Schöne Geschichte mit interessanten historischen Kontext
Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 1)Es handelt sich bei Salz um Schokolade um einen historischen Liebesroman, bei dem das Thema Liebe aber nicht das vorherrschende, ja dominierende Thema ist. Vielmehr geht es um ein Eintauchen in die Welt ...
Es handelt sich bei Salz um Schokolade um einen historischen Liebesroman, bei dem das Thema Liebe aber nicht das vorherrschende, ja dominierende Thema ist. Vielmehr geht es um ein Eintauchen in die Welt Halles ab 1949 (sieht man von einem Prolog ab, der noch vor dem 2. Weltkrieg spielt und im Laufe der Geschichte noch wichtig ist). Dort ist Irene Juniorchefin eines Familienunternehmens, das Pralinen herstellt. Sie versucht alles, um das Unternehmen voranzutreiben und vor dem Ruin zu schützen. Ihr Vater steckt das ganze Privatvermögen hinein und versucht durch den Umbau des Unternehmens in eine Gesellschaft mit mehreren Eigentümern, die Fabrik vor einer Verstaatlichung zu schützen. Unweit der Fabrik ist die Salzmine, in der auch Paul arbeitet. Er ist einfacher Arbeiter dort, aber auch sehr stolz auf die Traditionen und schwenkt immer die Fahnen, so auch bei dem besagten Maifest... Auch wenn die beiden Einrichtungen viel zusammenarbeiten, ist eine Verbindung der beiden ungleichen Partner schier unmöglich. Oder gibt es doch noch eine Chance für sie?
Neben diesen beiden Charakteren spielen auch viele andere eine Rolle. Edgar etwa als Irenes Bruder. Aber auch Pauls Schwester und ihr Freund passen gut in das Bild, das ich mir selbst von der DDR bzw. dem davor so gebildet habe. Wobei ich wirklich nur ein Fremdbild entwickelt habe, da ich nie dort war und auch keinen persönlichen Bezug habe. Mir scheinen die Schilderungen sehr authentisch. Auch wenn ich das alles nie erlebt habe, stelle ich mir das genauso vor: die Stasi, die Spitzel, das Gefängnis. Das alles wird sehr ausführlich beschrieben und man taucht richtig ein in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Die offensichtliche Frage, warum die Menschen im Buch nicht alle geflohen sind, wird mit sehr persönlichen und individuellen gründen dargelegt. Die Charaktere werden dabei sehr gründlich gezeichnet und ich muss schon sagen, mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Die Hauptprotagonistin und ihr Paul waren zwischenzeitlich beide sehr stur und nicht gerade versöhnlich, was Fehler anbelangt. Aber ein wenig Drama gehört ja zu einer Liebesgeschichte auch dazu. Mir hat es wirklich gefallen.