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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2022

Unverkennbar mit Herz und Verstand geschrieben und gestaltet

Mit Herz und Verstand
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Schon von außen macht dieses Buch Eindruck. Der Vintage-Blumen-Stil, die Goldprägung, das Vorsatzpapier mit den sanften Schnörkelschriftzeilen, der leicht geriffelte Einband, der sich unter den Fingern ...

Schon von außen macht dieses Buch Eindruck. Der Vintage-Blumen-Stil, die Goldprägung, das Vorsatzpapier mit den sanften Schnörkelschriftzeilen, der leicht geriffelte Einband, der sich unter den Fingern einfach wunderbar anfühlt – hier wurde die Ausstattung wirklich sehr liebevoll ausgewählt.

Wie das Cover schon verrät, enthält das Buch 31 Andachten und eignet sich somit z. B. für einen Monat mit Jane Austen. Nach einem Vorwort der Autorin widmen die einzelnen Texte sich Themen wie Vergebung, Nächstenliebe, Garten, wahre Schönheit, Selbstwert u. v. m. So kann man auch einfach inhaltlich auswählen, was in der persönlichen Situation gerade guttun könnte.

Die Andachten selbst werden stets durch ein Zitat aus einem Buch oder Brief von Jane Austen eingeleitet, auch die wenig bekannten Gebete von ihr finden hier und da Platz. Es folgt ein rund vierseitiger Text, an dessen Ende sich je eine kleine praktische Anregung oder Frage sowie der Hinweis auf eine passende Bibelstelle findet, in einigen Fällen auch noch ein Gebet.
Schön sind auch die ganzseitigen Zitatseiten zwischendurch.
Man muss nicht unbedingt Vorwissen über Jane Austen und ihre Klassiker haben, für Fans lohnt das Buch sich aber natürlich besonders.

Der erste Teil jeder Andacht dreht sich immer um Biografisches und/oder Literarisches von Jane Austen, worauf dann später das jeweilige geistliche Thema aufbaut. Für mich persönlich hätten die Aufhänger-Einleitungen teils ein wenig mehr gestrafft werden können, damit das Informative das „Andächtige“ nicht überwiegt.

In einem Satz:

Dieses Andachtsbuch verknüpft schöne Impulse zu christlichen „Basic-Themen“ mit Jane Austens Werken und ihrem Leben und wurde unverkennbar mit Herz und Verstand geschrieben und gestaltet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.04.2022

Innovativ und inspirierend gestaltet

Hoffnung für alle. Die Bibel: The Gospels
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Bibeltexte in farbiger Magazinaufmachung – dieser Ansatz hat mich sofort neugierig gemacht.
In diesem Buch sind es die vier Evangelien, die der Fontis-Verlag in Kooperation mit Biblica Inc. auf diese ...

Bibeltexte in farbiger Magazinaufmachung – dieser Ansatz hat mich sofort neugierig gemacht.
In diesem Buch sind es die vier Evangelien, die der Fontis-Verlag in Kooperation mit Biblica Inc. auf diese Weise gestaltet hat. Jedem der Evangelisten wurde eine Metropole zugeteilt (London, New York, Sydney und Bogotá), aus der die jeweiligen Fotomotive stammen. Die Auswahl der Städte hat sich mir allerdings nicht erschlossen, und Begleitworte zur Bildauswahl hätte ich persönlich sehr interessant und auch hilfreich gefunden.

Während Covergestaltung und Layout in meinen Augen insgesamt gelungen sind, hätte ich mir angesichts des Zeitschriftencharakters allerdings gewünscht, dass das Buch handlicher und unempfindlicher wäre. Für die Bahn, den Urlaubskoffer, das Wartezimmer etc. ist es eher schlecht geeignet. Auf den dunklen Seiten hinterlässt man leicht Fingerabdrücke, und die Seiten sind teils sehr voll mit kleiner Schrift. Vielleicht wäre hier ein Set aus vier Einzelheften die praktischere Lösung gewesen.

