Cover-Bild Lindy Girls
(75)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 349
  • Ersterscheinung: 14.11.2023
  • ISBN: 9783746640006
Anne Stern

Lindy Girls

Roman

Vier Frauen, die um ihre Freiheit kämpfen – und sie im Tanz finden .

Fasziniert vom neuen Swing aus Amerika gründet die Choreographin Wally eine Tanzgruppe. Ihre Tänzerinnen findet sie in den Straßen Berlins. Doch den »Lindy Girls« bleibt der Zugang zu den großen Tanzpalästen verwehrt, denn hier haben die Männer das Sagen. Dagegen begehrt auch Sekretärin Gila auf, die davon träumt, mehr zu schreiben als das, was ihr diktiert wird. Mit ihr stößt die Industriellentochter Thea zur Gruppe, und ihre Kontakte öffnen endlich Türen. Aber dann kommt den »Lindy Girls« die Liebe in die Quere ... 

Bestsellerautorin Anne Stern erzählt von vier Frauen im wilden Berlin der 1920er Jahre – atemlos, traumtänzerisch und romantisch.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2024

Auf die Bühne geht's mit toller Musik

0

In ihrem Roman ,, Lindy Girls " nimmt die Autorin Anne Stern den Leser mit ins Berlin der goldenen Zwanziger Jahre. 

Wally Kaluza ist mit Mitte 30  aus Schlesien nach Berlin gekommen und verdient  sich ...

In ihrem Roman ,, Lindy Girls " nimmt die Autorin Anne Stern den Leser mit ins Berlin der goldenen Zwanziger Jahre. 

Wally Kaluza ist mit Mitte 30  aus Schlesien nach Berlin gekommen und verdient  sich mit einer kleinen Tanzschule ihren Lebensunterhalt.  Sie hat einen großen Traum. Mit einer Tanzgruppe aus jungen Frauen möchte sie die großen Bühnen der Stadt erobern.  Die 8  tanzbegeisterten jungen Frauen haben sich zusammen gefunden und trainieren in jeder freien Minute hart an der Choreographie des Charleston mit der gnadenlosen Tanzlehrerin. Dabei führen alle ein nicht einfaches Leben. Doch sie haben eins gemeinsam: sie träumen vom Glück, der Liebe und hoffen auf ein besseres Leben.  

Aus der Perspektive einiger erzählt Anne Stern auf eindrucksvolle  und sehr mitreißende Weise  den harten Weg  zum Erfolg.  

Thea hat ihrer Familie den Rücken gekehrt,  als die Unternehmerfamilie sie zu einer arrangierten Ehe zwingen wollte. Glücklicherweise wurde  sie von  Gila  bei sich und ihrem Vater aufgenommen . Während Gila bei einer Zeitung als Sekretärin arbeitet,   träumt sie davon, ein eigenes Buch zu schreiben.  Als Waise kümmert sich die Fabrikarbeiterin  Alice sorgenvoll  um ihren kleinen Bruder Ben , der durch die Straßen stromert  und dabei auch mit prügelnden Nazijungs aneinander gerät. 

 Toni Lindberg , ein alter Freund Wallys , kommt aus  Amerika nach zurück Berlin. Er wird Manager der ,, Lindy Girls " und schafft es , für die  Gruppe einen Auftritt auf der Bühne zu arrangieren.  Ohne seine Kontakte war dies für Wally und ihre Mädels kaum erreichbar,  da diese Welt noch immer sehr männerdominiert ist. 

Wird die sehr moderne Darbietung  dem Publikum gefallen?  Können sie die Bühnen Berlins erobern und sich damit einen besseren Lebensunterhalt verdienen? Werden die Frauen um Wally ihr Glück im Leben und in der Liebe finden? 

Anne Stern lässt durch den detailreichen und großartig bildhaften Schreibstil,  Bilder vor meinen Augen entstehen. Mitreißend und fesselnd beschreibt sie die Leben der Protagonisten und   das Tanztraining . Mit der passenden Musik verknüpft,  war ich gefühlt mit im Tanzsaal, habe mir Blasen an den Füßen geholt  und jede Figur und Drehung  geübt, bis sie perfekt war. Durch den eingestreuten Berliner Dialekt fühlte ich mich nochmal mehr mittendrin.  

Die Stimmung in der pulsierenden Stadt ist voller Vergnügen, Licht und Glitzer , aber auch die Schattenseiten der Nachkriegszeit sind spürbar.  Entbehrung, Hunger , Sorgen  und ständige Geldnot ist deutlich und absolut authentisch beschrieben.  Eine Stadt voller Gegensätze.   Die Folgen des Krieges und Traumata der Heimkehrer werden anhand  von Jo , einem  sehr guten  Freund von Wally aus der alten  Heimat, so eindrucksvoll dargestellt,  daß es mich sehr berührt hat. Der Konsum von Kokain ist in dieser Zeit häufig üblich und nimmt auch  eine Rolle in dieser Geschichte ein. 

Die Perspektivwechsel ließen mich hervorragend in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten eintauchen.  Ich habe mich mit ihnen über kleine und große Dinge  und Erfolg gefreut, habe gehofft und auch vor Erschöpfung, Niederschlägen und Trauer geweint.  Die harte Arbeit der Lindy Girls, um sich ihren großen Traum vom Erfolg auf der Bühne zu erfüllen,  hat mich beeindruckt.

Sehr gut gefallen hat mir auch das Nachwort,  in dem  die Autorin über die Zeit des Charleston,  der Tanzpaläste und  die realen Vorbilder  für ihre Lindy Girls berichtet. 

In der vorderen Klappeninnenseite befindet sich außerdem ein QRCode  mit dem man zur Playlist des Romans kommt. Eine großartige Sammlung der Musikstücke,  die in mir die Tanzlust weckt und mich nochmal mehr in die 20er Jahre versetzt.  Wer reinhört , hat den ein oder anderen Ohrwurm.  

Anne Stern hat mich mit diesem Roman wieder absolut begeistert. Wie grandios sie die Protagonisten zum Leben erweckt und die Stimmung in Berlin der Zwanziger Jahre  darstellt,  ist einfach hervorragend gelungen.  Von ganzem Herzen empfehle ich diese grandiose Geschichte um die Lindy Girls, die  mit ihrem modernen und ein wenig provokanten Tanz die Berliner Bühnen erobern wollen . 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.02.2024

Ein Platz im neuen Berlin

0

Berlin, 1928: Die Stadt befindet sich momentan im Wandel und es ist spürbar, dass die Menschen nach Ablenkung gieren. Auch deshalb wird der Charleston, der aus Amerika immer mehr nach Deutschland schwappt, ...

Berlin, 1928: Die Stadt befindet sich momentan im Wandel und es ist spürbar, dass die Menschen nach Ablenkung gieren. Auch deshalb wird der Charleston, der aus Amerika immer mehr nach Deutschland schwappt, großen Anklang bei den Feierwütigen findet. Mitten in dieser großen Stadt probt Wally mit ihren sechs Mädchen nach amerikanischem Vorbild eine Choreografie ein. Doch auch Toni Lindberg ist begeistert vom Berlin, wie es sich verändert und vorallem auch davon, was Wally auf die Beine gestellt hat. Also bietet er an, der Manager der Truppe zu werden. Auch zwei neue Mädchen benötigen sie noch, denn je größer die Tanzgruppe, desto besser wirkt sie. So kommt erst Alice dazu, die mit ihren roten Haaren heraussticht und eine begnadete Sängerin ist. Ihr folgt Thea, eine junge Frau, die gerade mit ihrer Familie gebrochen hat und sich mehr vom Leben wünscht, als als brave Hausfrau mit einem langweiligen Ehemann zu enden. Sie hat ein außergewöhnliches Talent und verdreht damit auch Toni den Kopf...

Anne Stern erzählt die Geschichte der "Lindy Girls" auf eine ganz besondere Art und Weise, denn es kommen die vier Protagonistinnen Wally, Alice, Gila und Thea zu Wort, aber auch Toni und einige andere Männer erzählen vereinzelt ihre Sicht der Dinge. So entsteht ein sehr vielschichtiger Roman, der anfangs aber durch seine häufigen Perspektivwechsel etwas verwirrend wirkt. Die Autorin zeigt das Berlin der Goldenen Zwanziger aus mehreren Ansichten, sodass nicht nur das glänzende und beeindruckende dieser Zeit im Vordergrund steht, sondern auch die Armut, der Drogenmissbrauch, die psychischen Probleme der ehemaligen Soldaten und das Erstarken der Nazis.

Nachdem mir das Cover des Romanes auf den ersten Blick sehr gut gefallen hat, war ich neugierig auf den Inhalt. Ich hatte mir nach dem Lesen des Klappentextes eher eine seichtere und oberflächlichere Handlung erwartet und war positiv überrascht, wie gut es der Autorin gelungen ist, die positiven und negativen Aspekte des neuen, wilden und ungezügelten Berlins zu beleuchten und in das Geschehen einfließen zu lassen. Ein sehr empfehlenswerter Roman!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2024

Mitreißender Roman

0

1928 träumen einige Frauen in Berlin davon ihren eigenen Wünschen folgen zu können: Wally führt eine Tanzschule und wünscht sich zusätzlich eine erfolgreiche Tanzgruppe zu leiten. Dafür sucht sie mehrere ...

1928 träumen einige Frauen in Berlin davon ihren eigenen Wünschen folgen zu können: Wally führt eine Tanzschule und wünscht sich zusätzlich eine erfolgreiche Tanzgruppe zu leiten. Dafür sucht sie mehrere talentierte junge Frauen, denen sie den Charleston beibringt. Darunter sind unter anderem Thea und Alice. Doch als Wally nach Aufritten fragt, wird sie als Frau zurückgewiesen, woraufhin ihr alter Freund Toni die Rolle als Manager übernimmt. Genauso wie die Tanzgruppe „Lindy Girls“ träumt auch Gila vom großen Erfolg – in Form eines eigenen Romans.

Außerhalb der Tanzgruppe haben die Frauen mit Erinnerungen zu kämpfen oder einige der jüngeren suchen noch nach ihrem Weg im Leben. Wally hängt ihren Erinnerungen und Gefühlen vergangener Zeiten nach. Wird sie noch ihr privates Glück finden? Thea ist vor den Zwängen ihrer wohlhabenden Familie geflüchtet, doch was fängt sie mit der gewonnenen Freiheit an? Ihre Mitbewohnerin Gila tippt in der Redaktion noch die Texte anderer ab und träumt von ihrem eigenen Roman, während sie sich in der männerdominierenden Welt nimmt, was sie will, doch wird sie das nicht irgendwann zu Fall bringen? Alice arbeitet in einer Fabrikhalle, was ihr so gar keinen Spaß macht und sorgt sich um ihren jüngeren Bruder. Wird die Zukunft Gutes für sie bereithalten? Die Geschichte wechselt immer zwischen den vier Protagonistinnen, wodurch man sie gut kennenlernt. Zwischendurch kommen auch Nebencharaktere zu Wort, die eine Verbindung miteinander schaffen und die Protagonistinnen aus einem anderen Blickwinkel zeigen, was ich sehr raffiniert finde.

Neben dem schwungvollen Tanz und dem mitreißenden Schreibstil gibt es aber auch einige dunkle Seiten in der Geschichte. Frauen erkämpfen sich Freiheiten, sind aber noch lange nicht unabhängig, Drogen und deprimierende Kriegserinnerungen sowie die ersten Schatten der nächsten Regierungsmacht treten auf. Dies gibt der Geschichte mehr Tiefe und bringt mir die Emotionen der Charaktere näher, wodurch mich eine bestimmte Situation sehr bewegt hat.

Ich hab die vier Frauen sehr gerne verfolgt und würde zu gerne noch mehr von ihnen lesen. Vor allem weil mich einige Dinge brennend interessieren und am Ende noch ein neuer Handlungsstrang in den Vordergrund gerückt wurde. Ob es wohl eine Fortsetzung geben wird? (Habe leider keine Info dazu gefunden). Wenn nicht, dann ist mir das Ende zu unfertig, als würde die Geschichte mittendrin enden, weil ich noch zu viele offene Fragen habe.



Fazit:
„Lindy Girls“ ist eine fesselnde Geschichte über die Leiterin und einige Tänzerinnen dieser Gruppe. Alle vier Protagonistinnen sind auf der Suche nach ihrem Glück, während aber auch traurigere Themen einen Platz in deren Leben und der Geschichte finden. Ich habe die Frauen sehr gerne verfolgt und würde zu gerne noch mehr von ihnen lesen. Hoffentlich darf ich mich auf eine Fortsetzung freuen, ansonsten ist mir das Ende zu offen geblieben.

Veröffentlicht am 01.02.2024

Realistische, weniger idealisierte Sicht auf die goldenen Zwanziger

0

Mit den verschiedenen Perspektiven gelingt es Anne Stern uns ein vielschichtiges Bild der 1920er Jahre zu vermitteln. Hierbei hat mir besonders gut gefallen, dass ihr Bild weniger idealisiert und vielmehr ...

Mit den verschiedenen Perspektiven gelingt es Anne Stern uns ein vielschichtiges Bild der 1920er Jahre zu vermitteln. Hierbei hat mir besonders gut gefallen, dass ihr Bild weniger idealisiert und vielmehr ein realistisches Bild der Schicksale der Frauen in den „goldenen Zwanzigern“ vermittelt.

Neben der Tanzlehrerin Wally verfolgen wir das Schicksal der Tänzerinnen Alice und Thea. Jede von ihnen hat unterschiedliche Hintergründe, so kommt Thea z.B. aus wohlhabendem Hause, von dem sie flieht, während Alice arm aufwächst und insbesondere ihr Bruder Ben wegen seines jüdischen Hintergrunds unter Antisemitismus leiden muss. Die Figuren haben mir durch ihre Vielschichtigkeit wirklich gut gefallen und ich habe sie durch ihre toll ausgearbeiteten Charakterzüge als sehr authentisch erlebt.

Generell spricht Anne Stern viele, die Gesellschaft der 20er Jahre prägende Themen an: sei es indem sie auf gesellschaftliche Veränderungen, die zunehmende Drogensucht, aber auch die Hoffnungslosigkeit aus den Kriegsjahren, die die Männer häufig immer noch tief begleitet hat, ungewollte Schwangerschaften oder die Geldsituation verschiedener Personen, die allzuoft Antrieb für jeweilige Handlungen ist, aufmerksam macht. Vor allem geht es aber darum, wie Frauen nicht die gleichen Rechte wie Männer hatten und sich dennoch versuchen, etwas aufzubauen. Dadurch gelingt es, Anne Stern die Historie in die Geschichte einzuweben.

Daneben hat Anne Stern die verschiedenen Personen toll miteinander verwebt. So hat Gila, die davon träumt Autorin zu werden, ebenfalls einen Bezug zu den Lindy Girls, denn ihr Buch handelt von Tänzerinnen und sie vermittelt Thea zu den Lindy Girls. Immer mal wieder erzählt und Stern auch aus der Sicht eines Nebencharakters, was die Geschichte zusätzlich bereichert. Durch die bildhafte Beschreibung der Tanzszenen konnte ich mir diese zudem toll vorstellen.

Insgesamt ein gelungener Roman über die goldener Zwanziger, das anhand verschiedener Personen das Schicksal der Frauen zu dieser Zeit realistisch abbildet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.01.2024

Pure Lebensfreude

0

Der Swing ist aus Amerika rübergeschwappt, die junge Chorerographin Wally gründet voller Enthusiasmus die Tanzerinnengruppe Lindy Girls, doch den talentierten Frauen bleibt der große Durchbruch ...

Der Swing ist aus Amerika rübergeschwappt, die junge Chorerographin Wally gründet voller Enthusiasmus die Tanzerinnengruppe Lindy Girls, doch den talentierten Frauen bleibt der große Durchbruch und die Auftritte in großen Tanzhallen verwehrt. Aber die Frauen geben nicht auf und kämpfen um ihr Recht.

Anne Stern ist bekannt für ihre historischen Frauenromane und hat schon einige geschrieben, trotzdem in Lindy Girls mein erster, aber sicher nicht mein letzter Roman aus ihrer Feder.
Ich mag die zwanziger Jahre sehr gerne, ich bewundere dei Frauen, die in dieser schweren Zeit so unglaubliches geleistet haben.
Auch dieser Roman spielt in der Zeit und konnte mich sehr gur unterhalten. Sehr interessante Chataktere, starke Frauen, die ihren "Mann" stehen und sich nichts bieten lassen. Eine schöne, authentische, aber auch romantische Geschichte, die ich sehr gerne gelesen haben. Die Frauen sind einfach Klasse und haben die Story gerockt.