facettenreichen überzeugenden Sprache zum Leben und lässt uns sozusagen hautnah an den Ereignissen der damaligen Zeit teilhaben.

Ich habe viel gelernt über eine Zeit deutscher Geschichte, die mir so nicht gegenwärtig war, und wurde gleichzeitig extrem gut unterhalten.

Diesen historischen Roman kann ich nur wärmstens jedem Leser ans Herz legen der gut recherchierte historische Romane mit hohem Unterhaltungswert liebt.


Autor: Maria W. Peter
Buch: Die Festung am Rhein

Veröffentlicht am 25.12.2017

Der Letzte Staufer

Löwenblut
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Glaube ist ein Ruder, das durchs Meer des Lebens lenkt. Wer das Steuerrad in Händen hält, bestimmt den Kurs.
1268 nach Christus: Im Heiligen Römischen Reich ruht alle Hoffnung auf Frieden auf dem sechzehnjährigen ...

Glaube ist ein Ruder, das durchs Meer des Lebens lenkt. Wer das Steuerrad in Händen hält, bestimmt den Kurs.
1268 nach Christus: Im Heiligen Römischen Reich ruht alle Hoffnung auf Frieden auf dem sechzehnjährigen Konradin. Er ist ein begnadeter Stratege und der Letzte aus dem Kaisergeschlecht der Staufer. Unter seiner Regentschaft könnte eine neue Zeit anbrechen. Dem Löwenwappen seiner Familie folgen Volk, Adel und die Bewahrer des alten Germanenglaubens - darunter die einflussreiche Cäcilia. Sie steht zwischen den Traditionen des alten Glaubens und der Liebe zu einem Ritter.




Ich war unglaublich gespannt auf den zweiten Roman dieser Autorin, derenerstes Werk, „Blutföhre“ mich total gefesselt und mitgerissen hat, ja, die Geschichte hat mich richtig ins Mittelalter versetzt.

Und Monika Pfundmeier hat mich auch dieses Mal nicht enttäuscht. Denn diese Geschichte um den sechzehnjährigen Konradin, den letzten Staufer, hat mich wieder voll mitgenommen. Sobald ich die ersten Seiten gelesen hatte, fand ich mich im Jahr 1268 wieder, dem Schicksalsjahr in dem alles beginnt.

Konradin hat mächtige Feinde, die ihm nach dem Leben trachten, da ist einerseits der intrigante Charles d'Anjou, der die Staufer endgültig ausrotten möchte, denn er möchte keinesfalls auf die Krone Siziliens, die er sich widerrechtlich angeeignet hat, verzichten. Sein anderer, mächtiger Gegenspieler ist Papst Clemens IV. welcher die Staufer für Ketzer hält und sie aus diesem Grund von der Landkarte ausradieren möchte.

Es beginnen kriegerische Auseinandersetzungen, wobei das Kriegsglück mal der einen und mal der anderen Seite hold ist. Aber bei zwei so mächtigen Verbündeten, die gemeinsam seinen Untergang betreiben, hat Konradin keine Chance, zumal er vergeblich auf die Unterstützung von Ludwig aus dem Hause Wittelsbach wartet.
Die Geschehnisse sind von der Autorin unglaublich spannend mit einer sehr eigenen mitreissenden Sprache in Szene gesetzt, dadurch wirkt das Ganze so lebensecht und lebensnah, dass man beim Lesen regelrecht in die Geschichte versinkt. Schauplätze, Charaktere und Handlungsorte werden so beschrieben dass sie vor unserem inneren Auge sozusagen „auferstehen“ und das ist wahrlich die große Kunst von Moniika Pfundmeier, die den Leser von Anfang bis Ende in den Bann zieht. Ein spannendes Stück deutscher Geschichte, die uns hier lebendig dargebracht wird und mich fantastisch unterhalten hat.
Ich wünsche mir mehr von dieser Autorin denn mich hat sie von der ersten Seite ihres ersten Romans „Blutföhre“ bis zur letzten Seite von „Löwenblut“ überzeugt und gefesselt.

Gerne vergebe ich hier 5 Sterne und meine Empfehlung für Liebhaber des historischen und gut recherchierten Romans.

Autor: Monika Pfundmeier

Veröffentlicht am 24.12.2017

Ein neuer Fall für Will Trent

Blutige Fesseln
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Es ist der persönlichste Fall in Will Trents Laufbahn. Das spürt derErmittler schon in dem Moment, als er das leer stehende Lagerhaus betritt und die Leiche entdeckt – die Leiche eines Ex-Cops. Blutige ...



Es ist der persönlichste Fall in Will Trents Laufbahn. Das spürt derErmittler schon in dem Moment, als er das leer stehende Lagerhaus betritt und die Leiche entdeckt – die Leiche eines Ex-Cops. Blutige Fußabdrücke weisen auf ein zweites Opfer hin. Eine Frau. Von ihr fehlt jede Spur.

Das Brisante: Gegen den prominenten Eigentümer des Lagerhauses ermittelt Will bereits seit einem halben Jahr wegen Vergewaltigung. Erfolglos!
Als am Tatort zudem ein Revolver gefunden wird, der auf Wills Noch-Ehefrau Angie zugelassen ist, ahnt er, dass dies ein Spiel auf Leben und Tod wird.

