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Lena1985

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2018

"Das Erbe der Rosenthals" erzählt eine bewegende Geschichte !!

Das Erbe der Rosenthals
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„Das Erbe der Rosenthals“ ist der Debütroman des Autors Armando Lucas Correa. Der Klappentext hat mich sofort angesprochen, ganz besonders die historischen Begebenheiten und die Zeit, in der das Buch teils ...

„Das Erbe der Rosenthals“ ist der Debütroman des Autors Armando Lucas Correa. Der Klappentext hat mich sofort angesprochen, ganz besonders die historischen Begebenheiten und die Zeit, in der das Buch teils spielt, interessierte mich generell doch sehr. Der Nationalsozialismus, deren Weltanschauung und die Auswirkungen unter denen die (jüdische) Bevölkerung stark litt, berührt und bewegt mich immer noch sehr. Wir haben die Thematik damals in der Schulzeit in den verschiedensten Fächer und auch unter sehr unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, es ist einfach etwas, was mich nicht loslässt. Zu sehr haben sich die Bilder, aber auch die Geschichten von Menschen, die diesen Horror überlebt haben, in meinen Kopf eingebrannt. Der Autor Armando Lucas Correa stellt genau die Gefühle der Charaktere hier wunderbar in den Mittelpunkt. Wir begleiten die junge Hannah, deren Familie stark unter den starken Einschränkungen leidet. Der Vater hat seinen Job verloren, früher waren sie hoch angesehen, heute würdigt sie kaum noch jemand eines Blickes. Die Mutter zeigt starke Depressionen, verlässt vor Angst und Kummer kaum noch die Wohnung. Hannah selbst verwirrt die ganze Situation unheimlich, sie versteht einfach nicht, warum viele Menschen, sie so schlecht behandeln und abfällig über sie reden. Sie hat Angst um ihre Eltern, macht sich Sorgen, wie es ein Kind, in ihrem Alter nicht tun müssen sollte. Gleichzeitig ist sie wahnsinnig fantasievoll und kreativ. Ihr einziger Lichtblick im tristen, gefährlichen Alltag ist ihr Freund Leo, mit dem sie durch dick und dünn gehen kann.

Aufbau, Struktur & Stil:
Wir verfolgen als Leser die Ereignisse aus Sicht zweier verschiedener Charaktere, wobei die Perspektive jeweils in der Ich-Form geschildert wird. Die Geschehnisse sind auf zwei Handlungsstränge verteilt, die auf zwei zeitliche Ebenen, sowohl 1939 als auch 2004, spielen. Mir hat es unheimlich gut gefallen, wie leicht es dem Autor gelingt, historische Begebenheiten mit einer fiktiven Geschichte zu verbinden. Das ist definitiv ein Punkt, der hier wahnsinnig positiv heraussticht. Schon nach kurzer Zeit hat mich „Das Erbe der Rosenthals“ gefesselt, wobei mich die Geschichte aus der Vergangenheit viel mehr bewegt hat. Nach einer Weile gab es dann jedoch immer wieder auch Abschnitte, die sich als ein wenig zähflüssig herausstellten. Die Spannung kann nicht über das ganze Buch gehalten werden. Dennoch wurde ich zwischendurch auch überrascht, durch Wendungen, die ich so nicht erwartet hatte.

Fazit:
„Das Erbe der Rosenthals“ erzählte eine bewegende, interessante und teils wahre Geschichte, die mich zum Nachdenken angeregt hat !!

Veröffentlicht am 04.02.2018

Spannend, aber kein Thriller !!

Solange du atmest
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Als ich so etwa 17 Jahre alt war, habe ich quasi jedes Buch, was bis dato von Joy Fielding erschienen war, durchgesuchtet. Ich konnte einfach nicht genug kriegen von der Spannung, den schockierenden Themen. ...

