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Veröffentlicht am 02.01.2023

Spannend, unterhaltsam mit vielen interessanten historischen Details

Die Siegel des Todes
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Der Roman erzählt in zwei Handlungssträngen die bewegten Lebensläufe der jungen Ranghild und des Waisenjungen Elias.
Ranghild muss miterleben, wie ihre Eltern bei einem brutalen Überfall getötet werden. ...

Der Roman erzählt in zwei Handlungssträngen die bewegten Lebensläufe der jungen Ranghild und des Waisenjungen Elias.
Ranghild muss miterleben, wie ihre Eltern bei einem brutalen Überfall getötet werden. Ihr Schicksal scheint sich zu wiederholen, als die kräuterkundige Gret, bei der sie Zuflucht gefunden hat, ebenfalls getötet wird. Durch eine gütige Fügung des Himmels trifft sie auf ihrer erneuten Flucht auf die Ärztin Abella aus Salerno, die das junge Mädchen ins Herz schließt und mit sich nach Italien nimmt.
Elias Schicksal ist bedeutend härter. Er hat durch einen Schlag auf den Kopf sein Gedächtnis verloren und wird durch den Abdecker Utz Herrlinger in den Wäldern des Schwarzwaldes gefunden. Nun zählt Elias zu den Ehrlosen und ist der Grausamkeit seines Meisters ausgeliefert. Elias einziger Schatz ist ein Medaillon, das auch die Begehrlichkeit anderer weckt. Mehrmals entkommt Elias nur knapp einem Überfall. Letzten Endes hat das Schicksal dann doch ein Einsehen und Elias findet in dem Fernkaufmann Bernhard von Escher einen väterlichen Freund, der ihm in seinem Zuhause in Regensburg eine angesehene gesellschaftliche Stellung bietet.
Doch sowohl Ranghild als auch Elias lässt die Vergangenheit nicht los und die Vorsehung hält eine erschreckende Wahrheit für die beiden bereit.
Der Roman ist ein fesselnder Pageturner. Die Erlebnisse der beiden jungen Leute nehmen mich nach wenigen Seiten gefangen und versetzen mich in die faszinierende und zum Teil erschreckende Zeit des Mittelalters. Ich lerne durch die unterschiedlichen Lebenswege viele interessante Aspekte des damaligen Lebens kennen. Durch Ranghild erhalte ich Einblicke in die damalige Medizin, die zum einen modern anmutet und dann wieder nur Kopfschütteln bei mir auslöst. Verblüfft hat mich die Tatsache, dass in Salerno Frauen sowohl Medizin studieren als auch unterrichten durften, wenn man bedenkt, dass dies Jahrhunderte lang nicht mehr möglich war. Informativ waren die Beschreibungen des entbehrungsreichen Köhlerdaseins.
Elias Lebensweg ist eindeutig bewegter und in meinen Augen auch der spannendere. Allein schon die Verhältnisse beim Abdecker waren für mich kaum zu ertragen. Und durch die wiederholten Angriffe auf Elias war ein guter Spannungsbogen gegeben, denn auch ich wollte unbedingt den Grund dafür erfahren. Auch als es aussieht, als habe Elias mit von Escher das große Los gezogen, hält mich eine Verschwörung weiterhin in Atem.
Am Ende gibt der Autor eine überzeugende und für mich auch traurige Erklärung, warum sich Elias und Ranghild ohne Eltern durch das Leben kämpfen mussten. Manchmal zahlen die Kinder für die Sünden der Eltern einen hohen Preis.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Aufbruch in eine neue Zeit

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 1)
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1950 Der 2. Weltkrieg ist zu Ende, seine Nachwirkungen weiterhin schmerzhaft spürbar. Für Irene, Tochter eines Schokoladenfabrikanten in Halle , sind die gesellschaftlichen Veränderungen besonders deutlich ...

1950 Der 2. Weltkrieg ist zu Ende, seine Nachwirkungen weiterhin schmerzhaft spürbar. Für Irene, Tochter eines Schokoladenfabrikanten in Halle , sind die gesellschaftlichen Veränderungen besonders deutlich . Ihre Familie hofft die Fabrik auch unter den neuen Herren weiterführen zu können - trotz des Mangels und Einschränkungen durch die sowjetische Besatzung . Ihre Familie drängt sie einen reichen, aber ungeliebten Mann zu heiraten, um das Unternehmen zu retten. Ihr Herz hat Irene längst an Paul, den armen und nicht standesgemäßen Salzwerker verloren.

