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Veröffentlicht am 24.04.2018

Gute Anleitung für Lehrer und Erzieher

Der kleine Philosoph
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"Der kleine Philosoph" von Frédéric Lenoir ist ein gutes Anleitungsbuch, wie man Kindergruppen dazu bringen kann, neue Arten des Denkens zu erfahren, sich auf sich selbst und auf die eigenen Gedanken und ...

"Der kleine Philosoph" von Frédéric Lenoir ist ein gutes Anleitungsbuch, wie man Kindergruppen dazu bringen kann, neue Arten des Denkens zu erfahren, sich auf sich selbst und auf die eigenen Gedanken und Gefühle einzulassen und offen für die Meinung anderer zu sein.

Lenoir baut sein Sachbuch logisch und gut strukturiert auf. Am Anfang führt er in seine "Praxis der Achtsamkeit" (sein Ausdruck für Meditation) und in die "Praxis des Philosophierens" ein. Danach gibt er Richtlinien und Empfehlungen für solche Achtsamkeits- und Philosophie-Runden mit Kindern, wie zum Beispiel, dass man den Kindern die Gesprächsregeln näher bringen soll und mit gezielten Fragen oder Texten als Einstieg beginnen soll. Als dritter Teil folgen konkrete Beispiele aus Philosophierunden zu wichtigen, grundlegenden Fragen, wie "Was ist Glück?" oder "Was sind Emotionen?". Anschließend folgt noch ein grober Überblick, quasi ein Grundwissen für die 20 wichtigsten Philosophischen Grundgrößen, wie Glück, Liebe, Tod, usw. In einem Fazit am Ende fasst Lenoir noch einmal zusammen, welche Vorteile den Kindern und Erziehern das Philosophieren bringt.

Insgesamt finde ich, dass das Buch gut und verständlich geschrieben ist. Man wird oft, schon im Beispielteil durch die Antworten der Kinder, aber auch im "Theorieteil" zu den Philosophischen Grundfragen, angeregt, sich eigene Gedanken dazu zu machen und sich näher mit den Themen zu befassen. Bei den Informationen zu den einzelnen Philosophischen Grundfragen bekommt man immer auch noch literarische Texte, die sich besonders damit auseinandersetzen und weiterführende Literatur genannt.

In der Buchverlosung wurde das Buch eher als etwas, das man als Eltern zusammen mit einem Kind lesen kann, angekündigt. Ich finde, dafür ist das Buch überhaupt nicht geeignet. Es wird im Text oft betont, wie wichtig es auch ist, dass die Kinder lernen, in der Gruppe zu diskutieren, anderen zuzuhören und andere als die eigene Meinung gelten zu lassen, vielleicht, sich sogar umstimmen zu lassen. Das ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Philosophiepraxis. Außerdem halte ich die Texte, besonders in den Theorieabschnitten für Kinder schlichtweg für zu kompliziert. Das ganze zielt ja darauf ab, dass man das Buch liest und daraus das Wissen zieht, das man braucht um den Kindern das Philosophieren beizubringen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass bei dem Buch, das ja eine Übersetzung aus dem Französischen ist, oft besonders auf das Deutsche eingegangen wurde. Z.B. wird beim Theorieteil die Wortherkunft der deutschen und nicht der französischen Begriffe erklärt.

Warum gebe ich dann nur vier Sterne? Insgesamt hat mich das Konzept zwar überzeugt, aber die Umsetzung nicht ganz. Ich habe vielleicht als ehemalige Lateinerin und Theologiestudentin eine andere Bezieheung zur Philosophie und vielleicht auch ein anderes Grundwissen, trotzdem finde ich, auch für die Allgemeinheit, die Grundfragen der Philosophie manchmal etwas knapp erklärt. Da fehlt noch einiges und man kann auch im Gespräch mit Kindern oft an Grenzen stoßen, wo man noch tiefer gehen und sich mehr einlesen muss. Außerdem kamen mir Lenoirs Philosophiestunden ein wenig so vor, als habe er für jede Einleitungsfrage eine ultimative Lösung auf die er jede Kindergruppe trimmen will. Er macht es nicht zu offensichtlich, aber es fällt doch auf, dass die Gruppen beim gleichen Thema immer zum gleichen Ergebnis kommen und am Ende alle einer Meinung sind. Das ist eigentlich nicht das Wesen einer Diskussion, aber im Unterricht natürlich praktisch. Trotzdem finde ich nicht, dass man die Kinder am Ende alle auf eine Meinung bringen sollte. Es soll ruhig jeder bei seiner Meinung bleiben dürfen, auch wenn er sie vielleicht nur durch ein Gefühl begründen kann.