Als ich so etwa 17 Jahre alt war, habe ich quasi jedes Buch, was bis dato von Joy Fielding erschienen war, durchgesuchtet. Ich konnte einfach nicht genug kriegen von der Spannung, den schockierenden Themen. Nachdem ich im letzten Jahr ein Hörbuch von ihr gehört und rezensiert hatte, habe ich mal seit langer Zeit mal wieder an eines ihrer Bücher herangewagt. Vorab sollte man jedoch definitiv darauf aufmerksam gemacht werden, dass „Solange du atmest“ kein rasanter, blutrünstiger Thriller ist. Sonst geht man komplett falschen Erwartungen an den Titel heran, was schade wäre. Es handelt sich viel mehr um undurchsichtige Familienverhältnisse und sehr schwierige Beziehungen untereinander. Jeder der Charaktere war mir nicht annähernd sympathisch, was mir auch äußerst selten passiert. Die Protagonistin des Werks ist Robin. Aufgrund ihrer Vergangenheit hat sie selbst einige Traumata, die sich mit sich herumträgt. Dies ist auf der einen Seite, ganz besonders, wenn sich ihren Beruf anschaut, sicherlich teils auch von Vorteil, denn so fällt es bestimmt leichter, sich in manch eine Lage hineinzuversetzen. Andererseits stelle ich es mir, wenn selbst so vorbelastet ist, nicht leicht vor, überhaupt als Psychotherapeutin zu arbeiten. Robin erscheint sehr schüchtern und ist wenig selbstbewusst. Sie hat regelmäßig, auch schon wegen Kleinigkeiten Panikattacken, was für mich ein wenig unglaubwürdig erschien. Besonders hervor sticht noch der Charakter ihres Vaters, der für meinen Geschmack ein absolutes Ekelpaket war. Wie kann man seinen Kindern gegenüber so wenig vertraut oder liebevoll sein? Alleine die Vorstellung finde ich abstoßend, er ist furchtbar selbstgerecht und unsympathisch.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Solange du atmest“ wird dem Leser aus Sicht der Protagonistin Robin, in der Ich-Perspektive, geschildert. Das führte bei mir jedoch in „Solange du atmest“ keineswegs dazu, dass ich sie besser hätte verstehen können. Ihr Verhalten war mir ehrlich gesagt doch recht fremd, auch wenn ich im Laufe der Geschichte einige Reaktionen besser verstehen konnte. Die Spannung baut sich nur allmählich auf, jedoch immer konstant. Es dauerte jedoch eine Weile, bis ich von den Ereignissen gefesselt wurde. Mir kam es so vor, als wäre es eher der Fall, dass ich die durch die unklaren Verhältnisse und das Rätseln, was ich sehr ausgeprägt getan habe, die Geschehnisse irgendwann wahnsinnig fesseln können. Joy Fielding hat mich selbst hier mehr als einmal durch unerwartete Wendungen überraschen können. Auch die Auflösung ist wirklich wunderbar gelungen, damit hatte ich definitiv so nicht gerechnet. Leider ist es so, dass das Ende ein wenig knapp gehalten wird.

Fazit:
„Solange du atmest“ ist eine spannende, undurchsichtige Geschichte über die Verhältnisse der Familie. Sie hat mich fesseln können, ist jedoch definitiv kein actionreicher Thriller !!

Veröffentlicht am 04.02.2018

Eine wunderbar berührende Geschichte, die mit bezaubernden Charakteren überzeugt !!

Wovon du träumst
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Oh, was soll ich sagen, Kira Gembri ist mittlerweile zu einer der Autorinnen geworden, deren Bücher ich einfach nicht verpassen darf. So war es natürlich klar, dass ich auch bei „Wovon du träumst“ auf ...

Oh, was soll ich sagen, Kira Gembri ist mittlerweile zu einer der Autorinnen geworden, deren Bücher ich einfach nicht verpassen darf. So war es natürlich klar, dass ich auch bei „Wovon du träumst“ auf das Erscheinen hingefiebert habe. Thematisch hat mich das Werk wahnsinnig angesprochen. Das ist eine der Besonderheiten, die Kira Gembri regelmäßig aufgreift, ist die Tatsache, dass sie Themen anspricht, die nicht alltäglich sind, Themen, an die sich nicht jeder Autor dran traut. Im Falle von „Wovon du träumst“ ist es Taubheit. Sie stellt die Fragen in den Raum, wie Betroffene damit selbst umgehen? Wie kann man sie bestmöglich in den Alltag integrieren, welche medizinischen Möglichkeiten gibt es? Um einen Einblick zu bekommen, begleiten wir die junge Emilia. Emilia ist ein sehr selbstständiges junges Mädchen, welches mehr oder weniger taub ist. Sie mag es nicht im Mittelpunkt zu stehen und erst recht nicht bemitleidet zu werden. Aus diesem Grund erzählt sie nur sehr wenigen Menschen von ihrer Hörbehinderung. Ihr Alltag wird dadurch natürlich nicht leichter, das kann man sich vorstellen. Dennoch war ich oftmals davon beeindruckt, wie sie sich so durchs Leben wuselt . Ich mochte sie auf Anhieb, sie steht zu ihrer Meinung und zu ihren Wünschen, egal, was andere davon halten. Trotz der fast vollständigen Taubheit spielt Musik eine wichtige Rolle in ihrem Leben. An der Uni trifft sie auf Nick. Nick lebt eher in der Vergangenheit, so hat man zunächst den Eindruck. Er hat kaum Ziele und lässt sich gerade mehr oder weniger so dahin treiben. Nach und nach habe ich seine Einstellung jedoch immer besser nachvollziehen können. Emilia und Nick bilden einen interessanten Kontrast.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Wovon du träumst“ wird dem Hörer aus Sicht beider Protagonisten, aus der Ich-Perspektive, geschildert. Es hat mir sehr gut gefallen, denn so konnte ich mich wunderbar in beide Sichtweisen und in die Gefühle von Emilia und Nick hineinversetzen. Der Audio Media Verlag hat zwei sehr passende Sprecher für die Charaktere eingesetzt, ihre Stimmen spiegeln für mich authentisch die Emotionen wider. Schon nach kurzer Zeit wollte ich gar nicht mehr aufhören, die Geschichte weiterzuverfolgen. Der Erzählstil ist sehr bildlich, sodass es mir wahnsinnig leicht fiel, mir die Situationen vorzustellen und sie mir vor Augen zu halten. Kira Gembri geht authentisch auf die Gefühle der Charaktere ein und trotz des teils ernsten Themas, gibt es auch viele humorvolle Szenen, die mich zum Schmunzeln brachten.

Fazit:
Mit „Wovon du träumst“ hat Kira Gembri eine berührende Geschichte, die mich von Beginn an gefesselt, aber auch immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Sie erschafft authentische und liebevoll gestaltete Charaktere, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Die Rollen der Sprecher wurden wunderbar besetzt !!

Veröffentlicht am 04.02.2018

Brutal, aber wahnsinnig fesselnd !!

Wolfswut
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Ein paar harmlos aussehende Fässer in der Garage ihres verstorbenen Vaters verwandeln das Leben von Lotte Soltau in einen Trümmerhaufen: In den Fässern lagern fünf brutal zerstückelte Frauen, teilweise ...

Ein paar harmlos aussehende Fässer in der Garage ihres verstorbenen Vaters verwandeln das Leben von Lotte Soltau in einen Trümmerhaufen: In den Fässern lagern fünf brutal zerstückelte Frauen, teilweise müssen die Verstümmelungen bei lebendigem Leib zugefügt worden sein. Während Lotte noch versucht zu begreifen, wie ihr Vater, ein geselliger, musisch begabter Mann, zu den Taten eines Serienkillers fähig sein konnte, geschieht ein neuer grausiger Mord, diesmal an einem 16-jährigen Jungen. Und die Tat trägt eindeutig die Handschrift des toten Soltau …

Meine Meinung:
"Wolfswut" ist der zweite Titel, den ich jetzt von Andreas Gößling gelesen habe. Alleine der Klappentext erscheint schon wirklich grausam, ich hatte sofort Bilder vor Augen. Ganz besonderen Reiz übt "Wolfswut" für mich aus, weil es ein True-Crime-Thriller ist. Das mag ein wenig übel klingen, aber es gruselt mich viel viel stärker, wenn ich weiß, dass an dem, was ich gerade lese, ein Stück Wahrheit dran ist. Spannend empfinde ich auch hier die Möglichkeit einen Blick in die menschlichen Abgründe, die menschliche Psyche zu bekommen. Hier geschehen Dinge, die man sich als, ich sag mal gesunder Mensch, gar nicht vorstellen kann oder auch möchte. Der Autor schildert die Geschehnisse doch recht nah an dem, was sich in der Realität tatsächlich 2016 abgespielt hat.Man befindet sich direkt mitten im Geschehen. Er beschönigt nichts, was ich in diesem Werk, eben weil es sich nicht weit vom der Realität entfernt, aber wirklich als passend empfunden habe. Ich würde jedoch definitiv vorwarnen, dass eher zart besaitete Leser dieses Buch besser nicht in die Hand nehmen sollten. Andreas Gößling treibt die Handlung gut voran und baut konstant Spannung auf. Dennoch gibt er dem Leser zwischendurch auch kurze Verschnaufpausen, damit die Ereignisse zumindest ein wenig verarbeitet werden können. Das Tempo in "Wolfswut" würde ich jedoch insgesamt als recht hoch beschreiben. An ein paar wenigen Textstellen waren die beschriebenen Situationen in ihrer Gewalt und Brutalität selbst für mich grenzwertig. Dennoch hat mich der Titel wirklich überzeugen können.
"Wolfswut" schockiert, fesselt und lässt einem kaum Verschnaufpausen !!

