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Veröffentlicht am 02.01.2024

Eine starke Persönlichkeit

Rosa und Leo
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Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen hat Charlotte Roth nun ihr neustes Werk „Rosa & Leo“, dass im Dezember 2023 im Droemer Verlag erschienen ist, vorgelegt. Durch Zufall bin ich auf diese Roman Biografie ...

Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen hat Charlotte Roth nun ihr neustes Werk „Rosa & Leo“, dass im Dezember 2023 im Droemer Verlag erschienen ist, vorgelegt. Durch Zufall bin ich auf diese Roman Biografie aufmerksam geworden. Sowohl der Klapptext als auch die Leseprobe haben meine Neugierde geweckt und ab da wusste ich, dass ich sie lesen muss.

Wer schon das eine oder andere Buch von Charlotte Roth g hat, weiß den flüssigen und leichten Schreibstil von ihr zu schätzen. Hinzu kommt noch der bildhafte Erzählstil. Jede Szene konnte ich mir sehr gut vorstellen und so lief mein Kopfkino auf Hochtouren.

Schon früh hat sich Rosa Luxemburg sich für die Gerechtigkeit eingesetzt und musste mit 17 Jahren ihre Heimat Warschau verlassen, da sie von der Miliz gesucht worden ist. Ihre Reise zog sie nach Zürich, wo sie auf die Uni ging. Dort lernt sie den Einzelgänger Leo kennen. Bald erkennen sie, dass sie politisch ein Ziel haben. Sie wollen gegen die Ungerechtigkeit, die Arbeiter und Frauen erfahren müssen, kämpfen. Mit ihren Freunden und Gleichgesinnten gründen sie eine Partei und setzen alles daran, erhört zu werden. Aber nicht nur ihre Politischen ziele verbindet sie, denn bald merken beide, dass sie sich lieben. Aber kann diese Liebe tatsächlich eine Zukunft haben? Was Leo betrifft nicht, aber Rosa hält daran fest. Wie wird dieser Kampf für die beiden ausgehen?

Erneut hat Charlotte Roth wieder bewiesen, warum sie sich zu den erfolgreichsten Autoren zählen darf, denn sie weiß womit sie ihre Leserschaft begeistern kann. Mit ihrem neuen Roman hat sie mir nicht nur die politische Kämpferin Rosa Luxemburg nahebringen können, sondern auch den Menschen. Um welche Sache sie auch gekämpft hat und egal wie oft sie angeeckt ist oder es gar schier hoffnungslos war, sie hat es mit ganzem Herzen gemacht. Aufgeben war für sie keine Option. Trotz allem hat sie ihr Leben geliebt. Ihre Freunde, Tanzen, Feiern oder was noch dazu gehörte – sie war dabei.

Ein sehr interessanter Einblick in das politische und private Leben der Rosa Luxemburg.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Ein spannender Abschluss

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
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Nachdem bereits drei Bände der erfolgreichen Reihe „“Die Hafenärztin" erschienen sind, hat Henrike Engel nun ihr neustes Werk „Ein Leben für die Hoffnung der Menschen“, dass im November 2023 im Ullstein-Verlag ...

Nachdem bereits drei Bände der erfolgreichen Reihe „“Die Hafenärztin" erschienen sind, hat Henrike Engel nun ihr neustes Werk „Ein Leben für die Hoffnung der Menschen“, dass im November 2023 im Ullstein-Verlag erschienen ist, vorgelegt. Bereits nach Beendigung des dritten Teils, wartete ich schon neugierig auf den letzten Band, denn ich wollte wissen wie es mit der Ärztin Anne Fitzpatrick weitergehen wird. Endlich war es soweit und ich durfte wieder nach Hamburg reisen.

Wer schon einmal das eine oder andere Buch der Autorin gelesen hat, weiß ihren flüssigen und leichten Schreibstil zu schätzen, aber nicht nur dies. Ihr bildhafter Erzählstil trug dazu bei, dass ich mich sofort wieder am Hamburger Hafen einfand. Für mich war es ein Wiedersehen mit alten Bekannten und natürlich freute ich mich auch auf neue Figuren, die diese fantastische Geschichte bereicherten.

Eines muss ich gleich zu Anfang erwähnen, denn die Hafenärztin ist keine Reihe für Quereinsteiger. Wer die Sachverhalte zwischen den Personen verstehen will, muss bei Band eins anfangen, aber keine Sorge: er lohnt sich definitiv!

