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Veröffentlicht am 04.12.2019

Pleiten, Pech und Pannen als Weihnachtsgeschenk

Franki goes Hiddensee
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Klappentext:

Horst-Frank Demmler, ein „Immo-Mann“ aus Berlin, setzt am 24. Dezember auf die idyllische Ostsee-Insel Hiddensee über – samt Frau, Sohn und Hund. Sein Chef hat sie alle eingeladen, gemeinsam ...

Klappentext:

Horst-Frank Demmler, ein „Immo-Mann“ aus Berlin, setzt am 24. Dezember auf die idyllische Ostsee-Insel Hiddensee über – samt Frau, Sohn und Hund. Sein Chef hat sie alle eingeladen, gemeinsam mit ihm und seiner Gattin Heiligabend auf dem Eiland zu verbringen. Da wittert Demmler plötzlich Morgenluft! Wochen zuvor hatte er über den Flurfunk der Firma erfahren, dass der Chef einen neuen Führungsjob ausloben will, um zum Angriff auf den Insel-Immo-Markt zu blasen. Für diese Aufgabe wäre Demmler durchaus bereit – aber jetzt gilt es erst mal, gesund und munter auf Hiddensee anzukommen. Das ist einfacher gesagt als getan: Demmlers familiärer Insel-Trip entpuppt sich als turbulenter Hindernislauf und die Karriere-Träume nehmen bald alptraumhafte Züge an …

Fazit:

Im geliehenen Porsche wollen Franki und seine Familie zur Weihnachtsfeier seines Chefs reisen. Wie es sich gehört, um dem Chef zu imponieren, hat sich die ganze Familie aufgehübscht, sogar der Hund wurde nicht verschont. Franki rechnet mit seiner Beförderung und so will er natürlich zeigen, dass er der richtige Mann dafür ist.

Ich durfte mit der Familie im Porsche Platz nehmen und mir deren Dialoge anhören. Papa ist voll und ganz auf seinen Erfolg fixiert und in der Familie Alleinherrscher. Mama scheint ziemlich naiv und demütig zu sein und geht in ihrer Rolle als Dienerin auf. Der Sohn scheint nur auf sein Tablet zu starren und überrascht immer wieder mit pfiffigen Fragen und Bemerkungen. Ich konnte die Familie schnell kennenlernen und hatte schnell meine Sympathien verteilt.

Franki träumt von seinem zukünftigen Leben als Deichgraf, als ihn schon das erste Unglück ereilt. Kaum ist dieses erledigt, wartet schon die nächste Pleite. Ich konnte häufig grinsen und die Lektüre hat mir viel Spaß bereitet. Es kann gut sein, dass der Humor bei einigen Lesern schlecht ankommt, mir hat er gefallen, da ich eine lockere Geschichte lesen wollte, die halt nicht die üblichen Weihnachtsklischees erfüllt. Franki wird der Spiegel vorgehalten und am Ende kommt es dann ganz anders als gedacht. Mehr verrate ich nicht, da ich euch sonst den Spaß versaue.

In dieser Geschichte bekommen so manche Charaktere ihr Fett weg und so sorgen sie ohne es zu wollen für viele Lacher. Ganz besonders das Ende hat mir gefallen und ich konnte mir die Peinlichkeit für Franki bildlich vorstellen. Das kommt davon, wenn man seinen Chef übertrumpfen will.

Die Anlehnung an Atze Schröder hat mir so manchen Schmunzler beschert und ich konnte mir das prollige verhalten von Franki noch besser vorstellen.

Alles in Allem habe ich die Geschichte an einem Abend gelesen und ich fühlte mich gut unterhalten. Wer den prolligen Humor von Atze Schröder mag, wird auch dieses Buch mögen.

Veröffentlicht am 04.12.2019

Und wieder trifft es die Falschen

Das Barackenmädchen
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Klappentext:

Frühjahr 1945. Aus Angst vor Übergriffen der Roten Armee verlässt die siebzehnjährige Helene ihre Heimatstadt Brünn.
Als sie nach Kriegsende mit ihrem jüngeren Bruder Karl und ihrer Mutter ...

Klappentext:

Frühjahr 1945. Aus Angst vor Übergriffen der Roten Armee verlässt die siebzehnjährige Helene ihre Heimatstadt Brünn.
Als sie nach Kriegsende mit ihrem jüngeren Bruder Karl und ihrer Mutter zurückkehrt, drängt sich eine unerbittliche Wirklichkeit aus Erniedrigung und Ausgrenzung in ihr Leben. Trotz aller Demütigungen kämpft sie um die Liebe zu ihrem Freund Jan und die Freilassung ihres inhaftierten Vaters. Dabei gerät das Mädchen in einen gefährlichen Strudel aus Heimtücke und Arglist.

Fazit:

Zitat: „Das Buch soll der Erinnerung dienen, soll weder anklagen noch verurteilen und ist den mutigen Frauen gewidmet, die diese Welt ein kleines Stückchen besser gemacht haben.“ Mit dieser Voraussetzung begann ich das Buch zu lesen und hoffte natürlich auch, dass die geschichtlichen Hintergründe gut recherchiert und in eine gute Handlung verpackt wurden.

Der Prolog erklärt, dass die inzwischen 90-jährige Helene ihrer Enkelin Selina erzählt, was nach der Kapitulation Hitlers mit der deutschen Minderheit in Brünn geschah. Die Personen sind zwar fiktiv, aber deren Leben hätte so stattfinden können.

Die Handlung orientiert sich am Todesmarsch von Brünn, der so tatsächlich stattfand und wird aus der Sicht der damals 17-jährigen Helene erzählt.

Zum Inhalt fasse ich mich kurz und verweise auf den Klappentext, der genügend Aussagekraft besitzt. Helene muss mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder fliehen, als die rote Armee in Brünn einmarschiert. Sie hoffen, nach dem Ende dieses Krieges wieder in ihrer Heimat leben zu können, wie vorher. Doch nach ihrer Rückkehr werden auch sie zu erneuten Opfern des Krieges und müssen sich mit Ausgrenzung, Hass und Erniedrigung auseinandersetzen. Der Hass der Sieger geht dann soweit, dass sie Frauen, Kinder und alte Männer, die den Krieg zwar erdulden mussten, allerdings keine aktiven Teilnehmer waren, vertreiben und zwar unter menschenunwürdigsten Bedingungen. Es gibt viele Opfer zu beklagen. Ja, ich höre auch den Aufschrei der Leser, die jetzt sagen, das haben sie doch verdient. Sie haben ja auch in den KZs Menschen vernichtet. Waren das wirklich die Frauen und Kinder und hatten sie Möglichkeiten einzugreifen? Natürlich haben die Gestapo und die SS in Brünn fürchterlich gewütet und so ist der Hass auf die Deutschen gut zu verstehen. Allerdings trifft dieser Hass wieder einmal die Falschen. Viel zu oft wird vergessen, dass viele Menschen in dieser Zeit zu Handlungen gezwungen wurden, die sie so nicht wollten. Dies wird in dem Buch sehr gut dargestellt.

Der Autor hat die Geschichte in kurzen und einfachen Sätzen erzählt, ganz so, als würde eine Oma ihrer Enkelin eine Geschichte erzählen. Der Sprachstil hat mir gut gefallen, da das Leid so erträglicher wurde. Die Protagonisten wurden für mich authentisch dargestellt, besonders bemerkenswert war für mich die Mutter von Helene, die für ihre Kinder stark blieb und ihnen beibrachte nicht in eine Opferrolle zu fallen. Helene und ihre Mutter haben die Kraft, anderen Menschen in Not zu helfen und deren Leben ein wenig besser zu machen, trotz der geringen Möglichkeiten. Mir hat auch imponiert, dass es Peter Mainka schaffte, immer wieder darzustellen, dass es auch bei den Siegern noch klar denkende und helfende Menschen gab.

