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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2024

Titus Müller mal anders, aber unverkennbar und gewohnt gut

Deine Spuren im Schnee
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Seit seinen ersten historischen Romanen bin ich ein Fan von Titus Müller und beobachtete, wie er, schon immer ein wortgewaltiger Kopf-Kino zaubernder Autor mit seinem Blick für Details, sich vom im 9. ...

Seit seinen ersten historischen Romanen bin ich ein Fan von Titus Müller und beobachtete, wie er, schon immer ein wortgewaltiger Kopf-Kino zaubernder Autor mit seinem Blick für Details, sich vom im 9. Jahrhundert angesiedelten "Der Kalligraph des Bischofs" bis fast in die Gegenwart mit dem die Ereignisse des 17. Juni 1953 behandelnden "Der Tag X." vorarbeitete und immer noch besser wurde.

Mit dem am 21.12.2023 im Verlag Gerth Medien unter der ISBN 78-3-95734-898 erschienenen 160-seitigen Roman "Deine Spuren im Schnee" (ich hab' schon wieder "Sand" schreiben wollen und jetzt den "Howie-Ohrwurm" an der Backe, aber immer noch besser als ein "Hossa, hossa, hossa", oder?), welcher in der Gegenwart angesiedelt ist, betrat ich sozusagen Neuland, bin aber dennoch begeistert.

Der schüchterne Kunststudent Stefan, ein überzeugter Atheist, lernt in einer Bibliothek die strenggläubige Lenja kennen und verliebt sich auf Anhieb in sie. Irgendwann kommen die beiden zusammen, bekommen aber von Lenjas Familie, ihrer Gemeinde und einem "Freund" immer wieder Steine in den Weg gelegt, wodurch Lenja verunsichert und in eine Glaubenskrise geradezu hineingedrängt wird.

In anderen Rezensionen las ich, dass Stefan gelegentlich als "Weichei" etc. verunglimpft wurde. mir gefiel seine ruhige, besonnene Art eigentlich recht gut.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Für Fans von "Vom Winde verweht" ein Nogo, für Andere ein Vielleicht.

Die Plantage
1

Vor einiger Zeit las ich das gebundene Buch.
In der Werbung wurde dieses Buch "Vom Winde verweht" an die Seite gestellt.
Der Vergleich mit Margaret Mitchells Roman "Vom Winde verweht" stellt für Mitchells ...

Vor einiger Zeit las ich das gebundene Buch.
In der Werbung wurde dieses Buch "Vom Winde verweht" an die Seite gestellt.
Der Vergleich mit Margaret Mitchells Roman "Vom Winde verweht" stellt für Mitchells Weltbestseller in meinen Augen geradezu eine Beleidigung dar, denn mit ihm hat dieses Buch hier allenfalls eines gemeinsam und zwar, dass es teilweise auf einer Plantage spielt.
Ganz abgesehen davon, dass wir hier als historischen Hintergrund den Unabhängigkeitskrieg haben und bei der Geschichte um die leidenschaftliche Scarlett O´Hara den Bürgerkrieg (im ersten geht es um die Unabhängigkeit von England, im anderen um die Teilung von Nord- und Südstaaten), ist das Verhalten von Frau Tarleys Protagonistin so gut wie nie auch nur im Entferntesten nachvollziehbar.
Große Teile der Geschichte spielen zudem in England.
Szenen mit ausführlichster Beschreibung von sexueller Gewalt - teilweise sogar an Kindern! - gehörten für mich ebenfalls nicht in ein Buch dieses Genres.
Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, bildeten doch einst neben Anne Selinkos "Desirée" hauptsächlich die Südstaatenepen von Gwen Bristow meinen Einstieg in den historischen Roman. Zwischenzeitlich war ich bei den alten Pharaonen und im Mittelalter unterwegs, aber es bestand immer eine gewisse Bindung an die Südstaaten, Mitchell und Bristow hatte mich sozusagen infiziert. Etwas ähnliches hatte ich dann auch hier wieder erwartet. Leider vergeblich, denn eine Südstaatenatmosphäre wollte sich ebensowenig einstellen wie das historische Feeling generell.
Die detaillierten Beschreibungen von Pädophilie, Vergewaltigung und Brutalität ganz allgemein stießen mich ab.
Seit den sogenannten Fortsetzungen von "Vom Winde verweht" hat mich kein Buch mehr so enttäuscht wie dieses hier.

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Veröffentlicht am 22.05.2018

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

EDELFA UND DER TEUFEL
1

Ein geheimnisvoll klingender Titel, ein vielversprechender Rückseitencovertext und dazu ein passendes Coverbild, eine tolle Landschaft, ein interessanter historischer Hintergrund, faszinierende Protagonisten, ...

Ein geheimnisvoll klingender Titel, ein vielversprechender Rückseitencovertext und dazu ein passendes Coverbild, eine tolle Landschaft, ein interessanter historischer Hintergrund, faszinierende Protagonisten, kunstvoll gestaltete Nebenfiguren, Geländekartenskizze, Fußnoten... nahezu alle Zutaten, die für einen opulenten Historienschmöker benötigt werden.
Dies alles zu genießen, sieht man sich aber leider nur schwer bis gar nicht in der Lage, wenn das Buch an etwas leidet, das man geradezu als Apostroph-Diarrhoe bezeichnen könnte. Noch dazu, wenn diese Zeichen grammatikalisch falsch verwendet werden. Hier kann einfach kein Lektor am Werk gewesen sein. Und wenn, dann fallen mir nur die Worte "Ignoranz" und "Inkompetenz" dazu ein.
Es ist ehrlich schade, dass eine derart phantasievoll erdachte Geschichte einem Leser auf diese Art "vermiest" werden kann.
Das kann man einfach nicht mit mehr als einem Stern auch noch belohnen.

Veröffentlicht am 18.09.2024

Empfehlenswertes Mut-mach-Jugendbuch!

Die außergewöhnlichen Abenteuer der Alice Tonks
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Bereits die 42-seitige Leseprobe von Emily Kennys für Jungen und Mädchen ab einem Alter von 10 Jahren empfohlenem 336-Seiten-Jugendbuch "Die außergewöhnlichen Abenteuer der Alice Tonks" (Originaltitel: ...

Bereits die 42-seitige Leseprobe von Emily Kennys für Jungen und Mädchen ab einem Alter von 10 Jahren empfohlenem 336-Seiten-Jugendbuch "Die außergewöhnlichen Abenteuer der Alice Tonks" (Originaltitel: "The Extraordinary Adventure of Alice Tonks"; Übersetzung: Susanne Hornfeck) konnte mich auf Anhieb überzeugen.
Sie führt uns bis ins 4. Kapitel hinein. Wir lernen die aufgeweckte junge autistische Protagonistin Alice kennen, die von ihrer Großmutter ("Gran"/"Lizzie") in der 7. Klasse des Internats "Pebbles" angemeldet wird, welches einst bereits von Gran selbst und Alice' (ebenso wie ihr Vater seit Jahren verschollener) Mutter besucht wurde. Alice ist überrascht, als sie merkt, dass sie auf einmal die Sprache der Möwen versteht.

Das Buch selbst geht genauso spannend weiter: Von der Möwe "Agent T" erfährt sie, dass auf dem Gebiet des Internats seit einiger Zeit Tiere verschwinden. "T" bittet sie um Hilfe und warnt, dass sie keinem Menschen vertrauen und von ihren Fähigkeiten erzählen soll. Sie freundet sich ein wenig mit ihrer Zimmergenossin Ottoline ("Ottie") und einem Jungen namens Timothy ("Tim") an. Auch unter dem Internatspersonal gibt es sympathische (Miss Jessops, die Bibliothekarin, gefällt der literaturaffinen Alice auf Anhieb), und unsympathische (der Gärtner Ted Turner, die Hausdame und der Direktor Mr. Marlowe, Otties Onkel).

Die Spannung wird geschickt aufgebaut und abgesehen von einigen Wiederholungen und Längen auch gehalten und führt zu einem fulminanten Finale.

Die Verfasserin ist selbst Autistin und ermutigt in dieser phantasievollen Geschichte junge Menschen, die unter unterschiedlichsten Problemen leiden.

Für die Illustrationen zeichnet Flavia Sorrentino verantwortlich. Sowohl der Lageplan des Internats als auch das Cover gefallen mir gut, die großen schwarz-weißen Umrandungen der Kapitelangaben hingegen erscheinen mir entbehrlich.

Unter der ISBN 978-3-423-64118-0 wurde das Buch am 12. 09. 2024 bei dtv veröffentlicht.
Es erscheint mir für die Zielgruppe als bestens geeignet.

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Veröffentlicht am 13.09.2024

Emotionale Tragödie zweier Familien

Even If I fall
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Das mit einem von der harmonischen Farbgestaltung her ansprechenden und - sofern man denn die Tropfen als Tränen sehen will - zum hier erzählten Geschehen gut passenden Cover versehene und für Leser*innen ...

Das mit einem von der harmonischen Farbgestaltung her ansprechenden und - sofern man denn die Tropfen als Tränen sehen will - zum hier erzählten Geschehen gut passenden Cover versehene und für Leser*innen ab einem Alter von 14 Jahren empfohlene 384 Seiten umfassende Jugendbuch der mir bisher nicht bekannten Autorin Abigail Johnson, "Even If I fall", wurde aus dem amerikanischen Englisch von Michaela Kolodziejcokals in die deutsche Sprache übersetzt und ist am 12. September 2024 unter der ISBN 978-3-423-74114-9 beim Verlag dtv erschienen.
Sie hat mir recht gut gefallen.

Worum geht's?
Protagonistin ist die 17-jährige in der Ich-Form zu uns sprechende Brooke, deren geliebter älterer Bruder Jason den Mord an seinem besten Freund Calvin gestand, wodurch für sie eine ganze Welt zusammenstürzt.
In der Reaktion ihres Umfeldes zeigt die Menschheit sich wieder einmal von der schlechtestmöglichen Seite. Lediglich beim Eiskunstlaufen kann Brooke kurzfristig zur Ruhe kommen.
Als sie jedoch Calvins jüngerem Bruder Heath begegnet, findet sie bei ihm Verständnis und Trost, denn auch er leidet unter dem Verlust seines Bruders. Es beginnt sogar zaghaft eine Zuneigung zueinander zu wachsen...

Die Autorin versteht es gut, Spannung aufzubauen und vor allem, den Schmerz zu verdeutlichen, ohne jemals ins Kitschige abzugleiten.
Der Schluss war für mich ein wenig unerwartet.
Die Geschichte an sich lieferte mir Stoff zum Nachdenken und wird mir gewiss länger in Erinnerung bleiben.

Fazit daher:
Leseempfehlung!


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