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Veröffentlicht am 19.02.2022

Krimi, Heimatroman, Thriller – grandioser Mix mit eindrücklichem Schreibstil und düsterem Setting

Talberg 1977
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Maria, 72, wird im Dorf von allen als „die Hex´“ betitelt und wenn jemand krank wird oder stirbt, ist immer erst mal Maria Schuld. Andererseits kommen die Leute zu ihr, wenn sie Hilfe bei einem medizinischen ...

Maria, 72, wird im Dorf von allen als „die Hex´“ betitelt und wenn jemand krank wird oder stirbt, ist immer erst mal Maria Schuld. Andererseits kommen die Leute zu ihr, wenn sie Hilfe bei einem medizinischen Problem benötigen, welches im Verborgenen bleiben soll. Seit nunmehr 30 Jahren lebt sie in einer Hütte auf einer Waldlichtung, nahe Talberg und doch so weit weg, dass sie ein Eremitendasein führt. Eines Tages kommt ein angeblicher Pilgerer bei Maria vorbei, der in ihrer Scheune übernachten möchte. Er kommt ihr komisch vor, doch sie lässt ihn gewähren. Am nächsten Tag ist er spurlos verschwunden. Das ruft die Polizei auf den Plan in Gestalt von Inspektor Walter Göhring. Und nun nimmt das Unheil seinen Lauf, denn es wird eine zerstückelte Leiche gefunden und die Metzgertochter wurde offensichtlich vergiftet und schwebt in Lebensgefahr. Wer war der Pilgerer? Wer ist der Mörder? Wer hat das Mädchen vergiftet? Und vor allem: warum?

Die Geschichte spielt sich im Jahr 1977 ab. Dennoch springt der Autor zwischen den vielen Jahren (1906, 1920, 1945, 1947, 1955, 1977) hin und her und der Leser wird so immer tiefer in die Zusammenhänge geführt. Immer mehr erfahre ich darüber, warum Maria so abgeschieden lebt, was sie alles durchgemacht hat, wer ihre Familie ist etc. Und nahezu von Anfang an treibt mich die Frage um: was verbirgt Maria in ihrem Keller? Dieses Geheimnis wird gelüftet, bis dahin durchlebe ich eine überaus düstere, atmosphärische, bedrückende, fesselnde, spannende Geschichte, die mich wirklich in ihren Bann ziehen konnte. Es gibt Parallelen zu Band 1 und auch Erwähnungen von Personen/Zusammenhängen aus dem ersten Teil, der vor mehr als 40 Jahren spielte, dennoch ist das hier eine eigene Geschichte.

Es geht letztlich um diesen Ort – um Talberg – den Titel der Buchreihe. Dieses Dorf ist düster, bedrückend und lastet irgendwie schwer auf der Seele – auch beim Lesen.
Seite 247: „Wir alle hier sind verflucht. Verflucht, Leid zu ertragen.“
Seite 248: „Und? Spüren Sie schon seinen Schatten [Anm.: den des Ortes] auf Ihrer Seele? Spüren Sie ihn?“
„Vierundneunzig Jahre fließt das Gift dieses Ortes bereits durch meine Adern“

Wie auch in Teil 1 ist der Schreibstil besonders. Nicht ganz leicht, weil einfach anders und dennoch mit einer Sogwirkung, die mich beeindruckt hat. Auch hier herrscht eine düstere, beklemmende Stimmung, die mich nicht kaltlässt. Das vielfache Hin- und Herspringen in der Zeit verlangt mir eine höhere Aufmerksamkeit ab, wodurch ich noch bewusster gelesen habe, also sonst. Auch deswegen, weil nicht alles zu 100% präsentiert wird, sondern man auch zwischen den Zeilen viel erfährt.

Schön finde ich die Auflistung der beteiligten Personen ganz vorne im Buch – diese habe ich immer mal wieder zu Rate gezogen. Das Cover ist gut gewählt, strahlt es doch eine gewisse Düsternis aus.

