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Veröffentlicht am 03.05.2019

Sehr humorvoll und toll zu lesen

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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Auszug aus dem Klappentext:
Der kabaretteske Monolog »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« beschert dem geneigten Leser Einblicke in das Leben des Vollblutverwaltungsgenies Hans Fredenbek, der ...

Auszug aus dem Klappentext:
Der kabaretteske Monolog »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« beschert dem geneigten Leser Einblicke in das Leben des Vollblutverwaltungsgenies Hans Fredenbek, der sich in seinem ganz eigenen Gedankengewirr aus Aktenzeichen, Dienstverordnungen, statistischen Erhebungen zusehends verheddert. Es wird deutlich, dass er sich von dem Leben jenseits seines Büros nahezu völlig verabschiedet hat. Vor allem aber wird schonungslos aufgedeckt, dass es zwischen Slapstick und Tragik eine Nahtstelle gibt. Und dass diese Nahtstelle einen Namen hat. Und dass dieser Name Hans Fredenbek ist.
In ihrer Schulzeit hatten Marina und Carsten eine Liebesbeziehung. Nach 20 Jahren soll ein Klassentreffen stattfinden. So meldet sich Carsten, einer der Initiatoren, auch bei Marina, deren Leben nach Schicksalsschlägen zeitweilig aus den Fugen geraten war. Die gemeinsame innige Zeit ist für sie längst Vergangenheit, ein Früher. Aber an Carstens Gefühlen hat sich anscheinend nichts geändert. Sein Anruf weckt auch bei Marina Erinnerungen. Das unverfänglich begonnene Telefonat führt beide in ein Wechselbad der Gefühle ...
Fazit:
Bei dem Monolog des Beamten entstanden sehr schnell Bilder in meinem Kopf. Wer kennt ihn nicht, diesen absoluten, verstaubten Vorzeigebeamten? Gefangen im Alltag der Verordnungen und Vorschriften, scheint Herr Fredenbek außerhalb seines Büros nicht lebensfähig zu sein. Er gibt tiefe Einblicke in sein Leben als Vollblutbeamter. Dies beschränkt sich darauf, immer genau die festgelegten Abläufe einzuhalten und niemals über die Stränge zu schlagen. Ihm ist es wichtig, seine notwendigen Arbeitsmaterialien auf dem von ihm festgelegten Platz abzulegen, damit in seinem Leben immer Ordnung herrscht. Selbst im Urlaub kann Fredenbek sich nicht von seinem Beamtenalltag lösen und er tüftelt sich eine Art Büroleben für diese fürchterliche Zeit aus. Leben scheint für Fredenbek nur noch innerhalb seines Büros mit den Vorschriften und Akten möglich zu sein.
Mich hat der tiefschürfende Humor dieses Theaterstückes restlos begeistert und ich habe die Verwirrungen und Verstrickungen von Fredenbek mit zunehmender Erheiterung genossen. An vielen Stellen habe ich herzhaft gelacht und war begeistert von den Wortschöpfungen des Autors. Fredenbek verheddert sich zunehmend in seinen abstrusen Theorien über den perfekten Büroalltag mit seinen Abgründen, die er unbedingt verhindern will, bis hin zu seiner Ehe und der heimlichen Sehnsucht nach seiner Kollegin. So festgefahren das Leben von Fredenbek erscheint, so überraschend kommt das viel zu schnelle Ende mit dem überraschenden Knaller, den der geneigte Leser vielleicht geahnt hat. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten, ich empfehle, dieses Buch unbedingt selbst zu lesen, es lohnt sich.
Ich hätte gerne noch länger an Fredenbeks Beamtendasein teilgenommen, da ich total fasziniert von seinen Ausführungen und dem Humor war. Für mich ein absolut verdienter 2. Platz des Autorenwettbewerbes "Perlen vor die Säue".
Die Einladung zum Klassentreffen kommt vielen von uns erst einmal bekannt vor. Ein Anruf nach 20 Jahren, mit dem Ziel die alten Freunde/ Freundinnen einzuladen. Dieser Anruf erscheint im ersten Moment so unspektakulär, um den Leser dann schnell in seinen Bann zu ziehen.
Marina nimmt diesen Anruf in einem Zugabteil entgegen und so bleibt es nicht aus, dass es Zuhörer gibt. Marina tauscht sich mit Carsten über die letzten 20 Jahre aus und es wird schnell klar, dass die zwei füreinander bestimmt sind. Wie konnten sie es solange getrennt voneinander aushalten?
Schnell ist wieder dieses Vertrauen da und ich konnte sehr schnell mit Marina und Carsten fühlen. Kein Wunder, dass es unfreiwillige Mithörer gab, die ebenfalls berührt waren. So ist es kaum verwunderlich, dass die Mithörer auch das Ende erleben wollen. Auch von diesem Theaterstück war ich fasziniert und ich empfehle es gerne weiter.
Erzählt wird eine gewöhnliche Alltagssituation, die wir so oder ähnlich auch schon erlebt haben. Die Protagonisten sind authentisch und sympathisch und scheinen aus dem wahren Leben gegriffen, so dass es Spaß macht, ihr Gespräch zu belauschen und ein Stück ihres Weges mit ihnen zu gehen. Ob es bei diesem Gespräch bleibt, oder ob es eine Zukunft gibt? Das müsst ihr selbst lesen, es lohnt sich.
Ich gebe zu, dass ich überlegen musste, ob ich wirklich Theaterstücke lesen möchte, da ich solche Lektüre in schlechter Erinnerung habe. Für mich steht fest, dass ich gerne weitere Bücher von Martin Schörle lese, da er mich mit seinem Schreibstil und dem Humor überzeugt hat.
Von mir eine absolute Leseempfehlung, an alle Leser, die den etwas anderen Humor lieben.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Witziger, spannender Krimi, der überzeugt