Insgesamt aber ein gutes Buch, das Lust macht auf Philosophie und auf ein tieferes Nachdenken.

Veröffentlicht am 23.04.2018

„Ellas Welt – das verflixte neue Schuljahr“

Ellas Welt - Das verflixte neue Schuljahr
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„Ellas Welt – das verflixte neue Schuljahr“ von der australischen Autorin Meredith Costain ist ein besonders hübsch gestaltetes, aber doch etwas kurzes Kinderbuch.

Ella kommt in die vierte Klasse und ...

„Ellas Welt – das verflixte neue Schuljahr“ von der australischen Autorin Meredith Costain ist ein besonders hübsch gestaltetes, aber doch etwas kurzes Kinderbuch.

Ella kommt in die vierte Klasse und das neue Schuljahr beginnt schon furchtbar: Sie stürmt als eine der ersten in das neue Klassenzimmer um für sich und ihre beste Freundin Zoe Plätze nebeneinander freizuhalten. Doch Zoe kommt nicht! Und zu allem Übel kommt dann auch noch Ellas Erzfeindin Penny herein, die eigentlich nicht mehr in ihrer Klasse sein sollte, und muss sich auf den letzten freien Platz setzen: direkt neben Ella. Den ganzen Tag müssen sich die Feindinnen gegenseitig aushalten und Penny macht alles, um Ella vor der neuen Lehrerin schlecht dastehen zu lassen. Am nächsten Tag ist Zoe zum Glück wieder da und sie können ihre Lehrerin davon überzeugen, dass sie nebeneinander sitzen dürfen und Penny einen neuen Platz bekommt. So geht die Handlung die ganze Zeit weiter, seichte Streitereien und Geplänkel zwischen Penny und ihrem Gefolge und Ella und Zoe häufen sich. Alle Probleme sind schnell und zum Teil durch Erwachsenenhand wieder gelöst. Wir erfahren alles direkt, denn wir, bzw. das Buch, das wir in Händen halten, sind Ellas Tagebuch.

Insgesamt ist die Handlung also eigentlich nur auf klassischen Hänseleien und Kabbeleien zwischen der einen Mädchengruppe und einer anderen ausgelegt. Wir erfahren auch, warum sich die Mädchen ursprünglich gestritten haben (vor einem Jahr waren sie noch beste Freundinnen) und warum sie nun Erzfeindinnen sind. Am Ende überrascht die Handlung dann doch noch mit Tiefgang, indem Ella der verhassten Penny die Meinung sagt und so einen Mutprobenwettbewerb abbricht, der zu immer größeren Gemeinheiten und auf Dauer wahrscheinlich auch zu gefährlichen Manövern geführt hätte. Sie zeigt Zivilcourage und verteidigt ein Mädchen, das ein bisschen anders ist (nicht ernsthaft anders, sie redet nur mit ihren Kuscheltieren). Eine solch ernste Handlung hätte ich nicht vermutet und war am Ende positiv überrascht.

Die künstlerische Gestaltung des Buches hat mir aber sehr gefallen: Das ganze Buch wirkt so, als wäre es tatsächlich Ellas handgeschriebenes Tagebuch, in Schnörkelschrift, inklusive durchgestrichenen anderen Formulierungen und lustigen, zum Teil wunderbar krakeligen Illustrationen.

Obwohl das Kinder- bzw. Mädchenbuch (denn das ist es ohne Zweifel) gestalterisch ausgezeichnet ist, fand ich es insgesamt (besonders für eine Zielgruppe von schon fortgeschrittenen Lesern, 4. Klasse), doch etwas kurz und vom Inhalt her ziemlich simpel gestrickt. Handlung 3 Sterne, Gestaltung 5 Sterne – sind insgesamt leider nur 4 Sterne von mir. Trotzdem macht das Lesen Spaß und bestimmt Lust auf eigenes Tagebuchschreiben.

Vielen Dank dem Boje-Verlag, Bastei Lübbe und der Lesejury für die tolle „Frühlingsbox“!

Veröffentlicht am 23.04.2018

„Der zauberhafte Eisladen“ und "Ellas Welt - Das verflixte neue Schuljahr"

Der zauberhafte Eisladen
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„Der zauberhafte Eisladen“ von Heike Eva Schmidt ist ein liebevoll gestaltetes, fantasievolles Kinderbuch. Elli zieht mit ihren Eltern, ihrem älteren Bruder Tom, ihrem jüngeren Bruder Lenny und den Wohnungs- ...

