Profilbild von Leseratte2007

Leseratte2007

Lesejury Star
offline

Leseratte2007 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseratte2007 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2020

Wenn die Hoffnung stirbt, dann kämpfe, um zu lieben

Blue Sky Black. Ohne Dunkelheit keine Sterne
0

Johanna Danninger hat mit "Blue Sky Black" eine thematisch sehr interessante Dystopie erschaffen, die im Großen und Ganzen sehr lesenswert ist, aber leider auch an so mancher Stelle schwächelt.
Zuerst ...

Johanna Danninger hat mit "Blue Sky Black" eine thematisch sehr interessante Dystopie erschaffen, die im Großen und Ganzen sehr lesenswert ist, aber leider auch an so mancher Stelle schwächelt.
Zuerst ist ihr Schreibstil sehr angenehm und ich habe Mila, Logan, Cait und Doris gerne auf ihrer Reise begleitet.
Meine Kritik stützt sich auf drei zentrale Kritikpunkte. Der Rest wie die Handlung und die Charaktere haben mir gut gefallen.
Zum Ersten kann ich Insta Love in Büchern absolut nicht leiden. Ich kann Milas und Logans Gefühle leider nicht wirklich nachvollziehen, weil ihre Kennenlernphase in nur wenigen kurzen Sätzen zusammengefasst wurde wie so vieles. In diesem Zusammenhang wären wir bei Kritikpunkt Nummer 2. Sehr viele Ereignisse werden gar nicht richtig auserzählt, sondern werden in Rückblicken oder knappen Sätzen zusammengefasst. Auch die Anfangsszene in Milas Haus im Schnee war so schnell abgehandelt. Besonders dieser Anfang hatte nach diesem großartigen Prolog, der mich ein bisschen an "Die Brut" erinnert hat, so viel Potential! Genauso rasant ging es weiter. Nach gefühlt drei Kapiteln sind unsere Lieben bereits hinter alle Pläne gekommen und dann schwupps ein Zeitsprung und Settingswechsel. Neue Situation. Auch hier wird alles so schnell abgehandelt. Mit den Themen und Ereignissen hätte der Geschichte eine Dilogie viel besser getan, um Mila, Logan und der Handlung den Raum geben zu können, den sie verdient hätte. Denn die Idee ist großartig und unglaublich spannend! Zuletzt fehlt mir noch mehr Hintergrundwissen bezüglich Milas aktuellem Zustand, um es ohne Spoiler zu sagen. Dieses Thema ging total unter und auch das mit Foulder hängt total in der Luft.
Enttäuscht bin ich nicht, ich bin mit einem relativ guten Gefühl aus der Geschichte herausgegangen, grob werden alle Stricke zusammengeführt oder die Richtung angedeutet, deswegen vergebe ich 3,5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2020

Ein großer Roman über ein kleines Theater: die Augsburger Puppenkiste.

Herzfaden
0

"Herzfaden" ist eine besondere Geschichte, die mit zwei sich gegenüberstehenden Generationen arbeitet. Mit zwei Menschen, ein junges Mädchen, der heutigen Zeit, deren Eltern geschieden sind, Puppentheater ...

