Beeindruckendes Buch
Tote Mädchen lügen nichtSoll ich? Soll ich nicht? Soll ich? Soll ich nicht? Letztlich habe ich mich am Ende doch entschlossen, eine Empfehlung für das Buch auszusprechen. Die Empfehlung verdankt sich aber weniger dem Buch selbst ...
Soll ich? Soll ich nicht? Soll ich? Soll ich nicht? Letztlich habe ich mich am Ende doch entschlossen, eine Empfehlung für das Buch auszusprechen. Die Empfehlung verdankt sich aber weniger dem Buch selbst als der beeindruckend umfangreichen und überwiegend positiven Rezeption. Ich bin auf das Buch gestossen als ich nach Cybermob recherchiert habe. Die hundertfachen Rezensionen haben mich dann verlockt, dass Buch zu lesen. Letztlich bin ich überrascht, dass man eine Tragödie derart undramatisch erzählen kann und dennoch eine Vielzahl von LeserInnen zutiefst berührt. Überrascht einerseits, dass das Buch ohne besonders drastische Beschreibungen jugendlichen Verhaltens, beklemmender Taten und erschütternder Verletzungen auskommt. Zum anderen, dass es in einer doch sehr prüden amerikanischen College-Welt spielt, die weitaus harmloser ist als die in den 90er ausgestrahlte Teenieserie Beverly Hills 90210. Das Buch ist insofern für mich besonders empfehlenswert, da es einen Einblick in den aktuellen jugendlichen Zeitgeist gewährt. Ich vermag jedoch nicht zu beurteilen, wie repräsentativ dieser ist. Doch angesichts meiner eigenen, sehr freizügigen, dabei auch heftigen Jugenderfahrungen in den 70iger und der heute tabulosen Medienzugänge zu Gewalt und Sex, verwundert mich die überwiegend begeisterte Aufnahme dieser harmlosen Teenie-Tragödie. Etwas polemisch könnte man resümieren, dass doch viele junge Menschen offenbar nicht so hartgesotten sind, wie wir Erwachsenen es vielleicht erwarten und sie mit den Tragödien des Lebens bislang überwiegend in Ponyhof-Geschichten konfrontiert wurden.