Von mir für diesen genauso außergewöhnlichen 2. Teil: 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung für diejenigen unter euch, die düstere, sehr atmosphärische (Krimi-)Romane mit einem ordentlichen Schuss „mal was anderes“ mögen. Dass ich nun auch noch Teil 3 lesen MUSS, dürfte klar sein.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Elfen, Oger, Pyromantiker und eine üble Rebellengruppe – die Gefahr wird immer größer

Keeper of the Lost Cities – Das Feuer (Keeper of the Lost Cities 3)
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Sophie soll auf Befehl des Hohen Rates den Mörder Fintan „heilen“, also seinen gebrochenen Geist wiederherstellen. Sie tut dies, doch das löst ein todbringendes Feuer aus, bei dem neben Fintan auch Rat ...

Sophie soll auf Befehl des Hohen Rates den Mörder Fintan „heilen“, also seinen gebrochenen Geist wiederherstellen. Sie tut dies, doch das löst ein todbringendes Feuer aus, bei dem neben Fintan auch Rat Keric stirbt. Viele Elfen machen Sophie dafür verantwortlich, obwohl sie keine Schuld daran hat. Als sie dann auf Rat Kerics Trauerfeier auch noch das Elfengesetz bricht und unerlaubt in den Kopf des Ogerkönigs eindringt, schreiben Oger und Elfen nach Bestrafung. Sophie wird vom Hohen Rat dazu gezwungen, einen Kopfreif zu tragen, der sie ihrer Fähigkeiten beraubt. Das kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da die Rebellen, die sich Neverseen nennen oder die Oger oder beide zusammen es auf Sylveni, das Alicorn abgesehen haben. Außerdem finden die Kids heraus, dass offenbar ein Elf mit Neverseen sympathisieren und gemeinsame Sache mit ihnen macht. Sie wollen dem auf den Grund gehen, gemeinsam mit Black Swan. Dabei bringen sie sich in allerhöchste Gefahr und verstoßen so gegen ziemlich jedes Gesetz des Hohen Rates.

Wieder einmal super spannend und fesselnd! Messenger schafft es einfach, eine Fantasystory zu schreiben, die mich auch im nunmehr dritten Teil unglaublich packt. Ich erlebe die Entwicklung der Charaktere mit, erfahre mit ihnen immer mehr Dinge und Geheimnisse und fühle mich mittlerweile in der Welt der Elfen schon richtig heimisch. Empfohlen ist die Reihe ab 11 Jahren – doch ich würde sagen: nach oben keine Grenzen. Sogar meine inzwischen 80jährige, geistig voll fitte Mutter fiebert schon immer dem nächsten Band entgegen. Der Schreibstil ist einfach nur als flüssig und irre gut zu beschreiben. Längen gibt es keine, der Spannungsbogen ist meist ganz oben und ist er das nicht, dann ist es dennoch gefällig, weil einfach sehr unterhaltsam. Was sicherlich am Humor liegt, der vor allem durch die Figur Keefe transportiert wird. Er ist inzwischen mein erklärter Favorit der Reihe. Mir gefällt, wie die 5 Jugendlichen (Sophie, Fitz, Biana, Keefe und Dex) immer mehr zusammenwachsen und heranreifen und ich als Leserin das begleiten kann. Und natürlich ist die fantasievoll beschriebene Elfenwelt einfach genial, die sich so sehr von der Menschenwelt unterscheidet. Da ich inzwischen eine Art Beziehung zu allen Charakteren (nicht nur zu den Kids, sondern auch zu deren Eltern, zu Lehrern und allen anderen) aufgebaut habe, löst das Lesen der Story natürlich noch viel intensivere Gefühle aus. Ich fiebere dem nächsten Teil entgegen, der in Kürze bei mir einziehen wird und bin echt happy, dass es auf jeden Fall acht, evtl. sogar noch mehr Bände geben wird.

Wer die Reihe noch nicht kennt und mit dem Gedanken spielt, einzusteigen, sollte das zwingend mit Band 1 machen – denn die einzelnen Teile sind nicht in sich abgeschlossen, sondern bauen aufeinander auf.

Eine klare Leseempfehlung für alle Fantasyreihen-Fans von 11 bis 111 Jahren und natürlich volle 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Teil 3 der spannenden Kinder-Fantasy-Reihe – fesselnd, humorvoll, kurzweilig

Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)
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Nachdem Lukas & Co. im letzten Band Ellas Großvater gefunden haben, müssen sie jetzt in Teil 3 diesen aus seinem Baumgefängnis befreien. Dies gelingt jedoch nur, wenn sie in die Vergangenheit reisen und ...

