Profilbild von Lesehexe1

Lesehexe1

Lesejury-Mitglied
offline

Lesehexe1 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesehexe1 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2025

Brillanter, packender Pageturner

Die Nacht (Art Mayer-Serie 3)
0

Marc Raabe hat mit seinem neuen Roman „Die Nacht“ wieder einmal bestätigt, dass er zu den besten Thriller-Autoren zählt! Der dritte Band in der Reihe um Art Mayer und Nele Tschaikowski überzeugt auf ganzer ...

Marc Raabe hat mit seinem neuen Roman „Die Nacht“ wieder einmal bestätigt, dass er zu den besten Thriller-Autoren zählt! Der dritte Band in der Reihe um Art Mayer und Nele Tschaikowski überzeugt auf ganzer Linie und lässt sich auch gut lesen und verstehen, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt. Das Cover passt sehr gut in die Serie, mit der vorherrschenden Farbe Orange, die vielleicht auf den verbrannten Himmel Berlins, ausgelöst durch ein Feuer, deuten soll.

Zum Inhalt: Der eigensinnige BKA-Ermittler Art Mayer sucht seit über einem Jahr nach Dana Karasch, der verschollenen Mutter eines Kindes aus der Nachbarschaft. Mayer hat Danas Tochter Milla ins Herz geschlossen, die in der Etage unter ihm wohnt, und will helfen. Unerwartet bekommt er einen Hinweis auf eine verlassene Wohnwagensiedlung im Wald und findet dort mehrere namenlose Tote und den aufgeschlitzten Körper eines angesehenen Berliner Richters. Als Art Mayer schließlich von den Ermittlungen ausgeschlossen wird, begibt er sich auf eigene Spurensuche. Zusammen mit Nele Tschaikowski, die eigentlich in Elternzeit ist, sich aber nach der Arbeit sehnt, setzt sich Art Mayer nun wie gewohnt über Regeln und Vorschriften hinweg, um den Fall aufzuklären.

Marc Raabe versteht es, diese packende Story rasant zu erzählen und seine Leser bereits auf den ersten Seiten in die Geschichte zu hineinzuziehen, als sei man live dabei. Raabe nutzt dabei verschiedene Perspektiven und zwei Zeitebenen. In der Gegenwart ermitteln Art Mayer und Nele Tschaikowski, während die Rückblicke aus der Sicht von Dana Karasch geschrieben sind, was den Leser die Hintergründe des Verbrechens besser verstehen lässt.
Von Beginn an herrscht eine düstere Stimmung, die vom ebenso düsteren Berliner Himmel, ausgelöst durch ein Feuer, unterstrichen wird. Unerwartete Wendungen erhöhen hierbei die Spannung. Der Schreibstil von Marc Raabe ist gewohnt flüssig und leicht zu lesen, dabei bildhaft und packend, was das Lesen zu einem Genuss macht. Die detaillierten Beschreibungen der Schauplätze tragen zudem zur dichten Atmosphäre bei und lassen die Szenerie lebendig erscheinen, ohne zu langatmig zu werden. Die Handlung bleibt durchgehend fesselnd und hält den Leser bis zum Schluss in Atem.

Insgesamt ist "Die Nacht" ein packender Thriller, der mit einem gut angelegten Spannungsbogen und lebendig entwickelten Charakteren überzeugt. Für Thriller-Fans und Lesern, die eine spannende Handlung lieben, ist dieses Buch eine klare Empfehlung. Marc Raabe hat somit einmal mehr bewiesen, dass er ein Meister der Spannungsliteratur ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2025

Solider und unterhaltsamer Schwarzwald-Krimi

Schwarzwälder Treibjagd
0

Der Schwarzwald-Krimi „Schwarzwälder Treibjagd“ von Sonja Kindler ist der vierte Krimi mit der sympathischen Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner. Auch wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, lässt sich ...

Der Schwarzwald-Krimi „Schwarzwälder Treibjagd“ von Sonja Kindler ist der vierte Krimi mit der sympathischen Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner. Auch wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, lässt sich die Handlung gut nachvollziehen, da jeder Krimi in sich abgeschlossen ist. Das Cover mit Windrad im Sonnenuntergang gefällt mir sehr gut und deutet bereits auf eines der Themen, die im Krimi behandelt werden. Es geht unter anderem um den Bau eines Windparks. Aber es geht noch um viel mehr. Die Leiche eine 15-jährigen Mädchens wird auf der Kuppe des Fürstenbergs gefunden. Was wollte der Teenager mitten in der Nacht auf diesem unbeleuchteten Berg? Das fragen sich Ines Sandner und ihre etwas schrullige Kollegin Emma und erkennen bald, dass die tote, junge Umweltaktivistin sich mit ihren Aktionen nicht nur Freunde gemacht hat. Unterstützung bei den Ermittlungen bekommen Ines und Emma vom ihrem IT-affinen Kollegen Peter Fuhrer. Die Spuren führen die Ermittler jedoch allzu oft ins Leere.

Sonja Kindler gelingt es in ihrem Krimi, den Leser mit einem flüssigen und sehr anschaulichen Schreibstil mehrfach in die Irre zu führen. Sie legt geschickt falsche Spuren, sodass der Leser und auch das Ermittlerteam sich mehrfach fragen müssen, wer ist denn nun der Täter? Die daraus entstehende Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, wo ein völlig überraschendes Ende auf den Leser wartet. Die Stimmung unter den Ermittlern ist oft heiter und dabei sehr unterhaltsam, was mich mehrfach zu einem Schmunzeln brachte. Besonders von Ines Sandner erfährt man viel aus ihrem Privatleben. Diese Episoden sind von der Autorin geschickt in die Handlung eingeflochten worden. Alles in allem ist „Schwarzwälder Treibjagd“ ein unterhaltsamer Krimi mit viel Schwarzwälder Lokalkolorit. Die Handlung ist gut nachvollziehbar und die Tat wird glaubwürdig aufgeklärt. Ich vergebe für die „Schwarzwälder Treibjagd“ gerne fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2025

Kuschelweicher Fühl- Lese- und Hörspaß

Hör mal, wie ich schnattern kann (Mein erstes Streichel-Soundbuch 1)
0

Das im Carlsen Verlag erschienene Kinderbuch Bauernhoftiere aus der Serie "Mein erstes Streichel-Soundbuch" ist ein Hingucker für die Kleinsten. Farbenfrohe und kindgerechte Zeichnungen springen sofort ...

Das im Carlsen Verlag erschienene Kinderbuch Bauernhoftiere aus der Serie "Mein erstes Streichel-Soundbuch" ist ein Hingucker für die Kleinsten. Farbenfrohe und kindgerechte Zeichnungen springen sofort ins Auge. Das weiche Fell, das durch Befühlen einen Sound auslöst, regt die Interaktivität von Kindern ab 12 Monaten an. Die Geräusche sind auf zwei verschiedene Lautstärken einstellbar und auf die Zeichnungen abgestimmt. So lernen Kinder die Stimmen von Gänseküken, Ferkel, Kälbchen, Lämmchen und Kätzchen auf wunderbare Weise durch eigene Aktivität kennen. Welch wunderbare Idee! Die kurzen Texte zu den einzelnen Tieren sind auf Zeichnung und Sound abgestimmt und auch für Kleinstkinder leicht verständlich. Die Illustrationen sind farbenfroh und binden die Tiere in ein natürliches Umfeld.
Fazit: Dieses Kinderbuch ist ein Muss, um den Kleinsten die Welt der Bauernhoftiere auf spielerische Weise in interaktiver Buchform näher zu bringen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.01.2025

Magisches Abenteuer in Ägypten

Geheimnisse des Nil, Band 1 - What the River Knows
0

“What the River Knows” von Isabel Ibañez, erschienen im Ravensburger Verlag, ist der erste Band der Dilogie “Geheimnisse des Nil”. Die Geschichte spielt vorwiegend im Ägypten des späten 19. Jahrhunderts. ...

“What the River Knows” von Isabel Ibañez, erschienen im Ravensburger Verlag, ist der erste Band der Dilogie “Geheimnisse des Nil”. Die Geschichte spielt vorwiegend im Ägypten des späten 19. Jahrhunderts. Historisch, kulturell und unterhaltsam mit einem Hauch von Magie.

Inhaltlich geht es um die junge Inez Olivera, einer jungen Argentinierin aus gutem Hause, die sich gezwungen sieht, allein nach Ägypten zu reisen, um den Tod ihrer in der Wüste verschollenen Eltern aufzuklären. Ihr Onkel Tio Riccardo heißt sie nach ihrer abenteuerlichen Reise jedoch so gar nicht willkommen. Es wird deutlich, er hat Geheimnisse vor ihr. Dem nicht genug, muss Inez sich noch mit seinem attraktiven Angestellten Whit als Aufpasser herumschlagen. Sie lässt sich jedoch nicht unterkriegen, denn keinesfalls wird sie ohne Antworten das Feld räumen.

Die Welt, die Ibáñez hier erschaffen hat, ist bildhaft dargestellt und weiß zu faszinieren. Besonders gut eingebaut ist das Konzept der magischen Gegenstände, die dem Buch einen besonderen Charme verleihen. Die magischen Artefakte fügen der Geschichte eine spannende Note hinzu und bleiben doch dezent im Hintergrund. Das historische Ägypten ist sehr gut recherchiert und dargestellt, Kritik am Kolonialismus fließt inhaltlich mit ein, ebenfalls die Bereicherung der Europäer an einer fremden Kultur. Es gibt auch Einblicke in das antike Ägypten, ferner geht es um eine Schatzsuche, Archäologie und natürlich um ein Abenteuer. Insgesamt kommen die Fakten, die Atmosphäre und das Setting authentisch rüber.

Die Ausarbeitung der Charaktere ist insgesamt ebenfalls gut gelungen. Besonders Whit ist sehr gut gezeichnet. Der typisch attraktive Schurke mit Fehlern, nicht immer sympathisch, aber mit dem Herz am rechten Fleck, was ihn menschlich und zu einem großartigen Charakter macht. Seine Unsicherheiten lassen ihn dabei vielschichtig und realistisch wirken.

Protagonistin Inez Olivera verblasst dagegen ein wenig. Ihre Aufmüpfigkeit und Scharfzüngigkeit wirken manchmal fehl am Platz, dennoch ist sie einfallsreich und entschlossen. Etwas störend wirkt ihre zeitweilige Naivität und zermürbend ihr endloses und wiederholtes Durchdenken von Situationen, das viel Spannung aus der Geschichte nimmt. Man möchte fast sagen, der Roman wäre mit etwa 100 Seiten weniger besser ausgekommen.

Die Beziehung zwischen Inez und Whit ist wiederum erfrischend. Sie entwickelt sich im richtigen Tempo mit einigen schönen Szenen, die den Charakteren mehr Tiefe verleihen. Hier darf man gespannt sein, wie das Verhältnis sich im zweiten Teil weiterentwickelt.

Insgesamt ist “What the River knows” von der Idee und vom Setting her gut gelungen. Eine abenteuerliche Handlung vor faszinierender und sehr bildhafter Kulisse. Trotz einiger Längen und manchmal vorhersehbarer Handlung bietet der Roman gute Unterhaltung. Da das Ende viele Fragen aufwirft und offenlässt, darf man in jedem Fall auf den zweiten Teil gespannt sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2024

Atmosphärischer Spannungsroman

Die blaue Stunde
0

Der Roman "Die blaue Stunde" von Paula Hawkins ist ein gelungener psychologischer Spannungsroman, der den Leser auf die abgelegene schottische Gezeiteninsel Eris Island entführt. Es geht um ein Kunstwerk ...

Der Roman "Die blaue Stunde" von Paula Hawkins ist ein gelungener psychologischer Spannungsroman, der den Leser auf die abgelegene schottische Gezeiteninsel Eris Island entführt. Es geht um ein Kunstwerk der geheimnisumwitterten Künstlerin Vanessa Chapman, die längst verstorben ist. In einer ihrer Skulpturen wird ein menschlicher Knochen entdeckt. Was hat es damit auf sich? James Becker, der Kurator des Museums, in dem die Skulptur ausgestellt wurde, will das Geheimnis um jeden Preis aufklären.

Faszinierend und optisch sehr gelungen ist bereits das schlicht in blau-schwarz gestaltete Cover mit einsamem Blick aufs Meer. Es passt sehr gut zu der Geschichte über das Vermächtnis der verstorbenen Künstlerin Vanessa Chapman, die sehr atmosphärisch erzählt wird. Hierbei geht es um Vereinsamung, ominöse Geheimnisse und die Komplexität menschlicher Beziehungen. Es geht aber auch um Grenzen, die geschaffen werden. Grenzen zwischen Realität, Wahrnehmung und psychischen Zwangsvorstellungen. Die ansprechende Erzählweise der Autorin und ihr Talent, komplexe Charaktere (gerade bei den Hauptfiguren) zu erschaffen, führen den Leser in eine oft surreale Welt und regen zum Nachdenken an. Paula Hawkins erschafft dabei eine dichte Atmosphäre und lässt den Leser in eine gefährliche Welt voller Geheimnisse eintauchen. Die komplexe Handlung wird auf verschiedenen Zeitebenen angelegt, wobei man allmählich immer tiefer in den Sog der Ereignisse aus stetig wechselnden Perspektiven hineingezogen wird.

Besonders gelungen sind die eindrucksvollen Beschreibungen der Kunstwerke von Chapman, die den Leser unmittelbar an der Begeisterung, Frustration und Besessenheit der verstorbenen Künstlerin teilhaben lassen.
Insgesamt gelingt es der Autorin Paula Hawkins, den Leser lange Zeit im Ungewissen zu lassen, bis man schließlich ahnt, worauf die Handlung hinausläuft. Durch einige unvorhersehbare Wendungen bleibt der Spannungsbogen bis zum Finale hoch, und dies trotz einiger Längen im Mittelteil. Insgesamt gesehen ist der Roman „Die blaue Stunde“ für mich ein beeindruckendes und fesselndes Werk, das zum Nachdenken anregt und für das ich gerne meine Leseempfehlung gebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere