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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2020

Luft nach oben

Die Königin von Berlin
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Frau Roth-Lyne-Lobato-Klausen u. a. setzt hier einer in Vergessenheit geratenen interessanten Frau ein mich nur teilweise überzeugendes Denkmal: Schauspielerin Carola (Karoline) Neher, die als "Königin ...

Frau Roth-Lyne-Lobato-Klausen u. a. setzt hier einer in Vergessenheit geratenen interessanten Frau ein mich nur teilweise überzeugendes Denkmal: Schauspielerin Carola (Karoline) Neher, die als "Königin von Berlin" bekannt gewordene erste "Polly Peachum" aus Bertolt (Eugen) Brechts "Dreigoschenoper".
Obwohl die Autorin es in ihrem Vorwort ausdrücklich abstreitet, trägt dieser Roman deutliche biografische Züge, vgl. Wikipedia. Neben einem Nachwort gibt es auch ein informatives Glossar und ein Lesebändchen.
Nach den mich nicht überzeugenden Lobatobüchern schließt dieses Buch zwar an die meinen Geschmack eher treffenden Lynebücher und (einige) Rothbücher an, -weist jedoch leider auch Schwächen auf:
M. E. ist der Focus zu wenig auf die Titel"heldin" und ihre Arbeit gelegt und gleitet trotz einiger Bezüge auf den politischen Hintergrund zu sehr auf die amourösen und teilweise sadistisch bzw. masochistisch anmutenden Beziehungen mit dem Egomanen Brecht und dem nahezu unerträglich verächtlich behandelten treuen kranken ersten Ehemann Alfred Georg Hermann „Fredi“ Henschke, genannt Klabund (Mischung aus "Klabautermann" & "Vagabund") ab.
Auch die im 50 Jahre später angesiedelten provinzlerischen zweiten Handlungsstrang erzählte Pseudo-Romanze erscheint mir verzichtbar.
Viele einstmals große Namen werden erwähnt: Lotte Lenya, Kurt Weill, Frank Wedekind, Lion Feuchtwanger, Elisabeth Bergner, Friedrich Hollaender, Fritzi Massary, Marlene Dietrich...
Insgesamt ein interessantes Buch über interessante Menschen, was aber noch viel "Berliner Luft" nach oben zeigt.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

(Ver)Suchen, verlieren, finden...

Die Geheimnisse meiner Mutter
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Anfänglich forderten zäher Erzählstil und furchtbar viele durcheinanderwuselnde Personen in Jessie Burtons Roman "Die Geheimnisse meiner Mutter" meine Geduld ziemlich heraus, aber etwa in den 160er Seiten ...

Anfänglich forderten zäher Erzählstil und furchtbar viele durcheinanderwuselnde Personen in Jessie Burtons Roman "Die Geheimnisse meiner Mutter" meine Geduld ziemlich heraus, aber etwa in den 160er Seiten kam zunächst eine gewisse Spannung und ab den 320ern sogar einige Emotionen auf.
Gestört haben mich zudem Dinge wie "Rose' Mutter" statt "Roses Mutter" und ein Herr, der abwechselnd "Joe" und "Joey" hieß.
In der Jetztzeit und ca. 35 Jahre zuvor, hauptsächlich in London und Kalifornien sowie New York angesiedelte Handlungsstränge drehen sich überwiegend um die Ich-Erzählerin Rose alias Laura, die den Geheimnissen ihrer Mutter Elisa, genauer gesagt deren spurlosem Verschwinden nachjagt.
Die zweite Protagonistin ist Constance Holden, eine lesbische Schriftstellerin, die einst ein Verhältnis mit Elisa hatte.
Das Ende bleibt in gewisser Weise offen, erscheint aber durchaus nachvollziehbar und lässt Raum für gedankliche Erwägungen, wie man selbst gehandelt bzw. entschieden hätte.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

"Rote Kreuze" ist oft traurig...

Rote Kreuze
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Sasha Filipenkos Roman "Rote Kreuze" ist oft traurig, dann aber auch wieder tröstend, vor allem jedoch in vielfacher Hinsicht lehrreich. Er lässt mich positiv beeindruckt zurück und kommt - bei Diogenes ...

Sasha Filipenkos Roman "Rote Kreuze" ist oft traurig, dann aber auch wieder tröstend, vor allem jedoch in vielfacher Hinsicht lehrreich. Er lässt mich positiv beeindruckt zurück und kommt - bei Diogenes nicht sonderlich überraschend - in einem ebenso ansprechenden wie gut zum Buchinhalt passenden Cover daher.
Die greise und an beginnender Demenz leidende Tatjana Alexejewna bekommt in dem jungen Alexander einen sympathischen neuen Wohnungsnachbarn. Dieser ist zunächst überhaupt nicht von ihrer recht vereinnahmenden Art begeistert, zumal ihm das Schicksal selbst übel mitgespielt hat, denn der Vater einer kürzlich unter dramatischen Umständen geborenen Tochter verlor seine Frau. Dennoch nähern die Beiden sich an und so erfährt er nach und nach ihre das ganze russische 20. Jahrhundert umfassende und durch die Stalinära beeinflusste Lebensgeschichte. Alexander erzählt Tatjana auch die eigene und so schließen sie dann doch eine unerwartete, wenn auch leider umständebedingt kurze Freundschaft. Obwohl beide Geschichten auf ihre Art höchst dramatisch sind und sowohl lehrreich als auch ermutigend sind, bleibt ein gewisser Zweifel, ob sie wirklich vergleichbar sind. Der Titel erklärt sich so, dass der junge Mann beim Einzug an seiner Wohnungstür ein rotes Kreuz entdeckt. Seine neue Nachbarin klärt ihn dann darüber auf, dass sie es als Erinnerungsstütze dort angebracht habe, um trotz ihrer beginnenden Demenz sicher in ihre Wohnung zu finden. Der gute Schreibstil und die interessanten Zusatzinformationen sprachen mich an.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Nicht alles neu, nicht alles überzeugend - aber trotzdem interessant, lehrreich & unterhaltsam!

Trick 17 - 365 Alltagstipps
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Das im doppelten Sinne vielseitige Sachbuch "Trick 17 - 365 Alltagstipps" von Benjamin Behnke und Kai Daniel Du gefällt mir gut. Es ist in mehrere Kapitel unterteilt, beginnend mit "Frühling und Garten". ...

Das im doppelten Sinne vielseitige Sachbuch "Trick 17 - 365 Alltagstipps" von Benjamin Behnke und Kai Daniel Du gefällt mir gut. Es ist in mehrere Kapitel unterteilt, beginnend mit "Frühling und Garten". Gleich der erste Tipp sprach mich an: Auf der Fensterbank großzügig abgeschnittene Kopfsalatstrünke in täglich zu wechselndes Wasser stellen - und nach einigen Tagen nachgewachsene Blätter ernten. Dass man Ostereier mit Spinat, roter Bete und Zwiebeln färrben kann, war mir allerdings bereits etliche Jahre vor der Ersterscheinung dieses Buches bekannt. Und ich werde mir auch ganz bestimmt keine Puscheln unter die Puschen kleben, denn ich sehe definitiv lieber ein paar Stäubchen auf dem Boden liegen als mich selbst mehr oder weniger graziös zu Fall gekommen.
Insgesamt ein lesenswertes und ansprechend dargebotenes Buch!

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Wenn du dich nicht mehr erinnerst...

Gestern ist ein ferner Ort
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Beim Lesen von Joaquín Berges' Roman "Gestern ist ein ferner Ort"fühlte ich mich vom Stil her im positiven Sinne etwas an Bücher von Jojo Moyes erinnert:
Die frühere Bestsellerautorin Celia hat nach einem ...

Beim Lesen von Joaquín Berges' Roman "Gestern ist ein ferner Ort"fühlte ich mich vom Stil her im positiven Sinne etwas an Bücher von Jojo Moyes erinnert:
Die frühere Bestsellerautorin Celia hat nach einem Schlaganfall wesentliche Erinnerungslücken behalten. Langsam versucht die mit ihrem Hund "Charlie" zusammen lebende geschiedene und von Haushälterin Rosario unterstützte Seniorin, diese Lücken mit Hilfe von ihrer sie auch ärztlich betreuenden Tochter, Exmann, Freundinnen, Kollegen und anderen Bezugspersonen zu schließen.
Haupthandlungsorte sind verschiedene frühere Aufenthaltsorte innerhalb Spaniens sowie die französische Hauptstadt nebst Umgebung. Titel und Cover passen gut zum erzählten Geschehen.
Eine sehr ausgewogene und gut konzipierte Geschichte, ohne überschwängliche Sentimentalität. Das Buch regt zu etlichen Denkanstößen an (beispielsweise darüber, wo die Grenzen des Einen-vor-sich-selbst-Schützens liegen bzw. ab wann es eine unangemessene Form der Fremdbestimmung annimmt). und machte einen sicherlich nachhaltigen Eindruck auf mich.

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