Gut gefallen haben mir die Herausstellungen von Kernversen, die man so noch einmal separat auf sich wirken lassen kann, und die zusätzliche Einbettung der HfA-Texte (Übersicht der „Highlights", Schlüsselworte des jeweiligen Evangeliums etc.).
In die Bildsprache musste ich mich zuerst ein wenig einfinden. Einige Motive haben mich direkt angesprochen und sich fließend in ihren Kontext eingefügt, bei anderen konnte ich keine wirkliche Verbindung zum Text herstellen. Als besonders inspirierend habe ich die Tageslicht-Stadtaufnahmen, die Meerbilder und die ausdrucksstarken Porträtfotos empfunden.

Zusätzlich zu Bibeltext und begleitenden Bildern gibt es einige Themenseiten zu Glaubensbasics: Das Leben von Jesus, Gebet, Die Kirche / Die Gemeinde, Der Heilige Geist / Dreieinigkeit, Das Evangelium, Die Bibel, ...
Diese kompakten Überblicke sind wunderbar für „Neulinge im Glauben" geeignet, bringen aber auch für alle anderen als Erinnerungsstützen und Gedankenanstöße Wesentliches prägnant auf den Punkt.

In einem Satz:

„The Gospels“ ist eine interessante und innovative Darstellung der Evangelien, die als Set aus vier Zeitschriften für mich noch stimmiger gewesen wäre, aber auch so zum Blättern und (Wieder-)Entdecken einlädt.

Veröffentlicht am 07.11.2021

Sehr schön gestaltet und geschrieben, aber für Teenager teils wohl zu anspruchsvoll

Die Mädchenbibel
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Schon beim ersten Blick auf dieses Buch war meine Neugier geweckt. Was für eine schöne Idee, den Frauen und Mädchen der Bibel eine Bibel zur Bibel zu widmen, die sich ganz auf ihre Perspektiven fokussiert! ...

Schon beim ersten Blick auf dieses Buch war meine Neugier geweckt. Was für eine schöne Idee, den Frauen und Mädchen der Bibel eine Bibel zur Bibel zu widmen, die sich ganz auf ihre Perspektiven fokussiert!

Das Buch ist sehr wertig aufgemacht, erstrahlt in fröhlichem Gelb mit passendem Lesebändchen und enthält zumindest einige wenige farbige Innenillustrationen von Angela Gstalter (davon hätten es gern noch mehr sein dürfen, aber das war am Ende bestimmt auch eine Kosten- und Platzfrage).
Die Texte sind luftig gesetzt und von vielen Zwischenüberschriften geteilt, sodass das Lesen angenehm ist.

In 14 Kapiteln werden nach einer kleinen Einleitung verschiedene Bibelgeschichten aus Frauensicht erzählt. Einen Schwerpunkt bilden hierbei alttestamentliche Erzählungen, die gegen Ende durch vier Kapitel zu den Evangelien ergänzt werden.
Zu Wort kommen namentlich bekannte Frauenfiguren wie Mirjam und Michal; daneben gibt Martina Steinkühler vor allem Beobachterinnen wie z. B. Mägden eine Stimme.
In einem gut lesbaren, ganz eigenen Stil berichten die jungen Frauen von Begebenheiten und Gesprächen, Begegnungen und ihren Gedanken.

Nicht ganz einfach ist für mich die Frage, wie viel Fiktion ist (und sein darf) und wie viel sich an konkreten Bibelstellen orientiert. Auch wenn grobe Angaben zum Fundort in der „Männerversion" gemacht werden, fehlen die genauen Informationen darüber, was ich etwas schade finde. So verschwimmen Vorlage und Fantasie nicht immer klar nachvollziehbar.
Um die Inhalte voll und ganz einordnen zu können, braucht man meiner Einschätzung nach zudem recht gute Bibelkenntnisse. Während einzelne Fakten und Dinge am Rand erklärt werden (z. B. was Mägde und Knechte waren, und inhaltliche Verweise auf Geschichten und Personen), gibt es keine einleitenden oder abschließenden Worte; die Erzähltexte stehen für sich allein.
Für Gruppen, Schülerinnen etc. kann man aus dieser Bibel tolles Material gewinnen – unsicher bin ich mir nur, ob Mädchen, die sie für sich selbst geschenkt bekommen oder kaufen, nicht vom Anspruch der Texte und der Art der Wissensvermittlung überfordert sein könnten, insbesondere, wenn sie sich in der Welt der Bibel noch nicht so gut auskennen.
Unabhängig davon ermöglicht das Buch auch Erwachsenen spannende neue Blickwinkel, die zum Nachdenken und Diskutieren einladen.

