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Veröffentlicht am 09.10.2022

Spannende und unterhaltsame Tätersuche

List und Lüge
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Die Autorin nimmt mich mit auf Mördersuche im beschaulichen Flensburg .

Tom Jakobs, arbeitslos und dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt, wird tot auf der A7 aufgefunden. Nachdem ein Suizid ausgeschlossen ...

Die Autorin nimmt mich mit auf Mördersuche im beschaulichen Flensburg .

Tom Jakobs, arbeitslos und dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt, wird tot auf der A7 aufgefunden. Nachdem ein Suizid ausgeschlossen wird, machen sich Kommissar Andresen und sein Team auf die Suche nach dem Täter. Viele Verdächtige und Motive sind denkbar und nicht jeder der Beteiligten spielt mit offenen Karten. Durch akribische Polizeiarbeit gilt es den wahren Schuldigen zu finden.

Der Krimi ist von der ersten Seite an sehr unterhaltsam. Zwei Dinge sind mir gleich zu Beginn angenehm aufgefallen. Die Ermittler sind Menschen wie du und ich mit alltäglichen Sorgen und Macken. Und die Handlung erzeugt ohne blutige Details oder übertriebener Theatralik eine hohe Spannung.

Die Autorin schickt die Beamten angesichts angesagter Serien wie CSI auf fast schon altmodisch anmutende Ermittlungstour. Andresen und seine Kollegen befragen Verdächtige und überprüfen Alibis. Mir hat das sehr gut gefallen, weil ich dabei wunderbar mit raten und eigene Überlegungen zu den Verdächtigen anstellen konnte. Zudem nutzt die Autorin die Gelegenheit , um ganz nebenbei einige aktuelle oder soziale Themen aufzugreifen, ohne von der eigentlichen Mördersuche abzulenken. Für mich erhielt die Handlung dadurch einen zusätzlichen Reiz.

Die Figuren waren in meinen Augen realistisch dargestellt. Wie bei einem Puzzle wurden immer mehr Details aus deren Leben bekannt und ergaben nach und nach eine klare Vorstellung von ihrer Persönlichkeit.

Obwohl ich eine Vermutung hinsichtlich des Täters hatte, war ich dann doch über den wahren Hergang überrascht.

Das Ende lässt keine wichtigen Fragen offen und hat mir sehr gut gefallen.

Wer eher klassische Krimis liebt, die durch eine fesselnde Handlung und Personen mit Substanz überzeugen und nicht durch billige Effekthascherei, macht mit diesem Buch nichts falsch.

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Veröffentlicht am 08.10.2022

Krimi trifft SciFic

Interspace One
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Eine Crew wird in ein weit entferntes Sonnensystem auf Erkundungsmission geschickt. Was als wissenschaftliche Expedition geplant war, entpuppt sich als Albtraum. Als Commander Liam aus dem Tiefschlaf erwacht, ...

Eine Crew wird in ein weit entferntes Sonnensystem auf Erkundungsmission geschickt. Was als wissenschaftliche Expedition geplant war, entpuppt sich als Albtraum. Als Commander Liam aus dem Tiefschlaf erwacht, findet er sich auf einem unbekannten Planeten wieder. Ein Großteil der technischen Geräte ist zerstört, Teile der Crew sind tot. Die Verbliebenen kämpfen ums Überleben und beäugen einander mit Misstrauen, da die Sabotageakte andauern. Jemand scheint ihre Rückkehr zur Erde mit allen Mitteln verhindern zu wollen.

Mein erster Antrieb, das Buch zu lesen, war der Autor, dessen Bücher mich bisher immer sehr gut unterhalten haben.

Dieses Mal schickt er mich in eine weit entfernte Zukunft . Da ich nicht so Technik affin bin, waren die Beschreibungen der Ausrüstung des Raumschiffes eine Herausforderung und haben meinen Lesefluss manchmal holprig werden lassen. Die Handlung selbst ist fesselnd und bietet viele überraschende Wendungen, wie ich es vom Autor gewohnt bin.

