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Veröffentlicht am 03.02.2023

Höhen und Tiefen des Schulanfangs – kurzweilige Geschichte für ABC-Schützen

Valentina Wiedehopf – Endlich Schulkind
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Valentina freut sich sehr auf die Schule, ist sie dann endlich kein Kindergartenpupsi mehr, wie ihr größerer Bruder sie gerne aufzieht. Doch bald stellt sie fest: die Schule ist nicht immer lustig. Mitschüler, ...

Valentina freut sich sehr auf die Schule, ist sie dann endlich kein Kindergartenpupsi mehr, wie ihr größerer Bruder sie gerne aufzieht. Doch bald stellt sie fest: die Schule ist nicht immer lustig. Mitschüler, die sie ärgern, das Einhalten von Klassenregeln, das komplizierte Türschloss auf dem WC, sie muss pünktlich sein und darf nicht einfach drauflosplappern oder singen und muss oft stillsitzen. Als dann auch noch das Klassenfoto misslingt steht für Valentina fest: Schule ist doof! Sie will da nicht mehr hin. Doch andererseits hat sie dort ihre neue beste Freundin gefunden. Und die Lehrerin lobt sie auch oft für viele Dinge, die sie schon gut kann. Und neue Buchstaben lernen macht auch Spaß. Vielleicht ist es ja doch gar nicht so schlecht, zur Schule zu gehen?!

Auf 120 Seiten teilen sich 7 Kapitel in großer Schrift und 30 größere und kleinere Farbillustrationen den Platz. Die Zeichnungen sind detailreich und hübsch und untermalen das Gelesene perfekt. Was mir direkt aufgefallen ist: das ist keine weichgespülte Friede-Freude-Eierkuchen-Geschichte. Denn Valentina ist kein überbehütetes Kind, sondern ist morgens auch schon mal auf sich alleine gestellt. Das ist sicher nicht schön und sollte auch nicht so sein, doch die Realität ist halt doch oft anders, als man es sich wünschen würde. Auch ist sie kein superbraves oder aufgewecktes Kind, sondern reagiert auf Konflikte impulsiv und hat so manche Idee, die vielleicht nicht so gut ist. Mir gefällt, dass genau diese Dinge zum Thema gemacht werden, weil es einfach ehrlich ist. Für meinen Geschmack hätten die einzelnen Kapitel ein wenig kürzer sein können, da 20 Seiten und mehr für einen Leseanfänger schon recht anspruchsvoll sind.

Es sollte selbstverständlich sein, dass einem Kind im Erstleseralter ein Buch nicht einfach hingelegt wird nach dem Motto: und nun lies mal. Die Eltern sollten sich das Buch vorher durchlesen oder es gemeinsam mit dem Kind lesen. Nur dann ist es möglich, mit dem Kind über das Gelesene zu reden und erklärend einzugreifen. So ist sichergestellt, dass ein Kind durch das Buch nicht etwa Bammel vor dem ersten Schultag hat, weil es vielleicht befürchtet, dieselben negativen Erfahrungen zu machen, wie Valentina.
„Valentina Wiedehopf, endlich Schulkind“ ist ein ehrliches, humorvolles Erstleserbuch das einen Einblick in den Schulanfang gibt, der eben nicht immer rosarot und supertoll ist, sondern gerne auch mal Konflikte mit sich bringt und eine große Umstellung vom Kind erwartet. Gemeinsam mit den Eltern gelesen empfinde ich es sogar als wertvoll. Daher sehr gute 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Tierischer Karlsruher Krimi mit ganz speziellem Ermittlerduo

Der Bulle und der Schmetterling - Tote Nachbarn beißen nicht
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Das erste Aufeinandertreffen von Polizist Schiemann und Tierarzthelferin Mauerfuchs ist sehr speziell und hinterlässt bei Schiemann tiefen Eindruck. Nicht nur, weil Kira die außergewöhnliche Begabung hat, ...