In einem Satz:

„Die Mädchenbibel" hat ein wirklich tolles Konzept, ist aber für Mädchen, die noch kein oder kaum fundiertes Vorwissen über die behandelten Bibelgeschichten haben, viel anspruchsvoller und schwieriger zu verstehen als erwartet.

Veröffentlicht am 23.07.2021

Guter Werkzeugkasten, um zu hinterfragen und die eigene Argumentation zu prüfen

Love, Sex, God
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Was mich neugierig gemacht hat:

Ich habe eher spontan beschlossen, dass ich das Buch gern lesen würde, als eine Leserunde dazu angeboten wurde (gerade in diesem Fall war der Austausch super interessant!).
Es ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich habe eher spontan beschlossen, dass ich das Buch gern lesen würde, als eine Leserunde dazu angeboten wurde (gerade in diesem Fall war der Austausch super interessant!).
Es hat mich gereizt, mich fundierter mit diesem Thema auseinanderzusetzen, da man in unserer in vielen Bereichen ja leider wirklich übersexualisierten Gesellschaft sowohl in unterschiedlichen sozialen Kontexten als auch als kunstschaffender Mensch darüber nachdenken sollte, was man dazu selbst vermitteln will.

Wie es mir gefallen hat:

Zuerst möchte ich klarstellen, dass ich in dieser Rezension nicht die Inhalte und die von Teichen und Rossmanith vertretenen Standpunkte bewerten möchte, sondern das Buch als solches.

Ich habe die Ausführungen von Anfang bis Ende als kurzweilig, stichhaltig, herausfordernd sowie als sehr lebens- und liebesbejahend wahrgenommen. Das Layout ist rundum gelungen und lockert das Ganze zusätzlich auf.
Zur Vertiefung finden sich hinten im Buch eine Reihe von Q&As, in denen einzelne Fragen noch einmal umfassender beantwortet werden, die im Hauptteil auftauchen (dort finden sich jeweils entsprechende Verweise auf diesen Anhang).

Tobias Teichen und der jüngere Chris Rossmanith gehen verschiedenen Aspekten im Dialog nach, auch unter Einbezug von Erkenntnissen aus der Bibelauslegung. Natürlich bekommt die Sichtweise durch die Konstellation der Autoren einen Fokus auf eine, ohne in Rollenklischees verfallen zu wollen, tendenziell männliche Sichtweise (man merkt aber, dass die Bemühungen da waren, auch Frauenstimmen einzubringen, die hier und da mit Fallbeispielen zu Wort kommen). Zudem haben beide Autoren in jüngeren Jahren nicht danach gelebt, was sie heute für richtig halten. Unabhängig davon haben ihre Offenheit und Authenzität mich beeindruckt. Und obwohl man natürlich merkt, dass sie ihre Leserschaft gern überzeugen wollen, hatte ich persönlich nicht das Gefühl, etwas aufgedrängt zu bekommen. Ich hatte mir von dem Buch neue Denkanstöße erhofft und davon gab es auf jeden Fall viele.

Viele Aussagen überzeugen durch ihre simple Logik und den ungewohnten Blickwinkel. Zum Beispiel bei der Frage, ob alles, was sich natürlich anfühlt, damit gleichgesetzt werden kann, dass es gut für einen ist. Oder bei der Darstellung des Fakts, dass man, wenn man dem Gefühl, etwas zu verpassen, nachgibt, etwas anderes definitiv verpasst.
Auch die Gedanken zu bedingungsloser Verbindlichkeit und die Frage, welche Gefühle das eigene Verhalten negativ beeinflussen und einen unfrei machen können, obwohl sie nicht per se schlecht sind, liefern spannende Ansatzpunkte.

