Ein empowernder Roman
The Freedom ClauseThe Freedom Clause ist ein Buch, das patriarchale Strukturen, die sich durch unterschiedliche Lebensbereiche ziehen, aufzeigt und kritisiert.
Es geht um das junge Ehepaar Daphne und Dominic, deren Sexleben ...
The Freedom Clause ist ein Buch, das patriarchale Strukturen, die sich durch unterschiedliche Lebensbereiche ziehen, aufzeigt und kritisiert.
Es geht um das junge Ehepaar Daphne und Dominic, deren Sexleben schon „eingeschlafen“ ist. Sie beschließen die Ehe zu öffnen, dem Daphne widerwillig unter vier Bedingungen zustimmt. Es darf nur eine Nacht im Jahr sein, nicht zweimal mit derselben Person, gegenseitiges Schweigen über die Erlebnisse und die Vereinbarung endet nach fünf Jahren. Daphne lernt in dieser Zeit sehr viel über sich und für sich selbst einzustehen. Es stellt sich die Frage, ob diese Beziehung das Richtige für sie ist…
Daphnes Erlebnisse und Herausforderungen werden sehr nachvollziehbar beschrieben. Einige Situationen konnte ich sehr nachfühlen, weil ich sie selbst so ähnlich schon erlebt habe. Dadurch waren diese Schilderungen sehr relatable für mich und ich habe mir viel in diesem Buch markiert. Daphnes Charakterentwicklung war sehr toll. Anfangs hatte sie einen geringen Selbstwert und hat alles gemacht, um anderen zu gefallen. Im Laufe des Romans wurde sie immer selbstbewusster und hat viel über sich, aber auch über patriarchale Strukturen in der Erziehung, Sexleben und Job reflektiert. Sie hat gelernt für sich einzustehen, was ich als sehr empowernd und Mut machend empfunden habe.
Die Autorin hat sehr gut über die mediale Darstellung von Beziehungen reflektiert und problematische Aspekte, wie die Erwartung, dass nur Beziehungen Glück bringen würden, aber auch die verzerrte Darstellung von Sex in Filmen und welche Auswirkungen das hat, aufgezeigt.
Dominics Perspektive hat mich die meiste Zeit sehr genervt und ich mochte ihn von Anfang an nicht. Ich habe mich immer gefragt, warum Daphne mit ihm zusammen bleibt. Aber genau das ist sehr authentisch, da es schwer sein kann, sich einzugestehen in einer Beziehung zu sein, die nicht gut für einen selbst ist. Es wurde sehr gut dargestellt, wie Leute in Beziehungen bleiben, weil sie ihnen Sicherheit geben und bequem sind und negative Aspekte verdrängt werden. Das Buch hat genau diese Problematik aufgegriffen und hat am Ende eine tolle Message dazu mitgegeben.
Es war etwas klischiert, dass Daphne sich persönlich weiterentwickelt und Dominic sehr viele Fehltritte macht. Durch diesen Kontrast konnte aber wiederum gut gezeigt werden, dass Dominic Daphne nicht gut getan hat und wie wichtig es für Daphne ist, sich davon zu lösen.
Daphne und Dominic haben nicht miteinander kommuniziert und die beiden haben auch nicht darüber reflektiert, wie wichtig Kommunikation ist. Dadurch entstand oft durch Geheimnisse viel Drama, was aber auch sehr unterhaltend war. Daphnes Rezepte haben die Stimmung immer wieder gut aufgelockert.
Ein unterhaltsames Buch, das tolle feministischer Werte vermittelt und die Gesellschaft kritisiert. Ich kann das Buch definitiv weiterempfehlen.