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1911. Anne Fitzpatrick arbeitet immer noch als Hafenärztin und dort wird sie zunehmend mit den süchtigen Frauen konfrontiert. Als die ersten Todesfälle auftauchen, stellt sie erste Fragen. Woher stammen die Drogen und wer verteilt sie? Anne möchte die Drahtzieher aufspüren und bittet Freundin Ju, ihr zu helfen, wodurch beide sich in Gefahr begeben. Normalerweise kann Anne auf Kommissar Berthold Rheydt zählen, aber der hat momentan private Probleme. Er meint, dass er seine verstorbene Frau gesehen hat und als er dies seiner zukünftigen Frau erzählt, ist ihre Heirat gefährdet. Um seine große Liebe doch noch heiraten zu können, muss Rheydt seine Vergangenheit aufarbeitet. Was er erfährt, ist für ihn ein Schock. Aber nicht nur Anne und Berthold haben Sorgen, auch Helene. Ihr Bruder kehrt nach Hamburg zurück, aber sie erkennt ihn kaum wieder. Zudem glaubt sie, dass sie beobachtet wird? Wer ist diese mysteriöse Person, der ihr nachspioniert?

Erneut hat es Henrike Engel geschafft, mich, ab der ersten Seite, in ihren Bann ziehen zu können. Zu keinem Zeitpunkt konnte, nein, wollte ich dieses Buch vorzeitig aus der Hand legen. Ich musste wissen, wie es mit Anne Fitzpatrick und Co weitergehen wird. Allein schon, wie die Autorin die damalige Zeit in Szene setzt, ist mehr als beeindruckend. Hautnah ist man als Leserin mitten im Geschehen und kann die Armut und Not der Bevölkerung spüren. Authentisch beschreibt sie, wie Anne und Helene gegen diesen Zustand ankämpfen und sich für die Frauen einsetzen. Dank der zahlreichen Wendungen und falschen Spuren bekommt der Roman eine kriminalistische Ader, die den Spannungsbogen kontinuierlich steigert und bis zum Ende hält. Schade, dass es der letzte Teil dieser brillanten Reihe sein soll. Ich hätte gerne weitergelesen.

Ein spannender und historischer Roman über zwei Frauen, die den Krieg gegen den Drogenhandel auf sich nehmen.

5 von 5 Sternen und ich kann Die Hafenärztin nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Eine spannende Fortsetzung

Die Töchter der Ärztin
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Nach dem erfolgreichen ersten Band „Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht“ hat das Schriftstellerduo Helene Sommerfeld nun ihr neustes Werk „Zeit der Hoffnung“, dass im November 2023 im DTV – Verlag ...

Nach dem erfolgreichen ersten Band „Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht“ hat das Schriftstellerduo Helene Sommerfeld nun ihr neustes Werk „Zeit der Hoffnung“, dass im November 2023 im DTV – Verlag erschienen ist, vorgelegt. Bereits nach Beendigung des ersten Teils wartete ich schon voller Neugierde auf die Fortsetzung und war gespannt wie es mit Antonia und Henny weitergehen wird. Endlich war es soweit und so begab ich mich nach Berlin.
Wie schon bei den vorherigen Büchern von Helene Sommerfeld konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil auch hier wieder begeistern. Während des Lesens merkte ich, wie mich dieser immer mehr und mehr in seinen Bann zog und ich problemlos in die Geschichte von Antonia und Henny ein und abtauchte. Zu dem wunderbaren Schreibstil gesellt sich der brillante Erzählstil, der mich erneut mitten ins Geschehen katapultiert. Ein wahres Kopfkino fand statt, das ich auch den authentischen und facettenreichen Charakteren zu verdanken hatte.
Mittlerweile schreiben wird das Jahr 1929. Die zweifache Mutter Henny ist wieder mit Viktor zusammen, der als erfolgreicher Filmproduzent arbeitet. Sein Weg führt nach Amerika. Aber wird Henny ihn dorthin begleiten, da sie gerade die Praxis ihrer Mutter übernommen hat? Ein Überfall trifft die Entscheidung.
Nach einem schweren Unfall in Afrika kehrt Antonia „Toni“ nach Berlin zurück, wo sie als Ärztin arbeiten möchte. Leider ist dies nicht ganz so einfach und als sie dann auch noch Adam kennen und lieben lernt, ist das Chaos perfekt. Wird sie beruflich und auch privat die richtige Entscheidung treffen?
Aber nicht nur für die beiden Schwestern stehen schwere Zeiten an, auch für ihre Heimat Berlin. Politische Unruhen sorgen für Aufsehen, jüdische Überfälle nehmen immer mehr zu und die NSDAP will an die Macht. In dieser Partei ist auch ein guter Freund von Tony und Henny: Graf Franz von Freystetten. Seine politischen Ansichten sind den beiden ein Dorn im Auge. Liegen sie mit ihrem Verdacht richtig und wie wird sich dies auf die Freundschaft der beiden Familien auswirken?
Das Autoren-Duo hat es, dank der ständig wechselnden Perspektiven, geschafft, eine lebendige Geschichte zu erzählen, die zu keinem Zeitpunkt langatmig oder gar langweilig wird. Eher das Gegenteil ist der Fall. Die knapp 500 Seiten flogen nur so dahin und man wünscht sich, dieses Buch würde nie enden. Leider passiert dies und ich finde es sehr schade, dass ich mit diesem Teil Abschied von dieser Familie nehmen muss.
Eine tolle Fortsetzung, die unterhaltsame Lesestunden bereitet.