Nachdem Lukas & Co. im letzten Band Ellas Großvater gefunden haben, müssen sie jetzt in Teil 3 diesen aus seinem Baumgefängnis befreien. Dies gelingt jedoch nur, wenn sie in die Vergangenheit reisen und vom jüngeren Professor eine Blutprobe einsammeln. Die Reise birgt mächtige Gefahren, müssen sie sich doch gegen den mächtigen Magier verteidigen und es irgendwie schaffen, den Zauberbann zu brechen. Dabei stehen ihnen Schemen im Weg, sie haben mit Schattenzwillingen zu tun und mit einem großen Feuer und stehen am Ende dem Herzen des Waldes gegenüber, an dem in der Vergangenheit eine wichtige Entscheidung getroffen werden musste.

Luka, Ella, Felicitas, Rani und Punchy müssen auch hier wieder ein gefährliches, magisches Abenteuer im Flüsterwald bestehen. Die Geschichte knöpft direkt an Teil 2 an und geht gleich mal flott los. Überhaupt geht es auch hier wieder Schlag auf Schlag, sehr rasant, sehr actiongeladen, teilweise ein bisschen gruselig (aber immer noch kindgerecht) und – wie fast immer, wenn es um Zeitreisen geht – auch ein bisschen kompliziert.

Suchaneks Schreibstil ist gewohnt lebhaft, flüssig und sehr gut zu lesen. Unterstrichen wird die Story von den vielen ausdrucksstarken SW-Illustrationen immer zu Beginn eines Kapitels. Das Ende war dann ein ziemlicher Knaller, für mich so nicht vorhersehbar und ein perfekter Cliffhanger für Band 4. Ich hätte mir – wegen des Prologs in Band 2 – ein größeres Augenmerk auf Punchy erwartet. Doch dem war nicht so. Dennoch ist „Durch das Portal der Zeit“ ein spannendes, fesselndes Kinder-Abenteuer mit Magie und einem kleinen Schuss Science Fiction. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Fazit: Band 3 der spannenden, kindgerechten, kurzweiligen und sehr fantasievollen Kinderbuchreihe. Beste Unterhaltung und ein Wiedersehen mit alten Freunden (Rani liebe ich ganz besonders – mein Favorit – dieser kleine Stinker).

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Drei Morde und ein Ermittlertrio, das seinesgleichen sucht – herrlich unterhaltsam und kurzweilig

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Marlow, England: beim Nacktbaden in der Themse hört die 77jährige Judith Potts vom Nachbarsgrundstück einen Schuss. Sie informiert die Polizei, die schauen sich jedoch nur halbherzig um und machen dann ...

Marlow, England: beim Nacktbaden in der Themse hört die 77jährige Judith Potts vom Nachbarsgrundstück einen Schuss. Sie informiert die Polizei, die schauen sich jedoch nur halbherzig um und machen dann gar nichts mehr. Das kann Judith nicht auf sich beruhen lassen. Immerhin geht es um ihren Nachbarn, den sie dann auch tatsächlich tot auffindet. Sie beginnt zu ermitteln und lernt dabei die beiden Frauen Suzie und Becks kennen, die sich kurzerhand anschließen. Als dann auch noch der nette Taxifahrer Iqbal und danach die Besitzerin der Ruderschule, Liz, ermordet werden, gehen alle von einem kaltblütigen Serienmörder aus – haben aber keine Ahnung, welche Verbindungen die Morde haben. Zusammen mit Polizistin Tanika, die zuerst nicht über die sich einmischenden Damen erfreut ist, stürzen sie sich in die Aufklärung der Morde.

Nacktbaden, Whisky trinken, Kreuzworträtsel anfertigen – Judith ist eine echte Marke und ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen. Sie mag exzentrisch sein, aber sie ist auch ein Pfundskerl, würde ich meinen. Ebenso wie Suzi und Becks. Alle drei könnten unterschiedlicher nicht sein (vom Alter, vom Charakter, von der Lebensweise) und ergänzen sich doch so perfekt. Mit ganz viel englischem Humor, witzigen Szenen, Situationskomik und teils herrlich trockenen Dialogen konnte mich das Buch begeistern. Der Schreibstil ist so gut zu lesen und ich hatte alles immer direkt vor meinen Augen. Natürlich ist es kein allzu ernst zu nehmender Krimi, denn keine Polizei würde sich derart vorführen lassen, wie es hier der Fall ist. Doch es passt einfach und damit ist das für mich absolut okay.