Das Spätzle-Syndikat
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Klappentext:
Elsa Dorn ist frustriert: Statt ihr kriminalistisches Gespür auf der Suche nach Mördern einzusetzen, hat ihr Erzfeind Kriminaldirektor Jansenbrink dafür gesorgt, dass sie sich weiterhin als ...

Klappentext:
Elsa Dorn ist frustriert: Statt ihr kriminalistisches Gespür auf der Suche nach Mördern einzusetzen, hat ihr Erzfeind Kriminaldirektor Jansenbrink dafür gesorgt, dass sie sich weiterhin als Kommissarin bei der Sitte rumschlagen muss. Ihr neuester Fall wird allerdings gerade zum Politikum, denn irgendjemand klaut der Augsburger Damenwelt reihenweise Dessous - ein direkter Angriff auf Sicherheit und Tugend der Bevölkerung! Doch es kommt noch schlimmer, als ein aufsehenerregender Mord passiert. Tatwerkzeug: ein Spitzen-BH ...
Fazit:
Dies ist für mich das erste Buch um das Ermittler-Duo Elsa Dorn und Sven Schäfer und ich hatte keine Probleme mich einzulesen. Die Hauptprotagonisten wurden liebevoll und authentisch beschrieben, so dass ich mir dieses ungleiche Duo bildlich vorstellen konnte. Elsa muss sich in einer Männerwelt behaupten und schafft es, auf souveräne Art so manchen Kerl alt aussehen zu lassen. Sven wird durch familiäre Verstrickungen auf Elsas aktuellen Fall aufmerksam und unterstützt sie auf unkonventionelle Art. So manches Fettnäpfchen wartet auf Elsa und Sven. Ob sie hineinstolpern oder nicht, das müsst ihr selbst lesen, ich will nicht vorgreifen.
Durch den lockeren, humorvollen Schreibstil wurde ich sofort in die Handlung gezogen und durfte mithelfen das Rätsel zu lösen. Schon sehr früh baute sich die Spannung auf, um sich dann am Ende noch einmal furios zu steigern. Die Auflösung hat mich dann ziemlich überrascht, da es dem Autor gelungen ist, mich durch die durch verschiedenen Wendungen immer wieder aufs Glatteis zu führen. Ich hatte öfter das Gefühl, Elsa und Sven schütteln zu müssen, um ihnen zu sagen: Da, genau da ist der Täter. Falsch gedacht, wieder Glatteis. Toll gemacht.
Mir hat der Krimi durch seinen Humor, die Situationskomik und den häufigen Schlagabtausch von Elsa und Sven sehr gut gefallen. Ich konnte ihn erst nach dem letzten Wort aus der Hand legen und freue mich auf weitere Fälle, die ich mit Elsa und Sven lösen darf. Gerade durch das unterschiedliche Ermitteln und Auftreten von Elsa und Sven entstehen häufig komische Situationen, die mich zum Schmunzeln brachten.
Da die Handlung in Augsburg spielt, gab es natürlich auch Lokalkolorit und es wurde geschwäbelt. Auch dies machte den Reiz des Krimis aus und machte ihn noch liebenswerter.
Für mich war dies das erste Buch von Franz Hafermeyer und es werden weitere folgen.
Von mir eine absolute Leseempfehlung für Krimifans.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Irrwege der Liebe, mal anders als gewohnt

Die Ödipusfalle
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Klappentext:

Alexander, Journalist, Mitte dreißig, ist ein Getriebener. Er verliebt sich vorzugsweise in ältere Frauen, Frauen, die sogar seine Mütter sein könnten. Seit seiner Kindheit ist das so. Er ...

