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Veröffentlicht am 20.11.2023

Die wahre Nobelpreisträgerin

Die Entdeckerin des Lebens
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Wer die Abkürzung DNA hört, dem kommen in der Regel recht schnell die Namen Watson und Crick in den Sinn: die beiden Wissenschaftler, die den Nobelpreis für die Entschlüsselung der DNA-Struktur bekommen ...

Wer die Abkürzung DNA hört, dem kommen in der Regel recht schnell die Namen Watson und Crick in den Sinn: die beiden Wissenschaftler, die den Nobelpreis für die Entschlüsselung der DNA-Struktur bekommen haben. Wer sich ein wenig mit dem Thema auskennt weiß, dass die beiden sich maßgeblich an der Arbeit einer Frau (wie könnte es anders sein) bzw Kollegin bedient haben: an der von Rosalind Franklin. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war es für Wissenschaftlerinnen auch noch sehr schwer sich zu beweisen, geschweige denn sich als ebenbürtig zu erweisen.

Petra Hucke gelingt es ausgezeichnet, ein lebendiges Bild von Rosalind Franklin zu zeichnen. Ihr Schreibstil ist sehr angenehm und man fühlt sich regelrecht mitten im Geschehen an Rosalinds Seite. Man erfährt dabei auch viel über die ungewöhnliche Frau, die ganz verschiedene Talente hatte und mit viel Intelligenz, Wissen und Beharrlichkeit ihre Ziele verfolgte. Darüber hinaus gibt es auch die andere, eher private Seite von "Ros", wie sie in ihrer Familie genannt wird: unnahbar, mit wenig Zugang zu ihren Gefühlen und stark klaustrophobisch durch ihre Erlebnisse im zweiten Weltkrieg. Und, was in der damaligen Zeit natürlich immer noch als Makel galt: sie war auch mit 30 noch unverheiratet. Doch glücklicherweise findet sie im Verlaufe der Romanhandlung mehr zu sich selbst und ihren Gefühlen, was wirklich schön mitzuerleben ist!

Mir hat es sehr gut gefallen, wie Petra Hucke den Roman rund um Rosalind Franklin erdacht hat. Und dass dieser intelligenten Frau, die eigentlich den Nobelpreis verdient gehabt hatte, wenigstens posthum noch Ehre zuteil wird, finde ich ohnehin äußerst sinnvoll und wichtig.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Spannende Idee, etwas verwirrend und zum Teil langatmig umgesetzt

Die Schwarze Königin
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Von Markus Heitz habe ich schon öfter gehört bzw. gelesen und wollte nun auch unbedingt einmal einen seiner Romane lesen. "Die schwarze Königin" klang für mich sehr vielversprechend, da ich nicht nur Fantasy ...

Von Markus Heitz habe ich schon öfter gehört bzw. gelesen und wollte nun auch unbedingt einmal einen seiner Romane lesen. "Die schwarze Königin" klang für mich sehr vielversprechend, da ich nicht nur Fantasy sondern auch historische Romane gerne lese und dieser Roman versprach beides.

Interessant war für mich darüber hinaus der Handlungsort Prag, da ich vor etlichen Jahren einmal dort war. Und da ich zudem nicht viel über Siebenbürgen wusste, war auch der Aspekt, mehr über andere Teile Osteuropas kennenzulernen ein weiterer Lesegrund für mich.
Die Handlung findet einerseits im Hier und Jetzt statt, in dem Len auf einem Busausflug plötzlich in mysteriöse Angriffe verwickelt wird. Daraufhin fragt er sich, ob an den Geschichten seiner Großmutter, er sei ein Nachfahre des berühmten Vampirjägers Vlad, etwas dran sein könnte. Mithilfe einer betagten Geschichtsprofessorin, die er eher zufällig trifft, sowie einer anderen Mitreisenden, die er dazu auch noch sehr anziehend findet und mit der er hauptsächlich online kommuniziert, beginnt eine turbulente und unerwartete Weiterreise. Erwartet wird nämlich die Rückkehr der schwarzen Königin. Len hat allerdings überhaupt keine Ahnung von alledem und ist dringend auf die Hilfe von seinen Mitstreiterinnen angewiesen.

Der andere Handlungsstrang spielt in der Vergangenheit um das Jahr 1400 und erzählt die Geschichte der Barbara von Cilli und Vlad, die sich am Hofe ihres Gatten kennenlernen und gemeinsam gegen die Strigoi vorgehen.

