Rezension Ein Jahr entfernt vom Glück von Shari Low
Ein Jahr entfernt vom GlückJen, Anfang 30, lebt ein perfektes Leben mit ihrem Freund in einem eigenen Haus in Glasgow, einem eigenen Geschäft, das sie zusammen mit ihrer besten Freundin Dee führt. Dann wird von einem auf den anderen ...
Jen, Anfang 30, lebt ein perfektes Leben mit ihrem Freund in einem eigenen Haus in Glasgow, einem eigenen Geschäft, das sie zusammen mit ihrer besten Freundin Dee führt. Dann wird von einem auf den anderen Tag ihr Leben auf den Kopf gestellt, als Dee bei einem Unfall ums Leben kommt. Während Jen versucht, nicht zu sehr in Trauer zu versinken, wird sie auch vor die Herausforderung gestellt, das gemeinsame Geschäft weiter zu führen und sich um Dees Ehemann und Eltern zu kümmern. Dabei kommen Geheimnisse ans Licht, mit denen sie nie gerechnet hätte.
Rezension Ein Jahr entfernt vom Glück
Bücher von Shari Low habe ich schon früher einige gelesen und als ich jetzt in der Bücherinsel, der Buchhandlung meiner Mutter, ein Leseexemplar von Ein Jahr entfernt vom Glück gesehen habe, habe ich mich riesig gefreut und es mir direkt gesichert. Zwei Tage später habe ich angefangen zu lesen und wurde nicht enttäuscht. Während die früheren Bücher von Shari Low – zumindest diejenigen, die ich gelesen habe – eher lockere, “schöne” Bücher waren, ist dieses Buch eins, das mich nicht nur einmal zum Weinen gebracht hat. Seit der Geburt meiner Tochter bin ich irgendwie deutlich näher am Wasser gebaut und die Vorstellung, wie Jen ihre beste Freundin verliert, und Dees Ehemann Luke seine Frau, ihre Eltern die Tochter, hat mich richtig mitgenommen. Und auch wenn das jetzt komisch klingt, es war genau deshalb auch wirklich toll. Ein Buch, das mich so fesselt, dass ich dabei weinen kann, habe ich nicht oft und das spricht eindeutig für den tollen Schreibstil der Autorin.
Jen ist eine sehr sympathische junge Frau, wenn auch zugegebenermaßen etwas naiv. Sie merkt nichts von den kleinen und großen Geheimnissen, die ihre beste Freundin vor ihr hatte, obwohl die beiden sich jeden Tag, sowohl bei der Arbeit als auch in der Freizeit, sehen und sich sehr nahe stehen. Sie ist total geschockt, als am Tag der Beerdigung ihr Freund Pete vor ihr steht und sie verlässt – hat nichts davon gemerkt, dass ihr Leben ganz anders war als gedacht. Auf eine sehr eindrückliche Art und Weise beschreibt Shari Low Jens Gefühle und was in ihr vorgeht.
Aber nicht nur Jens Geschichte wird hier erzählt, auch aus der Sicht von Dees Ehemann Luke wird das auf den Unfall folgende Jahr geschildert, ebenso wie aus der von Val, Dees Mutter. Es war für mich sehr spannend, zu erleben, wie unterschiedlich die drei Personen, die der verstorbenen Dee am nächsten standen, mit ihrer Trauer, aber auch mit den Schuldzuweisungen an den Unfallfahrer umgehen. Ich habe mit den dreien gefühlt und konnte es, obwohl ich zum Glück noch nie in so einer Situation war, richtig intensiv nachvollziehen.
Das klingt jetzt alles sehr traurig und obwohl es natürlich tatsächlich ein trauriges Thema ist, ist es darüber hinaus ein Buch, das mich oft schmunzeln ließ, auch mal lachen, und vor allem konnte ich nicht nur die Trauer und Wut, sondern auch die Hoffnung und Zuversicht spüren. Ein Jahr lang wird die Geschichte erzählt und man merkt, wie sich alle zurück in ihr Leben kämpfen und lernen, mit Dees Tod umzugehen. Neben dem Hauptthema gibt es dann natürlich viele kleine Geschichten. Das gemeinsame Geschäft von Jen und Dee zum Beispiel, in dem man alles zum Thema Reisen kaufen kann, von den Skischuhen bis zum Bikini. Eine tolle Idee, die mich gleich inspiriert hat…. ob sowas auch bei uns laufen würde? Oder Dees Bruder Mark, der eigentlich nach Australien ausgewandert war und jetzt wieder zurück ist und für Unruhe sorgt.
Einen kleinen Negativ-Punkt habe ich dann aber doch noch: der Klappentext hat mich etwas erwarten lassen, was dann gar nicht so im Buch vorkam. Darin heißt es, Jen macht es sich zur Aufgabe, die Menschen, die Dee nahe standen, glücklich zu machen. Ich hatte mir darunter vorgestellt, dass Jen konkret eine Art Plan verfolgt und versucht, die jeweiligen Menschen mit bestimmten Aktionen glücklich zu machen. Das war aber überhaupt nicht das, was tatsächlich in diesem Buch passiert.
Trotzdem ist es alles in allem ein tolles Buch, das mich auch sehr nachdenklich gestimmt und daran erinnert hat, dass das Leben viel zu schnell vorbei sein kann und man jede Minute nutzen sollte… und daran, dass man die meisten Menschen, egal wie nahe stehend, nicht ganz so gut kennt, wie man denkt. Wer weiß, welche Geheimnisse eure beste Freundin oder euer bester Freund vor euch verbergen…?!
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