Klappentext:

Alexander, Journalist, Mitte dreißig, ist ein Getriebener. Er verliebt sich vorzugsweise in ältere Frauen, Frauen, die sogar seine Mütter sein könnten. Seit seiner Kindheit ist das so. Er weiß es und steht dazu. Das macht ihn zu einem tragikomischen Helden.
Der Roman stellt spielerisch zwei Welten gegenüber, die eigentlich problemlos zusammenpassen könnten, es aber nicht tun. Alexander besitzt zwei bemerkenswerte Charakterzüge: Er ist ein Mann mit der seltenen Eigenschaft, sich seiner Gefühle nicht erwehren zu können. Und: Er versteht die Seele der Frauen nicht wirklich. Sein stürmisches Begehren macht ihn blind. Die Liebe zu den Frauen und die Liebe zur Kunst sind für ihn eng miteinander verbunden. Das gibt dem Roman einen besonderen, leichten Ton, ironisch, verführerisch, einschmeichelnd. Das Thema, warum Männer und Frauen nicht immer zueinander passen, wird in "Die Ödipusfalle" auf eine überraschende Weise durchgespielt. Endlich ist einmal der Mann der Gefühlsmensch, und die Frau die Nüchterne, Rationale.

Fazit:

Mir ist zuerst das Cover aufgefallen. Ich dachte zuerst, es handelt sich um eine Oma, die herzlich von ihrem Enkel geliebt wird. Die zwei gemalten Figuren sind so herzig, dass ich neugierig wurde. Nach dem Lesen des Buches wurde mir die versteckte Ironie klar.

Alexander begegnet auf einer Vernissage der älteren Edith und die Liebe schlägt wie der Blitz bei ihm ein, die und keine andere soll es sein. Er greift tief in seine Trickkiste, um sie auf sich aufmerksam zu machen und nach dem ersten Gespräch scheint er erfolglos zu bleiben. Er lässt nicht locker und verrennt sich immer mehr in diese Liebe. Wird Edith ihn erhören? Das müsst ihr selbst lesen, ich will nicht zu viel verraten.

Edith kann das Werben des so viel jüngeren Mannes nicht verstehen und versucht, ihn abzuwimmeln, da sie einer Liebe bei diesem Altersunterschied skeptisch gegenübersteht. Wird sie dem Charme und der Verbissenheit von Alexander trotzdem erliegen? Auch hier will ich nicht zu viel verraten.

Ein witziges und nachdenklich machendes Buch über die Beziehung zwischen einen jungen Mann und einer älteren Frau. Älterer Mann und junge Frau hat in unserer Gesellschaft einen besseren Ruf als umgekehrt. Der ältere Mann wird als toller Hecht gesehen und im umgekehrten Fall gibt es dann Unverständnis und Vorurteile. Ein weiteres Klischee ist, dass Frauen Gefühlsmenschen sind und Männer nüchtern und rational. In dem Buch werden solche Klischees in lockerer Art auf die Schippe genommen und genau an diesen Stellen konnte ich Schmunzeln. Ein Tabuthema wurde auf andere Art beleuchtet und hat mir mal wieder gezeigt, dass wir mit viel zu vielen Scheuklappen durchs Leben rennen. Mich hat die Geschichte nachdenklich zurückgelassen.

Ich konnte die Protagonisten und ihre Handlungen sehr gut verstehen und nachvollziehen, da sie für mich gekonnt beschrieben waren. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, so, dass ich das Buch sehr schnell gelesen hatte. Das Ende war für mich in dieser Form so nicht vorhersehbar, obwohl ich ungefähr ahnte, wie Edith sich entscheidet. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und empfehle das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Über den Mut sich selbst zu finden und den eigenen Weg zu gehen

Meeresrauschen im Herzen
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Klappentext:

Zwei Frauen, zwei Schicksale und drei Wochen am Meer

Carina soll nach dem Tod ihrer Tante deren Nachlass in ihrem Heimatort auf Rügen regeln. Dabei hatte sie niemals vor, dorthin zurückzukehren. ...

