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Veröffentlicht am 01.08.2023

Von Acetandreihypergranatexsulfin, Lergen, einer Eule und viel Liebe

Sylter Welle
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Max Richard Leßmanns unter der ISBN 978-3-462-00404-5 vom Verlag Kiepenheuer & Witsch für den 17.08.2023 angekündigter Roman "Sylter Welle" ist eine schräge und zugleich liebevolle, auf jeden Fall aber ...

Max Richard Leßmanns unter der ISBN 978-3-462-00404-5 vom Verlag Kiepenheuer & Witsch für den 17.08.2023 angekündigter Roman "Sylter Welle" ist eine schräge und zugleich liebevolle, auf jeden Fall aber originelle und lesenswerte Huldigung an seine Großeltern, mit denen er als Kind oft auf Sylt gecampt hat.
Aber auch weitere Familienmitglieder lernen wir kennen, erfahren von Fehden, traurigen und lustigen Begebenheiten, Stärken und Schwächen sowie skurrilen "Macken" - wie sie auf vielfältige Art wohl in den meisten Familien vorkommen.
Was mir besonders gefallen hat, ist, dass der mir zwar bis dahin nicht bekannte, aber als Autor des Gedichtbandes "Liebe in Zeiten der Follower", Sänger (u. a. ein gleichnamiges Soloalbum) und "Instagrammer" wohl schon eine gewisse Berühmtheit erlangt habende Leßmann in seinen pointierten Formulierungen niemals ins Verletzende abgleitet, sondern stets Verständnis, Zuneigung und manchmal sogar eine Art Zärtlichkeit durchscheinen lässt.

Das mir gut gefallende Cover besitzt trotz seiner relativ pastellartigen Farben eine starke Aussagekraft.

Fazit:
Uneingeschränkte Kauf/Leseempfehlung (dann erfährt man auch, was es mit den ersten beiden Substantiven im Rezensionstitel auf sich hat lächel)

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Gute Milieustudie aus den Wiener 1960ern

Das Café ohne Namen
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Nach „Der Trafikant“ war dieser unter der ISBN 9783546100328 im Verlag Claassen erschienene leise, aber nichtsdestotrotz eindrucksvolle und mit einem minimalistischen Cover versehene Roman "Das Café ohne ...

Nach „Der Trafikant“ war dieser unter der ISBN 9783546100328 im Verlag Claassen erschienene leise, aber nichtsdestotrotz eindrucksvolle und mit einem minimalistischen Cover versehene Roman "Das Café ohne Namen" für mich das zweite Buch des österreichischen Autors Robert Seethaler.
Der stille, sympathische Protagonist Robert Simon verlor früh beide Eltern, wuchs in einem Heim für Kriegswaisen auf, lebte danach in einem Wohnheim der Volkshilfe, bis er eine Unterkunft bei der Kriegswitwe Pohl fand und schlug sich unter anderem im damals armen 2. Wiener Bezirk Leopoldstadt als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt durchs Leben.
Mitte der 60er Jahre, Robert ist mittlerweile Anfang 30, die Spuren des 2. Weltkrieges sind zwar noch spürbar, aber es herrscht Aufbruchstimmung und so ergreift auch er die Chance, einen langgehegten raum zu verwirklichen - ein eigenes kleines Café. Nix mit Sachertorte, Früchteeis, Ananas, Kirsch und Banane, nein, viel mehr dem Geschmack und dem Geldbeutel der einfachen Arbeiter entsprechend eher Schmalzstullen und Salzgurken sowie Bier, Wein, Limonade bzw. im Winter Punsch.
Gemeinsam mit seiner Angestellten Mila schuftet er hart, nimmt sich jedoch auch immer ein wenig Zeit und hat ein Ohr für die Sorgen und Nöte, Geschichten und Erlebnisse seiner Kundschaft. Somit haben wir "mitlauschenden" Leser einen Einblick in das Leben der Arbeiterschaft zu dieser Zeit.
Natürlich können diese Einblicke nicht vertieft werden, aber sie reichen mMn trotzdem aus, um dieses Buch als eine empfehlens-, kauf- und lesenswerte Milieustudie zu bezeichnen sowie mit der höchstmöglichen Bewertung zu versehen.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Ein ganz besonderes Buch um 3 Frauen

Als Großmutter im Regen tanzte
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"Als Großmutter im Regen tanzte", der aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob in die deutsche Sprache übersetzte Roman von Trude Teige erschien 2/2023 im Fischer Verlag unter der ISBN 978-3-949465-12-3. ...

"Als Großmutter im Regen tanzte", der aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob in die deutsche Sprache übersetzte Roman von Trude Teige erschien 2/2023 im Fischer Verlag unter der ISBN 978-3-949465-12-3. Es ist schon erstaunlich, wie man manchmal von Büchern gefunden wird, denn einige Zeit vorher hatte ich im TV eine Doku über den Massensuizid von Demmin gesehen. Über die Behandlung von jungen Französinnen, welche sich mit deutschen Soldaten eingelassen hatten, wusste ich einiges und auch über die Zeit der deutschen Besetzung in Norwegen hatte ich in dem Buch "Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown" gelesen.