Wieder einmal ist es der Autorin trefflich gelungen, geschichtliche Ereignisse realitätsnah und unterhaltsam dem geneigten Leser nahe zu bringen .

Hier geht es um die Anfänge der DDR und die Auswirkungen der neuen sozialistischen Grundwerte auf die Bevölkerung. Für mich war das deshalb interessant, da ich nur das geteilte Deutschland kannte und keine persönliche Beziehung zur ehemaligen DDR hatte. Besonders gelungen fand ich, dass die Autorin die zum Teil fiktive Geschichte der bekannten Halloren - Schokoladenfabrik erzählt, deren Produkte einen fester Bestandteil im heutigen Süßwarenangebot sind.

Irene mochte ich sehr und habe ihren Zwiespalt zwischen Pflicht und Liebe sehr gut nachvollziehen können. Was mir ebenfalls gut gefallen hat, dass sie sich anpasst, ohne sich verbiegen zu lassen. Sie äußert ihre Meinung und schweigt, wenn es keinen Sinn macht.

Ihre große Liebe Paul ist da bedeutend rebellischer und kommt dadurch in Konflikt mit den neuen Machthabern. Und immer wieder die Frage : gehen wie so viele oder bleiben ?

Tief berührt haben mich die Schilderungen des täglichen Lebens, das geprägt ist durch den Mangel an Lebensmittel, Rohstoffen und lebenswichtigen Medikamenten. Nicht zu vergessen, die wachsende Bedrohung durch die Bespitzelung durch die Stasi und damit verbunden die Angst, wegen unerwünschten Äußerungen verhaftet zu werden.

All dies verwebt die Autorin zu einem äußerst unterhaltsamen und packenden Roman.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Das Meer kennt kein Erbarmen

Der Zorn der Flut
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Der Autor verknüpft die verheerende Sturmflut von 1362 und deren Folgen mit dem Schicksal der Stallerstochter Griet und des rebellischen Auke.

Griet gehört als Stallerstochter zur Oberschicht und ihr ...

Der Autor verknüpft die verheerende Sturmflut von 1362 und deren Folgen mit dem Schicksal der Stallerstochter Griet und des rebellischen Auke.

Griet gehört als Stallerstochter zur Oberschicht und ihr Vater ist durch seine Position der Statthalter des dänischen Königs . Auke ist ein Kämpfer für ein freies Friesland. Eine Verbindung zwischen den beiden ist dadurch undenkbar. Schlimmer noch Griet soll einen reichen Hamburger Pfeffersack heiraten. Dann wirbelt die Grote Mandränke alles durcheinander. Die See erobert sich ihr Land zurück. Viele Menschen sterben. Hunger gehört nun zum täglichen Leben. Anders als heute laufen keine Hilfsprogramme an. Jeder ist auf sich selbst gestellt. Das lässt Auke einen folgenschweren Entschluss fassen. Was voller Euphorie und dem ehrlichen Wunsch, zu helfen, beginnt, endet mit einer moralischen , zu allen Ehren gereichende Entscheidung, die dennoch tiefe Wunden reißt.

Ich bin nach wenigen Seiten tief in die Handlung abgetaucht. Ich mochte Auke, obwohl ich ihn ein wenig zu draufgängerisch fand, konnte aber seinen Wunsch nach einen freien Friesland gut verstehen. Deshalb passt auch Griet gut zu ihm, die selbstbewusst ist und gerne den engen Grenzen ihres Dasein entkommen würde. Leider lassen die gesellschaftlichen Verhältnisse dies nicht zu und Griet muss sich dem Willen des Vaters völlig unterwerfen.

Die Nacht der Flut muss grauenvoll gewesen sein. Durch die anschaulichen und dramatischen Beschreibungen des Autors konnte ich ungefähr erahnen, mit welcher Gewalt und Mitleidlosigkeit die See gewütet haben muss. Trotzdem überfiel mich bei den Schilderungen des Lebens danach kurz der Gedanke, ob die Toten nicht besser dran waren. Aus dieser Situation heraus habe ich Aukes Entschluss, aktiv zu werden, nachvollziehen und teilweise auch gut heißen können. Auf was ich nicht vorbereitet war, war die Entwicklung der Ereignisse, die mich wütend, traurig und auch fassungslos gemacht heben. Letzten Endes habe ich den Schluss als gerecht empfunden. Manchmal muss man zum Wohle aller auch persönliche Opfer bringen.