Am Anfang haben mich die beiden Handlungsstränge etwas verwirrt, da man - wie Len und Barbara - einfach zu wenig über die Strigoi weiß und versteht. Darüber hinaus gibt es auch noch zahlreiche andere "Gruppen" die mit verschiedenen Interessen vorgehen. Dementsprechend wusste ich manchmal nicht so recht, wer nun eigentlich zu welchem "Lager" gehört und welche Ziele verfolgt. Ich fühlte mich dadurch oft noch verwirrter als Len, der ja in der Geschichte auch keine so richtige Ahnung hat. Außerdem sind leider manche Stellen für meinen Geschmack etwas zu weitschweifig erzählt, bringen die Handlung nicht wirklich voran und wirken schlicht und ergreifend überflüssig. Das fand ich mitunter sehr schade, da die eigentliche Handlung und auch das Worldbuilding sonst vermutlich insgesamt gut funktionieren würde. Leider wurde aber dadurch meine Lese- und Hörfreude deutlich getrübt. Vermutlich sollte ich aber einem anderen Buch von Markus Heitz einmal eine Chance geben, da mir sein Schreibstil sonst prinzipiell gut gefallen hat.

Gute Idee für die Story mit gelungenem Worldbuilding. Leider ist die Umsetzung für mich jedoch zu verwirrend und weitschweifig geworden, so dass es an vielen Stellen leider kein allzu großer Lese- bzw Hörgenuss für mich war.

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Veröffentlicht am 18.11.2023

Spannende Einblicke in die 70er-Modewelt Paris und YSL

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
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Mit Mode und ihrer Geschichte kenne ich mich ehrlich gesagt nicht sonderlich gut aus. Umso interessanter finde ich es aber, etwas darüber in Romanform zu erfahren. Wenn dazu noch bekannte Persönlichkeiten ...

Mit Mode und ihrer Geschichte kenne ich mich ehrlich gesagt nicht sonderlich gut aus. Umso interessanter finde ich es aber, etwas darüber in Romanform zu erfahren. Wenn dazu noch bekannte Persönlichkeiten ins Spiel kommen, hat das für mich einen zusätzlichen Reiz, das (Hör)buch näher in Augenschein zu nehmen.

Bei diesem Buch muss ich ehrlich zugeben, dass es mich vor allem interessiert hat, mehr über Yves Saint Laurent zu erfahren. Den Namen Loulou de la Falaise hingegen, hatte ich noch nie gehört. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, diese außergewöhnliche Person näher kennenzulernen, die das Interesse von YSL durch ihren besonderen Stil geweckt hat.

Zunächst lernt man Loulou näher kennen und entwickelt durch die Beschreibung ihrer eher unsteten Kindheit ein Verständnis für ihre Persönlichkeit. In Großbritannien geboren, wächst sie dort überwiegendunter strengen, wenig liebevollen Bedingungen ihrer Großmutter auf. Gleichzeitig versucht sie immer auch, aus dem Schatten ihrer berühmten Mutter zu treten, was nicht gerade einfach erscheint, wenn man das Verhalten dieser näher mitbekommt. Auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden macht Loulou allerhand unterschiedliche, teils holprige Erfahrungen und findet aber nach und nach zu ihrem eigenen Stil und sich selbst. Ihr größtes Glück ist natürlich aber das Aufeinandertreffen mit YSL und anderen Künstlern.

Das Hörbuch fand ich sehr unterhaltsam und gut gelesen. Und es war spannend, Loulous Werdegang zu verfolgen. Der Schreibstil hat mir persönlich ebenfalls zugesagt. Für meinen Geschmack hätten manche Abschnitte von Loulous Leben vor ihrer Pariser Zeit etwas kürzer gehalten werden könne, auch wenn sie natürlich gut aufzeigen, wie sie zu der Person wurde, die sie letztlich als Muse von YSL war. Dementsprechend kommt auch YSL etwas weniger vor, als ich das angenommen hatte. Aber das kann man dem Buch selbstverständlich nicht zum Vorwurf machen.

Ein angenehmer Roman für alle Modeinteressierten der 70er Jahre, speziell in Paris. Aber auch unterhaltsam für den Werdegang einer interessanten Frau.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Schöne Illustrationen, gute Idee für die Geschichte, jedoch leider überholte Klischees und Bodyshaming

Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht
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Zunächst einmal ist mir schon zu Beginn das wunderschöne Cover ins Auge gefallen. Die Farben sind toll gewählt für eine Gespenstergeschichte und so überrascht es auch nicht, dass es bereits für ganz kleine ...

Zunächst einmal ist mir schon zu Beginn das wunderschöne Cover ins Auge gefallen. Die Farben sind toll gewählt für eine Gespenstergeschichte und so überrascht es auch nicht, dass es bereits für ganz kleine Leser ab vier gedacht ist.