Das mit einem gut zum erzählten, teilweise auf realen Begebenheiten beruhenden Geschehen passenden Cover versehene Buch sprach mich sofort an und berührte mich trotzdem tief. Manche Schilderungen waren nur schwer zu ertragen, aber in solchen Fällen sage ich mir immer: "Andere Menschen mussten das alles erleben, oft genug nicht überleben, also sollte ich zumindest auszuhalten versuchen, es zu lesen." Auch muss man sich m. E. immer wieder vor Augen halten, dass vor allem die Gräuel, welche die rote Armee in Deutschland verbreiteten, oft nur ein schwache Echo dessen waren, was die Deutschen in Russland veranstaltet hatten.

Es geht um drei Frauen: Die erste ist Juni, Anfang 30, schwanger, in einer unglücklichen Beziehung steckend, erzählt uns in der Ich-Form in dem in der Gegenwart angesiedelten Handlungsstrang, was sie erlebt, als sie nach dem Tode ihrer Mutter Lilla (die zweite, keine so große Rolle wie Juni oder gar Tekla spielend, aber für das Verständnis der Familientragödien wichtige Puzzleteilchen liefernd) das auf einer kleinen, kaum noch dauerhaft bewohnten, der norwegischen Küste vorgelagerten Insel gelegene alte Haus auflöst (die Großeltern starben bereits zuvor). Die bereits erwähnte Tekla ist die dritte Frau, die Protagonistin des in der Mitte der 40er Jahre angesiedelten zweiten Handlungsstranges.

Juni findet zufällig ein uraltes Foto, das ihre Oma mit einem deutschen Soldaten zeigt. Im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass es sich dabei um Otto Adler, Teklas erste große Liebe handelt. Diese Liebe machte sie zu einer - milde ausgedrückt! - persona non grata, sie wurde beschimpft und bedroht, ihr wurden die Haare geschoren...
Otto schwärmte ihr bei heimlichen verbotenen Treffen von seiner Heimat vor, dem großen von seinem Vater geleiteten Gut, bis sie gemeinsam Norwegen hinter sich ließen.
In Deutschland angekommen war alles anders als erwartet. Ein besiegtes Land unter der Besatzung der roten Armee, das Gut bis auf ein von der Armee besetztes Haus zerstört, fast alle Familienmitglieder tot. Es kommt durch die russischen Soldaten zu Plünderungen, Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Chaos.

Die Autorin verknüpft geschickt und eindrucksvoll reale Ereignisse wie den oben bereits erwähnten Massensuizid von Demmin mit erdachtem Geschehen und rundet den Roman mit einem Nachwort gut ab.

Bestmögliche Bewertung und Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Die Liebe überwindet alles

Mit dem Mut zur Liebe
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Vor ziemlich genau einem Monat sah ich in der mdr-TV-Sendung "Riverboat" die Schriftstellerin Hera Lind, welche gemeinsam mit dem ehemaligen Artisten Dieter "Dieto" Kretschmar ihr neuestes Buch "Mit dem ...

Vor ziemlich genau einem Monat sah ich in der mdr-TV-Sendung "Riverboat" die Schriftstellerin Hera Lind, welche gemeinsam mit dem ehemaligen Artisten Dieter "Dieto" Kretschmar ihr neuestes Buch "Mit dem Mut zur Liebe - Roman nach einer wahren Geschichte" vorstellte.
Diese Geschichte berührte mich so sehr, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Es bewahrheitete sich wieder einmal, dass das Leben selbst die besten Geschichten zwar nicht schreibt, aber (üb)erleben lässt und wenn sie dann auch noch so unterhalt- wie behutsam dargeboten werden wie hier, kann man nur die bestmögliche Bewertung bzw. Leseempfehlung geben.
Was dieser Mann durchgemacht hat, war manchmal zutiefst erschütternd, dann aber wieder geradezu schreiend absurd und zeigt ihn als wahres "Steh-auf-Männchen", welches sich wiederholt über politische und physisch/psychische Grenzen hinwegsetzt, nicht unterkriegen lässt und aus der Liebe zu seiner Partnerin die Kraft dafür zieht.
Das Cover dieses im Knaur Verlag erschienenen Buches ist farblich harmonisch und passt zum Geschehen, denn die beiden paddelnden Personen könnten Johanna und Dieter bei ihrer Flucht im Schlauchboot über die Adria darstellen.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

In mehrfacher Hinsicht empfehlenswerte Schulferiengeschichte

Ich schenk dir eine Geschichte - Volle Fahrt ins Abenteuer
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Flo und seine Cousine Elani sind nicht gerade begeistert, dass sie ihre Ferien bei Oma Sanne nicht wie bisher in der Weltstadt Berlin, sondern in einem Kuhdorf namens Casekow (von ihnen vorab bereits ...

Flo und seine Cousine Elani sind nicht gerade begeistert, dass sie ihre Ferien bei Oma Sanne nicht wie bisher in der Weltstadt Berlin, sondern in einem Kuhdorf namens Casekow (von ihnen vorab bereits in "Käseklo" umgetauft) verbringen sollen, denn Sanne ist auf einen Brandenburger Aussteigerhof gezogen. Das anfängliche Unbehagen verfliegt rasch und gipfelt in einer ereignisreichen Fahrt an die Ostsee.
Das Buch trägt ganz nebenbei zum Abbau diverser Vorurteile (jung/alt), (männlich/weiblich), (Stadt/Land), (Hautfarbe, Herkunft u.v.a.m.) bei und vermittelt zudem Einblicke in Themen wie beispielsweise Umweltschutz, Klimawandel und Nachhaltigkeit.
Katharina Reschkes Geschichte wird durch die lustigen Illustrationen hervorragend ergänzt, was bereits durch das farbenfrohe Cover erkennbar ist.

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