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Veröffentlicht am 24.12.2017

Humor + Krimi zu einem perfekten Cocktail gemixt

Der Drink des Mörders
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"Der Drink des Mörders" ist Miriam Rademachers dritter Colin Duffot-Krimi. Für mich ist es mein erster und er hat mir sehr gut gefallen.

Colin Duffot ist Tanzlehrer und eher unfreiwilliger Hobby-Detektiiv, ...

"Der Drink des Mörders" ist Miriam Rademachers dritter Colin Duffot-Krimi. Für mich ist es mein erster und er hat mir sehr gut gefallen.

Colin Duffot ist Tanzlehrer und eher unfreiwilliger Hobby-Detektiiv, denn er schliddert von einem Mordfall in den nächsten. Als ein Kollege ihn bittet, ihn als Tanzlehrer auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff zu vertreten, kann Colin nicht nein sagen, er freut sich auf Luxus und Erholung auf Arbeitszeit. Seine Freundin Lucy ist so gar nicht begeistert davon, dass Colin nun über eine Woche ohne sie mit einer fremden Tanzpartnerin über den Atlantik schippern soll - meiner Meinung nach, macht sie ein viel zu großes Drama daraus, aber lest selbst.
Doch Colin hat sich zu früh gefreut, auch an Bord kann er zwischen den Tanzstunden nicht entspannen, denn ausgerechnet er selbst ist es, der den leutseeligen Lakritzmogul Ted Toole, den er schon im Flugzeug bei der Anreise kennengelernt hat, tot am Pool findet. Der Arbeitsurlaub ist vorbei, Colin soll, von seinem Kollegen schon als Profi-Profiler angekündigt, im Fall ermitteln, unterstützt vom geschwätzigen und sprunghaften Schiffsarzt Spencer.
Eine wilde Mörderjagd beginnt und auch Colins Freunde an Land lassen es sich nicht nehmen, im Heimatdorf des Mordopfers in Schottland mitzuermitteln.

Der Schreib- und Erzählstil ist locker, schnell und spannend. Die Personen werden gut beschrieben und vorgestellt, man hat sie genau vor Augen. Die Wechsel zwischen den beiden Ermittlungsschauplätzen sind genau richtig, man erfährt einiges und wechselt dann wieder den Ort. Bei einem Ermittler wie Colin kommt die ganze Zeit auch der Humor nicht zu kurz!
Mein einziger Kritikpunkt ist der Prolog, natürlich soll ein Prolog wahrscheinlich so sein, aber für mich waren die Personen und das Geschehen viel zu negativ und mysteriös. Das hat mich erst einmal ein paar Tage vom Weiterlesen abgehalten, weil ich mir dachte, wenn die Geschichte so weitergeht, gefällt sie mir nicht. Aber zum Glück geht sie dann ganz anders, nämlich sehr lustig weiter.

Gut gefallen hat mir, dass die Kapitelüberschriften immer den Namen eines Getränks tragen, das zum Inhalt passt, von Cuba Libre über Grog bis zu Alka Selzer. Da hat man schon eine Vorahnung auf das nächste Kapitel und nach dem Kapitel ein Aha-Erlebnis bei der Erkenntnis, warum es so gut passt. Beim Durchblättern weiß man dann auch genau wieder um was es in dem jeweiligen Kapitel ging.

Insgesamt hat mir "Der Drink des Mörders" sehr gut gefallen. Die perfekte Mischung aus Humor und Spannung. Ein toller Krimi mit sympathischen Figuren. Ich werde bestimmt noch öfter Colin Duffot-Fälle lesen!

Veröffentlicht am 16.12.2017

Spannende Kanufahrt

His Dark Materials 0: Über den wilden Fluss
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"Über den wilden Fluss" von Philip Pullman ist die Vorgeschichte zu seiner "dark materials"-Trilogie.


Der junge Malcolm lebt mit seinem Daemon Asta und seinen Eltern in Oxford, im Gasthaus zur Forelle. ...

"Über den wilden Fluss" von Philip Pullman ist die Vorgeschichte zu seiner "dark materials"-Trilogie.