Das Leid und die Sorgen begleiten Helene und ihre Familie, bis sie in Deutschland eine neue Heimat finden und sich ein neues Leben aufbauen können. Die Liebesgeschichte, die auf so viele Schwierigkeiten trifft, rundet das Geschehen für mich ab, da ich keinen trockenen Bericht über diese Zeit lesen wollte, sondern eine Geschichte, die so hätte sein können. Diese Erwartung wurde erfüllt. Mir ging die Geschichte unter die Haut und mir fehlen noch die Worte, um sie zu beschreiben.

Einziger Kritikpunkt ist für mich die Darstellung der Enkelin Selina, die mir extrem blauäugig und unwissend erschien, auch wenn sie nur eine sehr geringe Rolle in der Handlung spielt. Zitat dazu: „Ich habe gar nicht gewusst, Oma, dass es da etwas Schlimmes in deinem Leben gegeben hat.“

Der Autor hat sich eng an das Buch „Der Brünner Todesmarsch“ angelehnt, dessen Fakten belegt sind. Die Grausamkeit der Fakten wurden sehr einfühlsam in dem Barackenmädchen umgesetzt. Solche Geschichten tragen ohne den erhobenen Zeigefinger dazu bei, diese schrecklichen Geschehnisse unserer Vergangenheit in Erinnerung zu behalten.

Veröffentlicht am 28.11.2019

Ein Kampf für die Gerechtigkeit

Wenzel und die wilden Räuber
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Klappentext:
In einer dunklen Gewitternacht fasst Wenzel einen unglaublichen Entschluss: Er flieht aus dem Kloster und wird ein echter Raubritter. Zusammen mit seinen Freunden Ulle, Anne, Jakob, Elsbeth ...

Klappentext:
In einer dunklen Gewitternacht fasst Wenzel einen unglaublichen Entschluss: Er flieht aus dem Kloster und wird ein echter Raubritter. Zusammen mit seinen Freunden Ulle, Anne, Jakob, Elsbeth und Fritsche gründet er die Räuberbande. Wild und frei wie Robin Hood sind sie – und genauso gerecht: Sie nehmen den Reichen und geben den Armen. Das will ihr großer Widersacher, Graf Fuchs von Kaltental, mit allen Mitteln verhindern. Ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt …

Fazit:

Das bunte Cover verlockt dazu, dieses Buch erst einmal in die Hand zu nehmen und sich damit zu beschäftigen. Als ich den Klappentext gelesen hatte, dachte ich zuerst: Robin Hood gibt es doch schon, mal sehen wie diese Geschichte sich vom Original unterscheidet.

Wenzel lebt in einem Kloster unter unwürdigen Bedingungen und so ist es klar, dass er abhaut. Er hat ein schlechtes Gewissen, weil er den kleinen und zarten Ulle zurücklassen muss. Doch auch Ulle flieht aus dem Kloster und so beschließen die zwei Jungen eine Räuberbande zu gründen. Als sie Anne aus dem reißenden Fluss retten, sind sie schon drei kleine Räuber. Als Annes Bruder Jakob noch dazukommt, wird schnell der erste Überfall geplant. Dieser Überfall endet anders als gedacht und nun muss sich die Bande auch noch mit Prinzessin Elsbeth abgeben und herumärgern. Als letztes Mitglied kommt noch Fritsche zur Räuberbande. Die sechs Kinder erleben jetzt ein Abenteuer nach dem anderen und lernen die Ungerechtigkeit dieser Zeit kennen. So fällt bald der Entschluss, von der Beute immer nur so viel zu behalten, wie sie benötigen und den Rest an die Armen abzugeben.