Ein sehr unterhaltsamer Roman, der interessante Einblicke in die damalige Zeit gibt, der bewegt und zeitweise nachdenklich stimmt.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Eine vergnügliche Lesereise durch Italien

Dolce Vita
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16 interessante Kurzgeschichten, die genauso unterschiedlich sind wie ihre Autorinnen, die jede ihr ganz eignes Verständnis von Dolce Vita hat.

Die Anthologie bietet kurzweiliges Lesevergnügen und dabei ...

16 interessante Kurzgeschichten, die genauso unterschiedlich sind wie ihre Autorinnen, die jede ihr ganz eignes Verständnis von Dolce Vita hat.

Die Anthologie bietet kurzweiliges Lesevergnügen und dabei so manche Überraschung. So fand ich mich unvermittelt in der Zukunft wieder, um festzustellen, dass auch dann noch Essen und Trinken zum Wohlfühlen beiträgt.

Und welches Erstaunen Romeo und Julia zu treffen, die ihren Selbstmord überlebt haben.

Meine besondere Freude gilt den Geschichten, in denen Ehefrauen auf sehr subtile Weise die nörgelnde Ehemänner los werden.

Das Lesen hat Riesenspaß gemacht, auch weil die Geschichten gut mal zwischendurch zu lesen sind. Ich würde mit den Autorinnen jederzeit wieder auf Lesereise gehen.

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Veröffentlicht am 17.12.2022

Über den Wolken

Die Stewardessen. Bis zum Horizont
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Margot liebt ihre Arbeit als Stewardess, die das ist, was sie sich schon immer vom Leben erträumt hat - die Welt sehen und unabhängig und frei sein. Da ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Ihre große ...

Margot liebt ihre Arbeit als Stewardess, die das ist, was sie sich schon immer vom Leben erträumt hat - die Welt sehen und unabhängig und frei sein. Da ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Ihre große Liebe Klaus macht ein überraschendes Geständnis und Margot beendet daraufhin die Beziehung. Gleichzeitig trifft sie eine Bekannte aus ihrer Schulzeit, die sich für die Ausbildung zur Stewardess bewirbt. Nun fürchtet Margot, dass ihr Betrug mit den gefälschten Zeugnissen auffliegt. Und wäre das nicht genug, läuft es zuhause nicht gut.

Da scheint ein Umzug nach Amerika und eine Stelle bei der Pan Am als folgerichtiger Schritt. Und dann ist da noch der Amerikaner Hamilton , der ihr Herz nicht unberührt lässt. Schnell muss Margot feststellen, dass auch in Amerika nicht alles Gold ist, was glänzt.

Ich war vom ersten Band absolut begeistert und habe der Fortsetzung entgegen gefiebert, wohlwissend , dass Fortsetzungen auch enttäuschen können. Hier war die Sorge völlig unbegründet. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder ein Teil des Freundinnenkreises und habe mich mit ihnen gefreut, gelacht und gelitten.

Dieses Mal habe ich aber ein wenig mit Margots Entscheidungen gehadert. Das Margot mit Klaus gebrochen hat, fand ich im ersten Moment richtig. Dass sie aber keinen Versöhnungsversuch unternommen hat, habe ich ihr ein wenig verübelt.

Ich habe mich mit Margot auf die Zeit im gelobten Land Amerika aufrichtig gefreut. Leider mussten wir beide erkennen, dass hier vieles anders ist und dabei nicht unbedingt besser. Aber Margot kann hier frei und ohne die Zwänge der kleinbürgerlichen Welt ihrer Eltern leben und die Ausbildungszeit bei der Pan Am in Miami war ein Traum.

Margots Begeisterung für Hamilton konnte ich dagegen nicht teilen,. Er ist der perfekte Gentleman, weiß sich zu benehmen, hat Geld und Beziehungen. Ich fand ihn einfach zu perfekt und so was macht mich misstrauisch. Dass vieles Fassade ist, muss auch Margot schmerzhaft erkennen und ich hätte ihn dafür erdolchen können.

Neben der abwechslungsreichen und spannenden Handlung hat mich der Roman erneut mit seinen vielen geschichtlichen Details und Anekdoten überzeugt. So treffe ich Frank Sinatra, Kennedy und erlebe einen Beinahe-Flugzeugabsturz hautnah mit.

Alles zusammen lässt die 50ziger Jahre lebendig und erlebbar werden. Für mich war das Buch einfach perfekt.

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