„Der zauberhafte Eisladen“ von Heike Eva Schmidt ist ein liebevoll gestaltetes, fantasievolles Kinderbuch. Elli zieht mit ihren Eltern, ihrem älteren Bruder Tom, ihrem jüngeren Bruder Lenny und den Wohnungs- bzw. Dachterrassenhühnern Ente, Lady Gacker und Picksel in eine neue Stadt. Sie ist „etwas besonderes“: Sie näht ihre Kleidung gerne selbst und liebt bunte Farbkombinationen und schneidert selbst. Außerdem liebt sie ihr Huhn Ente über alles. In ihrer alten Schule ist sie dafür oft von Klassenkameraden ausgelacht worden und hatte keine richtigen Freunde. Verständlich also, dass sie vor ihrem ersten Tag in der neuen Schule ziemlich Bammel hat. Zum Glück wohnt aber ihr Opa, ihr Nonno, denn Ellis Mutter und auch deren Vater kommen aus Italien, in der gleichen Stadt. Sie kommt vor ihrem ersten Schultag noch auf einen Besuch in seiner Eisdiele vorbei und bekommt ein Eis, damit sie für ihren Tag gewappnet ist. Und siehe da: Sie ist viel weniger nervös und viel selbstbewusster! Ihr erster Schultag in der neuen Stadt läuft super, ihre Klassenkameraden sind nett, sie findet Freunde und die Klassenlehrerin ist super. In den nächsten Tagen und Wochen geschehen aber immer mehr seltsame Zufällt, die alle mit Opas Eis zusammenzuhängen scheinen. Und tatsächlich kommt Elli ihrem Opa auf die Schliche: Er stellt magische Gefühls-Essenzen her und mischt sie in ganz besondere Eissorten. Das will Elli natürlich unbedingt auch lernen! Weiter werde ich natürlich nichts mehr verraten, nur so viel: es wird ganz schön chaotisch und lustig!

Der Schreib- und Erzählstil von Heike Eva Schmidt ist sehr angenehm zu lesen. Wir können uns gut in Ellis Familie, in ihr Leben in der neuen Stadt und in ihre Gefühlswelt hineinversetzen. Es wird nicht genau genannt, in welche Klasse Elli geht und schwierige oder seltene Wörter (wie z.B. Essenzen) werden erklärt, aber nicht so, dass man sich komisch fühlt, wenn man das Wort schon kannte. Deswegen denke ich, ist das Buch für eine breite Altersklasse besonders an Leserinnen (aber nicht ausschließlich) geeignet.

Die Geschichte wird spannend erzählt und kommt ohne strenge Moral am Ende aus, dafür gibt es aber die Aussicht auf eine Fortsetzung des Eisabenteuers. Untermalt wird die Geschichte durch liebevolle Illustrationen. Besonders die Hühner fand ich herzallerliebst. Ich kann mir zwar, nach Erlebnissen mit den Hühnern meiner Uroma, beim besten Willen nicht vorstellen, dass man Hühner tatsächlich freilaufend in einer Mietwohnung halten kann, aber so wie sie sich in der Geschichte benehmen ist das bestimmt lustig.

Für alle, die nach der Lektüre Lust auf Eisessen haben – und das müssen alle Leser sein, so oft, wie während der Handlung Eis gegessen wird – gibt es am Ende noch ein Rezept für eine von Nonno Leonardos verrückten Kreationen (ohne Magie!).

Insgesamt gebe ich dem Kinderbuch glatte 5 Sterne, weil es mich wirklich rundum, durch Inhalt, Schreibstil und Illustrationen überzeugt hat. Ein toller Lesespaß!

Vielen Dank dem Boje-Verlag, Bastei Lübbe und der Lesejury für die tolle „Frühlingsbox“!

„Ellas Welt – das verflixte neue Schuljahr“ von der australischen Autorin Meredith Costain ist ein besonders hübsch gestaltetes, aber doch etwas kurzes Kinderbuch.

Ella kommt in die vierte Klasse und das neue Schuljahr beginnt schon furchtbar: Sie stürmt als eine der ersten in das neue Klassenzimmer um für sich und ihre beste Freundin Zoe Plätze nebeneinander freizuhalten. Doch Zoe kommt nicht! Und zu allem Übel kommt dann auch noch Ellas Erzfeindin Penny herein, die eigentlich nicht mehr in ihrer Klasse sein sollte, und muss sich auf den letzten freien Platz setzen: direkt neben Ella. Den ganzen Tag müssen sich die Feindinnen gegenseitig aushalten und Penny macht alles, um Ella vor der neuen Lehrerin schlecht dastehen zu lassen. Am nächsten Tag ist Zoe zum Glück wieder da und sie können ihre Lehrerin davon überzeugen, dass sie nebeneinander sitzen dürfen und Penny einen neuen Platz bekommt. So geht die Handlung die ganze Zeit weiter, seichte Streitereien und Geplänkel zwischen Penny und ihrem Gefolge und Ella und Zoe häufen sich. Alle Probleme sind schnell und zum Teil durch Erwachsenenhand wieder gelöst. Wir erfahren alles direkt, denn wir, bzw. das Buch, das wir in Händen halten, sind Ellas Tagebuch.

Insgesamt ist die Handlung also eigentlich nur auf klassischen Hänseleien und Kabbeleien zwischen der einen Mädchengruppe und einer anderen ausgelegt. Wir erfahren auch, warum sich die Mädchen ursprünglich gestritten haben (vor einem Jahr waren sie noch beste Freundinnen) und warum sie nun Erzfeindinnen sind. Am Ende überrascht die Handlung dann doch noch mit Tiefgang, indem Ella der verhassten Penny die Meinung sagt und so einen Mutprobenwettbewerb abbricht, der zu immer größeren Gemeinheiten und auf Dauer wahrscheinlich auch zu gefährlichen Manövern geführt hätte. Sie zeigt Zivilcourage und verteidigt ein Mädchen, das ein bisschen anders ist (nicht ernsthaft anders, sie redet nur mit ihren Kuscheltieren). Eine solch ernste Handlung hätte ich nicht vermutet und war am Ende positiv überrascht.

Die künstlerische Gestaltung des Buches hat mir aber sehr gefallen: Das ganze Buch wirkt so, als wäre es tatsächlich Ellas handgeschriebenes Tagebuch, in Schnörkelschrift, inklusive durchgestrichenen anderen Formulierungen und lustigen, zum Teil wunderbar krakeligen Illustrationen.

Obwohl das Kinder- bzw. Mädchenbuch (denn das ist es ohne Zweifel) gestalterisch ausgezeichnet ist, fand ich es insgesamt (besonders für eine Zielgruppe von schon fortgeschrittenen Lesern, 4. Klasse), doch etwas kurz und vom Inhalt her ziemlich simpel gestrickt. Handlung 3 Sterne, Gestaltung 5 Sterne – sind insgesamt leider nur 4 Sterne von mir. Trotzdem macht das Lesen Spaß und bestimmt Lust auf eigenes Tagebuchschreiben.

Vielen Dank dem Boje-Verlag, Bastei Lübbe und der Lesejury für die tolle „Frühlingsbox“!

Zusätzlich gabe es in der Frühlingsbox eine Häkelanleitung für ein Stoff-Eishörnchen. Das hat für eine geübte Häklerin wie mich gut funktioniert, aber ich glaube für Häkelneulinge wäre die Anleitung etwas zu knapp gewesen. Ab und zu ein paar zusätzliche Hinweise wären nützlich gewesen.

Außerdem gab es Förmchen für selbstgemachtes Eis. Die sind absolut fantastisch. Auslaufsicher und super zu handhaben. Mit Wasser-, Frucht- und Sahneeis sehr lecker!

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Veröffentlicht am 17.04.2018

Wahrscheinliche Zukunft, aber weniger hoffnungsvoll als bei den Bienchen

Die Geschichte des Wassers
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"Die Geschichte des Wassers" ist der zweite Band, in Maja Lundes Reihe über die Natur und unsere Zukunft. Ich habe auch schon "Die Geschichte der Bienen" gelesen und bin mit großen Erwartungen an das neue ...