Die Kinder lernen sehr schnell, die Stärken der anderen zielgerichtet und sicher einzusetzen, damit sie davon profitieren können. So wachsen sie über sich hinaus und es geht ihnen relativ gut. Die Traurigkeit ist dennoch an ihrer Seite, da Anne und Jakob ihre Mutter verloren haben und nun auf ein Lebenszeichen ihres Vaters hoffen. Da die anderen Kinder mit ihnen fühlen, machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach dem verschollenen Vater. Die Suche gestaltet sich schwieriger als gedacht, da Graf Fuchs von Kaltental schon auf der Suche nach den Kindern ist. Ob sie den Vater finden und ob der Graf für seine schlimmen Taten die Strafe bekommt? Wie dies Abenteuer wohl für die Kinder endet? Das müsst ihr leider selbst lesen, da ich schon genug verraten habe.

Auch wenn es Robin Hood schon gibt, kann diese Geschichte punkten, da sie aus Kindersicht die Themen Gerechtigkeit, Freundschaft und Zusammenhalt beleuchtet. Der Schreibstil lädt mit seinen kurzen Sätzen dazu ein vorzulesen und etwas ältere Kinder können die Geschichte schon selbst lesen. Mit viel Witz und Charme werden die Abenteuer der Kinder erzählt und die Spannung bewegt sich auf kindgerechtem Niveau. Abgerundet wird die Handlung durch die tollen Illustrationen, die zum Entdecken einladen und teilweise zum Lachen animieren. Toll gemacht.

Dieses Buch vermittelt wichtige Werte und lässt sich toll vorlesen oder selbst lesen. Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 26.11.2019

Plötzlich aus dem Nest geworfen

Herr Schlau-Schlau wird erwachsen
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Klappentext:

Hannes ist fassungslos: Seine Eltern setzen ihn einfach so vor die Tür. Nach 35 Jahren unter einem Dach. Dabei hat er doch nie gestört. Im Gegenteil: Er zahlt pünktlich seinen Mietanteil, ...

Klappentext:

Hannes ist fassungslos: Seine Eltern setzen ihn einfach so vor die Tür. Nach 35 Jahren unter einem Dach. Dabei hat er doch nie gestört. Im Gegenteil: Er zahlt pünktlich seinen Mietanteil, wäscht seine Unterhosen selbst und hat nur ein Mal eine Frau mit nach Hause gebracht.
Zwischen seinen viertausend Büchern, dem trockenen Rotwein aus Apulien und einem Sofa voller Kindheitserinnerungen war seine Welt bisher übersichtlich und in Ordnung.

So unsanft aus dem Nest gestoßen versucht er, voller Selbstmitleid, die abgetragenen Mauern seines Lebens an anderer Stelle wieder aufzubauen. Doch schon am ersten Abend in seiner neuen Wohnung klingelt es an der Tür. Mit einem Begrüßungstropfen und einer Kiste Weinbrandbohnen in den Händen stellt sich sein Nachbar aus dem Erdgeschoss vor. Außerdem hat er ein völlig anderes Lebenskonzept im Gepäck.

Fazit:

Was machen die Eltern von Hannes nur mit ihrem 35-jährigen Sohn? Von jetzt auf sofort soll er die elterliche Wohnung verlassen und auf eigenen Beinen stehen? Über solch eine Notlage hat Hannes nicht mal aus seinen 4000 Büchern etwas erfahren. Er war doch immer nett zu seinen Eltern und hat sogar seine Unterhosen selbst gewaschen. Nun liegt seine heile Welt in Scherben. Was tun?

Hannes beißt zähneknirschend in den sauren Apfel und sucht sich eine neue Bleibe. Hauptsache die Wohnung hat genügend Platz für seine 4000 Bücher. Ob es in Hannes Leben auch noch Platz für Menschen gibt?