Das Buch kann es natürlich nicht leisten, jeden möglichen Faktor anzusprechen, dennoch wirken einzelne Punkte durch den Mangel an Mitbeachtung weiterer Lebensrealitäten etwas einseitig. Auf Glaubensunterschiede, eine Entscheidung gegen eine Hochzeit und anderes, was in unserer Zeit immer häufiger wird, wird bspw. nicht eingegangen.

Das Buch soll im Übrigen der Auftakt einer Serie zu verschiedenen Themen sein, und ich bin gespannt auf die weiteren Titel. Ich werde sie mir sicherlich näher ansehen.

In einem Satz:

„Love, Sex, God" setzt ganz sicher keinen abschließenden Punkt hinter das Thema, kann aber als guter Werkzeugkasten dienen, um zu hinterfragen, zu prüfen, worauf man die eigene Argumentation stützt, und von da aus weiterzugraben.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Eine Geschichte, die eine besondere Kraft entfaltet

With(out) You
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Was mich neugierig gemacht hat:

Maike Voß' Debüt „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt" habe ich irgendwie gehassliebt, und es war eins dieser Bücher, die einen noch über das Lesen hinaus ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Maike Voß' Debüt „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt" habe ich irgendwie gehassliebt, und es war eins dieser Bücher, die einen noch über das Lesen hinaus beschäftigen. Nun war ich gespannt, ob ihr neues Werk mich wieder so hin- und herreißen würde, und was es mit Lunas vorübergehenden Verschwinden aus Hamburg auf sich hat.

Wie es mir gefallen hat:

Tatsächlich hatte ich bei diesem Buch ein ganz anderes Lesegefühl als bei „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt". Beide Geschichten bringen jeweils etwas ganz Eigenes mit.

Mit Luna haben wir eine Protagonistin, die trotz ihrer Ängste und schlimmen Erfahrungen eine ruhige Kraft ausstrahlt – und einem erst mal ganz schön viel vorenthält. Denn das Buch ist so aufgebaut, dass Lunas Wissen erst nach und nach offengelegt wird. Sehr gut fand ich, wie sie ihre Entscheidungen reflektiert und hinterfragt. Zwischen den Zeilen kann man daraus mitnehmen, wie Chancen, das Richtige zu tun, verstreichen können, weil man sich von seiner Angst bestimmen lässt.
Man begleitet Luna bei ihrem Neuanfang in ihrer alten Heimat, wo sie nun ihr Studium anfängt.
Das Buch fühlt sich über lange Strecken eher ruhig an, aber unter der Oberfläche brodelt es, sodass beim Lesen trotzdem dieser Sog entsteht.

Eli lernen wir vor allem aus Lunas Erinnerungen kennen. Zur Abwechslung zu anderen Büchern des Genres nehmen die Szenen mit ihm nicht die Haupthandlung ein, trotzdem gibt es einige intensive Momente zwischen den beiden (ob nun durch Drama oder eine Wiederannäherung oder beides verrate ich natürlich nicht ;)).

Besonders angetan haben es mir darüber hinaus Lunas beste Freundin Anni, die eine wahnsinnig positive und loyale Person ist, und Elis Freund Nihat. Auch Lunas frühere Freundin Jess fand ich interessant angelegt und hätte sogar gern noch etwas mehr über sie erfahren, trotz ihrer Rolle im Buch.

Das Einzige, was mich etwas gravierender gestört hat, ist, dass die Auflösung sich von Anfang an deutlich abzeichnet (für mich jedenfalls war die Sache schnell klar). An sich finde ich das nicht so schlimm, denn es ist ja schließlich kein Thriller, aber die Enthüllung wurde dafür einfach zu sehr als großes Geheimnis verkauft und aufgeschoben. Für mich wäre es stimmiger gewesen, wenn man es früher und dafür auch detaillierter erfahren hätte.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer Liebesgeschichten mag, die auch vor ernsten Themen nicht zurückschrecken, und in denen die Charakterentwicklung stärker gewichtet ist als die romantischen Szenen, sollte sich diese besondere nicht entgehen lassen.

In einem Satz:

„With(out) You" ist ein gelungenes New-Adult-Buch mit Deutschlandsetting und einer wirklich gut ausgearbeiteten Protagonistin, die im Verlauf mehr und mehr an Stärke gewinnt.

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