Ich hatte viel Spaß, die drei Frauen bei ihren Überlegungen zu begleiten und wurde mehrfach aufs Glatteis geführt. Mir war bis zum Ende nicht klar, wer hier wen und warum aus dem Weg geschafft hat. Die Auflösung empfand ich als gekonnt, stimmig und das Buch wurde zum Ende hin dann auch noch richtig spannend und zum Mitfiebern.

Die Story lebt von ihren Charakteren. Jede der Frauen hat etwas an sich, womit man sich identifizieren kann und was sie liebenswert macht. Keine ist perfekt, alle haben sie ihr Fehler und Macken. Ich freue mich auf die Fortsetzung, die im Frühjahr 2023 erscheint und empfehle diesen Krimi denen, die es gerne humorvoll und menschlich mögen.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Eine alte Granny, ein fremder Enkel, viele Pinguine und eine Forschungsstation in der Antarktis – ein Buch, (herz)erwärmend wie eine Wolldecke an kalten Tagen

Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
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Veronica, millionenschwer, gefühlsmäßig eher auf der kalten Seite und alleinlebend, bleibt beim Zappen durch die TV-Kanäle an einer Doku über Pinguine hängen und fasst einen folgenschweren Entschluss: ...

Veronica, millionenschwer, gefühlsmäßig eher auf der kalten Seite und alleinlebend, bleibt beim Zappen durch die TV-Kanäle an einer Doku über Pinguine hängen und fasst einen folgenschweren Entschluss: sie will zur Forschungsstation der Adeliepinguine reisen, um sich dort ein Bild zu machen und zu entscheiden, ob die Einrichtung sich als Erbe ihres Millionenvermögens eignet. Schließlich hat sie keine Familie – oder halt, doch, da wäre noch ein Enkel, den sie erst kürzlich ausfindig gemacht hat. Also erst mal den kennenlernen und dann über das Erbe entscheiden. Doch Patrick entspricht nicht so den Vorstellungen der korrekten Veronica. Also: auf in die Antarktis. Dort wird sie nicht gerade begeistert empfangen, doch das ist ihr egal. Sie bleibt erst mal und schließlich wollen die ja auch ihr Geld haben. Patrick hält den Kontakt zu seiner Granny aufrecht und so nach und nach kann sie sich nun doch auch für ihn erwärmen. Am allermeisten jedoch liebt sie die Pinguine, vor allem den Babyvogel Pip, der mitten in ihr Herz gewatschelt ist und Veronica lehrt, Gefühle wieder zuzulassen.

Wer berührende Bücher mag, die sich um die Themen Familie, Liebe, Verlust, Älterwerden, Umweltschutz drehen, der kommt hier voll auf seine Kosten. Was für ein wundervolles, herzerwärmendes Buch! Die Tagebucheinträge von Veronica, aus ihrer vom Krieg beeinflussten Jugendzeit, offenbaren einem immer mehr von ihrer traurigen Familiengeschichte und lassen so Verständnis dafür wachsen, warum sie so ist, wie sie eben ist. Hazel Prior beschreibt ihre Charaktere und deren Erlebnisse detailreich und voller Humor und Gefühl. Ich musste oft lachen, mir aber auch mal ein Tränchen wegwischen. Als dann das Pinguinbaby Pip mit ins Spiel kam, war es komplett um mich geschehen – wie auch um Veronica.
Der Schreibstil liest sich absolut flüssig und löste Kopfkino in mir aus sowie den Wunsch, mir unbedingt mehr über Adeliepinguine anzulesen.

Ein Buch, dass sich wie eine warme Decke um einen legt und Gefühle auslöst wie Freude, Erheiterung, Trauer, Mitgefühl etc. Und das es schaffte, mir immer dann ein dümmliches, völlig verzaubertes Grinsen ins Gesicht zu malen, wenn es um Pip ging.

Ich liebe dieses Buch, es wirkt nach und ist für mich ein Lesehighlight, dass ich euch sehr gerne empfehle.

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