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Veröffentlicht am 27.11.2023

Berlin und seine Dörfer

Idyllisches Berlin
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Jeder, der schon einmal die Hauptstadt besucht hat, weiß wie laut und hektisch Berlin sein kann. Dies ist aber nur eine Seite der Weltmetropole, denn fernab des Tourismus, der Shoppingmeilen oder des glamourösen ...

Jeder, der schon einmal die Hauptstadt besucht hat, weiß wie laut und hektisch Berlin sein kann. Dies ist aber nur eine Seite der Weltmetropole, denn fernab des Tourismus, der Shoppingmeilen oder des glamourösen Nachtlebens findet man zahlreiche Ausflugsziele, die kaum einer kennt. Oder kennen sie den schiefen Turm, der in Friedrichhain steht oder die Wasserstraßen, die man eigentlich eher in Venedig vermuten würde? Ich leider nicht, obwohl ich schon so oft Berlin besucht habe, wusste ich nichts von ihrem Dasein. Diese Bildungslücke konnte ich, dank Gary Schunack jetzt schließen.

Nachdem der Autor schon die Bücher „Ahoi Berlin – die schönsten Ausflüge am, auf und unter Wasser“ und „Mit Kinder draußen in Berlin“ herausgebracht hat, stellt er in seinem neuen Reiseführer „Idyllisches Berlin – Ausflüge in die schönsten Dörfer (erschienen 2022 im BeBra- Verlag) vor. Ich kann mir gut vorstellen, dass beim Lesen des Buchtitels der eine oder andere jetzt die Stirn runzelt und sich fragt: wie Berlin und idyllisch? Und wo sollen die Dörfer sein? Das gibt es dort alles nicht! Falsch und genau diese unbekannten Ziele stellt der Autor auf 223 Seiten vor. Neben den Informationen und zahlreichen Fotos über die 45 schönsten Dörfer erhält der Leser Tipps zur Anreise, Gastronomie und Highlights. Selbst Geodaten fehlen hier nicht.

Für mich war dies eine faszinierende (wenn auch nur buchtechnisch gesehen) Reise in eine mir völlig unbekannte Welt. Ich war begeistert von den zahlreichen ruhigen Plätzen, die Berlin zum Verweilen, Radfahren oder gar zum Wandern anbietet. Manche Orte sind sogar unweit von den Tourismusplätzen wie dem Alexanderplatz und andere liegen ganz weit draußen.

Der Reiseführer lohnt sich nicht nur, um Berlin von einer anderen Seite kennenzulernen. Er sollte auch bei Ihrem nächsten Berlinbesuch nicht fehlen und wer weiß, vielleicht möchten sie selbst den einen oder anderen Ort, der hier vorgestellt wird, besuchen bzw. erkunden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich der Besuch dorthin lohnen wird.

5 von 5 Sternen. Insidertipps von Allerfeinsten!

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Die 20er Jahre in Berlin

Lindy Girls
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Berlin 1928:
Die neuen Tänze namens Swing, Jazz und Charleston erobern die Berliner Clubs. Choreografin Wally Kaluza sieht darin ihre Chance, endlich ihren Traum von einer eigenen Tanzgruppe zu verwirklichen. ...