Die Geschichte ist der Familie Grausewitz - die Namen sind wirklich toll erdacht - ist ansich eine tolle Idee: Sie ziehen um und leben ein harmonisches Familienleben mit der ein oder anderen Gruselei und kindgerechten Themen (z.B. dass die Mutter schwanger ist). Doch dann stellt sich unerwartet Besuch ein: Tante Twister kommt, um zu überprüfen, ob die beiden Gespensterkinder Flitz und Fluse ordentlich gruseln können. Falls sie scheitern, müssen sie im kommenden Sommer zur Tante um zu trainieren. Soweit eine schöne Geschichte. Auch sprachlich ist diese gut erzählt und die Wortspiele sind lustig und kindgerecht.

Leider gibt es jedoch auch Themen, die ich nicht gut umgesetzt fand: der Vater ist ängstlich und wird als "Waschlappen" bezeichnet. Es wird somit das Bild vermittelt, dass es schlecht ist, Angst zu haben und man sich dafür schämen muss. Ebenso mit Scham behaftet ist das wiederholte Bodyshaming, dem dicken Onkel und dem (nicht ganz so) dicken Vater gegenüber. Im Kontrast dazu steht die dünne Tante, die ja auch das Maß des richtigen Spukens für die Kinder vorgibt. Da wird meines Erachtens mit verschiedenen Themen nicht gut damit umgegangen, zumal dies ja auch Themen sind, die für die körperliche und emotionale Entwicklung von Kindern wichtig sind. Vermutlich soll dies einfach für zusätzlichen Witz im Buch sorgen, aber das sollte meiner Meinung nach in einem modernen Kinderbuch nicht mehr in dieser Art und Weise stattfinden. Natürlich kann bzw. sollte man diese Punkte mit dem Kind besprechen, aber das darf man schon bei anderen älteren Büchern zu genüge tun.

Daher bin ich leider etwas enttäuscht von dem Buch und kann es nur eingeschränkt weiterempfehlen, obwohl ich die Illustrationen und die grundlegende Idee des Buches ansich sehr schön finde.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Lesenswerter Reisebericht mit tollen Fotos und authentischen, überwiegend vegetarischen Rezepten

Safran, Sumach, Paprika
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Bei "Safran, Sumach, Paprika" war ich zunächst sehr vom Inhalt überrascht, da ich beim ersten Betrachten des Covers so gar nicht mit einem spannenden Mix aus Koch- und Reiseberichtsbuch gerechnet hatte. ...

Bei "Safran, Sumach, Paprika" war ich zunächst sehr vom Inhalt überrascht, da ich beim ersten Betrachten des Covers so gar nicht mit einem spannenden Mix aus Koch- und Reiseberichtsbuch gerechnet hatte. Zum Schmökern und Rezepteschwelgen ist das Buch aber einfach nur toll!

Zu jeder Region, die die beiden Abenteurer und Autoren Florian Schauren und Nora Görg bereist haben, gibt es kleine Geschichten zu lesen und Rezepte der Region. Bereist haben die beiden mit ihrem Wohnmobil zahlreiche Länder von den Karpaten bis zum Kaspischen Meer. Die Rezepte, die sie von ihren Reisen mitgebracht haben, sind überwiegend vegetarisch und an die Verfügbarkeiten unserer Supermärkte angepasst, was das Nachkochen ungemein vereinfacht. Darüber hinaus sind sie gut verständlich und umsetzbar. Unser neues Bohnen-Lieblingsgericht sind die überbackenen weißen Bohnen aus Mazedonien, die durch Minze einen ganz besonderes Aroma bekommen.

Aber auch, wenn man gerade nicht kochen möchte, sind die Fotos der Autoren ein wahrer Genuss und man kann sich die Reise der beiden richtig gut vorstellen! Mir haben die unterschiedlichen Einblicke in die verschiedenen Länder sehr gut gefallen und darüber hinaus war es meiner Meinung auch immer gut passend zu dem, was die beiden erlebt haben. An einigen Stellen hätte ich am liebsten weiteren Erzählungen zur jeweiligen Region gelauscht, aber das hätte natürlich den Umfang des Buches ziemlich gesprengt.

Ein absolut schönes Buch für Reisebegeisterte und solche, die gerne Rezepte aus ihrem Urlaub und anderen Ländern in die eigene Küche holen möchten. Einem befreundeten reisebegeisterten Paar, die oft wochenlang mit dem Wohnmobil unterwegs sind, haben wir kürzlich ein Buch geschenkt und sie waren ebenfalls sehr angetan.

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