Wie in einem Krimi scheint jeder der überlebenden Expeditionsteilnehmer mal mehr, mal weniger verdächtig. Und wieder einmal war ich von der Phantasie des Autors begeistert. Ein entscheidender Faktor der Handlung ist, dass man Bewusstseine in andere Körper übertragen kann. Das bedeutet, dass ewiges Leben möglich ist, wenn das Bewusstsein rechtzeitig vor dem Tod aus dem Körper extrahiert wird. Für mich eine eher verstörende Möglichkeit.

Gegen Ende des Buches überschlagen sich die Ereignisse und streben immer schneller auf ein furioses Ende zu und haben mich in Atem gehalten..

Das Buch hat mich gut unterhalten mit seiner packenden Handlung und den interessanten Ideen für die Zukunft.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Eine berührende Geschichte von Treue und Verzicht

Ein Kind namens Hoffnung
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Die Pfarrerstochter Elly ist Köchin im Berliner Haushalt der jüdischen Familie Sternberg. Als deren Sohn Leon geboren wird, schließt Elly ihn in ihr Herz.

1938 wird das Ehepaar verhaftet und Elly kann ...

Die Pfarrerstochter Elly ist Köchin im Berliner Haushalt der jüdischen Familie Sternberg. Als deren Sohn Leon geboren wird, schließt Elly ihn in ihr Herz.

1938 wird das Ehepaar verhaftet und Elly kann mit dem kleinen Leon fliehen. Sie schwört, den kleinen Jungen eines Tages der Mutter unversehrt zurückzugeben. Diesem Ziel ordnet sie alles unter.

Ständig in der Furcht, dass Leon ihr genommen wird, findet sie Zuflucht auf einem Bauernhof. Immer wieder versichert sie Leon, dass seine Mutter lebt und sie beide nach ihr suchen werden, wenn der Krieg vorüber ist.

Nach Kriegsende kehrt sie mit Leon nach Berlin zurück. Leons Mutter bleibt verschwunden, aber Elly wartet weiter.

Das Buch schildert eine Geschichte, die ans Herz rührt und wütend macht ob der Grausamkeit, die die jüdische Bevölkerung erleiden musste. Elly steht für die vielen heimlichen Heldinnen, die Familienmitglieder ihrer jüdischen Dienstherren gerettet haben.

Mich hat Ellys unbedingter Wille, Leon zu retten sehr beindruckt. Sie ordnet dem Wohl des Jungen alles unter - ihr eigenes Glück und das ihrer Tochter. Diese wächst im Schatten Leons auf und steht bei Elly stets an 2. Stelle. Das hat mich aufrichtig gestört. Ich hatte den Eindruck, durch den Beschützerwillen für Leon bleibt für nichts anderes mehr Raum. Das ändert sich auch nicht, als der Krieg zu Ende ist.

Ich bewundere Elly für ihren Mut, ihr Pflichtbewusstsein und ihre Treue zu Leon und seiner Familie. Aber ich kann sie nicht dafür lieben. Ich habe verstanden, dass die politischen Umstände sie zu taktieren und lügen zwingen. Ich habe nicht verstanden, warum sie Menschen, die ihr wohl gesonnen sind und ihrer eigenen Tochter keine Zuneigung zeigen kann. Es ist, als ob Leon ihre ganze Liebe absorbiert.

Ein wenig hat auch der Schreibstil der Autorin zu meiner distanzierten Haltung beigetragen. Die erzählt die Geschichte in weiten Teilen eher emotionslos. Nur gelegentlich lässt sie mich in Ellys Gefühlswelt blicken. .

Ich fand das Buch lesenswert, weil es weniger offensichtliche Aspekte der nationalsozialistischen Terrorherrschaft ins Bewusstsein bringt und auf berührende Weise zeigt, welche Ängste und Entbehrungen Menschen auf sich genommen haben, um ein Leben zu retten.

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Ein Serientäter in Leipzig

Tödliches Allerlei
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Innerhalb von drei Tagen bekommt es Kriminalhauptkommissarin Susanne Mayer mit drei Toten zu tun. Der Mörder hinterlässt keine Spuren. Die Opfer kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Und wäre das nicht ...

Innerhalb von drei Tagen bekommt es Kriminalhauptkommissarin Susanne Mayer mit drei Toten zu tun. Der Mörder hinterlässt keine Spuren. Die Opfer kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Und wäre das nicht genug, muss sich Mayer auch noch mit dem miesepetrigen Gerichtsmediziner und einen undurchsichtigen neuen Kollegen auseinandersetzen.

Für mich hat der Krimi Stärken und Schwächen. Sehr gut gefallen hat mir die Erzählweise. In weiten Teilen begleite ich das Ermittlungsteam bei seiner Arbeit. Das gibt mir die Gelegenheit , eigene Überlegungen zum Täter und zum Motiv anzustellen.

Dann gibt es Kapitel, die die Gedanken des Täters wiedergeben. Das gibt mir zwar keine Hinweise auf die konkrete Person des Täters , aber zumindest legt es den Verdacht nahe, dass der Mörder psychisch krank ist. Weitere Kapitel beleuchten die Lebensumstände der Beamten. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen, weil es mein Verständnis für ihr Verhalten stärkt.

Richtig sympathisch war mir keiner der Beteiligten. Geradezu unverständlich ist mir die Rolle des neuen Kollegen geblieben.

So unsinnig die Morde erscheinen, kann ich doch Mitleid für den Täter empfinden.

Gefallen hat mir auch, dass am Ende alle Puzzleteile des Falles zusammengefügt wurden.

Ich fand den Krimi spannend und von der Idee her mal was anderes. Was die Ermittler selbst betrifft, ist mir einiges - noch - ein Rätsel geblieben, was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass es weitere Fälle für das Team geben soll.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Träume, Hoffnungen, Enttäuschungen

Das Haus der Hebammen - Susannes Sehnsucht
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Die Hebammen Susanne, Carola und Ella sind genervt von ihrem Arbeitsalltag im Krankenhaus , der ihrer Ansicht nach den werdenden Müttern nicht gerecht wird. Da ist es ein Wink des Schicksals, als Susanne ...

Die Hebammen Susanne, Carola und Ella sind genervt von ihrem Arbeitsalltag im Krankenhaus , der ihrer Ansicht nach den werdenden Müttern nicht gerecht wird. Da ist es ein Wink des Schicksals, als Susanne ein leerstehendes Haus entdeckt, in das sie sich sofort verliebt.

Die drei Frauen stürzen sich in das Abenteuer Selbstständigkeit und gründen das erste Geburtshaus Kölns - gegen den Widerstand einiger Ärzte und mit der Begeisterung der schwangeren Frauen. Nicht nur der Alltag im Beruf ist turbulent, auch im Privatleben ist immer was los.

Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen und konnte dabei meinen Alltag vergessen.

Jede der drei Hebammen hat eine eigene Persönlichkeit und ihre ganz eigene Geschichte. Zusammen sind sie ein wunderbares Team.

Carola war mir die liebste. Vermutlich weil sie in einer ähnlichen Lebenssituation ist wie ich. Beruf und Familienalltag wollen bewältigt und unter einen Hut gebracht werden. Ich konnte Carolas Gefühle, nie den Anforderungen gerecht zu werden, gut nachempfinden.

Ella ist die jüngste und ihr stehen noch alle Wege offen. Beruf oder Ehefrau und Mutter.

Die Geschichte fokussiert sich in diesem Band auf Susanne. Ich fand es bewundernswert, wie sie die Selbstständigkeit mutig angeht. Nach einer fast schon traumatischen Erfahrung findet sie auch die Liebe und lässt sich nach anfänglichen Zögern darauf ein. Was mich aber zunehmend gestört hat, war ihr Hadern mit der Vergangenheit. Ich konnte manches nachvollziehen und sie hatte auch mein Mitgefühl, aber sie war geradezu besessen davon.

Aufgelockert wird der Roman mit den Geschehnissen im Geburtshaus, wo manchmal große Trauer, aber überwiegend große Freude zuhause sind.

Für mich war die Geschichte rundum gelungen, weil ich mich gut in die Situation der Hebammen und auch der werdenden Mütter einfühlen konnte. Und es war spannend, die drei Frauen ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten.

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