Als Hannes am ersten Abend in der neuen Wohnung noch den alten Zeiten nachtrauert, steht sein neuer Nachbar Hugo-Peter vor der Tür, um ihn zu begrüßen. Nach einem Begrüßungstropfen geht es los, denn Hugo-Peter genannt Hupe hat das Herz am rechten Fleck. Hannes kann es kaum fassen, was Hupe in kürzester Zeit so auf die Beine stellen kann. Ob Hannes jetzt noch Zeit für seine Trauer hat, oder ob sich eine tiefschürfende Männerfreundschaft ankündigt? Das müsst ihr leider selbst lesen, ich will euch die Spannung nicht versauen. Ich kann euch versprechen, dass es lustig wird und es wird gemenschelt.

Auch wenn Hannes anfangs noch im Selbstmitleid badet, so muss er lernen, sich dem wahren Leben zu stellen. Er gibt alte Gewohnheiten auf und hat sogar den Mut neue Wege zu beschreiten. Sein geliebtes Pankow lernt er plötzlich von einer neuen Seite kennen und es kann kaum wundern, dass aus Hannes dann Herr Schlau-Schlau wird. Doch auch Hannes muss erkennen, dass sein Leben gelebt werden sollte. Wie ihm dies gelingt? Das lest bitte selbst.

Kaum mit der Lektüre begonnen, konnte ich sie kaum aus der Hand legen, da mir die Geschichte so gut gefallen hat. Hupe begeisterte mich mit seiner Gradlinigkeit und der Berliner Schnauze. Mit ihm erlebt Hannes so manches Abenteuer in dem Berliner Viertel. Mit Hannes hatte ich am Anfang so manche Probleme, denn was soll ich von einem Mann halten, der schon erwachsen zur Welt kam und sein Leben in festgefahrenen Gleisen fristet. Er hat sich zum Glück auf positive Art weiterentwickelt und ich habe die Veränderungen voller Freude miterlebt. Die Protagonisten wurden authentisch und liebenswert aufgebaut, auch die in den Nebenrollen. So konnte ich mich in sie hineinversetzen und sie verstehen. Locker und teilweise nebenbei fließen Themen wie Freundschaft, Veränderung, Selbstvertrauen und Selbstverwirklichung in die Handlung ein. Mit Hupe und Hannes prallen völlig verschiedenen Charaktere aufeinander und wie sie damit umgehen macht sie noch sympathischer.

Ich habe oft geschmunzelt und die Lektüre versüßte mir den grauen November.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.11.2019

Ein hochemotionales Buch voller Wärme und Tiefgang

Schokoladentage
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Klappentext:

Alwy ist frisch verliebt, der smarte Anwalt Leon ist ein Traummann. Auch beruflich sieht es vielversprechend aus. Das Leben könnte herrlich sein – wenn die junge Patissière nicht plötzlich ...

Klappentext:

Alwy ist frisch verliebt, der smarte Anwalt Leon ist ein Traummann. Auch beruflich sieht es vielversprechend aus. Das Leben könnte herrlich sein – wenn die junge Patissière nicht plötzlich um ihre berufliche Existenz fürchten müsste. Das Haus, in dem sich ihr Tortenatelier befindet, ist an einen Bauinvestor verkauft worden, der die Immobilie teuer sanieren und die Mieter hinauswerfen will. Von ihrer Freundin und Partnerin Bettina kann Alwy nur bedingt Hilfe erwarten, denn die hat eigene Probleme: Sie ist schwanger und der zukünftige Kindsvater reagiert anders als erhofft. Alwy kämpft um ihren Laden, nichtsahnend, welche Folgen das für ihr Leben hat …
Ein bezaubernder Roman über die Magie der Liebe, die Kraft der Freundschaft und die Höhen und Tiefen des Lebens – optimistisch, prickelnd und voller Wärme.

