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Veröffentlicht am 20.07.2023

Einfach Tüdelbüdel

Leichenblass im Fass
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„Leichenblass im Fass“ ist der 2. Teil um die Friesenbrauerin Gesine Felber, genannt Tüdelbüdel. Wie schon im 1. Fall geht es auch in diesem Fall um das Bier Tüdelbräu.
Die heimelige Atmosphäre wird von ...

„Leichenblass im Fass“ ist der 2. Teil um die Friesenbrauerin Gesine Felber, genannt Tüdelbüdel. Wie schon im 1. Fall geht es auch in diesem Fall um das Bier Tüdelbräu.
Die heimelige Atmosphäre wird von dem malerischen Dörfchen Sünnum und den urigen Charakteren gebildet. Zuerst Tüdelbüdel Gesine, herzlich, aber empathisch direkt; dann ihre Tochter Wiebke, Ordnungshüterin mit Leib und Seele; Kapitän Joris, einsilbiger Brummbär auf den man sich aber in jeder Situation verlassen kann und natürlich zum Schluss der kleine Pirat Jan, der auch in diesem Band entscheidend in die Handlung eingreift und fürstlich mit Heringsschwarm belohnt wird. Alle übrigen Dorfbewohner natürlich nicht zu vergessen.
Dieselbigen Bewohner melden Tüdelbräu, ohne Wissen von Gesine, beim Norddeutschen Brauwettbewerb an. Als sie diesen gewinnt, beginnt ein Ansturm auf das kleine Dörfchen und die Bewohner fühlen sich mehr und mehr aus ihrer Kneipe Kroog vertrieben. Der Höhepunkt ist erreicht, als die Leiche des Vorjahressiegers im Bierfass ertränkt aufgefunden wird und Gesine zur Hauptverdächtigen mutiert. Sie verschwindet von der Bildfläche und versucht im Untergrund, zusammen mit Wiebke und Joris, den Mörder zu entlarven.
Der Erzählstil von Joost Jensen ist flüssig und kurzweilig, ich habe mich wieder sehr wohl gefühlt in Sünnum, (ohne die biertrinkenden Touristen) und ich freue mich auf den nächsten Fall mit Tüdelbräu.
Fazit: ein turbulenter Krimi mit friesischem Charme, viel Lokalkolorit und Humor, sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Wieder ein Pageturner

Zornige Flut
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In dem Roman „Zornige Flut“, dem 7. Fall der Kommissarin Liv Lammers, kommt sie an ihre Grenzen. Nach einem nächtlichen Brandanschlag auf ihr geliebtes Kapitänshaus, bei dem sich Liv und ihre Tochter Sanne ...

In dem Roman „Zornige Flut“, dem 7. Fall der Kommissarin Liv Lammers, kommt sie an ihre Grenzen. Nach einem nächtlichen Brandanschlag auf ihr geliebtes Kapitänshaus, bei dem sich Liv und ihre Tochter Sanne gerade so retten können, wird die noch ziemlich geschockte Liv wegen dem Fund eines menschlichen Schädels nach Sylt gerufen, um zu klären wie er dorthin kam und wer es war. Parallel dazu gibt es immer mehr Unfälle um Liv herum und es häufen sich die Anzeichen dafür, dass es jemanden gibt, der Liv nach dem Leben trachtet. Dazu kommt auch noch der private Stress wegen der bevorstehenden Testamentseröffnung ihres verstorbenen Vaters Ocke.
Es ist Sabine Weiß wieder einmal gelungen einen Pageturner zu schreiben: Nach wenigen Seiten habe ich mich von der Spannung fassen lassen und gespannt die verschiedenen Spuren mitverfolgt, die zu den wahren Motiven, Hintergründen und Identitäten des Täters geführt haben. Gleichzeitig fand ich die technischen Erläuterungen zu der forensischen Gesichtsweichteilrekonstruktion und der Waffenherstellung mittels eines 3D-Druckers super interessant und leicht verständlich.
Die Ermittlungen und privaten Probleme wurden perfekt miteinander verknüpft und alle Protagonisten so authentisch und individuell beschrieben, dass mein Kopfkino immer eingeschaltet geblieben ist.
Fazit: „Zornige Flut“ ist ein vielschichtiger mitreißender Regionalkrimi mit einer taffen Kriminalkommissarin, der mir sehr gut gefallen und spannende Lesestunden beschert hat. Da dieser Band mit einem Cliffhanger endet, warte ich sehnsüchtig auf den 8. Band!

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Veröffentlicht am 20.06.2023

eine Staatsanwältin geht ihren Weg

Die Spur der Aale
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In „ Die Spur der Aale“ geht es um die Staatsanwältin für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte Greta Vogelsang. Greta hat einen ungewöhnlichen Werdegang hinter sich, sie stammt aus einer typischen Arbeiterfamilie ...