Klappentext:

Zwei Frauen, zwei Schicksale und drei Wochen am Meer

Carina soll nach dem Tod ihrer Tante deren Nachlass in ihrem Heimatort auf Rügen regeln. Dabei hatte sie niemals vor, dorthin zurückzukehren. Einer der Gründe dafür ist ihre erste unerwiderte Liebe von damals, Lars – und ausgerechnet er ist der Immobilienmakler, der sich um den Verkauf des Hauses ihrer Tante kümmern soll.

Monikas Kinder sind aus dem Haus, ihre Ehe gleicht einer WG und nun ist auch noch ihr Job in Gefahr. Um wieder neue Kraft zu tanken und den nötigen Abstand zu finden, reist sie zur Mutterkur nach Juist. Als sie im Ort den kauzigen Thies kennenlernt, der sich nach einem schweren Schicksalsschlag von der Außenwelt zurückgezogen hat, wird ihr klar, dass sie nicht nur sich selbst helfen möchte.

Als Monika die fünfzehn Jahre jüngere Carina in einem Bahnhofscafé kennenlernt, ist sie ihr sofort sympathisch. Die beiden Frauen beschließen, während ihrer Inselzeit in Kontakt zu bleiben. Denn schließlich kann es nicht schaden, eine Freundin an der Seite zu haben, wenn man schwere Entscheidungen treffen muss …

Fazit:

Das Buch wollte ich unbedingt lesen, um zu erfahren, ob Monika ähnliche Erfahrungen in der Kur auf Juist machte wie ich. Was soll ich sagen? Ihr wurde, genau wie mir, in der Mütterkur neuer Mut gemacht und sie kann sich wieder auf sich selbst und ihre Wünsche einlassen.

Beide Protagonistinnen waren mir von Anfang an sehr sympathisch und ich konnte mich sehr schnell auf ihre Gedanken und Gefühle einlassen. Schon beim ersten Kontakt im Café ist für Carina und Monika klar, dass sie in Kontakt bleiben wollen, da sie sich vom ersten Augenblick vertrauen. Da Carina nach Rügen reist und Monika nach Juist, trennen sich ihre Wege erst einmal und die weitere Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von den beiden Frauen erzählt. Dies macht die Handlung kurzweilig und nachvollziehbar und ich konnte tief in ihr Leben eintauchen.

Carina begibt sich auf die Reise in die Vergangenheit und sie muss zurück an die Orte, an die sie nie wieder erinnert werden will. Dort hat sie die größten Enttäuschungen ihres Lebens erfahren und sie möchte nicht mehr daran denken. Sie will so schnell wie möglich den Nachlass ihrer Tante regeln und dann wieder nach Hamburg zurück. Doch erstens kommt es anders, als man zweitens denkt. Zurück in der Vergangenheit, beginnt Carina dann nach und nach, über ihr Leben nachzudenken und die vielen Missverständnisse zu begreifen. Wer dabei eine Rolle spielt und wie ihr Leben nun weitergeht, dass müsst ihr selbst lesen, es lohnt sich.

Auch Monika denkt auf Juist über ihr bisheriges Leben nach und wird auf der Suche nach sich selbst von den Therapeutinnen toll unterstützt. Ihre Vorurteile bezüglich dieser Kur weichen Stück für Stück und sie kann sich Dank der anderen Frauen und der Therapie wieder auf sich selbst besinnen. Der Beginn der Kur ist sehr holperig und Monika fällt es schwer, sich auf die anderen Frauen und die Therapie einzulassen. Sie sondert sich ab, bis es einer Frau gelingt, sie von den Gruppenaktivitäten zu überzeugen. Nun kann sich Monika auch die Probleme der anderen Frauen anhören und sie beginnt, ihre Probleme mir Mann und Kindern zu überdenken. Am Ende dieser sehr schön beschriebenen Kur wird eine Entscheidung fällig. Wie diese ausfällt, auch das müsst ihr selbst lesen.

