Die österreichische Kleinkunstszene in Aufruhr
Mörder PointenMörder Pointen
Autor: Leo Lukas
Verlag: ueberreuter
Erschienen: 2022
Inhalt
In der österreichischen Kulturszene geht die Angst um: jemand tötet KabarettistInnen. Peter Szily (Stimmenimitator und Teil ...
Mörder Pointen
Autor: Leo Lukas
Verlag: ueberreuter
Erschienen: 2022
Inhalt
In der österreichischen Kulturszene geht die Angst um: jemand tötet KabarettistInnen. Peter Szily (Stimmenimitator und Teil der Kabarettszene), Karin Fux (Chefinspektorin bei der Wiener Kriminalpolizei) und der Bravo (gedungener Auftragsmörder) machen sich teilweise gemeinsam, teilweise parallel zueinander auf die Suche nach dem Mörder.
Meine Meinung
Dem Autor Leo Lukas ist ein außergewöhnlicher, schwarzhumoriger, pointierter und spannender Krimi gelungen. Durch die Ansiedelung der Handlung in Wien, aber auch in den Bundesländern, kommt nicht nur der „Wiener Schmäh“, sondern das gesamte österreichische Lokalkolorit wunderbar zur Geltung. Besonders bei der Wahl der Figuren in der Kabarettszene war ich immer wieder damit beschäftigt, Parallelen zu realen Personen der Kleinkunstszene zu suchen und zu finden. Diverse Anspielungen sind vom Autor wissentlich eingebaut und wurden von den betroffenen Personen (nach Auskunft des Autors) auch autorisiert.
Die drei HauptdarstellerInnen im Roman werden sehr anschaulich und detailverliebt geschildert, sodass ich bei vielen Stellen im Buch durchaus in Art eines Filmes die Szenen vor meinem inneren Auge sah. Einige Wendungen gaben dem Plot eine gänzlich unerwartete Richtung und so war das Ende eine wahre Überraschung. Ein paar Stellen im Krimi sind eher als skurril einzuordnen, wie zum Beispiel die Rolle des Savants, doch in einem Roman darf ja erfunden werden, was das Herz begehrt. Es ist schließlich kein Tatsachenbericht.
Der Sprachwitz und der Aufbau der Dialoge orientieren sich stark am österreichischen Sprachgebrauch und wirken authentisch. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und ich überzog die von mir eingeplante Lesezeit des Öfteren, weil es gerade zu spannend zum Aufhören war.
Eine Besonderheit stellt auch der Aufbau des Krimis dar. Nach Art einer Runde beim Minigolf spielt jeweils ein Kapitel auf einer anderen Bahn. Am Anfang des Kapitels gibt es zudem Wissenswertes zu empfohlenen Bällen der jeweiligen Bahn, einen Witz und verschiedene Sprachverwendungen zu „Pointen“. Das fand ich recht unterhaltsam.
Fazit
Wer einen schlau gemachten, schwarzhumorigen Krimi mit viel österreichisch-wienerischem Lokalkolorit sucht, dem sei „Mörder Pointen“ bestens empfohlen. Von mir die volle Sternenzahl für die volle Krimiunterhaltung!