In „ Die Spur der Aale“ geht es um die Staatsanwältin für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte Greta Vogelsang. Greta hat einen ungewöhnlichen Werdegang hinter sich, sie stammt aus einer typischen Arbeiterfamilie und musste sich von Anfang an durch ihr Jurastudium durchkämpfen, aber sie schafft es allen Widrigkeiten zum Trotz, ihre aufrechte, manchmal sehr direkte und unverblümte Art beizubehalten und immer einen etwas anderen Blick über den Tellerrand zu werfen.
Ein Zollfahnder wird tot im Main aufgefunden, kurz zuvor hatten er Greta kontaktiert, es schien, als ob er auf eine größere Schmugglersache gestoßen wäre. Was steckt dahinter? Und schafft Greta es, sich bei ihren Kollegen durchzusetzen, oder stößt sie auf Granit?
Florian Wacker hat es geschafft mich nach Frankfurt mitzunehmen, in die hektische Großstadt, wo scheinbar nur jeder an sich selbst denkt, und an seinen Profit. Nicht so Greta. Er hat eine taffe gradlinige Ermittlerin erschaffen, die durchaus auch mit Alltagsproblemen zu kämpfen hat ( die Altersdemenz ihrer Mutter), sie geht sehr liebevoll damit um, hat aber trotz aller eigener Probleme nicht den Blick fürs Detail im Beruf verloren. Dies alles ergibt ein facettenreiches Bild der Staatsanwältin und ihrer Arbeit, das mich total fasziniert hat.
Fazit: ein vielschichtiger, gut konstruierter Kriminalroman über Umwelt- und Naturschutz, der mir die Wichtigkeit der Untersuchung der „harmlosen“ Delikte beim Schmuggeln von zB Glasaalen näher gebracht hat.

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Veröffentlicht am 17.05.2023

Musik und die Liebe

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Das Zitat „Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“ von Victor Hugo umspannt den ganzen Roman von Anne Stern „Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“.
Dieser ...

Das Zitat „Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“ von Victor Hugo umspannt den ganzen Roman von Anne Stern „Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“.
Dieser Roman handelt von Elise Spielmann, die die Musik und das Musizieren mehr als alles andere auf der Welt liebt, aber in eine Zeit hineingeboren wurde, in der es für eine Frau nicht schicklich war in der Öffentlichkeit vor Publikum zu musizieren.
Als Frau sollte man damals nur ein Ziel vor Augen haben: Heiraten und eine Familie gründen, doch Elise will mehr. Als sie dann noch während einer der ersten Aufführungen in der Semperoper den Malergesellen Christian kennenlernt, ist sie kurz davor sich über alle gesellschaftlichen Konventionen hinwegzusetzen und ihrem Herzen zu folgen.
Anne Stern hat es mit ihrem abwechslungsreichen und spannenden Roman geschafft mich in die Zeit von 1814 zu entführen. Ich habe eine der ersten Aufführungen miterleben können, die Aufregung und Anspannung der Mitwirkenden, die Geheimnisse und internen Intrigen haben mich an den Roman gefesselt. Ich bin abgetaucht in das damalige Leben in Dresden und konnte den Flair der Theaterluft schnuppern und gleichzeitig Zeuge einer Zeit werden, die wir uns gar nicht mehr vorstellen können: Frauen dürfen nicht selber über ihr Leben entscheiden und eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Ständen der Gesellschaft war quasi unmöglich.
Fazit: Ein mitreißender Roman für alle, die sich für die damalige Zeit, die Semperoper und die Musik begeistern und interessieren. Ich freue mich auf die Fortsetzung und bin gespannt was Elise noch für Überraschungen bereit hält.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Die Nordsee ruft

Halliggift (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 3)
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Ich war schon sehr gespannt auf den 3. Teil der Hallig-Krimireihe von Greta Henning. Die ersten beiden waren schon klasse und der aktuelle Fall knüpft nahtlos an die vorherigen an. Die Kommissarin Minke ...

Ich war schon sehr gespannt auf den 3. Teil der Hallig-Krimireihe von Greta Henning. Die ersten beiden waren schon klasse und der aktuelle Fall knüpft nahtlos an die vorherigen an. Die Kommissarin Minke van Hoorn, Nordsee- und Krabbenbrötchenliebhaberin steht zusammen mit ihrer schwäbischen Kollegin Lisa Röhrle vor einem Rätsel. Wer hat die von allen geliebte Chorleiterin Hanni Krüdener vergiftet? Zusammen mit ihrem Bruder Bo, dem Rechtsmediziner aus Kiel, der in diesem Band durch 2 Beinbrüche an den Rollstuhl gefesselt, und deshalb sehr sehr ungehalten ist, kämpfen sie sich durch ein Wirrwarr von möglichen Verdächtigen und Aussagen, doch dann passiert ein 2. Mord.
Und wieder ist der Schreibstil von Greta Henning gewohnt flüssig, spannend und atmosphärisch. Die Region rund um die Halligen treffend und bildhaft beschrieben, so dass ich mich sehr gut eingebunden gefühlt und mich immer als Teil des Teams gesehen habe auf der Suche nach dem Täter. Der Plot war psychologisch gut konstruiert und die falsch gelegten Fährten haben sich zum Schluss stimmig und sehr gut aufgelöst.
Durch die Tagebucheinträge eines jungen Mädchens zwischendurch erfahren wir einzelne Puzzleteile des Dramas, welches bis in die heutige Zeit Auswirkungen hat und es hat mir erklärt, warum Menschen zu Tätern werden können.
Fazit: wieder ein toller Regionalkrimi und wer die Nordsee mit dazugehöriger Spannung liebt, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten

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