Der junge Malcolm lebt mit seinem Daemon Asta und seinen Eltern in Oxford, im Gasthaus zur Forelle. Er geht zur Schule, hilft im Gasthaus und bei den Nonnen im Kloster auf der anderen Seite des Flusses. Er lebt ein normales und fleißiges Leben, bis im Kloster ein kleines Baby einzieht, von dem niemand etwas wissen darf. Lyra zieht ihn in seinen Bann, er würde niemals zulassen, dass ihr etwas passiert. Doch viele trachten ihr nach dem Leben oder wollen sie den Nonnen wegnehmen. Malcolm wird unabsichtlich immer tiefer in Untergrundorganisationen hineingezogen. Als schließlich ein gewaltiges Hochwasser kommt und das halbe Kloster mit sich reißt, bleibt Malcolm nichts anderes übrig: Er muss Lyra zusammen mit Alice, die auch im Gasthaus und im Kloster hilft, in sein Kanu packen und sie retten. Da beginnt das Abenteuer erst so richtig!


Ich muss gestehen, dass ich die Goldener-Kompass-Trilogie noch nicht gelesen habe. Aber sie steht schon auf meinem Weihnachtswunschzettel und nach dieser Vorgeschichte ist sie eindeutig eine Pflichtlektüre. 

Ich habe mich, auch ohne Vorwissen ziemlich schnell in die andersartige Welt und die Handlung eingelesen. Es wird eigentlich alles, was man wissen muss, erklärt, sodass man gar nicht merkt, was man schon wissen sollte und was nicht. Ich kannte natürlich auch noch keine der Figuren und habe so keine Ahnung, wie die Geschichte an den "Goldenen Kompass" anknüpfen wird, oder welche Figuren auch dort wieder vorkommen. 


Die Schreib- und Erzählweise haben mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird anschaulich aber auch schnell und spannend erzählt. Die Erzählperspektive ist allwissend, mit besonderem Fokus auf Malcolm und seiner Gedankenwelt, ohne dabei andere Personen auszugrenzen. Wir erfahren von den meisten Figuren genug, um uns in sie einfühlen zu können und sie zu verstehen. Man hat von jedem ein gutes Bild vor Augen. 


Die Handlung ist sehr spannend, man kann kaum aufhören zu lesen, so sehr überschlagen sich die Ereignisse und neuen Erfahrungen. Vieles, das für Malcolm neu oder rätselhaft ist, wird auch für den Leser bis zum Ende nicht aufgeklärt. Ich hoffe, das wird alles in den folgenden Bänden klarer. 


Das einzige, was mich schockiert und sogar wütend gemacht hat ist, dass am Ende auf den letzten Seiten/dem letzten Kapitel die ganze Geschichte zu einem Ende kommt, das einem nach der langen Reise und Geschichte davor, sehr plötzlich vorkommt und die ganze Reise etwas ad absurdum führt. Und nach diesem Hoppla-Hopp-Ende heißt es dann nur "Fortsetzung folgt" und man bleibt mit einem verwirrten, unaufgeklärten Gefühl zurück. Wenn man das ganze aber ein paar Tage sacken lässt, dann ist man wieder versöhnt, denn es ist wirklich ein wundervolles Buch, mit einer Reise, die den jungen Helden alles abfordert, was sie leisten können und die sie zu völlig anderen Menschen macht. Da ist auch das Ende nicht so schlimm, denn man kann sich auf weitere Abenteuer und weitere Erklärungen freuen. 


So hat der Roman von mir verdiente 5 Sterne bekommen, obwohl ich mit dem Ende erst einmal überfordert bin. Ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung!  

Veröffentlicht am 03.12.2017

Krimispannung im antiken Metz

Der Schatz Salomos
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"Der Schatz Salomos" von Maria W. Peter ist der dritte Teil der Krimireihe um die römische Sklavin Invita.


Für mich war es der erste Teil der Reihe, ich hatte aber kein Problem alle Personen kennezulernen, ...

"Der Schatz Salomos" von Maria W. Peter ist der dritte Teil der Krimireihe um die römische Sklavin Invita.


Für mich war es der erste Teil der Reihe, ich hatte aber kein Problem alle Personen kennezulernen, alle Handlungsstränge und auch Invitas Vorgeschichte zu verstehen, obwohl ich die vorherigen Teile nicht kannte. Trotzdem wurde im Laufe der Geschichte nur so wenig verraten, wie gerade zum Verständnis nötig war. Ich kann also die vorherigen Teile noch lesen und das werde ich auf jeden Fall tun!


Im "Schatz Salomos" ist Invita im Haushalt des Statthalters zur Sekretärin und Vertrauten Marcellas, der einzigen Tochter des Statthalters aufgestiegen. Sie wird viel besser behandelt als bei ihrer früheren Familie, den Corneliern. Doch nun muss sie, zusammen mit der Familie des Statthalters wieder in die Stadt ihrer Kindheit zurück, in der sie so furchtbar behandelt wurde, nach Metz (Divodurum). Kaum sind sie hier angekommen werden sie auf ein großes Festmahl eingeladen. Dort wird Invita von einer anderen Sklavin bedrängt, die unbedingt mit dem Statthalter sprechen möchte - natürlich eine infame Anmaßung für eine Sklavin! Invita erklärt sich bereit ihm eine Botschaft zu überbringen, doch sie kann die seltsamen Schriftzeichen der Botschaft nicht entziffern. Am nächsten Tag ist Invita schon früh unterwegs und findet mitten auf der Straße eine leblose Gestalt - ausgerechnet diese Sklavin, die den Statthalter vor irgendetwas warnen wollte. Was steckt nur dahinter? Invitas Spürsinn ist geweckt. Es tauchen immer mehr Verwicklungen und Verstrickungen auf und es gefällt Invita sehr, dass die Familie, bei der sie als Sklavin aufgewachsen ist und so schlecht behandelt wurde, anscheinend tief in der Sache mit drin steckt. 

Am Ende kommt es zu einem spannenden Showdown mit flammenden Reden vor Gericht, wie es sich für einen guten Krimi in der Antike gehört.  


Das ganze Setting hat mir von Anfang an gut gefallen. Invitas Lebensumstände und die ihrer Familie werden genau geschildert, auch die Unterschiede zwischen Sklaven und Herren, aber ohne die Empörung, die wir heute dabei verspüren, sondern genau so selbstverständlich, wie es damals war. Außerdem werden auch Nebenthemen, wie z.B. die Tatsache, dass Marcella Christin ist und zur damaligen Zeit das Christentum verboten war und die Christen verfolgt wurden, detailliert und historisch korrekt dargestellt, ohne dabei den Erzählfluss der Geschichte zu stören. 


Sprachlich und Stilistisch hat mir die Geschichte auch sehr gut gefallen. Die Sprache ist detailliert und anschaulich, aber dennoch mit viel Dialog und einer Spannung, dass man schnell lesen kann und auch unbedingt weiterlesen will. 


Für einen historischen Roman wichtig, sind auch die Beigaben, die uns Lesern Hintergrundwissen vermitteln: Hier erhalten wir eine Karte von Divodurum mit den umliegenden Städten, aber auch ein Glossar, in dem man die wichtigesten Begriffe nachschlagen kann, wenn man sie noch nicht kennt und ein Nachwort, in dem die verschiedenen Ämter, die Christenverfolgung und weitere behandelte Themen noch in den historischen Kontext eingeordent und genauer erklärt und belegt werden. 


Alles in allem ein spannender und trotzdem lehrreicher Krimi, der Lust macht, sich weiter mit der Antike zu beschäftigen, und der auf einen vierten Teil hoffen lässt! Ich werde hoffentlich, bevor dieser erscheint, auch den ersten und zweiten Teil schon gelesen haben, denn ich bin ein Invita-Fan geworden!


Eine 5-Steren-Bewertung von mir mit einer klaren Leseempfehlung für alle Krimi- und Römer-Fans!

Veröffentlicht am 02.12.2017

Singen fürs Selbstbewusstsein

Der Frauenchor von Chilbury
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"Der Frauenchor von Chilbury" von Jennifer Ryan ist ein wunderschönes, hoffnungsvolles, aber auch ein herzzerreißend trauriges Buch. 
Die Männer des Dorfes Chilbury sind fast alle im Krieg, da beschließt ...

"Der Frauenchor von Chilbury" von Jennifer Ryan ist ein wunderschönes, hoffnungsvolles, aber auch ein herzzerreißend trauriges Buch. 
Die Männer des Dorfes Chilbury sind fast alle im Krieg, da beschließt der Vikar ganz einfach, dass der Chor aufgelöst wird, weil er ja nach nichts mehr klingt. Die Frauen des Chores sind nicht begeistert, sie hätten gerne weitergesungen in dieser deprimierenden Kriegszeit, neben all der Arbeit als Krankenschwestern usw., aber sie trauen sich nicht. 
Da kommt die Musikprofessorin Prim gerade recht, sie gibt den Frauen den Mut, den Chor wieder auf die Beine zu stellen und alleine zu singen. 
Im Laufe der Geschichte bekommen die Frauen durch ihre gemeinsamen Aktionen und den Rückhalt in der Gemeinschaft viel mehr Selbstbewusstsein und wagen immer mehr. Man erfährt viel aus dem Leben der erzählenden Frauen, alle haben ihr eigenes Schicksal, ihre Hoffnungen und Probleme. Es geschehen auch tragische Dinge, aber sie rappeln sich immer wieder auf und am Ende gibt es fast Happy Ends, wenn man das im Krieg überhaupt so nennen will. 

Mir haben der Schreib- und der Erzählstil sehr gut gefallen. Durch die Briefromanstruktur erfährt man die Geschehnisse in jedem Kapitel aus einem anderen Blickwinkel und bekommt viele verschiedene Meinungen und Gedanken mit. Manche der Frauen des Dorfes schreiben Briefe, andere in ihre Tagebücher, und wir dürfen überall mitlesen. 
Ich muss gestehen, dass es Phasen gab, in denen ich tagelang nicht weiterlesen konnte, weil es so traurig war, aber der Roman spielt nunmal zur Kriegszeit. 

Insgesamt ein Roman der mich sehr berührt und bereichert hat. Man fühlt sich als Frau bestärkt und fühlt mit den tapferen Damen von Damals. 
Unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 02.12.2017

Komprimiertes Wissen zur Bibel und ihrem Umfeld

Das Buch der Bücher
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Mir wurde dieses Buch im Theologiestudium im ersten Semester als Grundwissen empfohlen, vermutlich, da einer meiner Professoren auch Autor ist. Ich habe es nie bereut, das Buch gekauft zu haben, denn vor ...

Mir wurde dieses Buch im Theologiestudium im ersten Semester als Grundwissen empfohlen, vermutlich, da einer meiner Professoren auch Autor ist. Ich habe es nie bereut, das Buch gekauft zu haben, denn vor jeder Prüfung, die irgendetwas mit Bibel zu tun hatte, habe ich es erneut gelesen. Das geht recht schnell und ich hatte danach alles wichtige wieder im Kopf.
Mittlerweile haben aber auch viele meiner Bekannten und Verwandten, die den wissenschaftlichen Hintergrund nicht haben, das Buch gelesen und es als Bereicherung empfunden.
 
Es ist in verschiedene Teile unterteilt. Es gibt viel Theorie z.B. zur Überlieferungsgeschichte und den verschiedenen Arten, wie man die Texte kritisch angehen muss. Aber auch zum Kontext und der Zeitgeschichte gibt es einige Infos. 
Der meiner Meinung nach wichtigste Teil des Buches ist der, in dem alle einzelnen Bücher der Bibel inhaltlich kurz zusammengefasst dargestellt werden (mit den "Hausnummern" zum Nachlesen). Zusätzlich gibt es zu jedem Buch wichtige Hintergrundinfos, die man zu einer einfachen kritischen Betrachtung benötigt, und Lesetipps, also ein Minimum an Bibel, das man kennen und gelesen haben sollte. Danach folgt noch ein Teil zu verschiedenen Leseweisen der Bibel usw. 

Ich fand das Buch sehr interessant, aber auch vor allem, da ich vor der Lektüre schon zu vielen theoretischen Teilen Vorlesungen gehört hatte. Wer das Buch ohne das wissenschaftliche Vorwissen liest, wird sich mit den theoretischen Teilen vermutlich etwas schwer tun, weil alles so komprimiert ist, dass es kompliziert wird. (Deswegen auch nur vier Sterne, weil es nicht übermäßig massentauglich ist). Man muss langsam lesen, um alles zu erfassen. Jeder Satz hat sehr viel Inhalt, auch bei den Inhaltszusammenfassungen der Bücher. 

Für Interessierte, die auch bereit sind, es als Einstieg für weitere Bibellektüre und weitere wissenschaftliche Lektüre zum Thema zu nutzen, ist es aber sehr zu empfehlen.