Das erste Aufeinandertreffen von Polizist Schiemann und Tierarzthelferin Mauerfuchs ist sehr speziell und hinterlässt bei Schiemann tiefen Eindruck. Nicht nur, weil Kira die außergewöhnliche Begabung hat, mit Tieren zu kommunizieren und dadurch seinen aktuellen Mordfall löst, sondern auch, weil sie ansonsten eine eher unsoziale junge Frau ist, über die er sich zunächst sehr aufregt. Als bei seinem nächsten Mordfall wieder Tiere eine Rolle spielen, denkt er sofort an Kira und engagiert sie. Ihre Bezahlung: lebenslanges Waffel-mit-Sahne-und-Kirschen-Abo im Café am Ort. Gemeinsam ermitteln sie heimlich, da er eigentlich der Hauptverdächtige in dem Fall ist. Da ihm damit das Wasser bis zum Hals steht, müssen sie natürlich den wirklichen Mörder finden.

Zunächst war ich von den beiden Hauptfiguren eher nicht so eingenommen. Kira ist eine unsoziale, stinkstiefelige, wortkarge, sehr direkte junge Frau und Schiemann ein irgendwie schlampiger Bulle mit offenbar Alkoholproblemen. Doch oftmals ist es nicht so, wie man denkt. Kira ist eine sog. Inselbegabte (Stichwort Autismus), also ein Genie in einer Sache, dafür fehlt es an fast allem anderen, u.a. bei Kira eben auch an Sozialkompetenz. Und Schiemann ist keineswegs ein Säufer, sondern leidet am Eigenbrauer-Syndrom, einer Erkrankung, bei der durch kohlenhydrathaltige Nahrung im Darm Alkohol produziert wird. Das gibt es wirklich! Und schon fand ich die Idee eines Gespanns aus diesen zwei sehr speziellen Menschen wiederum großartig! So schnell kanns gehen. Mir hat der Fall sehr gut gefallen, ich fand ihn spannend und durch das Setting in Karlsruhe, meiner Heimatstadt, war ich voll dabei. Ich liebe Regionalkrimis, erst recht, wenn sie in meiner Stadt spielen. Der Schreibstil ist lockerleicht und sehr gut zu lesen, zwischendurch ein bisschen bissig, aber nie unter der Gürtellinie. Ohne blutige Details oder Brutalität, dafür mit viel Humor und Situationskomik, einer Portion Tierliebe und vielen Portionen Flammkuchen sowie Waffeln mit Sahne und Kirschen geht es hier zu. Kurzweilig, lustig, regional, skurril, schräg und einfach sehr unterhaltsam. Von mir sehr gute 4/5 Sterne. Teil 2 und 3 liegen hier auch schon bereit.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Wenn zwei sich streiten und dann doch die Freundschaft gewinnt

Das Kätzchen und das Mäuselein – können beide Freunde sein | Lustiges Kinderbuch über Freundschaft | Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahre | Lustige Kindergeschichte Maus und Katze
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Mäuselein lebt glücklich und zufrieden, bis eines Tages ein Kätzchen ins Haus kommt. Fortan jagt die Katze das Mäuselein, es entbrennt ein Streit und die beiden vertragen sich gar nicht. Das Mäuselein ...

Mäuselein lebt glücklich und zufrieden, bis eines Tages ein Kätzchen ins Haus kommt. Fortan jagt die Katze das Mäuselein, es entbrennt ein Streit und die beiden vertragen sich gar nicht. Das Mäuselein hätte gerne das Haus wieder für sich allein. Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Eines Tages bringt Kätzchen sich in eine Situation, aus der es alleine nicht mehr herauskommt. Es bittet Mäuselein um Hilfe, da erst mal kurz überlegen muss, dem aber dann ganz schnell klar ist: natürlich helfe ich! Es befreit Kätzchen und ab da sind die beiden Freunde. Denn: die Liebe siegt, der Hass hingegen nicht.

