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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2023

Packender Thriller

Der Mentor
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„Der Mentor“ von Svenja Diel ist ein sehr unterhaltsamer, oft spannender und manchmal etwas brutaler Thriller. Also nichts für schwache Nerven. Auf 480 Seiten weiß die Autorin den Spannungsbogen perfekt ...

„Der Mentor“ von Svenja Diel ist ein sehr unterhaltsamer, oft spannender und manchmal etwas brutaler Thriller. Also nichts für schwache Nerven. Auf 480 Seiten weiß die Autorin den Spannungsbogen perfekt zu legen und durch die zahlreichen Perspektive-Wechsel und die relativ kurzen Kapitel kommt auch keine Langeweile auf.
Das Cover ist eher schlicht gestaltet, aber durch den Dolch, der in helles Leder ritzt, dabei eine rote Farbe entblößt, und durch die darunter stehende römische V wird das Kopfkino der Leserinnen sofort in Gang gesetzt. Für meinen Geschmack passt dieses Cover hervorragend zum Inhalt.
Worum geht es eigentlich? Auf Grund eines Hangrutsches nach Starkregen werden zwei Leichen freigelegt. Die jungen Frauen wurden auf bestialische Art und Weise ermordet und im Wald vergraben. Dies ruft nicht nur die Heidelberger Kripo auf den Plan, sondern auch eine Sondereinheit des LKA mit fallanalytischem Background. Da eine weitere Leiche hoch in einem Baum regelrecht in Szene gesetzt wurde, ist den Ermittlern recht schnell klar, dass es sich um keinen Einzeltäter handeln kann.
Der Thriller beginnt bereits mit dem Prolog sehr spannend. Der Autorin gelingt es, die Leser
innen geschickt auf falsche Fährten zu führen, so bleibt die Spannung auf hohem Niveau. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Das Tempo ist hoch. Man erfährt einiges vom Privatleben der Ermittler, die mir ans Herz gewachsen sind. Zum Schluss fügen sich die Handlungsstränge verständlich ineinander. Ich habe mich von dieser fein konstruierten Geschichte bestens unterhalten gefühlt und es gab viele Gänsehautmomente. Dieser Thriller schreit förmlich nach einer Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Bizarrer Grusel mit Tiefgang

Das Nachthaus
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Jo Nesbø hat mit "Das Nachthaus" einen spannenden Roman geschaffen, den man nicht unbedingt einen bestimmten Genre zuordnen kann. Ein Krimi ist im Sinne von Harry Hole ist es jedenfalls nicht. Nichtdestotrotz ...

Jo Nesbø hat mit "Das Nachthaus" einen spannenden Roman geschaffen, den man nicht unbedingt einen bestimmten Genre zuordnen kann. Ein Krimi ist im Sinne von Harry Hole ist es jedenfalls nicht. Nichtdestotrotz ist die Handlung packend und spannend geschrieben. Nesbø versteht es mit Worten zu fesseln, Bilder zu erschaffen, die sich drohend vor dem Auge der Leserinnen erheben.

Worum geht es in dem Buch? Richard, aus dessen Ich-Perspektive der Roman geschrieben ist, ist ein Einzelgänger. Gleich zu Beginn wartet er mit einer unglaublichen Geschichte auf, als sein Freund Tom verschwindet. Er behauptet, Tom sei von einem Telefonhörer gefressen worden. Das kann ihm natürlich niemand glauben. Die Story entwickelt sich immer skurriler. Man möchte der Handlung dennoch folgen, weil nichts so sein kann wie Richard es erzählt. Was steckt also dahinter?

Der Roman ist in drei Teile geteilt. Sehr geschickt gemacht von Nesbø, denn zu Beginn des zweiten Teiles meint man zu verstehen, was im ersten Teil vor sich gegangen ist, und dann ist doch wieder alles anders und erst im Laufe des dritten Teils kommt die schlüssige Auflösung.

Für mich war dieses Leseerlebnis etwas völlig Neues. Der Aufbau in drei Teile geschickt gemacht! Zwischendurch habe ich manchmal mit dem Kopf geschüttelt, weil die Handlung so abstrus rüberkam. Aber Nesbø versteht es, seine Leser
innen zu fesseln und am Ende kann ich nur sagen: ein toller Roman!

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Tolle Story, die leider versandet

Prophet
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"Prophet" von Sin Blaché und Helen MacDonald ist ein Genre übergreifender Roman. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Sciences-Fiction, ein bisschen Krimi, ein bisschen Akte X, aber auf jeden Fall zu wenig ...

"Prophet" von Sin Blaché und Helen MacDonald ist ein Genre übergreifender Roman. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Sciences-Fiction, ein bisschen Krimi, ein bisschen Akte X, aber auf jeden Fall zu wenig Thriller. Das gelbe Cover wirkt wie eine Mischung aus Feuerbrunst und Plüschtier, gefällt mir aber sehr gut und sticht aus der Masse heraus. Auch der Einwort-Titel "Prophet" ist klug gewählt und macht neugierig.

Der Plot klingt vielversprechend. Ein amerikanisches Diner taucht wie aus dem Nichts auf einem Acker im ländlichen England auf. Es leuchtet ohne Strom und wird von einer mystischen Atmosphäre umgeben. Fast zeitgleich wird eine Leiche gefunden. So weit der Einstieg in den Roman, der überaus gelungen und spannend ist. Auch die Protagonisten Sunil Rao und Adam Rubenstein überzeugen zu Beginn des Romans. Ihre Gegensätze sind gut ausgearbeitet, sie wirken präsent. Ihre sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte hat mich nur bedingt überzeugt. Irgendwie passen die beiden Charaktere als Paar für mich nicht so recht zusammen, aber man sagt ja, wo die Liebe hinfällt ...

