Über die nicht immer einfache Beziehung zwischen Enkel und Großeltern
Max ist mit seinen Großeltern als Kind jedes Jahr im Sommer nach Sylt zum Campen gefahren. Jetzt ist er längst erwachsen und seine Großeltern fahren noch ein letztes Mal nach Sylt. Zwar nicht auf den Campingplatz, ...
Max ist mit seinen Großeltern als Kind jedes Jahr im Sommer nach Sylt zum Campen gefahren. Jetzt ist er längst erwachsen und seine Großeltern fahren noch ein letztes Mal nach Sylt. Zwar nicht auf den Campingplatz, aber in die gleiche Gegend. Max besucht sie dort drei Tage. Aus seiner Sicht wird in drei Kapiteln, jeweils eines pro Tag, beschrieben, was passiert. In die aktuellen Geschehnisse werden Erinnerungen an die Urlaube in der Kindheit oder auch Geschehnisse in der Jugend seines Vaters eingeflochten.
Die Kapitel sind sehr unterschiedlich lang, insbesondere das erste Kapitel umfasst die Hälfte des Romans. Hier fand ich es etwas schwierig, zu unterbrechen. Auch ist es zum Teil etwas schwierig herauszufinden, ob gerade die Gegenwart oder Episoden aus der Vergangenheit beschrieben werden. Für mich hat das aber durchaus auch den Reiz des Romans ausgemacht.
Der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen, die Sprache hat mir sehr gefallen. Einige Sätze habe ich bewusst mehrmals gelesen, weil sie für mich so eindrücklich waren. Einige Szenen waren sehr emotional, wirkten auf mich aber gleichzeitig authentisch und realistisch.
Die Protagonist:innen sind nicht immer sympathisch, aber als Leserin erfährt man im Laufe des Romans, weshalb die Figuren so handeln könnten, wie sie handeln. Letztlich haben die Charaktere alle Ecken und Kanten, was sie umso interessanter macht.
„Sylter Welle“ ist für mich ein Roman, der die ungeschönten familiären Verbindungen zwischen Generationen herausarbeitet, mit all ihren positiven, aber auch negativen Seiten. Mir hat der Roman sehr gefallen und ich kann ihn allen weiterempfehlen, die sich auf einen schön geschriebenen, leisen Roman einlassen möchten.