"Die Geschichte des Wassers" ist der zweite Band, in Maja Lundes Reihe über die Natur und unsere Zukunft. Ich habe auch schon "Die Geschichte der Bienen" gelesen und bin mit großen Erwartungen an das neue Buch herangegangen.
Wie schon in der ersten Geschichte begleiten wir eine gegenwärtige und eine zukünftige Person in ihrer Lebensgeschichte, die wir im Laufe der Erzählung nach und nach erfahren. Dieses Mal sind es:
Signe, schon beinahe 70 Jahre alt; Die Norwegerin war ihr ganzes Leben lang Umweltaktivistin, hat schon in jungen Jahren für den Erhalt der Flüsse und des Gletschers in ihrer Heimat gekämpft und tut es noch. Sie wurde ihr Leben lang enttäuscht von Menschen, denen Profit, Wohlstand und Bequemlichkeit wichtiger waren als die Natur - etwas, das Signe überhaupt nicht verstehen kann. Als sie sieht, wie ihr geliebter Gletscher abgetragen werden soll um als Eiswürfel in Drinks reicher Leute zu enden, beschließt sie einen Schlussstrich zu ziehen, denn ihr ehemaliger Verlobter ist dafür verantwortlich. Sie macht sich mit dem Eis auf die beschwerliche Reise, mit ihrem kleinen Segelboot von Norwegen bis nach Frankreich um ihn zur Rede zu stellen. Im Laufe der Reise erleben wir mit ihr alle Hochs und Tiefs und erfahren ihre harte Lebensgeschichte.
Und David, mit seiner kleinen Tochter Lou, im Frankreich des Jahres 2041. Man könnte denken, dass das noch nicht so weit in der Zukunft liegt, und doch sind die Geschehnisse recht realistisch, auch auf die kurze Zeit. Trinkwasser wird überall knapper, Dürre und Wüsten breiten sich aus, längst bietet auch Südeuropa, genauer Südfrankreich keine Überlebensbedingungen mehr, so machen sich auch David und seine Freundin Anna mit ihren beiden kleinen Kindern auf den Weg, auf die Flucht nach Norden, in die Wasserländer. Sie hoffen irgendwo ein Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen, bis dahin müssen sie in Flüchtlingslagern in Nordfrankreich bleiben. Auf dem Weg dorthin werden sie getrennt. David kommt mit der kleinen Lou im Flüchtlingslager an und weiß nicht, wo der Rest der Familie ist. Sie fristen ein trostloses Dasein im Flüchtlingslager, lernen ein paar Leute kennen, aber keine richtigen Freunde. Sie müssen miterleben, wie die Vorräte und das Wasser immer knapper werden, wie Dürre und der Krieg um Wasser immer näher kommen. Eigentlich sollten sie weiter nach Norden ziehen, aber sie wollen auf den Rest der Familie warten. Wir erleben das harte Leben mit und erfahren nach und nach was zuvor geschehen ist. Ein Hoffnungsschimmer ist das Boot, das die beiden in einem verlassenen Garten finden. Dort können sie spielen und tatsächlich wieder neue Hoffnung fassen.

Wie die beiden Geschichten am Ende verknüpft werden, will ich noch nicht verraten, es ist aber vorhersehbar und wenig spektakulär. Ich hätte mir den versprochenen Schatz, den sie finden irgedwie hoffnungsvoller und weltumspannender vorgestellt. Ich war am Ende über die Aussichten, die in der zukünftigen Geschichten für David und Lou noch bleiben sehr enttäuscht und hoffe, dass es in unserer Zukunft doch etwas anders aussieht. Im Jahr 2041 werde ich genau 50 Jahre alt sein, das erlebe ich hoffentlich und ich freue mich darauf, dann zu sagen, siehts du: Wir haben es geschafft, es ist nicht zum Krieg um Wasser gekommen und wir leben alle noch. (Ja, das ist etwas utopisch, aber lasst mich optimistisch sein).

Insgesamt war ich von den Geschichten, von den Personen und deren Entwicklung im Vergleich zum Teil 1 etwas enttäuscht. Es wäre für sich alleine gestellt eine gute, realistische Geschichte, aber hinter der "Geschichte der Bienen" steht sie einfach an Qualität und Tiefe zurück. Deswegen gibt es leider nur vier Sterne, und auch die nur, weil ich hoffe, dass die nächsten (versprochenen 2) Teile wieder eher werden wie der erste und dass sich alles dann zu einem guten Ganzen zusammenfügt, auch wenn der zweite Teil für mich vielleicht ein Schwachpunkt war. Ich möchte eben Happy Ends und wenn ich das wieder Erwarten nicht ganz bekomme, bin ich enttäuscht...

Veröffentlicht am 06.04.2018

Grandioser Teil 2!

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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„Scythe – der Zorn der Gerechten“ ist der zweite Teil der zukünftigen Scythe-Trilogie von Neil Shusterman.

- gleich vorweg die Warnung: Ich versuche nichts zu spoilern, aber meine emotionalen Reaktionen ...

