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Veröffentlicht am 18.11.2024

Psychologin wird zum Serienkiller???

Mordscoach
0

Die traumatisierte Psychologin, die zur Serienkillerin wird! Hmmm…

Nach der Leseprobe hatte ich eine humorige Story erwartet. Aber von Anfang an: In der Praxis sitzt ein Patient, der mir bereits bei der ...

Die traumatisierte Psychologin, die zur Serienkillerin wird! Hmmm…

Nach der Leseprobe hatte ich eine humorige Story erwartet. Aber von Anfang an: In der Praxis sitzt ein Patient, der mir bereits bei der ersten Begegnung unsympathisch war. Schmierig, verschwitzte Hände,einfach merkwürdig. Sophie bezeichnet ihn als Qualle, bereits in der Leseprobe wird klar, dass er sterben wird. Danach kommt die nächste Patientin, Amelie, die vorgibt unter ihrer Mutter zu leiden aber sich danach als Geliebte von Jakob (dem Ehemann von Sophie) entpuppt. Der Satz "Sie sind ja viel hübscher, als Jakob sie beschrieben hat" trifft Sophie tief, es kommt zum Kampf und Amelie kommt dabei eher versehentlich ums Leben.

Soweit gut! Dieses Erlebnis löst bei der in der Kindheit traumatisierten Sophie einen Trigger aus.

Das Cover hat mir gut gefallen, eine blutverschmierte Psychologencouch lässt auf einen guten Thriller hoffen. Die Sprache fand ich gut: klar, knallhart und mit teilweise witzigen Formulierungen. Allerdings zeigt der Thriller immer wieder Längen, z.B. wenn die Protagonistin sich immer wieder selbst beruhigt, dass ihr Morden durch ihr Kindheitstrauma getriggert ist, auf das im Verlauf des Romans nicht näher eingegangen wird. Trauma als Rechtfertigung für Verbrechen? Kann sein, muss es aber nicht. Das geht mir dann doch etwas zu weit…

Ich habe mich echt schwer getan das Buch zu Ende zu lesen, immer in der Hoffnung mehr über das Trauma zu erfahren. Und dann kommt ein offenes Ende… Hätte ich vorher gewusst, dass es hier um Band 1 einer Serie geht (informieren hilft, geht aber aus dem Klappentext nicht eindeutig hervor), hätte ich es wohl liegen lassen. Zum Ende des Romans können die LeserInnen sich wohl schon denken, wer als nächstes Opfer bereit steht. Das lässt sich aber erst in Band 2 auflösen. Diesen Band 2 werde ich persönlich aber nicht mehr lesen. Schade eigentlich, die Autorin ist vom Fach und hätte bestimmt interessanter aus ihrem Beruf erzählen können. Fachbegriffe, mit denen ich als Laie nichts anfangen kann erst "googeln" zu müssen oder seitenlang auf Erklärung zu warten, ist für mich nicht Sinn eines Thrillers.

Alles in allem kann ich das Buch nicht wirklich weiterempfehlen, das ist aber meine subjektive Meinung. Ich gebe dem Roman daher nur drei Sterne.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Sensationell

Happy End
10

Isa ist mit Mark, einem Kinderarzt verheiratet. Sie haben ein Kind, Ben, um den sich Isa liebevoll kümmert und den sie abgöttisch liebt. Und dann beginnt der Albtraum, den jede Mutter nachvollziehen kann: ...

Isa ist mit Mark, einem Kinderarzt verheiratet. Sie haben ein Kind, Ben, um den sich Isa liebevoll kümmert und den sie abgöttisch liebt. Und dann beginnt der Albtraum, den jede Mutter nachvollziehen kann: Isa geht kurz in den Keller, um sich der Waschmaschine und dem Trockner zu widmen. Der kleine vier Monate alte Ben liegt in der Zwischenzeit im Wohnzimmer. Als sie nach ein paar Minuten wieder nach oben kommt, ist Ben spurlos verschwunden…und Isa ist verzweifelt. Hat sie etwas falsch gemacht, hätte sie Ben nicht allein lassen sollen? Und dann ist Ben genauso plötzlich nach einem guten halben Jahr wieder da. Aber ist es wirklich der kleine Ben? Isa meint, Veränderungen an ihm festzustellen, die sich nicht erklären kann…

Ich gebe Linus Geschke mit seinem Kommentar absolut recht: Dieser Psychothriller ist absolut sensationell!! Der Debütroman der Autorin, dem man in jedem geschriebenen Satz anmerkt, dass Sarah Bestgen vom Fach ist, ist unglaublich spannend! Allein das Weglegen des Romans war fast schon Folter. Ich habe noch niemals in einem Krimi so viel gerätselt und alle im Buch vorkommenden Personen als verdächtig eingestuft. Der Roman entwickelt einen immer tiefer werdenden Sog, aus dem ich mich nur schlecht befreien konnte. Die Spannung steigert sich von Kapitel zu Kapitel in atemberaubendem Tempo. Zum Ende des Buchs löst sich alles auf, auch das in unglaublichem Tempo. In den letzten Kapiteln musste ich doch ein paarmal zurück blättern, um auch ja nichts zu überlesen. Die letzten 100 Seiten hätten meiner Meinung nach auch genügend Stoff für weitere 100 Seiten geboten.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ausgesprochen gut und ich wünsche mir, dass ich bald wieder ein neues Werk von Sarah Bestgen lesen kann. Sie versteht es hervorragend, die Gefühle der Protagonisten zu beschreiben, das alles gut nachvollziehbar. Traurigkeit, Verzweiflung, Wut, Ratlosigkeit, Skepsis, kurz die ganze Bandbreite an Gefühlen.

Das Cover gefällt mir ebenfalls gut. Der Blumenstiel mit den Dornen passt gut zur inneren Zerrissenheit von Isa, die grüne Farbe und der Titel spiegeln die Hoffnung auf ein gutes Ende wieder.

Alles in allem wird dieser Thriller wohl zu meinem persönlichen Jahreshighlight. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dieses grandiose Buch in diesem Jahr noch getoppt wird. Ich vergebe Sarah Bestgen und Happy End (trotz des "zuviels"am Schluss) gerne volle 5 Sterne und werde diesen Thriller auf jeden Fall weiterempfehlen und auch zu Weihnachten verschenken.

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Veröffentlicht am 08.11.2024

Eine Mischung aus Schnulze, Krimi und Reiseführer

Der Ruf des schwimmenden Gartens
0

Sofie, eine Ärztin mit Fachrichtung Pneumologie arbeitet in Bremen im Krankenhaus. Wie in der damaligen Zeit leider üblich, wird sie von ihren männlichen Kollegen nicht akzeptiert. Daher geht sie auf den ...

Sofie, eine Ärztin mit Fachrichtung Pneumologie arbeitet in Bremen im Krankenhaus. Wie in der damaligen Zeit leider üblich, wird sie von ihren männlichen Kollegen nicht akzeptiert. Daher geht sie auf den Vorschlag von Richard Hauenstein ein, mit ihm nach Madeira zu gehen, um dort eine Fachklinik für Pneumologie mit angeschlossenem Kurbetrieb unterstützend mit aufzubauen. Auch auf die medizinische Ausstattung der Klinik soll sie Einfluss haben. Ihr Vater, der sie eigentlich in Bremen bei sich haben wollte, unterstützt das Vorhaben. Auf Madeira entdeckt sie allerdings, dass die Klinik noch eine Baustelle istund von einer Fachklinik noch weit entfernt ist. Daher nimmt sie eine Übergangsstelle in einem anderen Krankenhaus an, bleibt aber bei den Hauensteins wohnen und lernt dort Richards Bruder Ludwig kennen, einen Schriftsteller.

Wäre ich (was ich nie mache) dem Cover gefolgt, hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht gelesen. Mich haben sowohl Klappentext als auch Leseprobe angereizt. Der Roman fängt interessant an und lässt sich insgesamt gut und flüssig lesen. Leider entwickelt sich die Handlung im Verlauf des Romans, der immerhin mehr als 400 Seiten stark ist, in eine Mischung aus Schnulze, Krimi und Reiseführer. Durch die Schilderung der Insel, die sehr genau und "blumenreich" gehalten ist, konnte aus meiner Sicht der Spannungsbogen weder aufrecht gehalten noch gesteigert werden. Die vom Grund her spannende Handlung über Machtgier, Korruption bis hin zu Mord wurde für meinen Geschmack zu oft durch die Schilderung touristischer Attraktionen unterbrochen. Insgesamt war die Story bis auf eine unerwartete Wendung für mich zu vorhersehbar. Die Protagonisten waren ihrer Rolle im Roman entsprechend sympathisch oder unsympathisch beschrieben. Es ist der Autorin gelungen, mit bildhafter Sprache sowohl Menschen als auch Landschaften gut zu beschreiben.

Insgesamt hat mich der Roman nicht überzeugt, er hätte auch auf weniger Seiten Platz gehabt. Das Thema Pneumologie ist mir insgesamt zu kurz gekommen, was aber wohl auch an meiner Erwartungshaltung gelegen hat. Ebenso die Situation berufstätiger Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts. Einer Zeit, in der die wenigsten Frauen überhaupt berufstätig waren und es sehr schwer hatten sich in einer Männerwelt zu behaupten. Das Thema wird zwar angerissen, aber für mich eindeutig im weiteren Verlauf des Romans vernachlässigt.

Deshalb bekommt dieser Roman von mir auch nur drei Sterne.


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Veröffentlicht am 21.10.2024

Ein herrlicher Schmöker

Herrliche Zeiten - Die Himmelsstürmer
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Endlich wieder ein richtig dicker Prange-Schmöker, auf den ich mich schon eine ganze Weile gefreut habe.

In diesem Roman geht es um drei junge Menschen, die sich in 1871 in Karlsbad mehr oder weniger ...

Endlich wieder ein richtig dicker Prange-Schmöker, auf den ich mich schon eine ganze Weile gefreut habe.

In diesem Roman geht es um drei junge Menschen, die sich in 1871 in Karlsbad mehr oder weniger zufällig begegnen. Da ist Vicky Paxton-Stokes aus London, Paul Biermann aus Berlin und der gleichaltrige Auguste Escoffier aus Frankreich. Alle haben ihre Träume für die Zukunft, die sie auch im Laufe des Romans weiter verfolgen und umzusetzen versuchen. Vicky träumt davon, den Ärmelkanal zu untertunneln. Paul möchte in Berlin eine Prachtstraße wie die Avenue des Champs-Élysées initiieren (den späteren Kurfürstendamm) und Auguste die Menschen mit hervorragender Kochkunst verzaubern.

Ich habe die Protagonisten durch rund 30 Jahre ihres Lebens begleitet, gute und schlechte Zeiten mit ihnen erlebt. Am wichtigsten hierbei war für mich der Lebensweg von Auguste Escoffier, ohne den es die Organisation einer Profiküche nach sogenannten Posten wohl nie gegeben hätte. Nicht umsonst gilt sein Buch heute noch als die Bibel der Köche.

Peter Prange hat mich mit seinem Schreibstil wieder einmal mehr sofort in seinen Bann gezogen. Seine bildhafte Sprache und seine Recherchen der damaligen Zeit haben dafür gesorgt, dass ich sehr schnell in den Roman eintauchen konnte und die 670 Seiten nie langatmig oder gar langweilig wurden. Liebe, Drama, politische Verwicklungen, all das und noch viel mehr vereint Prange in seinem neusten Werk zu einem wunderbaren Roman. Besonders hilfreich fand ich am Ende des Romans die Auflistung der beteiligten Personen. Hier wurde auch vermerkt, welche der Personen historisch verbürgt sind. Es ist dem Autor sehr gut gelungen Wahrheit und Fiktion miteinander zu verbinden. Auch das Cover des Romans passt gut zum Inhalt und dem damaligen Zeitgefühl. Frauen hatten es damals nicht leicht, von Gleichberechtigung ganz zu schweigen. Der Stand in der Gesellschaft war extrem wichtig, eine Frau hatte es etwas einfacher, wenn sie aus der oberen Schicht kam. Aber selbst dort war es schwierig, wie man bereits auf denn ersten Seiten des Romans miterleben kann.

Alles in allem wieder ein sehr gelungenes Buch, da freut Frau sich doch schon auf den nächsten Teil der Duologie und muss sich wohl ein Jahr in Geduld fassen....

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Auf jeden Fall empfehlenswert

Über Leben und Tod
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Dieses Buch über Gerichtsmedizin ist alles andere als gewöhnlich! Der österreichische Gerichtsmediziner (in Deutschland heißt es Rechtsmediziner) Christian Reiter greift bei seinen Schilderungen nicht ...

Dieses Buch über Gerichtsmedizin ist alles andere als gewöhnlich! Der österreichische Gerichtsmediziner (in Deutschland heißt es Rechtsmediziner) Christian Reiter greift bei seinen Schilderungen nicht nur in seine vorhandene Schatzkiste auf seinem Schreibtisch und in seinem Regal. Er berichtet auch über die teilweise recht kuriosen Fälle , die ihm in seinem Gerichtsmedizinerleben begegnet sind. Auch Missstände in der (gerichtsmedizinischen) Ausbildung von Medizinern und Polizei sowie Toten, die gar nicht tot sind, werden in diesem Werk behandelt. Ebenso gibt es eine Führung durch den nichtöffentlichen Teil der ältesten und bedeutendsten gerichtsmedizinischen Sammlung der Welt, nämlich im Zentrum für Gerichtsmedizin in der Sensengasse (!) in Wien.

Christian Reiter berichtet mit einem samtigen Wiener Schmäh und einem morbidem Humor, der allerdings nie geschmacklos wird, von seinen Erlebnissen und Fällen, auch von prominenten Fällen. Durch viele Gespräche mit Reiter und ebenso vielen Recherchen ist es dem Journalisten Florian Klenk gelungen, ein auch für Laien verständliches Buch über das hochinteressante aber auch schwierige Thema Gerichtsmedizin zu schreiben.

Die Sprache des Buches ist einfach gehalten und hat dennoch, trotz des ernsten Themas, immer mal wieder zum Schmunzeln angeregt. Ich konnte dieses Buch fast nicht aus der Hand legen und habe es beinahe in einem Rutsch gelesen.

Selbst wenn das Buch mit 192 Seiten nicht ganz billig ist, kann ich es dennoch jedem, der sich für Gerichts- bzw. Rechtsmedizin interessiert, wärmstens empfehlen. Es lohnt sich auf jeden Fall!

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