Veröffentlicht am 22.12.2017

Ein Buch, das tief unter die Haut geht und berührt !!

Die Farben im Spiegel
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Ich kannte vor ihrem Werk „Die Farben im Spiegel“ bereits einige ihrer Bücher, die mich sehr berührt hatten, sodass ich schnell wusste, dass ich auch „Die Farben im Spiegel“ lesen wollte. Mich hat ganz ...

Ich kannte vor ihrem Werk „Die Farben im Spiegel“ bereits einige ihrer Bücher, die mich sehr berührt hatten, sodass ich schnell wusste, dass ich auch „Die Farben im Spiegel“ lesen wollte. Mich hat ganz besonders beeindruckt, wieviel Zeit sich die Autorin für ihre Charaktere nimmt. Als Leser kann man deren Entwicklung sehr intensiv und detailliert mitverfolgen. Spannend habe ich auch die Abschnitte, die aus der Zeit in Istanbul stammen, empfunden. Den Zwiespalt, in dem die Familie hier immer wieder steckt, ist mir emotional sehr nahe gegangen. Man nimmt die Lebensweise dort förmlich in sich auf, so erging es mir jedenfalls. Wir begleiten die Protagonistin Alev durch ihr Leben, dabei durchlaufen wir die verschiedenen Lebensphasen, so nenn ich es jetzt mal. Als Kind ist sie sehr zugänglich, offen und für jede Schandtat bereit. Ich habe sie als Wirbelwind, der sich in dem Land, in dem er lebt, durchweg wohl fühlt. Man könnte sagen, dass sie als ein geliebtes Kind aufwuchs, wenngleich ihre Familie sich ihren Lebensunterhalt stets hart erarbeiten musste. Dies lag ganz besonders an den Umstand, dass sie sowohl einen deutschen als auch einen türkischen Elternteil hatte. Sie fühlt sich wohl in Istanbul, sieht die Stadt als Heimat an. Ganz anders geht es ihr zunächst, nachdem sie nach Deutschland umzieht. Dort ist sie recht einsam, zieht sich immer mehr zurück. Erst im Laufe der Jahre knüpft sie Kontakte und lebt wieder auf. Alev ist eine sympathische Frau, die jedoch oft unter Selbstzweifeln leidet. Für die Menschen, die sie liebt, tut sie alles. Man kann sich definitiv auf sie verlassen.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Geschichte in „Die Farben im Spiegel“ wird dem Leser fast ausschließlich aus Sicht der Protagonistin Alev, in der Ich-Perspektive, geschildert. Es hat mir sehr zugesagt, dass Deniz Selek die Handlung aus dieser Perspektive erzählt, da ich auf Anhieb ein großes Gefühl der Verbundenheit mit dem Charakter verspürte. Ich konnte mich intensiv mit ihr identifizieren und ihre Art und Weise zu handeln, wirklich gut nachvollziehen. Spannend fand ich auch, dass Briefe, die sich Alev und Koray schreiben, immer wieder in die Ereignisse eingebaut werden. Es sorgt auf der einen Seite für Abwechslung, andererseits habe ich die Aussage, die sie in den geschriebenen Zeilen treffen, auch als sehr persönlich empfunden. Man fühlt sich so, als sei man in ihre Geheimnisse eingeweiht. Beim Lesen war ich gleich gefesselt, denn die Autorin beschreibt wahnsinnig authentisch die Zerrissenheit, die in vielen Familien, dieser Konstellation, ganz sicher auch vorherrscht. Durch die vielen detaillierten Beschreibungen bekam ich einen sehr intensiven Einblick in die Emotionen der Charaktere. „Die Farben im Spiegel“ haben mich auf eine sehr eigene, aber unglaublich tiefe Art berührt.

Fazit:
Mit „Die Farben im Spiegel“ ist Deniz Selek ein absolut lesenswertes Werk gelungen, welches mich sehr intensiv berührt und bewegt hat. Ich mag es Euch sehr ans Herz legen !!