Fazit:

Als Alwy sich von ihrem langjährigen Freund trennt, der nur seine berufliche Karriere im Kopf hat, beginnt für sie ein neues Leben in Salzburg bei ihrer Freundin Tina. Gemeinsam bauen sie das Tortenatelier aus und freuen sich über jede neue Idee und jeden noch so kleinen Erfolg. Als das Atelier immer erfolgreicher wird, bringt eine Hiobsbotschaft die Welt von Alwy und Tina ins Wanken. Das Haus in dem sich ihr Atelier befindet wurde verkauft und die Zukunft steht in den Sternen, denn nach der Sanierung wird die Miete für die Wohnung und das Atelier unerschwinglich sein.

Ein anderer Handlungsstrang erzählt die Geschichte von Alwy und Leon. Leon bricht mit Kammerflimmern zusammen und sein Leben hängt am seidenen Faden. Durch geschickte Rückblicke konnte ich nach und nach erfahren, wie sich Leon und Alwy kennenlernten und wie viele schöne Stunden sie seitdem verbrachten. Bei dem Zusammenbruch von Leon sind sie emotional jedoch sehr weit voneinander entfernt und das Treffen sollte einer gründlichen Aussprache dienen, die vielleicht auch zu einer Versöhnung führen würde. Was hat die Liebenden so entzweit? Was verbirgt Leon vor Alwy? Diese Geheimnisse galt es zu lüften. Ob Leon überlebt und ob die Liebe eine neue Chance bekommt? Das müsst ihr leider selbst lesen, ich will nicht zu viel verraten.

Wie bei Gabrieles Büchern üblich, wurde ich schnell in die Handlung gerissen und konnte kaum mit dem Lesen aufhören. Ich erlebte eine Achterbahnfahrt der Gefühle, da war vom dicken Kloß im Hals über Traurigkeit bis hin zum Wohlfühlen und einigen Schmunzlern schon eine ziemliche Bandbreite dabei. Ich saß mit Alwy am Krankenbett und bangte um Leon, um dann die tollen Torten und Pralinen zu sehen, riechen und schmecken und erlebte die gesamte Handlung wieder hautnah mit. Durch die liebevolle, realitätsnahe Beschreibung der Protagonisten konnte ich sie mir sehr gut vorstellen und mit ihnen fühlen, leiden und auch lachen. Auch die Charaktere in den Nebenrollen konnten wieder punkten, da sie auf ihre Art so besonders waren, dass ich sie schnell ins Herz schloss.

Dieses Buch ist sehr viel mehr als ein klassischer Liebesroman, denn es erzählt auf sehr feinfühlige und liebevolle Art vom Wert der Freundschaft, des Vertrauens, der Selbstfindung, der Überwindung von Kindheitstraumata und der Selbstüberwindung. All dies wird von Gabriele in ihrer unnachahmlichen Erzählkunst in die packende Handlung verwoben und sorgt für einen unglaublichen Tiefgang, der noch lange nachhallt. Ich fragte mich häufiger, wie ich reagieren würde, wenn ich an Alwys oder Tinas Stelle wäre. Mit diesem Buch hat Gabriele wieder eine lebensnahe und gefühlvolle Geschichte geschrieben, die mich tief berührte. Der warme, einfühlsame und ruhige Schreibstil hüllte mich liebevoll und wärmend ein und nahm mich gefangen.

Besonders erwähnenswert sind wieder die schönen Zitate, die sich am Beginn jeden neuen Kapitels befinden. Diese laden zum Nachdenken und Innehalten ein. Am Ende des Buches befindet sich auch noch eine kleine Auswahl an Kuchenrezepten, die zum Nachbacken animieren und schon beim Lesen den Hunger auf Süßes wecken. Auf dieses Buch habe lange gewartet, und das Warten hat sich gelohnt, da ich wieder schöne Lesestunden verbringen durfte und jetzt meine persönlichen „Schokoladentage“ noch mehr schätzen kann.

Von mir eine absolute Leseempfehlung