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Veröffentlicht am 15.06.2024

Leider enttäuschend, unglaubwürdige Story und flache Charaktere

Das Resort
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Mila verirrt sich auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester mit ihrem Ehemann irgendwo in den Bayerischen Alpen. Nachdem Ethan spurlos verschwunden ist, beginnt für sie ein Alptraum.

Soweit die ansprechend ...

Mila verirrt sich auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester mit ihrem Ehemann irgendwo in den Bayerischen Alpen. Nachdem Ethan spurlos verschwunden ist, beginnt für sie ein Alptraum.

Soweit die ansprechend klinge Story in groben Zügen. Cover und der neongelbe Farbschnitt haben ihr Übriges dazu beigetragen, dass ich mich sehr auf dieses Buch freute. Mit dem Lesen der ersten Seiten schwand die Begeisterung dann jedoch schnell, die Story brauchte für mich rund 120 Seiten, um überhaupt in eine spannende Handlung zu kommen. Bis dahin waren weite Teile durch einen inneren Monolog einer restlos überforderten und mir auch noch unsympathischen Frau geprägt, die in allen möglichen Facetten darüber nachdenkt, was mit ihrem Mann geschehen sein könnte.

Die weitere Handlung ist dann teils so an den Haaren herbeigezogen und absurd, dass ich meine Enttäuschung über dieses Buch bereits während dem Lesen nicht mehr leugnen konnte.

Die Charaktere sind für mich aufgesetzt, haben keine Tiefe und wirken mitunter schlicht unglaubwürdig.

Die Danksagung am Ende hat dann ein sehr durchwachsenes Buch passend beschlossen. Ich war froh als es zu Ende gelesen war.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Überraschend anders - eine wunderbare Reise mit den Augen einer anderen Frauen-Generation

Lass uns noch mal los
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Zugegeben, ich bin mehrmals an Susanne Matthiessens Buch in der Buchhandlung vorbeigegangen. Klang irgendwie nach Emanzen-/Feminismuskram. Obwohl ich mich als moderne und aufgeschlossene Frau betrachte, ...

Zugegeben, ich bin mehrmals an Susanne Matthiessens Buch in der Buchhandlung vorbeigegangen. Klang irgendwie nach Emanzen-/Feminismuskram. Obwohl ich mich als moderne und aufgeschlossene Frau betrachte, die für gleiche Rechte zwischen den Geschlechtern und ebenbürtige Verhältnisse eintritt, fällt es mir doch schwer, mich in einschlägiger Literatur oder öffentlichen Debatten angemessen verstanden und gut aufgehoben zu fühlen. Allen Zweifeln zum Trotz, irgendwann kam ich einfach nicht mehr an diesem Titel vorbei und habe ihn gekauft.

Der Autorin gelingt es, in wunderbarer Sprache einen ganz besonderen Zeitgeist und ein Lebensgefühl mit der Leserin / dem Leser zu teilen, welches zahlreiche Vertreter:innen der Boomergeneration aus erster Hand kennen und sie geprägt hat. In diesem Buch geht es um wunderbare Charaktere, um Frauen, die ihr Leben selbstbestimmt leben wollen, sich für andere Frauen einsetzen, die nicht laut sein wollen oder es nicht (mehr) können. Und es geht auch darum, wie wenig Ideale, die Respekt und eine gerechtere Verteilung von Macht und Chancen einfordern, in einer Gesellschaft wert sind, die immer noch zu erheblichen Teilen durch harte Euros bestimmt ist. Wenn eine bezahlte Arbeit oder die Rente nicht mehr ausreicht, um die Miete zu bezahlen, wenn allgemein bezahlbarer Wohnraum an Utopie grenzt, was ist dann mit uns, was ist mit unserer Gesellschaft passiert?

Es war eine wunderbare Reise, die Hauptfigur Susanne für einige Zeit durch ihre Augen zu begleiten. Die mit abgedruckten Auszüge aus dem Poesiealbum haben dabei die Geschichte wunderbar eingerahmt und eine Brücke geschlagen zwischen "poetischen" Weisheiten aus Kindheitstagen in das reale (Er)Leben von heute.

Ein tolles Buch für alle Interessierten, die unser soziales, politisches und gesellschaftliches Gefüge einmal durch die Augen einer ganz besonderen Frau der Boomergeneration sehen möchten.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Zackbumm mein Herz drangehängt! – Dieses Buch ist ein absolutes Highlight 2024

Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen
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Gegenwart: Gillian „Gilly“ Sallow ist 30 Jahre alt und hat keine Ahnung, was sie vom Leben eigentlich will. Ihre Mutter, ihre Schwester und viele weitere Menschen, die nicht sie sind, dafür umso mehr. ...

Gegenwart: Gillian „Gilly“ Sallow ist 30 Jahre alt und hat keine Ahnung, was sie vom Leben eigentlich will. Ihre Mutter, ihre Schwester und viele weitere Menschen, die nicht sie sind, dafür umso mehr. Als sie sich nach etlichen Jahren Beziehung trennt und dann auch noch alleine in eine etwas fragwürdige Wohnung zieht, beginnt für Gilly ein nie dagewesenes Abenteuer.

1974: Philippa „Pippa“ St George ist eine 17-jährige Musterschülerin und Vorzeigetochter aus adeligem Hause. Ihr Vater ist angesehener Regierungspolitiker, ihr großer Bruder Digby schickt sich an in die Fußstapfen des Vaters zu treten und die Mutter ist der Inbegriff einer untadeligen Politikergattin und liebevollen Mutter. Pippas Weg scheint vorgezeichnet bis sie eines Tages – gar nicht ihrer Art entsprechend – in einem Londoner Underground-Club auf den Sänger einer Punkband trifft und sich ihr Leben, ihre Überzeugungen und Ideale für immer verändern werden.

Kathinka Engel hat mit „Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen“ eine atemberaubende Geschichte über zwei Frauen und deren jeweilige Lebensrealitäten geschaffen, die ab der ersten Seite durch ihre wunderbar klare, bildhafte und leichte Sprache, hervorragend gewählte Stilmittel, unvergleichlichen Humor und Tiefgang besticht. Wer eine schnöde Lovestory erwartet, deren Handlung sich über zwei Zeitstränge hinweg zieht, dürfte überrascht werden. Neben tiefen Gefühlen widmet sich die Autorin nämlich gleichermaßen brandaktuellen gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Themen. Und das mit einer Leichtigkeit, die die alles überspannende Liebesgeschichte nicht schmälert oder torpediert, sondern gekonnt einbettet in die jeweilige Zeit und ihr eine Tiefgründigkeit und Bedeutung gibt, wie ich es selten erlebt habe.

Ich lese gerne und viel, aber mein Herz wirklich berühren, das schaffen nur ganz, ganz wenige Bücher. Dieses hier hat es geschafft, tut es noch immer. Noch nie haben mich während des Lesens so viele Gedanken begleitet, haben sich so viele Fragen eingestellt, in welcher Welt wir eigentlich leben und wie diese Welt für andere aussieht, die nicht der vermeintlichen Norm entsprechen. Ich halte mich für tolerant, aber wie tolerant bin ich wirklich? Kathinka Engel hat mit diesem Buch eine Einladung an jede Leserin und jeden Leser ausgestellt, sich auf die Reise zu ihren und seinen eigenen Überzeugungen, Werten, Idealen zu begeben – und im Anschluss vielleicht darüber nachzudenken, wie wir die Welt bislang gesehen haben und wie wir sie künftig sehen wollen.

Ein großartiges Buch und eine unbedingte Leseempfehlung!

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