Berlin 1928:
Die neuen Tänze namens Swing, Jazz und Charleston erobern die Berliner Clubs. Choreografin Wally Kaluza sieht darin ihre Chance, endlich ihren Traum von einer eigenen Tanzgruppe zu verwirklichen. Per Annonce sucht sie keine erfahrenen Tänzerinnen, sondern welche, die Freude am Tanz haben und die auch bereit sind, dafür hart zu arbeiten. Ihre „Lindy Girls“ sind gut, aber Wallys Problem ist, dass ihnen die Auftritte verwehrt bleiben. In der Branche haben Männer das Sagen, aber davon lassen sich die Mädels nicht abschrecken. Eher das Gegenteil ist der Fall. Ihre Proben werden immer härter und irgendwann zahlt es sich aus.

Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen hat Anne Stern nun ihr neustes Werk „Lindy Girls“, dass im November 2023 im Aufbau Verlag erschienen ist, veröffentlicht. Ich liebe ihre historischen Romane und als ich von diesem erfuhr, wusste ich, dass ich ihn unbedingt lesen muss. So war es dann auch

Mit ihrem bildhaften und flüssigen Schreibstil entführte mich die Autorin sofort in die 20er Jahre Berlins. Bereits nach der ersten Seite war das Kopfkino angeschmissen und ich durfte in die wilde Zeit von damals ein und abtauchen. Während des Lesens merkte ich, wie mich die Geschichte der Lindy Girls mehr und mehr in ihren Bann zog und ich dieses Buch nicht so einfach aus den Händen legen konnte. Ich wollte, nein, ich musste wissen, ob sich die harten Tanzproben auszahlen und wie es mit den einzelnen Mädchen weitergehen wird. Anne Stern hat nicht nur einen brillanten Erzählstil an den Tag gelegt, sie verzaubert den Leser auch mit ihrer authentischen und einzigartigen Kulisse. Genauso stellte ich mir die damalige Zeit in Berlin vor. Einerseits waren es harte Nachkriegsjahre, mit politischen Unruhen, wo Elend und Hunger zum Alltag gehörten. Auf der anderen Seite pulsierte das Berliner Nachtleben, wo jeder nach Lust und Laune feierte und tanzte, nur um die Alltagssorgen für ein paar Stunden zu vergessen.

Die Handlung erzählt die Geschichte vier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber ein erklärtes Ziel haben: sie wollen tanzen!

Die Sekretärin Gila will unbedingt ihren Traum erfüllen. Sie möchte Schriftstellerin werden, was in der Männerdomäne fast undenkbar ist, aber trotzdem hält sie weiterhin daran fest.

In der Nähmaschinenfabrik arbeitet Alice. Ihr mageres Gehalt reicht vorne und hinten nicht aus und zudem muss sie sich auch noch um ihren jüngeren Bruder kümmern.

Die Industriellentochter Thea kommt aus guten Verhältnissen, aber nichts liegt ihr fern als auf eigenen Füssen zu stehen. Allerdings ist dies schwerer als gedacht, denn ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ab.

Der ständige Perspektivenwechsel macht es dem Leser leicht, sich in die einzelnen Leben einzulassen und ihren Gedanken zu folgen. Ihre Sorgen und Nöte, aber auch die Liebe zum Tanz wurde perfekt eingefangen und wieder gespiegelt. Mir hat es großen Spaß gemacht, in die jeweiligen Geschichten einzutauchen. Aber dies ist nur ein Punkt mit dem Anne Stern mehr als nur punkten kann. Sie hat es geschafft, ihre Leserschaft in das damalige und glamouröse Berliner Nachtleben zu entführen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich nicht nur Leserin bin, sondern mitten im Geschehen stehe. Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie die Tanzgruppe, mit ihren tänzerischen Einlagen das Publikum verzauberte. Ich hörte die Musik, die nicht nur die Gäste in den jeweiligen Lokalitäten in ihren Bann zog, sondern auch mich. („I Scream, you Scream, we all Scream for Ice Cream“ – ein Ohrwurm).

Anne Stern hat erneut bewiesen, dass sie zu den erfolgreichsten Autorinnen der Zeit gehören darf. Ihre historischen Romane sind eine atemberaubende und brillante Zeitreise, die den Leser nicht nur den Alltag vergessen lässt, sondern sie auch verzaubert. So wie einst die Lindy Girls ihr Publikum verzauberte.

5 von 5 Sternen und für mich ein Lesehighlight, dass sich mehr als nur lohnte!

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