Mein erster Eindruck war, dass das ein perfektes Buch für Kinder ist, die gerade ein neues Geschwisterchen bekommen haben und damit noch nicht so ganz klarkommen. In einer einfachen Geschichte wird aufgezeigt, dass es für alle immer schöner ist, wenn man sich versteht, miteinander auskommt, sich liebhat. Und dass Liebe immer besser ist als Hass. Ein Buch darüber, dass man sich auch nicht unbedingt vom ersten Augenblick an mögen muss, sondern dass das auch erst auf den 2. oder 3. Blick kommen kann und es immer besser ist, jemanden nicht gleich zu verurteilen. Streit, Versöhnung, Freundschaft, Hilfsbereitschaft – das sind die Eckpunkte, um die es hier geht.

Die Geschichte ist in Reimform erzählt. Auf jeder komplett bunt illustrierten Doppelseite stehen 4- bis 10-Zeiler in großer, gut lesbarer Schrift. Die Reime sind gut zu verstehen, nicht verschachtelt oder sonst wie auf Teufel komm raus zusammengebastelt, sondern hübsch und sinnvoll. Die Zeichnungen sind bunt, hübsch und einfach, aber aussagekräftig. Perfekt zum Vorlesen und für Erstleser geeignet. Das Buch ist stabil, hat abgerundete Ecken und dicke Seiten und hält so kleinen, unkoordinierten Patschehändchen sicher lange stand.

Ich mag das Buch, es behandelt ein Alltagsthema und wird daher sicher in vielen Kinderzimmern an der richtigen Stelle sein. Ich werde es meiner Stieftochter schenken, die es den Enkeln Luis (5 J.) und Valentina (10 Monate) sicherlich mehrmals vorlesen wird. Von mir 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Kochbuch? Ja! Aber vor allem irrsinnig (und) lustig

Zum Scheißen reichts – jetzt erst recht!
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Auf 156 Seiten sind 21 Rezepte aller Art versammelt. Ohne Bilder oder Fotos. Alles in schwarz-weiß, wie aus den anderen Büchern dieser Reihe schon bekannt. Zwischendurch gibt es Anekdoten, Infos und Unsinnigkeiten ...

Auf 156 Seiten sind 21 Rezepte aller Art versammelt. Ohne Bilder oder Fotos. Alles in schwarz-weiß, wie aus den anderen Büchern dieser Reihe schon bekannt. Zwischendurch gibt es Anekdoten, Infos und Unsinnigkeiten von und über Essen und Kochen. Dauerbrenner auch hier: Nicolas Cage, der mehrfach erwähnt wird und mir immer noch jedes Mal einen Lacher entlockt. Genauso wie die vielen Fußnoten, über die ich mich sehr beömmeln kann.

Die Rezepte sind tatsächlich kochbar, zumindest die allermeisten und ich habe das eine oder andere entdeckt, das ich gerne mal nachkochen möchte. Die Zutaten sind aufgelistet und die Zubereitungsart auch. Allerdings auf sehr witzige und unterhaltsame Art. Für manch einen vielleicht teilweise zu derb oder zu irrwitzig, mir aber gefällts! Völlig gaga und total banane, aber das macht dieses Buch (und die gesamte Buchreihe) einfach aus. Es fehlt die Angabe, für wie viele Personen die Gerichte jeweils gedacht sind, wer aber ein bisschen Kocherfahrung hat, kann das anhand der Zutatenmengen sicher einschätzen. Wenn man denn das Buch überhaupt gekauft hat, um daraus nachzukochen und nicht nur, um mal wieder ordentlich zu lachen. Die Rezepte haben zum Teil auch sehr spezielle Namen, mit denen man wohl auf den ersten Blick erst mal gar nichts anfangen kann (Maurerforelle, Kinderschreck, Bizarro-Burger, Henkersmahlzeit).

Witzig finde ich die Angaben zur Dauer der Zubereitungs- und Kochzeit. Diese ist in Liedern, Filmen, sonstigen Sequenzen angegeben. Also z.B. Zwei Popeye-Folgen (12 Min.), Zähneputzen (5 Min.) oder Billy the Mountain von Frank Zappa (24:47 Min).