Die Autorin war für mich bislang eine der schillerndsten Gestalten am Thrillerhimmel. Diesmal hat sie mich nicht so ganz mitnehmen können. Der Schreibstil wie immer fesselnd und spannend, was den Fall anbelangt, teilweise richtiggehend brutal und deftig-heftig.
Allerdings hat das Hin und Her Drama um die private Situation und die Dreiecksgeschichte um Angie, Ex von Will, Will selbst und Sara, in diesem Band die Nerven des Lesers ganz schön strapaziert. Das war mir persönlich des Guten zu viel und hat dem Roman viel an Spannung genommen.
Dennoch ist es ein Buch voller Emotionen, Emotionen, die man spüren und nachempfinden kann und das ist eine der großen Stärken der Autorin. Sie haucht ihren Charakteren Leben ein, gestaltet sie bildhaft und authentisch, sie haben Ecken und Kanten und sind nicht glatt und konturlos. Es gibt wie immer viele überraschende Wendungen, man verfolgt falsche Spuren um dann am Ende einfach froh zu sein, dass die vielen Fragen sich klären.
Für gute Unterhaltung vergebe ich vier Sterne und meine Empfehlung an alle Karin Slaughter-Fans mit starken Nerven.

Ein herzliches Danke an NetGallery und den Verlag für die zur Verfügung Stellung des Ebooks.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Die Abgründe der menschlichen Seele - lesenswert

Abgründe
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Ein Buch, das uns in die Abgründe der menschlichen – manchmal auch der eigenen - Seele entführt und mit unseren ureigensten Ängsten spielt.

Einige der Geschichten erinnern mich an den Meister des seelischen ...

Ein Buch, das uns in die Abgründe der menschlichen – manchmal auch der eigenen - Seele entführt und mit unseren ureigensten Ängsten spielt.

Einige der Geschichten erinnern mich an den Meister des seelischen Horrors, Edgar Allan Poe. Wie zum Beispiel die Geschichte „Das Haus am See“ wo das Gewissen des Täters nicht länger die Schuld verdrängen kann.

Es ist eine bemerkenswerte Sammlung von Kurzgeschichten, die uns die Autorin, Janina Huber, hier präsentiert. Bemerkenswert schon allein durch die Tatsache, dass es sich hier um ein Erstlingswerk handelt.

Gekonnt spielt die Autorin mit unseren Gefühlen, baut eine seelische Spannung auf, die sich ganz subtil in unser Inneres schleicht und uns mehr als einmal dem abgrundtief Bösen ins Gesicht schauen lässt.

Alle menschlichen Urgefühle, wie Angst, Liebe, Mitleid, Leidenschaft, Hass und Ekel, werden hier angesprochen und lösen tief empfundene Emotionen in uns aus, ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann und letztendlich auch nicht will.

Wenn es einem Autor gelingt, derartige Gefühle bei seinen Lesern auszulösen, hat er für mich alles richtig gemacht – in diesem Fall die Autorin.

Wie schon gesagt, ein bemerkenswertes Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen möchte. Einmal angefangen zu lesen, konnte ich das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen und habe mich voll dem Leseerlebnis einfach hingegeben.

Ich bin sehr gespannt darauf, mehr von Janina Huber zu lesen.


Autor: Janina Huber
Buch: Abgründe
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Veröffentlicht am 20.12.2017

Wenn die Musik dich berührt

Die Geigerin vom Holstentor
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Diese Geschichte entfaltet einen eigenartigen Zauber, dem sich der Leser von Anfang an nicht entziehen kann.


Es geht vorrangig um das berühmte Lübecker Holstentor, welches auf Wunsch vieler Lübecker ...

Diese Geschichte entfaltet einen eigenartigen Zauber, dem sich der Leser von Anfang an nicht entziehen kann.


Es geht vorrangig um das berühmte Lübecker Holstentor, welches auf Wunsch vieler Lübecker Bürger, hauptsächlich gutbetuchte Geschäftsleute, als Schandfleck für das neue, moderne Lübeck, abgerissen werden soll.

Aber andere, mehr künstlerisch veranlagte und viele in der Tradition verhaftete Bürger, sind dagegen.

Als Clas, der Sohn einer der Fürsprecher für den Abriss, sich in die Straßenmusikerin und wunderbare Geigerin Noelle verliebt, beginnen mysteriöse und geheimnisvolle Ereignisse ihren Lauf zu nehmen, und es geschehen Dinge, die man manches Mal nicht mehr voneinander trennen kann. Bis zum Ende der Geschichte stellt man sich die Frage, was ist Wahn und was ist Wirklichkeit?


Noelle, die Hauptperson des Geschehens, ist eine unglaublich interessante Persönlichkeit mit vielen Facetten, einem schillernden Charakter und der Leser folgt begierig ihren Spuren, die teilweise anmuten wie ein Märchen für Erwachsene. Immer wieder stellt man sich die Frage, wer ist sie wirklich – und weiß am Ende doch nicht genau, ob man das Geschehen um sie und mit ihr, richtig interpretiert.

Die Vorkommnisse rund um das Holstentor, die Geschichte, wie sie in den Besitz der blauen Geige gelangt und der ominöse Deal katapultieren sie in ungeahnte Höhen – bereiten aber gleichzeitig ihren Sturz in tiefste Tiefen vor.

Der Autor, Dieter Bühring, schreibt eine magische, poetische Sprache, die selten gut zur Geschichte und in die damalige Zeit passt. Sie ist so reich und feingeschliffen und bereichert ihren Leser ungemein.

Das Ende ist traurig und schön zugleich und lässt den Leser tief berührt zurück.


Autor: Dieter Bührig
Buch: Die Geigerin vom Holstentor