Der Fortgang der Geschichte um plötzlich auftauchende Gegenstände verzettelt sich dann ein bisschen mit den nicht sofort erkennbaren Zeitsprüngen, die mich anfangs verwirrt haben, sodass ich den roten Faden des "Thrillers" aus den Augen verloren habe. Ein weiteres Manko sind die unendlichen und manchmal hölzern wirkenden Dialoge zwischen Rao und Rubenstein. Von den Autorinnen wohl als sarkastischer Wortwitz gedacht, aber am Maß der Dinge weit übers Ziel hinausgeschossen. Insgesamt war der Schreibstil für mich schwer zu lesen und es hat mich enorme Willenskraft gekostet, bei der Story am Ball zu bleiben. Inhaltlich sicherlich ein außergewöhnliches Thema, das meiner Meinung nach viel Potenzial hat, welches aber nur bedingt ausgeschöpft wurde.

Für geduldige Leser mag der Sci-Fi-Thriller genau das richtige sein. Mich hat er leider nicht überzeugt.


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Veröffentlicht am 05.10.2023

Ein wirrer, unterhaltsamer und am Ende sehr berührender Roman

Mein schrecklich schönes Leben
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Cassandra Penelope Dankworth ist die Hauptfigur in "Mein schrecklich schönes Leben" und erzählt dieses in der Ich-Perspektive, womit man als LeserIn sehr nahe an der Figur dran ist und ihre Emotionen ...

Cassandra Penelope Dankworth ist die Hauptfigur in "Mein schrecklich schönes Leben" und erzählt dieses in der Ich-Perspektive, womit man als LeserIn sehr nahe an der Figur dran ist und ihre Emotionen sehr gut zu spüren bekommt. Die Geschichte beginnt mit einem Horrortag für Cassy. Ihr Freund beendet die Beziehung, sie verliert ihren Job und auch sonst läuft noch so einiges schief. Durch eine plötzliche Gabe, die sie an beliebte Punkte in ihrer nahen Vergangenheit (höchstens vier Monate) reisen lässt, will sie nun versuchen, ihr Leben in bessere Bahnen zu lenken.

Holly Smale ist gelungen, Cassandra sehr authentisch und glaubhaft darzustellen. Erst am Ende des Romans versteht man, wie fantastisch ihr das gelungen ist. Der Schreibstil ist mitreißend und sehr unterhaltsam. Durchs erste Drittel des Romans bin ich förmlich geflogen. Dann begann mich das ewige Zeitreisen von Cassy ein bisschen zu überfordern, da dies natürlich auch zig Wiederholungen mit sich bringt. Aber das ist wirklich nur ein kleines Manko. Im letzten Drittel beginnt man zu verstehen, worum es eigentlich geht. Eine gut durchdachte und fantastisch umgesetzte Geschichte.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, denn es gibt Cassandras Emotionen, die sie bei sich und anderen in Farben sieht, sehr gut wider. Auch der Titel ist treffend und passt zum Roman. Mein Fazit: Ein sehr gelungener, unterhaltsamer Roman, der ein Thema aufgreift, das man erst am Ende richtig versteht und durchschaut und das sehr viel emotionalen Tiefgang hat. Bei mir fällt "Mein schrecklich schönes Leben" in die Kategorie: sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Knisternde Momente auf Butterbrotpapier

Die Butterbrotbriefe
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Was für eine schöne Idee! Kati möchte als Protagonistin in "Die Butterbrotbriefe" ihr Leben aufarbeiten und erlebt 37 spannende, überraschende und rührende Momente, bei der persönlichen Übergabe. Sie ...

Was für eine schöne Idee! Kati möchte als Protagonistin in "Die Butterbrotbriefe" ihr Leben aufarbeiten und erlebt 37 spannende, überraschende und rührende Momente, bei der persönlichen Übergabe. Sie liest die Briefe dem Adressaten selbst vor und das erfordert oftmals Mut. Carsten Henn hat diese Idee wunderbar ausgearbeitet. Die Hauptfigur ist ihm bis ins Detail gut gelungen. Kati ist eine etwas schräge, aber sehr sympathische Frau, die den Sinn ihres Lebens hinterfragt. Auch die zweite Hauptfigur Severin hat mich überzeugt. Ein melancholischer Landstreicher mit Sinn für die schönen Dinge des Lebens, die er Kati auf sehr innige Weise näherbringt. Aber auch die Nebenfiguren sind lebendig und gut dargestellt, wie zum Beispiel Martin, der Onkel von Kati mit seinem skurrilen Faible für die Arktis.
Der Schreibstil ist flüssig und malerisch und somit sehr gut zu lesen. Die zahlreichen Dialoge zwischen Kati und Severin sind sehr unterhaltsam und wirken überhaupt nicht ermüdend. Die Figuren entwickeln sich ebenso wie die traumhafte Geschichte.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es passt zum Inhalt des Buches mit dem knittrigen Papier, worin man durch ein Loch die beiden Protagonisten sieht, die zunächst aneinander vorbeilaufen. Mir hat dieses Buch mit dem praktischen Lesebändchen ausgesprochen gut gefallen, auch das etwas kleinere Format als Hardcover (ist sehr praktisch für unterwegs). Ich werde "Die Butterbrotbriefe" von Carsten Henn in jedem Fall weiterempfehlen.

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