Luise - Opfer politischer Machtinteressen
Die Schand-LuiseLuise ist der letzte Spross aus dem Hause Sachsen - Gotha- Altenburg. Luises Mutter stirbt kurz nach ihrer Geburt. Liebevoll und voller Fürsorge kümmert sich ihre Großmutter und später ihre Stiefmutter ...
Luise ist der letzte Spross aus dem Hause Sachsen - Gotha- Altenburg. Luises Mutter stirbt kurz nach ihrer Geburt. Liebevoll und voller Fürsorge kümmert sich ihre Großmutter und später ihre Stiefmutter Karoline um das kleine Mädchen. Allzu streng ist die Erziehung der jungen Prinzessin nicht. Durch ihrer lebhafte Phantasie lebt sie in einer Welt voller Märchen und heldenhafter Ritter. Da Luise die einzige Nachkommin bleibt, hat sie einen beträchtlichen Wert auf dem Heiratsmarkt. Das weckt das Interesse des Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg , dessen Chancen auf eine vorteilhafte Verbindung durch seinen Lebenswandel erheblich weniger gut sind. Sein Verhältnis mit einer gewissen Madame Panam- eine angeblich junge Griechin, aus dem auch ein illegitimer Sohn hervorgegangen sein soll, erregt die Gemüter europaweit. In einer Schmähschrift , die damals sehr beliebt waren, bezichtigt Madame Panam Ernst, er habe sie als Minderjährige verführt und dann mit dem gemeinsamen Sohn im Stich gelassen. Wutentbrannt versucht Ernst seine ehemalige Geliebte zum Schweigen zu bringen, erregt dadurch aber nur noch mehr Aufsehen. Es kommt zur Heirat mit der gerade 16jährigen Luise, die voller romantischer Träume in Ernst ihren Ritter sieht. Nach einem rauschenden Hochzeitsfest siedelt Luise nach Coburg über. rasch hintereinander bekommt sie zwei Söhne - Ernst und Albert, den späteren Gemahl der englischen Königin Victoria. Nachdem Luise ihre Pflicht zur Sicherung der Erbfolge erfüllt hat, verliert Ernst das Interesse an seiner Frau. Luise fühlt sich von ihm vernachlässigt und sucht Zerstreuung durch Feste und Tändeleien. Ernst bezichtigt sie des Ehebruchs und Hochverrats und verbannt sie nach St.Wendel. Sie wird ihre Kinder nie wiedersehen und lebt in bescheidenen Verhältnissen. Sie stirbt mit 31 Jahren. Das Buch gibt interessante Einblicke in das haus Sachsen-Coburg und Gotha. Auf der einen Seite Ernst, der dem Gedankengut des Anciem Regime anhängt und als absoluter Herrscher agiert. Die zeigt sich deutlich in seinem Verhalten und Umgang mit seinen Mitmenschen. Luise ist nur ein Mittel, um seine wirtschaftliche Position zu stärken und sein Hoheitsgebiet auszudehnen. Im Gegensatz zu Ernst ist sein Bruder Leopold den Gedanken der Aufklärung verpflichtet, ausgestattet mit einem hohen Maß an Diplomatie, der vorausschauend die Geschicke Europas zu lenken versucht. Und Luise ? War sie möglicherweise eine frühe Verfechterin der Frauenrechte ? In meinen Augen ist sie eher das weltfremde, vertrauensselige Mädchen, das glaubte den Ritter aus ihren Träumen zu heiraten. Leider entpuppte sich dieser als kalter Machtmensch. Das Buch hat mir gut gefallen, da es viele Aspekte der damaligen Zeit anspricht. Allein die Sprache war gelegentlich eine Herausforderung, da die Autorin viele Zitate in den Text einfließen lässt, die in Schreibweise und Stil so gar nicht mehr der heutigen Zeit entsprechen.