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Veröffentlicht am 12.08.2021

Manchmal trügt der Schein

Unter Freunden
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Unter Freunden

Flora und Julian sind seit über zwanzig Jahren verheiratet. Glücklich, wie Flora meint. Doch am Tag des High-School-Abschlusses ihrer Tochter Ruby entdeckt Flora den Ehering ihres Mannes ...

Unter Freunden

Flora und Julian sind seit über zwanzig Jahren verheiratet. Glücklich, wie Flora meint. Doch am Tag des High-School-Abschlusses ihrer Tochter Ruby entdeckt Flora den Ehering ihres Mannes in einer Lade in der Garage. Diesen Ring hatte er, der erfolgreiche Seriendarsteller, angeblich beim Schwimmen im Teich eines Sommerspielortes verloren. Flora, die als Synchronsprecherin weitgehend über Jahre das Familieneinkommen sicherte, ahnt, dass unangenehme Wahrheiten mit diesem Fund einhergehen.
Margot und David haben als langjährige Freunde des Paares ebenfalls einen Schicksalsschlag zu verwinden und die Beziehung der beiden Ehepaare wird durch den Ringfund auf eine Bewährungsprobe gestellt.

Vor dem Hintergrund der beiden Metropolen New York und Los Angeles wird in der Geschichte auch ein tiefer Einblick in das US-amerikanische Show Business mitgeliefert.

Das Cover wirkt ein bisschen altmodisch, aber von der Farbgebung her, sind es freundliche Farben und die Auswahl von vier Blüten soll mitunter an die vier Hauptprotagonisten anknüpfen.

Die Charaktere sind sehr detailreich und eingängig geschildert und dass die Geschichte jeweils mit einem Schwerpunkt auf eine bestimmte Person erzählt wird, dabei aber der Handlungsstrang weitergeht, trägt gemeinsam mit gut gelungenen Zeitsprüngen zu einem besonderen Erzählstil bei. An einigen Stellen könnte man sich selbst in einer Ehe wiedererkennen, wenn es zum Beispiel um das Ausmustern oder das Aufbehalten in einem Haushalt geht oder die gemischten Gefühle, wenn die Kinder das elterliche Nest verlassen. Diese Abschnitte berühren besonders und verleiten mitunter zum Schmunzeln, weil sie so aus dem Leben gegriffen und authentisch beschrieben sind und das Gefühl aufkommt, dass hier Umstände geschildert werden, wie sie jede Ehe betreffen könnten.

„Unter Freunden“ liest sich großteils flüssig und die Spannung wird sehr gut aufgebaut, wobei allerdings gegen Ende diese ein wenig abflacht. Auch der Schluss selbst gestaltet sich anders als vielleicht erwartet.

Wer einen Roman sucht, in dem es um Vertrauen, Erwartungen, Verpflichtungen, Lebenspläne und Liebe geht, ist mit „Unter Freunden“ gut beraten.


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Veröffentlicht am 08.08.2021

Mamma Carlotta kann das Kriminalisieren nicht lassen

Gestrandet
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Hörbuch.

Die wirklich angenehme Erzählstimme schafft es, mit ihrem italienischen Akzent die Mamma Carlotta vor dem geistigen Auge des Lesenden Wirklichkeit werden zu lassen. Mamma Carlotta ist umtriebig ...

Hörbuch.

Die wirklich angenehme Erzählstimme schafft es, mit ihrem italienischen Akzent die Mamma Carlotta vor dem geistigen Auge des Lesenden Wirklichkeit werden zu lassen. Mamma Carlotta ist umtriebig wie eh und je und ihr Schwiegersohn hat Mühe, mit ihrem kriminalistischen Scharfsinn gleichzuziehen. Womit der Schwiegersohn aber am meisten zu kämpfen hat, ist das überschäumende italienische Temperament und die Kommunikationsfreudigkeit seiner Schwiegermama. Aber auch daran wird er sich während ihres Aufenthaltes auf der Insel Sylt, die detailreich beschrieben wird, schon gewöhnen!

Ein Hörspaß der besonderen Art und absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 06.08.2021

SEIN ODER TOTSEIN? Was für eine Frage!

Sein oder Totsein
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SEIN ODER TOTSEIN!
Autor: Jürgen Seibold
Verlag: Piper
Erschienen: 2021

Buchhändler Robert Mondrian kann das Ermitteln nicht lassen. In seinem zweiten Kriminalfall muss der ehemalige Geheimagent erkennen, ...

SEIN ODER TOTSEIN!
Autor: Jürgen Seibold
Verlag: Piper
Erschienen: 2021

Buchhändler Robert Mondrian kann das Ermitteln nicht lassen. In seinem zweiten Kriminalfall muss der ehemalige Geheimagent erkennen, dass es nicht nur um den Tod einer jungen Frau geht, sondern ihn vielleicht seine Vergangenheit einholt.
Robert Mondrian hat sich als Buchhändler eine zweite Lebensgeschichte aufgebaut, nachdem er den Geheimdienst verlassen hat. Niemand soll von seiner Vergangenheit erfahren und das macht auch die Nachforschungen in diesem Fall so schwierig. Er hat in Kommissar Neher, der ihn in seine Ermittlungen einweiht, fast einen Freund gefunden, doch gerade er soll weiterhin daran glauben, dass Mondrian ein harmloser Buchhändler in einem kleinen schwäbischen Städtchen ist, der sich mit Shakespeare-Sonetten gut auskennt. Robert Mondrian beginnt herumzuschnüffeln und muss erkennen, dass er besser seine Nase da nicht hineingesteckt hätte.
Dem Buchhändler zur Seite stehen bei den Ermittlungen sein Mitarbeiter Alfons und dessen Freundin Marie. Die beiden jungen Leute haben neben ihrer aufkeimenden Liebesbeziehung noch Zeit, Robert tatkräftig zu helfen, und obwohl sie nicht dem taffen Ermittlertyp entsprechen, stellen sie sich nicht so ungeschickt an. Es kommt ihnen sehr gelegen, dass in ihrem kleinen Städtchen, welches vom Autor sehr liebevoll und detailreich beschrieben wird, fast jeder jeden kennt und so gelangen sie an allerhand Informationen.
Der Autor Jürgen Seibold schafft es, den Spannungsbogen durchgehend von der ersten bis zur letzten Seite zu halten und so wird es den Lesenden schwer gemacht, dass Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Die Charaktere werden liebevoll mit ihren Macken und Eigenheiten beschrieben und die detailreiche Schilderung des Städtchens und der Umgebung lassen rasch ein komplettes Bild vor dem geistigen Auge der Lesenden entstehen. Man fühlt sich mittendrin und atmet bei spannenden Szenen nur flach, damit kein Geräusch die Anwesenheit verrät.
Ein gelungener Krimi, der mit seinem Lokalkolorit noch zusätzlich punkten kann! Eine absolute Leseempfehlung für alle Krimifans!

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Spannend und fesselnd, aber kein Kitsch

Die Leuchtturmwärter
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Die Leuchtturmwärter
Autorin: Emma Stonex
Übersetzung: Eva Kemper
Verlag: S. Fischer
Erschienen: 2021

Es gelingt der Autorin fabelhaft, einen Roman außerhalb des Mainstreams zu schreiben, der sowohl mysteriös, ...

Die Leuchtturmwärter
Autorin: Emma Stonex
Übersetzung: Eva Kemper
Verlag: S. Fischer
Erschienen: 2021

Es gelingt der Autorin fabelhaft, einen Roman außerhalb des Mainstreams zu schreiben, der sowohl mysteriös, gruselig, aber auch anspruchsvoll ist.
Das Verschwinden dreier Leuchtturmwärter von der „Maiden“ draußen im offenen Meer führt zu jeder Menge Fragen: Warum ist der Tisch für zwei Personen gedeckt und warum sind alle Uhren zur gleichen Zeit stehen geblieben? Warum ist die Eingangstür von innen verriegelt?
Die Autorin schildert nicht nur die Vorgänge im Turm sondern auch an Land bei den zurückgebliebenen Frauen und Familien mit eindrücklicher Stärke. Mich hat die dichte Atmosphäre der Schilderungen in ihren Bann gezogen. Ich konnte zum Beispiel die stickige Luft im Leuchtturm direkt riechen und das beklemmende Gefühl der kleinen Räume spüren.
Die Zeitensprünge in der Erzählung zwischen 1972 und 1992 finde ich besonders gelungen. Sie machen das Lesen noch spannender und auch die unterschiedlichen Erzählweisen, einmal ein Zeitungsartikel, einmal nur die Antworten auf ein Interview, einmal die Eigensicht inklusive Dialoge, einmal ein Briefinhalt etc. machen den Roman irrsinnig lebendig und schaffen eine besondere Atmosphäre. Ich hatte mitunter schon Gänsehaut und konnte mich beim Weiterlesen kaum bremsen!
Die Charaktere werden im Laufe des Romans immer facettenreicher und ergeben in der Zusammenschau mit den anderen Darstellern ein dichter werdendes Stimmungsbild, das nicht nur die Geschehnisse im Leuchtturm zum Gegenstand haben, sondern auch das mitunter eintönige und aufreibende Leben in der Community der Leuchtturmwärter zu jener Zeit beleuchtet.
Einzig das Ende des Romans konnte mich nicht ganz überzeugen. Ich dachte, dass es zum bisherigen Stil des Buches passend, ein anderes Ende gäbe und hätte eine andere Lösung vorgezogen.
Insgesamt ein ansprechendes Buch, welches mir länger in Erinnerung bleiben wird und sicher eine Leseempfehlung für jene, die außerhalb der herkömmlichen Romane ein Lesevergnügen suchen!

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Veröffentlicht am 02.08.2021

"Alles, was du mir versprichst" - Der Roman hält, was er verspricht

Alles, was du mir versprichst
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Alles, was du mir versprichst
Autorin: Nora Welling
Verlag: Lübbe
Erschienen: 2021
Einleitung
Nora Welling schafft mit „Alles, was du mir versprichst“ einen wundervollen Liebesroman, voller Gefühl, doch ...

Alles, was du mir versprichst
Autorin: Nora Welling
Verlag: Lübbe
Erschienen: 2021
Einleitung
Nora Welling schafft mit „Alles, was du mir versprichst“ einen wundervollen Liebesroman, voller Gefühl, doch ohne Kitsch.
Ramon Alvarez ist Tierarzt und lebt mit seiner Großfamilie in Spanien. Amelie Wolters und ihr kleiner Bruder Ben kommen aus München und aufgrund eines dunklen Geheimnisses der beiden, landen sie in seiner Familie. Ramon und Amelie fühlen sich zueinander hingezogen, doch so einfach, wie es scheinen mag, ist es nicht. Beide haben Altlasten aus ihrer Vergangenheit zu bewältigen und der Weg der beiden in eine, vielleicht bessere, Zukunft scheint ungewiss.
Der Roman „Alles, was du mir versprichst“ ist der dritte Roman aus der Trilogie Nora Wellings „Alles, was ich für dich fühle“ und „Alles, was du für mich bist“.
Meine Meinung
Das Cover ist durch seine Farbgestaltung in Blau dem Himmel bereits sehr nahe und auch der Inhalt des Romans ist himmlisch.
Die Geschichte spielt hauptsächlich in Spanien und mit einer Reihe von typisch spanischen Gepflogenheiten und der detailreichen Schilderung der Örtlichkeiten und der Landschaft gelingt es der Autorin, einen in die südlichen Gefilde zu versetzen.
Nora Welling schafft es, den Spannungsbogen durchgängig in ihrem Roman zu halten und die Geschichte um Ramon, Amelie und Ben lässt einen nicht mehr los. Man muss sich mit größter Disziplin dazu bringen, rechtzeitig das Licht zu löschen, um noch genug Schlaf für den kommenden Tag zu erwischen.
Die Geschichte wird aus Ramons und Amelies Sicht jeweils erzählt, was zu einem besonderen Lesevergnügen beiträgt. Man erfährt die Geschichte von zumindest zwei Seiten, was auch im realen Leben oft hilfreich ist, um Dinge besser zu verstehen.
Ramon ist als Tierarzt in Spanien tätig und lebt mit seiner Großfamilie auf einer Hacienda, die sich mit der Pferdezucht beschäftigt. Nach einer zerbrochenen Ehe ist er mit sich selbst nicht im Reinen. Er wirkt zunächst wie ein Mann, der das Sagen hat, doch im Laufe der Geschichte wird einem schnell klar, dass er sehr viel facettenreicher ist.
Amelie hat in jungen Jahren schon die Verantwortung für ihren kleinen Bruder übernommen, da ihre familiären Verhältnisse, gelinde gesagt, zerrüttet sind. Sie muss für sich und ihren Bruder Ben stark sein, obwohl sie gerne auch jemanden hätte, an den sie sich lehnen und vertrauen kann, so wie ihr kleiner Bruder ihr vertrauen kann.
Ben ist ein kleiner Junge, der mit seinen 5 Jahren schon mehr miterleben musste, als es für ein so junges Kind gut sein kann.
Auch die anderen Figuren des Romans werden liebevoll im Detail beschrieben und man gewinnt den Eindruck, als ob die Personen im realen Leben wiederzufinden wären. Vor allem der familiäre Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen sind ein wichtiger Bestandteil des Romans.
Der Einstieg in die Trilogie der Reihe ist auch mit dem dritten Band möglich, ohne dass wichtige Informationen aus den anderen beiden Bänden fehlen. In kurzen Regressen wird Wichtiges aus den anderen Romanen eingebaut.
Fazit
Wer gerne einen Roman, der kurzweilig zu lesen ist und unter südlicher Sonne spielt, probieren möchte, ist mit „Alles, was du mir versprichst“ gut beraten. Das Genre des Liebesromans wird hier auf wundervolle Weise bedient, ohne ins Kitschige abzugleiten. Das Prickeln zwischen Ramon und Amelie ist eindrucksvoll wiedergegeben und der Zusammenhalt der Familie lässt einen ins Schwärmen geraten. Ein echtes Lesevergnügen, das einen dazu verleitet, ein bisschen länger zu lesen, als eigentlich geplant. Absolut empfehlenswert!

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