Wer ein ernsthaftes, normal funktionierendes Kochbuch sucht, sollte die Finger hiervon lassen. Menschen mit Humor, der vielleicht auch mal derb oder heftig sein kann und die sich einfach mal lachend durch ein Kochbuch arbeiten wollen, sei „Zum Scheißen reichts“ ans Herz gelegt. Und, ja, das soll es geben, als Gästeklo-Lektüre ist es unschlagbar! Eure Gäste werden das Örtchen wohl länger als sonst nutzen. Von mir gibt’s dafür super 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.01.2023

Frauenschicksale in der Nachkriegszeit – was für eine phänomenale Fortsetzung!

Hanne. Die Leute gucken schon
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Hanne lebt allein mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung in Minden. Ihre Eltern sind geschieden. Trotz mancher Entbehrungen läuft alles gut, Hanne und Minna kommen zurecht. Hanne ist jedoch ein wenig ...

Hanne lebt allein mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung in Minden. Ihre Eltern sind geschieden. Trotz mancher Entbehrungen läuft alles gut, Hanne und Minna kommen zurecht. Hanne ist jedoch ein wenig zu behütet, ziemlich naiv und als Backfisch leider auch schnell zu verführen. Ein kurzes, für Hanne eher ernüchterndes Liebespiel mit einem viel älteren Mann offenbart 9 Monate später seine schwerwiegenden Folgen in Form von Töchterchen Romy. Hanne, die aufgrund ihrer schweren Lungenerkrankung immer mal wieder über Monate ins Sanatorium muss, überlässt Romys Erziehung in den ersten 2 Jahren hauptsächlich ihrer Mutter, Romys Oma Minna. Wer der Vater ist, verschweigt sie. Als sie Otto kennenlernt, sieht sie die Chance, doch noch eine ehrbare Familie zu werden und so heiraten sie. Es folgen zwei weitere Kinder und ein Leben als Hausfrau und Mutter, die von der Gnade ihres Ehemannes abhängig ist. Hanne hadert mit ihrem Leben mehr als einmal. Sehr zum Leidwesen ihrer Mutter Minna, die sich für Hanne und Enkelin Romy nur das Beste wünscht.

Nachdem ich in Teil 1 der Müttertrilogie Minna durch die Jahre 1924 – 1951 begleitet habe, erlebe ich nun also mit Hanne die Jahre 1951 bis 1978. Minnas Geschichte hat mich schon schwer begeistert und genauso geht es mir auch mit diesem Buch hier. Unfassbar gut! Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist so leichtgängig und intensiv, Kopfkino pur. Die Zeit, in der die Story spielt, das Setting und alles ist unglaublich interessant! Ich habe mich sehr gefreut, alte Bekannte aus „Minna“ wieder zu treffen, die mir da schon sehr ans Herz gewachsen waren (Minna, Karl, Fannie) oder die ich am liebsten auf den Mond geschossen hätte (Wilhelmine). Minna und Hanne und zum Schluss dann auch Ruby zu begleiten war ein echtes Leseerlebnis. Oftmals schmerzhaft und traurig und Hanne hätte ich gern mehr als einmal geschüttelt. Bei Ihr schwankte ich immer zwischen Mitleid, Verachtung und Wut. Durch die vielen authentischen Einblicke in die damalige Zeit, das Leben und den Alltag, die Entwicklung, das sog. Wirtschaftswunder , die toll in die Story eingebaut sind, wird das Gelesene greif- und erlebbar. Mitzuerleben, wie sie es geschafft haben, in der Nachkriegszeit aus fast nichts dennoch ein lebenswertes Leben zu gestalten, das Essen zu strecken und zu haushalten, wo es nur geht und sich in einer noch immer von Männern dominierten Welt zu behaupten hat mich schwer beeindruckt. Und wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass es sich um einen autobiografischen Roman handelt, es hier um die Familie der Autorin geht, fühlt es sich nochmal intensiver an und ist noch berührender. Ganz großes Kino und ich kann es kaum erwarten, bis der Abschluss der Trilogie im Juli 2023 erscheint.

Volle Leseempfehlung für alle, die starke Frauen bewundern, gerne in der Nachkriegszeit angesiedelte Bücher lesen und sich von einem wunderbaren Schreibstil und einer überaus fesselnden Story in den Bann ziehen wollen. 5/5 Sterne. Ich bin begeistert!

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