Ein kurzweiliger Liebesroman, gerade für jüngere Leser*innen
Keiner glaubt an uns“Keiner glaubt an uns” von Jana von Bergner ist der dritte Teil der New Adult-Reihe um die drei Schwestern Hanna, Emma und Pia. „Keiner glaubt an uns“ ist in sich abgeschlossen und kann daher grundsätzlich ...
“Keiner glaubt an uns” von Jana von Bergner ist der dritte Teil der New Adult-Reihe um die drei Schwestern Hanna, Emma und Pia. „Keiner glaubt an uns“ ist in sich abgeschlossen und kann daher grundsätzlich auch gelesen werden, wenn man die anderen Bände der Reihe nicht kennt, wobei ich sagen muss, dass mir gerade zu Beginn schon die ersten Teile fehlten. Ich würde daher eher empfehlen die Buchreihe vollständig und in richtiger Reihenfolge zu lesen.
Pia und Tom lernen sich kennen, während Tom seine Strafe in der Jugendstrafanstalt absitzt. Sie beginnen sich täglich Briefe zu schreiben und lernen sich nach und nach besser kennen. Ab und an besucht Pia Tom auch in der JSA und eine tiefere Beziehung entwickelt sich. Beide können es kaum erwarten, dass Tom auf Bewährung entlassen wird. Als es dann endlich so weit ist, beginnt ihre gemeinsame Zukunft. Doch wie frei sind die beiden von ihrer Vergangenheit? Ist die Liebe überhaupt echt und können sie es gemeinsam schaffen ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen? Denn eine Vergangenheit haben sie beide und diese ist nicht gerade leicht gewesen und wirft auch immer noch Schatten auf die Gegenwart. Um der Beziehung eine Chance geben zu können, müssen die Schatten der Vergangenheit beiseite geräumt werden müssen, können Pia und Tom dies schaffen?
Meine Meinung: „Keiner glaubt an uns“ ist ein Liebesroman im „New Adult“-Format. Er war sehr kurzweilig und die Ereignisse überschlugen sich innerhalb kürzester Zeit. Der Leser steckt von Anfang an mitten in Pias und Toms Geschichte. Durch Rückblicke und geschriebene Briefe der bekommt man Einblicke in die Vergangenheit. Diese spielt eine große Rolle, denn wäre sie anders gewesen, hätten die beiden sich zum einen vielleicht nie kennengelernt, andererseits wäre ohne sie auch jetzt einiges leichter.
Jana von Bergner flechtet in ihren Roman mehrere ernste Themen ein. Alkoholmissbrauch, Loyalität, Ehrlichkeit und Vertrauen. Dabei mahnt oder scheltet sie nicht, sondern zeigt innerhalb der Handlung toll auf, was Drogenmissbrauch und die häufig damit einhergehende Lebensweise anrichten kann. Auch die Problematik einer schweren Kindheit greift sie geschickt auf.
Durch diese Themen und auch durch die gute Darstellung der Gedanken und Gefühle der Hauptcharaktere bekommt der insgesamt recht kurze Roman eine Tiefe, die ich in diesem Format so nicht erwartet hätte, das hat mir wirklich gut gefallen.
Auch an Spannung mangelt es dem Roman nicht. Pia und Tom geraten in eine brenzlige Situation, können sich aber gemeinsam mit Unterstützung von Freunden und Familie daraus befreien und an ihr wachsen.
Pia und Tom entsprechen nicht dem üblichen Klischee eines New Adult-Romans. Tom ist nicht der klassische „Bad Boy“, der das „Good Girl“ trifft und es verführt. Nein. Beide haben ihr Päckchen zu tragen und Probleme zu bewältigen. Sie sind alles andere als perfekt und gerade Pia fällt durch ihren Klamottenstil (Baggyhosen und pinke Haare) auch öffentlich auf. Dazu hat sie einen klassischen Männerberuf gewählt, sie wird KFZ-Mechanikerin. Dies gefällt mir gut, denn auch Frauen können ein Händchen für Technik haben. Tom ist das genaue Gegenteil, denn sein Metier ist die Kunst. Und das kann er wirklich! Durch diese Andersartigkeit sind beide Figuren sehr sympathisch und authentisch.
Auch die Nebenfiguren sind liebevoll dargestellt und beschrieben.
Nicht so gut fand ich, dass die gesamte Handlung auf eine recht kleine Anzahl an Seiten gepresst wurde. Innerhalb weniger Seiten passierte sehr, sehr viel, gerade der Anfang der Beziehung zwischen Pia und Tom wirkte überhastet und für mich etwas verfrüht.
Cover und Titel: Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es ist verspielt und gleichzeitig wunderschön. In der Buchhandlung würde ich instinktiv danach greifen, denn das Auge kauft mit. Ein Buch mit hässlichem Cover spricht mich leider sehr viel weniger an, als ein Buch mit schönem Cover.
Der Titel verrät eigentlich nichts und doch so viel. Ich finde ihn gut gewählt denn letztlich glaubt zu Beginn der Geschichte niemand so wirklich, dass Tom und Pia eine Chance haben könnten, so sind sie eigentlich jeder noch zu instabil in ihrer Persönlichkeit, als dass sie einander Halt geben könnten… Können sie allen das Gegenteil beweisen?
Fazit: Der Roman hat mir insgesamt gut gefallen. Ich persönlich fand ihn etwas zu kurz und würde ihn mit 220 ebook-Seiten noch fast als Kurzgeschichte bezeichnen. Trotzdem mangelt es ihm nicht an Gefühl, Tiefgang und Spannung, weshalb ich trotzdem 4,5 / 5 Sternen vergebe. Ich habe die Geschichte von Tom und Pia sehr gern gelesen und empfehle sie gerade jüngeren Leser*innen.