„Scythe – der Zorn der Gerechten“ ist der zweite Teil der zukünftigen Scythe-Trilogie von Neil Shusterman.

- gleich vorweg die Warnung: Ich versuche nichts zu spoilern, aber meine emotionalen Reaktionen lassen vielleicht schon etwas vorausahnen -

Citra ist nun Scythe Anastasia, die junge rebellische Stimme der alten Garde der Scythe, die es für verachtenswert halten, mit Spaß und in Massen nachzulesen. Sie erfüllt ihre Rolle gut. Immer mehr gerät Citra Terrranova in den Hintergrund und die Ehrenwerte Scythe Anastasia tritt in den Vordergrund. Sie lebt nach wie vor bei ihrer zweiten Lehrmeisterin Scythe Curie. Sie praktiziert ihre eigene Art des Nachlesens: Sie kündigt ihren Opfern an, dass sie nachgelesen werden und gibt ihnen einen Monat Zeit, sich von ihren Lieben zu verabschieden und ihre Todesart selbst zu wählen. Für diese Art des Nachlesens wird sie von vielen Seiten kritisiert, besonders weil viele es für grausam halten, die Opfer einen Monat „zappeln zu lassen“. Doch Anastasia erlebt das Gegenteil: Die meisten Opfer sind dankbar für die letzte Chance ihr Leben zu ordnen und die Möglichkeit, selbst über ihren Tod zu entscheiden.

Rowan ist nun ein gesellschaftlicher Außenseiter und versteckter Kopfgeldjäger, der schwarze Scythe Luzifer, der alle Scythe meuchelt, die dekadent leben und keine Achtung mehr vor dem Nachlesen und ihren Opfern empfinden. Dafür wird er von der Scythe-Gesellschaft gejagt, doch man kommt ihm nicht auf die Schliche, obwohl der beste Ermittler, Scythe Constantine auf ihn angesetzt ist.

Auch der Thunderhead kommt viel öfter zu Wort, als im ersten Teil, aber das ist meiner Meinung nach, nicht unbedingt gut. Er klingt sehr überheblich und schon beinahe selbstüberschätzend. Es ist eigentlich selbstverständlich, dass eine überlegen programmierte und sich selbst weiterentwickelnde KI perfekt vorausberechnet und keine Fehler macht – aber so oft, wie sich der Thunderhead hier selbst beweihräuchert und von sich schwärmt, erwartet man schon fast, dass ihm bald ein unvorhergesehener und fataler Fehler unterläuft… Wir werden sehen. Vielleicht ist das nur meine Ansicht.

Doch es überschlagen sich die Ereignisse: Es gibt Mordanschläge auf Anastasia und Curie. Rowan wird gefangen genommen – doch nicht von offizieller Seite. Und das Schlimmste will ich hier noch gar nicht verraten. Lest selbst. Alle, die den ersten Teil geliebt haben, werden den zweiten noch mehr lieben und mitfiebern. Lasst euch genau so begeistern und schocken wie ich!

Das Ende bildet ein fulminanter, hollywoodreifer Showdown, der uns Leser völlig ratlos und schockiert zurücklässt.

Nach dem fantastischen und aufrührenden ersten Teil habe ich gehofft, dass es bei dieser Trilogie nicht so sein wird, wie bei vielen Trilogien, dass der zweite Teil nur ein langweiliger, einfallsloser Lückenfüller ist. DIESE HOFFNUNG WURDE WEIT ÜBERTROFFEN! Der zweite Teil „Der Zorn der Gerechten“ ist noch spannender, gefühlvoller und bewegender als der erste Teil, auch wenn ich nach dem ersten Teil nicht geglaubt hätte, dass das geht. Nach dem Ende des zweiten Teils braucht man allerdings erst einmal etwas Zeit um das Gelesene zu verarbeiten, denn zuerst kann man noch gar nicht alles überblicken. Nach und nach fällt einem dann auf, was das nun alles bedeutet und man ist noch schockierter. Es war wirklich sehr spannend und fantastisch, aber wenn ich nicht wüsste, dass es noch einen dritten Teil geben wird, wäre ich am Boden zerstört. Lest! Aber lasst euch Zeit, denn der dritte Teil, das Finale, wird wahrscheinlich noch ein Jährchen auf sich warten lassen – und die Wartezeit ist für mich jetzt schon kaum mehr erträglich!

Insgesamt also klare fünf Sterne (ok, eher 10, 100) und eine Leseempfehlung – für Teil eins und Teil zwei!