"Herzfaden" ist eine besondere Geschichte, die mit zwei sich gegenüberstehenden Generationen arbeitet. Mit zwei Menschen, ein junges Mädchen, der heutigen Zeit, deren Eltern geschieden sind, Puppentheater kindisch findet und für die eine halbe Welt untergeht, weil sie nicht bei ihrem Vater sein möchte. Im ganzen Verlauf der Geschichte bekommt sie zu keinem Zeitpunkt einen konkreten Namen, sodass sich jeder selbst angesprochen fühlen kann. Ihr Gegenüber steht Hätu, die als junges Mädchen in der Zeit des Nazi Regimes aufgewachsen ist, ihren Schauspieler von Vater in den Krieg ziehen sieht, Ängste aussteht und mit den Geschehnissen ihrer Zeit konfrontiert wird.
Der Leser verfolgt zunächst ein Mädchen (rote Schrift) bis sie auf Hatü trifft und eine Gesprächssituation aufgebaut wird, in der Hatü von ihrem Leben als Mädchen, junge Frau, Mutter, Marionettenspielerin und - schnitzerin erzählt (blaue Schrift). Dieser Farbwechsel erinnert mich sehr stark an "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende. Der ebenfalls zum Ende hin einen kleinen Gastauftritt wie viele andere Leute und Figuren wie Prinzessin Li Si, der kleine Prinz, der Kasperle oder Jim Knopf bekommt.
Das "Vorgeplänkel" fand ich am Anfang ein bisschen zäh und ich habe ein paar Seiten zum Reinkommen gebraucht, aber dann entwickelt sich irgendwie eine Sogwirkung. Das NS Regime, die Nachkriegszeit, das alltägliche Leben eines Mädchens, das eigentlich gar nicht versteht, was abläuft und Marionetten. Es ist so gegensätzlich, aber trotzdem kann mich Hatü irgendwie verzaubern und mitnehmen.
Mir kommen die Sorgen des Mädchens gegenüber Hatüs Leben zur Zeit des 2. WK und der Nachkriegszeit fast schon nichtig, gar bedeutungslos vor. Als seien ihre Sorgen und Probleme weniger wert oder einfach weniger wichtig.
Ob ich den Schreibstil als angenehm empfinde, muss ich leider eher bestreiten. Er ist schwerfällig und wirft mich an manchen Stellen eindeutig aus der Geschichte raus, trotzdem hat er etwas, dass ich dennoch dranbleibe und erfahren möchte wie es mit Hatü weitergeht, wie sich der Krieg und ihre Liebe zu den Marionetten auf ihr Leben auswirken. Auch die Rolle ihres Vaters finde ich hochinteressant und er gehört auf jeden Fall zu einem meiner liebsten Charaktere in der Geschichte.
Ich finde es sehr schwierig die Stimmung der Geschichte zu beschreiben. Es balanciert zwischen einer gewissen launenhaften Leichtigkeit und einer schweren harten Düsternis, die die ernste Thematik des Nationalsozialismus, Krieg und der Judenverfolgung mit sich bringt. Alles betrachtet aus der Sicht eines zehn Jahre alten Mädchens, die nur am Rande mitbekommt, was abläuft, aber auch langsam älter wird und beginnt sich mit Vergangenem zu beschäftigen und zu hinterfragen. Vieles begreift sie natürlich nicht im ganzen Umfang, woran viele, auch ältere, reifere und erwachsendere Menschen, sogar noch heute scheitern.
Im Zusammenhang mit den Marionetten liebe ich es ebenfalls auf alte Bekannte wie Lucas, Emma, Jim Knopf, Hänsel und Gretel, der kleine Prinz, etc. zu treffen.
Um ehrlich zu sein hatte ich zuvor keinen Bezug zur Augsburger Puppenkiste, natürlich habe ich schon davon gehört, aber seit ich klein bin, habe ich große Angst vor Puppen und Marionetten. Erst nach und nach wurde mir bewusst, dass Hatü nicht nur ein fiktiver Charakter ist, sondern eine reale Persönlichkeit war, die von 1931-2003 gelebt hat. An dieser Stelle kann ich natürlich nicht beurteilen, ob wirklich alles so geschehen ist wie geschildert wird oder ob sich der Autor auch ein paar künstlerische Freiheiten genommen hat, dafür weiß ich einfach zu wenig über Hannelore und ihre Geschichte, aber im Nachwort räumt sich der Autor einen gewissen Freiraum ein.
Insgesamt ist "Herzfaden" eine besondere Geschichte, ein Gespräch zwischen Generationen, die durch ihre Zeit nicht unterschiedlicher sein könnten. Eine Geschichte, die auf einer wahren Persönlichkeit beruht, eine interessante Geschichte unterlegt mit weiteren Geschichten, Theaterstücken und Figuren. Der Umfang ist perfekt gewählt worden und noch mehr Seiten hätten natürlich mehr Platz für mehr Ausschnitte aus Hatüs Leben geboten, jedoch fand ich die Ausschnitte auch sehr faszinierend und interessant.
Manche Stellen fand ich ein wenig unverständlich für Leute, die keinen direkten Bezug zur Zeit haben. Ich habe gemerkt, dass etwas angedeutet wurde, aber leider muss ich gestehen, dass ich sie an manchen Stellen einfach nicht verstanden habe.
Um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht wie ich den Roman bewerten soll. Manche Szenen waren sehr zäh und langatmig, andere waren im historischen Kontext hochinteressant, wieder andere Stellen perlen wie frisches Wasser auf meinen Lippen und ich wollte nicht aufhören zu lesen. Am liebsten würde ich keine Bewertung vergeben, aber wenn ich müsste, würde ich mich irgendwo bei 3,5 Sterne einpendeln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2020

Sexclubesitzer trifft auf Buchhändlerin mit Trauma...

Extended trust
0

Neben "Infinitum" wollte ich etwas locker leichtes Lesen, wenn mein Kopf Abends schon halb abgeschaltet ist und dafür eignet sich New Adult/Romance ja bekanntlich am besten. Die Geschichte rund um Trenton ...

Neben "Infinitum" wollte ich etwas locker leichtes Lesen, wenn mein Kopf Abends schon halb abgeschaltet ist und dafür eignet sich New Adult/Romance ja bekanntlich am besten. Die Geschichte rund um Trenton und Charlotte wollte ich schon seit Ewigkeiten lesen und habe es ganz spontan von meinem SuB befreit. Von Sarah Saxx habe ich bereits eine andere Geschichte gelesen und auch hier konnte sie zeigen, dass sie sehr gefühlvolle und leichte Geschichten schreiben kann. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt und ich mochte es. Beide waren so sympathisch, besonders Trenton habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Tatsächlich habe ich direkt nach Beendigung des Buches gedacht, dass ich ihn zu meinen Bookboyfriends zählen könnte, aber jetzt mit ein paar Tagen Abstand muss ich gestehen, dass es doch an manchen Stellen unglaublich kitschig war. Zu kitschig. Ich stehe in Geschichten total auf harte, heiße Kerle mit rauer Schale und butterweichem Kern, aber das war mir hier leider ein bisschen zu weichgespült. Charlotte habe ich ebenfalls sofort in mein Herz geschlossen. Sie arbeitet in einer Buchhandlung! Kann man noch sympathischer sein? Ohne irgendwie gemein zu wirken, habe ich auch hier einen kleinen Kritikpunkt. Ihr schlimmes Ereignis und ihr anschließendes Trauma und Reaktion/Problem mit Männern wird für meinen Geschmack viel zu schnell abgehandelt, besonders, wenn man darüber nachgedenkt, wie lange es sie schon begleitet. Dann verschwindet so etwas doch nicht von einer auf die andere Sekunde. Genauso wie das Ende. Die ganze Spannung des Konflikte verpufft ungenutzt im Nichts,außerdem fand ich die Lösung sehr vorhersehbar. Bereits als der Konflikt eingeführt wurde, wusste ich bereits, wohin das führen würde. Ich mochte die Charaktere und die Handlung, aber diese Kleinigkeiten, dass manche Stellen zu schnell abgehandelt oder nach wenigen Seiten gelöst wurden, hat mich durchaus aus dem Lesefluss gerissen. Ansonsten kann ich euch die Geschichte und die Autorin durchaus ans Herz legen. Wenn man mal etwas locker leichtes für Zwischendurch braucht, dann ist man hier richtig an der Adresse. Ich vergebe 3,5-4/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.06.2020

Eine Frau. Ein Schwert. Ein Land in Aufruhr.

Cursed - Die Auserwählte
0

Jeder hat mindestens schon mal etwas von Artus und seiner Tafelrunde gehört oder vom Merlin. Mehr als vom Hörensagen muss ich gestehen, dass ich so gut wie nichts über die Geschichte weiß und umso neugieriger ...

