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Veröffentlicht am 07.03.2019

Luise - Opfer politischer Machtinteressen

Die Schand-Luise
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Luise ist der letzte Spross aus dem Hause Sachsen - Gotha- Altenburg. Luises Mutter stirbt kurz nach ihrer Geburt. Liebevoll und voller Fürsorge kümmert sich ihre Großmutter und später ihre Stiefmutter ...

Luise ist der letzte Spross aus dem Hause Sachsen - Gotha- Altenburg. Luises Mutter stirbt kurz nach ihrer Geburt. Liebevoll und voller Fürsorge kümmert sich ihre Großmutter und später ihre Stiefmutter Karoline um das kleine Mädchen. Allzu streng ist die Erziehung der jungen Prinzessin nicht. Durch ihrer lebhafte Phantasie lebt sie in einer Welt voller Märchen und heldenhafter Ritter. Da Luise die einzige Nachkommin bleibt, hat sie einen beträchtlichen Wert auf dem Heiratsmarkt. Das weckt das Interesse des Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg , dessen Chancen auf eine vorteilhafte Verbindung durch seinen Lebenswandel erheblich weniger gut sind. Sein Verhältnis mit einer gewissen Madame Panam- eine angeblich junge Griechin, aus dem auch ein illegitimer Sohn hervorgegangen sein soll, erregt die Gemüter europaweit. In einer Schmähschrift , die damals sehr beliebt waren, bezichtigt Madame Panam Ernst, er habe sie als Minderjährige verführt und dann mit dem gemeinsamen Sohn im Stich gelassen. Wutentbrannt versucht Ernst seine ehemalige Geliebte zum Schweigen zu bringen, erregt dadurch aber nur noch mehr Aufsehen. Es kommt zur Heirat mit der gerade 16jährigen Luise, die voller romantischer Träume in Ernst ihren Ritter sieht. Nach einem rauschenden Hochzeitsfest siedelt Luise nach Coburg über. rasch hintereinander bekommt sie zwei Söhne - Ernst und Albert, den späteren Gemahl der englischen Königin Victoria. Nachdem Luise ihre Pflicht zur Sicherung der Erbfolge erfüllt hat, verliert Ernst das Interesse an seiner Frau. Luise fühlt sich von ihm vernachlässigt und sucht Zerstreuung durch Feste und Tändeleien. Ernst bezichtigt sie des Ehebruchs und Hochverrats und verbannt sie nach St.Wendel. Sie wird ihre Kinder nie wiedersehen und lebt in bescheidenen Verhältnissen. Sie stirbt mit 31 Jahren. Das Buch gibt interessante Einblicke in das haus Sachsen-Coburg und Gotha. Auf der einen Seite Ernst, der dem Gedankengut des Anciem Regime anhängt und als absoluter Herrscher agiert. Die zeigt sich deutlich in seinem Verhalten und Umgang mit seinen Mitmenschen. Luise ist nur ein Mittel, um seine wirtschaftliche Position zu stärken und sein Hoheitsgebiet auszudehnen. Im Gegensatz zu Ernst ist sein Bruder Leopold den Gedanken der Aufklärung verpflichtet, ausgestattet mit einem hohen Maß an Diplomatie, der vorausschauend die Geschicke Europas zu lenken versucht. Und Luise ? War sie möglicherweise eine frühe Verfechterin der Frauenrechte ? In meinen Augen ist sie eher das weltfremde, vertrauensselige Mädchen, das glaubte den Ritter aus ihren Träumen zu heiraten. Leider entpuppte sich dieser als kalter Machtmensch. Das Buch hat mir gut gefallen, da es viele Aspekte der damaligen Zeit anspricht. Allein die Sprache war gelegentlich eine Herausforderung, da die Autorin viele Zitate in den Text einfließen lässt, die in Schreibweise und Stil so gar nicht mehr der heutigen Zeit entsprechen.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Amor vincit omnia

Gleann Comhann - Gefangen im Tal der Tränen
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Catriona - genannt Cat - Campbell ist eine Nachfahrin jenes Clanführers Campbell, der für das historisch verbriefte Massaker am MacDonald-Clan in Glencoe im 17. Jahrhundert verantwortlich war. Cat hatte ...

Catriona - genannt Cat - Campbell ist eine Nachfahrin jenes Clanführers Campbell, der für das historisch verbriefte Massaker am MacDonald-Clan in Glencoe im 17. Jahrhundert verantwortlich war. Cat hatte bisher kein Glück mit ihrer Männerauswahl und hat erstmal genug von der Liebe. Während eines Spazierganges trifft sie auf den Geist von Dusten MacDonald, der am Tag des Massakers ins Feenreich entführt wurde. Aus einem unbestimmten Gefühl der Verantwortung beschließt Cat zusammen mit ihrer Freundin Gwenny und Fiona, einer Nachfahrin Dustens, ihn aus dem Feenreich zu retten, obwohl er ihr alles andere als sympathisch ist. Mit Hilfe eines Feenbanners gelangt Cat nicht wie erwartet ins Feenreich , sondern auf die MacDonald-Burg einige Woche vor den tragischen Ereignissen. Sie lernt Dusten kennen und lieben. Und von da an hat Cat nur noch ein Ziel. Sie muss Dusten aus dem Feenreich befreien.
Das Buch ist eine bezaubernde Liebesgeschichte. Sie ist dabei nicht rührselig, sondern die Autorin erzählt das Ganze mit einem zwinkernden Auge, so dass man das Taschentuch eher für die Lachtränen benötigt. Besonders gut hat mir der Abschnitt gefallen, in dem sich Cat auf der Burg befindet. Die Schilderung des Burglebens erscheint mir realistisch und war sehr interessant. Cat war mir rundum sympathisch und ich war beeindruckt, wie gut sie mit den für sie ungewohnten Lebensumständen zurecht kam. Die Wortgefechte zwischen Cat und Dusten sind sehr amüsant. Es gibt aber eine Szene, die ist ganz großes Herzkino. Allerdings müssen die beiden, nachdem sie zueinander gefunden haben, noch einige Hürden genommen werden, bis sie ein richtiges Paar sind.
Das Buch bietet wunderschöne Unterhaltung mit viel Herz und Humor. Wer mal wieder in eine Welt voller Romantik abtauchen will, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Das Schicksal spielt

Der Patriot
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Das Schicksal führt verschiedene Menschen zusammen und verändert die jeweiligen Lebensläufe nachhaltig. Madeleine Winther ist Journalistin bei Nyhetsbladet. Sie träumt von der ganz großen Karriere und ...

Das Schicksal führt verschiedene Menschen zusammen und verändert die jeweiligen Lebensläufe nachhaltig. Madeleine Winther ist Journalistin bei Nyhetsbladet. Sie träumt von der ganz großen Karriere und geht dafür auch mit ihrem verheirateten Chef ins Bett. Ibrahim Chamsei verdient seinen Lebensunterhalt mit Taxifahren. Seine Frau Fatima und er betrachten Schweden als ihre Heimat. Ihre Tochter Mitra ist in Schweden geboren und studiert Jura. Carl Cederhielm und seine Freunde Frederik und Lars sehen ihr Schweden am Abgrund. Die vielen Einwanderer haben in ihren Augen die Gesellschaft zu ihrem Nachteil verändert und die politisch Verantwortlichen unterstützt durch eine verleumderische Presse verharmlosen das Problem. August Novak, der lange im Ausland gelebt hat, kehrt nach einem schweren Verlust nach Schweden zurück. Gleich nach seiner Ankunft nimmt er Kontakt zu seiner Jugendliebe, der Reporterin Amanda Lilja, auf.
Nach einem Anschlag mit vielen Toten auf ein Stockholmer Hotel gerät die Welt der Beteiligten aus den Fugen.
Die Geschichte beginnt sehr verhalten. Wir lernen die Protagonisten kennen, ihr Leben, ihre Träume. Zuerst habe ich mich schon gefragt, wie das alles zusammenpassen soll. Da die Schilderungen kurzweilig sind, habe ich weiter gelesen. Ibrahim war mir sympathisch. Die Journalistin Madeleine war mir etwas zu egoistisch und karrierebesessen. August Novak ist für mich ambivalent. Seine letzten Lebensjahre fand ich abstoßend. Für ihn spricht seine Verlässlichkeit und seine bedingungslose Hingabe für die, die er liebt. Carl und seine Freunde würde ich als Großmäuler bezeichnen. Dann entwickeln die Ereignisse eine Dynamik, die mich mitgerissen hat. Ich war fassungslos über die Niedertracht und Kaltblütigkeit der Täter und die Hilflosigkeit der Opfer. Am schlimmsten ist jedoch, dass das Geschehen so unglaublich real wirkt. Einige Vorgänge kam man fast täglich in den Nachrichten hören. Unwillkürlich stellt man sich die Frage, ob nicht genau so ein Szenario gerade stattfindet. Der Schluss passt zum düsteren Bild der Ereignisse.
Der Autor wechselt mit den unterschiedlichen Handlungssträngen auch jeweils den Blickwinkel auf die Abläufe und erhöht dadurch die Spannung. Ich fand das Buch einfach umwerfend.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Wettlauf gegen die Zeit

Der Gesang der Bienen
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Der Autor nimmt uns mit auf Zeitreise in das Jahr 1152. Er erzählt die Geschichte des Zeidlers Seyfried und seiner Familie. Nach einem schweren Schicksalsschlag hat Seyfried sein Glück gefunden. Er lebt ...

Der Autor nimmt uns mit auf Zeitreise in das Jahr 1152. Er erzählt die Geschichte des Zeidlers Seyfried und seiner Familie. Nach einem schweren Schicksalsschlag hat Seyfried sein Glück gefunden. Er lebt zusammen mit seiner Frau Elsbeth, einer Apothekertochter und den drei Kindern in bescheidenem Wohlstand. Die Bienen sichern sein Auskommen. Sein Leben ändert sich schlagartig, als Elsbeth einer kranken Adelstochter hilft. Als diese stirbt, wird Elsbeth der Hexerei bezichtigt und zum Tode verurteilt. Seyfried ringt dem Gericht das Zugeständnis ab, dass , wenn die hochgeachtete Hildegard von Bingen sich für Elsbeth verwendet, seine Frau nicht sterben muss. Seyfried macht sich auf den Weg, wohlwissend dass die Zeit gegen ihn arbeitet. In der Zwischenzeit müssen seine Kinder Anna und Jasper in der Burgküche arbeiten. Die Burgbewohner begegnen den beiden mit Wut und Ablehnung, sind sie doch die Kinder der Hexe und Mörderin. Es bleibt nur die Hoffnung, dass Seyfried mit der lebensrettenden Botschaft rechtzeitig zurückkehrt.
Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefangen genommen. Ich war fasziniert von den bildhaften Schilderungen der Arbeit eines Zeidlers. Mir war nicht bewusst, dass die Bienen genauso wie heute lebensnotwendig waren. Erschreckend war für mich die Erkenntnis, wie schnell man damals in lebensbedrohende Situationen geraten konnte. Elsbeth wollte nur helfen und sah sich dafür dem Anwurf der Hexerei ausgesetzt. Ihre Unschuldsbeteuerungen blieben ungehört. Dann habe ich mit Seyfried gefiebert, ob er wohl rechtzeitig zurückkommen wird. Interessant war die Darstellung der Hildegard von Bingen, die mir nicht immer sympathisch war. Der Autor zeigt sie als politisch denkende und handelnde Frau, die trotz ihres Rufes auf das Wohlwollen der sie umgebenden Männer angewiesen ist. Am besten gefallen hat mir die Figur der 14jährigen Anna, die einen schweren Stand auf der Burg hat, aber nicht bereit ist, sich aufzugeben.
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es war eine Achterbahn der Gefühle mit überraschenden Wendungen und vielen Informationen über die damaligen Zeit. Und nicht zuletzt bietet die Geschichte sehr gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 20.02.2019

Schuld verjährt nicht

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Friederike Mathe hat sich an ihre Arbeit bei der weiblichen Kriminalpolizei gewöhnt und sie macht ihr sogar Freude. Sie vermisst aber Richard Davies von der Royal Military Police, der ihr versprochen hatte ...

Friederike Mathe hat sich an ihre Arbeit bei der weiblichen Kriminalpolizei gewöhnt und sie macht ihr sogar Freude. Sie vermisst aber Richard Davies von der Royal Military Police, der ihr versprochen hatte nach seiner Rückkehr nach England zu schreiben, jetzt aber schweigt.
Als die junge Franziska Wagner des Mordes an der angesehenen und beliebten Gutsbesitzerin Ilse Röder beschuldigt wird, wird Friederike zu dem Fall hinzugezogen. Alle Hinweise scheinen die Schuld des Mädchens zu beweisen. Nur Friederike will es nicht so recht glauben und stellt eigene Nachforschungen an. Die Ermordete scheint nicht ganz so tugendhaft gewesen zu sein, wie es auf den ersten Blick scheint. Sie ist verantwortlich für Franziskas Einlieferung in ein polizeiliches Jugendschutzlager, das wie ein KZ geführt wurde. Ein ernstzunehmendes Motiv für Franziska.
In der Zwischenzeit sind die Leichen von drei englischen Soldaten in der Nähe des ersten Tatorts gefunden worden, die im Herbst 44 mit einem Flugzeug abgestürzt waren. Sie wurden brutal ermordet. Davies wird gebeten, in dem Fall zu ermitteln und kommt deshalb unwillig nach Deutschland zurück. Wieder soll Friederike Davies unterstützen. Bei den Zeugenvernehmungen zeichnet sich eine mögliche Verbindung zwischen den Fällen ab. Das könnte die gesuchte Entlastung für Franziska sein. Und wer ist dann das Ungeheuer, das verschiedene Zeugen in der Nähe des Gutshauses gesehen haben wollen ?
Ich war auch vom zweiten Fall für Friederike Mathe begeistert. Für mich ist die einfühlsame Schilderung der Zustände im zerstörten Nachkriegsköln das ganz große Plus des Buches. Man erfährt etwas über die Lebensumstände der Überlebenden, die Nachwirkungen des Krieges und die Versuche, sich ein neues Leben aufzubauen. Dabei ist die Autorin nur Chronistin, wertet aber nicht. Friederike finde ich sehr sympathisch und mutig. Sie steht für ihre Überzeugungen ein, auch wenn sie mit persönlichen Nachteilen rechnen muss. Entgegen der allgemeinen Meinung, dass Franziska, die bereits im Dritten Reich aktenkundig wurde, die Täterin ist, sucht sie gegen dem Willen ihrer Vorgesetzten nach der Wahrheit. Sie entscheidet sich für die Seite der Gerechtigkeit, auch wenn sie persönlich dadurch leidet. Nebenbei sei noch erwähnt, dass die gefühlsmäßige Annäherung zwischen Friederike und Davies sich gut in die Handlung einfügt und einen starken Kontrast zu den Zerstörungen ringsum bietet und Hoffnung macht.
Die Krimihandlung ist spannend und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Nach und nach ergeben die gefunden Puzzleteile ein Ganzes und führen zum Mörder, den ich von Herzen verabscheuen konnte.
Fünf Sterne plus für diesen spannenden und überzeugenden Krimi !