Zwei Frauen, zwei Geschichten, werden auf wunderschöne Art miteinander verwoben. Beide Frauen müssen sich ihrem Leben stellen und tun dies auf unterschiedliche Weise, um sich dann zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Der schöne Schreibstil macht es leicht, sich auf die zwei Frauen und ihre unterschiedlichen Erfahrungen einzulassen. Da ich Rügen leider nicht kenne, kann ich schlecht beurteilen, ob die Beschreibungen der Insel zutreffen. Die Beschreibungen von Juist und der Kureinrichtung sind toll gelungen und machen Lust wieder dorthin zu reisen. Hut ab. Mal sehen, ob ich nach diesem Buch noch eine Chance auf ein Plätzchen in der „Insel“ habe. Ich konnte jede Seite genießen und habe das Buch regelrecht verschlungen. Ein weiteres Highlight war für mich, dass die Freundschaft zwischen Carina und Monika langsam aufgebaut wird und auch weiter besteht.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Vom Erwachsenwerden mitten im Kriegsgeschehen

Paul und der Krieg
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Klappentext:
Paul Haentjes, Jahrgang 1927, wird am 15. Februar 1943 zusammen mit seinen Mitschülern aus einer Kölner Oberschule als Luftwaffenhelfer zur Flak – den Flugabwehrkanonen – einberufen. Was für ...

Klappentext:
Paul Haentjes, Jahrgang 1927, wird am 15. Februar 1943 zusammen mit seinen Mitschülern aus einer Kölner Oberschule als Luftwaffenhelfer zur Flak – den Flugabwehrkanonen – einberufen. Was für die Jungen wie ein Abenteuer beginnt, entpuppt sich bald als rohe Kriegsrealität, deren Maschinerie die Jungen nun nicht mehr entgehen können und die für viele tödlich oder in Kriegsgefangenschaft endet.
Dokumente und Briefe aus dem Nachlass von Paul Haentjes bilden als O-Ton eines Jugendlichen aus den 40er-Jahren die Basis des Buches. Ein Bericht über eine Zeit, deren Zeugen zunehmend rar werden.
Fazit:
Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, da meine Angehörigen, die den Krieg erlebten, nicht über diese Zeit geredet haben. Ich habe schon viele Bücher gelesen, die den 2. Weltkrieg zum Thema hatten. Bei Paul und der Krieg beeindruckten mich besonders die vielen persönlichen Dokumente und die eingestreuten Hintergrundinformationen, die mir das Verhalten der Menschen verständlicher machten.
Paul wird als 15-jähriger von der Schulbank geholt, um als Flakhelfer ausgebildet zu werden. Er und seine Freunde freuen sich auf dieses Abenteuer, da sie nun zu den Privilegierten der Wehrmacht gehören. Aufgewachsen mit der Nazi-Ideologie machen sich die Jungen keine Gedanken, was dies für sie bedeutet. Sie haben gelernt, nicht zu hinterfragen oder gar zu kritisieren. Sie fühlen sich erwachsen und wollen ihre Heimat beschützen. Nach und nach sinkt die Freude und weicht der Ernüchterung.
Der Einsatz als Flakhelfer, der nur 6 Monate dauern sollte, da der Krieg dann siegreich beendet sein sollte, wird immer wieder verlängert. Die jugendlichen Helfer kämpfen mit Übermüdung, schlechter Versorgung, Ungeziefer und den Ausbildern, die die Jugendlichen schleifen und ungerechtfertigt bestrafen. Der Alltag der Flakhelfer wird sehr bildlich und anschaulich beschrieben, so dass sich jeder Leser ein Bild von den Bedingungen machen kann.
Als der Krieg schon verloren ist, wird Paul mit seiner Einheit als Kanonenfutter auch noch an die Front geschickt. In diesem Stadium des Krieges herrscht immer mehr Verwirrung und Paul und einige seiner Kameraden wollen dem Tod entgehen, indem sie sich den feindlichen Truppen stellen, um als Kriegsgefangene eine Überlebenschance zu bekommen.
Am Sonntag dem 1. Juli 1945 ist dann auch für Paul der Krieg endgültig zu Ende. Zwei Jahre sind vergangen und Paul und seine Freunde mussten viel zu früh erwachsen werden und haben viele schlimme Bilder im Kopf.
In diesem biographischen Werk werden die Stimmung der jungen Menschen und die Auswirkungen des Krieges sehr anschaulich beschrieben. Die Schrecken werden greifbar. Mich hat das Buch erschüttert und nachdenklich zurückgelassen, da die Schrecken und Wirren dieses Krieges jetzt noch verständlicher sind.
Von mir eine absolute Leseempfehlung für Jugendliche und Erwachsene, die sich für dieses Thema interessieren. Auch im Schulunterricht sollte das Buch eingesetzt werden, da es hilft zu verstehen.