Jeder hat mindestens schon mal etwas von Artus und seiner Tafelrunde gehört oder vom Merlin. Mehr als vom Hörensagen muss ich gestehen, dass ich so gut wie nichts über die Geschichte weiß und umso neugieriger auf die Geschichte war. Ich hatte keine Erwartungen, keine Vorstellungen und wollte nur gut unterhalten werden.
Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig und leicht lesen. Ich habe zwar erst einmal ein paar Seiten zum Reinkommen gebraucht, aber dann konnte mich die Geschichte nicht mehr loslassen.
Ich habe eine spannende, actiongeladene Geschichte bekommen mit vielen Intrigen, Wendungen, Brutalität und Grausamkeit. Ich habe eine starke junge Protagonistin bekommen, die für ihre Rechte, ihre Freiheit und für ihr Volk eintritt , das gejagt, gefoltert und umgebracht wird, weil sie anders sind und andere Götter verehren.
Besonders gut gefallen hat mir, dass die Charaktere nicht eindimensional anmuten, weder weiß noch schwarz sind und das Geschlecht egal bei den Kämpfen war. Es wurde kein Unterschied gemacht.
Nimue, die Protagonistin ist gezeichnet durch ihre Vergangenheit, ihre Zukunft und durch eine Bürde, die sie zu erdrücken versucht. Sie ist kein harmloses natives Püppchen, das beschützt werden muss. Sie ist stark, mordlüstig, impulsiv, brutal, aber auch gütig und verantwortungsvoll.
Auch Artus, Merlin, Morgan und die verschiedenen Könige, Feinde und Paladine sind gut ausgearbeitet.
Trotzdem habe ich den ein oder anderen Kritikpunkt. Die Reihenfolge der Geschehnisse am Anfang fand ich ein bisschen ungünstig gewählt und leider gab es ein paar Längen im Mittelteil der Geschichte, dafür holt das Ende (vor dem Epilog) noch einiges raus. Der Epilog teasert die ein oder andere Sache an und ich hoffe wirklich, dass noch ein Folgebände erscheinen wird. Bisher ist mir das Ende zu offen, obwohl es noch ziemlich viele coole Möglichkeiten offen lässt.
Insgesamt hat das Duo ein gutes mitreißendes Buch geschrieben, dessen integrierte Zeichnungen eigentlich ganz cool sind, obwohl sie nicht wirklich meinen Geschmack treffen. Es bleibt definitiv Luft nach oben und ich habe große Lust mich noch eingehender mit dem Original zu beschäftigen. Ich vergebe 3,5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2020

Wenn zwischen schwarz und weiß noch so viel mehr liegt...

Whitefeather (Legende der Schwingen 1)
0

Mit "Whitefeather" konnte ich für ein paar Stunden unsere Welt verlassen und die Welt der Feather betreten. Es war schön, aber wirklich vom Hocken hauen konnte es mich nicht.
Der Schreibstil ist sehr angenehm ...

Mit "Whitefeather" konnte ich für ein paar Stunden unsere Welt verlassen und die Welt der Feather betreten. Es war schön, aber wirklich vom Hocken hauen konnte es mich nicht.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, locker-leicht und die Seiten sind verflogen. Am Anfang hatte ich ein paar Probleme beim Reinkommen. Der Schreibstil war zunächst ein wenig holprig und ich kann es sehr schwer beschreiben, irgendwie aufgesetzt?! Die Handlung, die Charaktere und der Stil passten nicht zusammen. Zum Glück hat es sich im Laufe der Handlung deutlich verbessert.
Um ehrlich zu sein, habe ich den Namen der Protagonistin wieder vergessen, Liz? Ich finde, dass sagt schon sehr viel aus. Sie war blass, hilfsbedürftig, naiv und das typische Fräulein in Nöten, das gefühlt keinen Schritt alleine machen konnte. Ich hätte mir mehr Attitüde bei ihr gewünscht. Manchmal konnte man etwas erahnen, aber ich hätte mir gewünscht, dass hier nicht alle Klischees aufgegriffen werden.
Eindeutig mehr mein Fall war Fab. Der war unglaublich heiß, stur, wild und ja...brauche ich mehr sagen? Auch hier das typische Klischee. Ich hätte es auch unglaublich cool gefunden, wenn die Rollen der Beiden vertauscht gewesen wären.
Die anderen Nebencharaktere waren cool, aber nichts wirklich Innovatives.
Man hat das alles schon mal irgendwo gelesen, die gleichen Rollen und fast die gleiche Handlung. Ich konnte Vieles vorhersagen, aber es war nett für Zwischendurch.
Nur das Ende finde ich ziemlich gelungen. Es war gut gemacht und ich bin sehr neugierig, was uns im 2. Band erwartet, der voraussichtlich im Juli erscheint. Ich bin immer davon fasziniert, wenn Autoren*innen es schaffen, dass ich weiterlesen möchte, obwohl ich es ursprünglich nicht vor hatte. Ich vergebe 3-3,5/5 Sterne für eine nette Geschichte für Zwischendurch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere