Profilbild von Lesezauber_Zeilenreise

Lesezauber_Zeilenreise

Lesejury Star
offline

Lesezauber_Zeilenreise ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesezauber_Zeilenreise über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.12.2021

Ein Buch so behaglich und warm wie ein Kuschelnachmittag mit heißem Tee und Keksen

24 gute Taten
0

Emma findet nicht heraus aus der Trauer um ihren Lebensgefährten Niklas. Zwei Jahre ist es nun schon her, dass er an Heiligabend bei einem tragischen Unfall sein Leben verlor. Neben der übergroßen Trauer ...

Emma findet nicht heraus aus der Trauer um ihren Lebensgefährten Niklas. Zwei Jahre ist es nun schon her, dass er an Heiligabend bei einem tragischen Unfall sein Leben verlor. Neben der übergroßen Trauer kommen auch noch Schuldgefühle. Sie zieht sich völlig zurück, igelt sich ein, nimmt am Leben eigentlich nicht mehr teil. Ende des Jahres wird sie von ihrer Schwester Magda förmlich dazu gezwungen, sich um ihren Laden zu kümmern, da dieser sonst vorm Konkurs steht. Magda möchte Emma wieder zurück ins Leben holen, schlägt ihr Hobbies und Veranstaltungen vor und rückt ihr ziemlich auf den Pelz, was Emma eigentlich nur noch nervt. Eines Tages begleitet sie einen alten Mann nach Hause, da er nicht so gut zu Fuß ist. Das Gefühl, jemandem geholfen zu haben, tut ihr gut und so beschließt sie: statt eines Hobbys, wie von Magda vorgeschlagen, will sie im Dezember 24 gute Taten vollbringen. Je mehr gute Taten sie auf ihrer Liste abhaken kann, desto mehr findet sie zurück ins Leben. Sie stellt fest, dass Hilfsbereitschaft die Herzen öffnet und nicht nur den anderen, sondern auch einem selbst guttut. Sie findet neue Freunde und nebenbei kommen auch noch Gefühle für einen jungen Mann auf, den sie eigentlich schon als arroganten Idioten abgestempelt hat.

Sehr gefühlvoll entblättert die Autorin das Leben von Emma, die tragischen Ereignisse und die Folgen, die dieses hatte. Der Schreibstil ist dabei ganz locker und sehr schön zu lesen. Voller Emotionen, doch keinesfalls kitschig schafft es die Story, dass mir wirklich warm ums Herz wird und ich beim Lesen permanent ein Lächeln im Gesicht habe. Es ist aber keine einfache Liebesgeschichte, sondern eine Geschichte über das Zurückfinden ins Leben, über Freundschaft, Liebe, Familienbande, Vertrauen, Trauer, Glück, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und über kleine Alltagswunder, die durchaus geschehen können.

Ein perfekter Roman für die Weihnachtszeit, der sehr berührend, sehr lustig, sehr fesselnd und sehr sehr schön ist. Ein kleiner Anstupser, um vielleicht selbst seinen Mitmenschen einfach mal wieder ein Lächeln zu schenken oder einem älteren Nachbarn vielleicht die Einkäufe mit zu erledigen oder die Tüten nach Hause zu tragen. Oder auch einfach mal ein offenes Ohr für andere zu haben – manchmal eröffnen diese kleinen Dinge eine ganz neue Welt.

Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen – ein wirklich schönes, warmherziges Wohlfühl-Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2021

Ruhiger Thriller, dennoch super fesselnd – aus der Feder des Autors der Hulda-Trilogie

FROST
0

2012: Helgi, angehender Kommissar, schreibt seine Studium-Abschlussarbeit über die Todesfälle im Tuberkulosesanatorium in Akureyri/Island. Kurz hintereinander wurde erst eine Krankenschwester ermordet ...

2012: Helgi, angehender Kommissar, schreibt seine Studium-Abschlussarbeit über die Todesfälle im Tuberkulosesanatorium in Akureyri/Island. Kurz hintereinander wurde erst eine Krankenschwester ermordet und dann kam der Chefarzt durch einen Sturz vom Balkon ums Leben. Für den damaligen Ermittler war klar: der Chefarzt hat die Krankenschwester ermordet und danach Selbstmord begangen. Die weiteren Ermittlungen wurden nur noch halbherzig durchgeführt, bis der Fall dann zu den Akten gelegt wurde. Doch Helgi stößt auf Ungereimtheiten und befragt die damals Beteiligten zu den Vorgängen im Jahr 1983. Ungeahnt stößt er damit in ein Wespennest und es geschieht erneut ein Mord. Schafft Helgi es, die losen Fäden des Cold Case zusammenzuknüpfen und die wahren Geschehnisse ans Licht zu bringen?

Das Cover des Buchs reiht sich optisch perfekt in die Hulda-Trilogie ein. Und das kommt nicht von ungefähr. Denn auch wenn es ein in sich abgeschlossener Roman ist, kommt darin auch stellenweise Hulda vor – was mir SO gut gefällt, da ich die Hulda-Reihe verschlungen habe!

Der Aufbau ist richtig gut: man springt zwischen den Jahren 2012, 1983 und 1950 hin und her. Die Rückblicke offenbaren einem immer mehr Einblicke, doch niemals so umfassend, dass einem die Lösung quasi auf dem Silbertablett serviert wird. Und die war dann tatsächlich auch eine Überraschung, auch wenn mir die Beweggründe für die Morde ein bisschen zu konstruiert wirken. Wie der Autor alle Charaktere beleuchtet, deren Gefühle und Empfindungen und Taten in die Story einknüpft, ist schlicht genial. Man „kennt“ am Ende jeden bis auf die Knochen. Allein das Privatleben von Hauptfigur Helgi wäre ausreichend für ein eigenes Buch und das Ende, also tatsächlich die letzten Zeilen, sind ein echter Knaller.

Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil wunderbar umfassend und detailreich und dennoch super gut zu lesen. Man kann über die Seiten fliegen. Der Spannungsbogen ist immer oben, auch wenn es beileibe kein Actionkracher ist, sondern vielmehr ein sehr ruhiger Thriller.

Wer damit kein Problem hat, dem sei Frost ans Herz gelegt. Aber bitte: vorher die Hulda-Trilogie lesen. Geht auch ohne, ist mit aber viel schöner und eindrücklicher.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.12.2021

Bleibende Erinnerung zum allerersten Lebensjahr

Babyalbum mit Fensterausschnitt für das 1. Lebensjahr zum Eintragen der schönsten Momente und Erinnerungen mit Platz für Fotos | genderneutral für Jungen und Mädchen
0

Das Buch mit seiner quadratischen Form ist ein kleiner Blickfang! Das hübsche Cover mit der Ausstanzung, in die man das Foto des Babys einfügen kann, die schöne Schrift, die kleinen, bunten Illustrationen ...

Das Buch mit seiner quadratischen Form ist ein kleiner Blickfang! Das hübsche Cover mit der Ausstanzung, in die man das Foto des Babys einfügen kann, die schöne Schrift, die kleinen, bunten Illustrationen – richtig hübsch. Die Innenseiten sind ebenfalls schön farbig gestaltet, wobei sich die Motive wiederholen. Es gibt Platz für das allererste Foto vom neuen Erdenbürger und für Eintragungen zu allen wichtigen Daten dieses besonderen Tages. Beim Weiterblättern findet man Seiten zum Einkleben von Ultraschallbildern, Fuß- und Handabdruck, Familienfoto etc. Dann folgen Doppelseiten zu jedem Monat. Hier hat man etwas Platz für Eintragungen (Was kann ich schon, besondere Momente) und jeweils ein aktuelles Foto unter dem Motto „heute bin ich X Monate alt“. Eine sehr hübsche Erinnerung daran, wie sich das Baby im Lauf der Monate entwickelt und verändert. Der Platz für eigene Eintragungen ist formatbedingt allerdings etwas knapp. Auf einigen Seiten kann man Meilensteine mit Datum erfassen (das erste mal gelächelt, den Kopf gehoben, den ersten Schritt gemacht…), es gibt eine Doppelseite für die ersten Worte und auch für den 1. Geburtstag und das 1. Weihnachtsfest. Auf einigen vollfarbigen Seiten gibt es dann noch ein paar hübsche Sprüche, um alles ein bisschen aufzulockern.

Alles in allem ein hübsches Buch, dass Eltern und Baby durch das erste Lebensjahr begleitet und in das man sicher immer wieder gerne hineinschaut. Vor allem nach mehreren Jahren ist es sicher unfassbar schön, diese Zeit wieder Revue passieren zu lassen – vielleicht gemeinsam mit dem dann erwachsenen Kind, das vielleicht gerade selber kurz davorsteht, Mama/Papa zu werden? Auf jeden Fall eine wunderbare Idee, Erinnerungen festzuhalten.

Das Buch gibt es in einer graublauen Ausgabe und in einer lachsroten Ausgabe.

Von mir bekommt das Erinnerungsbüchlein 4 von 5 Sternen – ich hätte gern ein wenig mehr Platz für eigene Texte und vielleicht ein kleines bisschen mehr Abwechslung in den Illustrationen, die sich doch sehr oft wiederholen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.12.2021

Rapunzel mal anders – dystopische Fantasy mit kleiner Lovestory und viel Spannung

Valeria
0

Die 17jährige Valeria verbringt ihre Tage und Nächte eingesperrt in ihrem kleinen Turmzimmer. Tag für Tag muss sie die Schönheitsprozeduren ihrer Stiefmutter über sich ergehen lassen, deren Ziel es ist, ...

Die 17jährige Valeria verbringt ihre Tage und Nächte eingesperrt in ihrem kleinen Turmzimmer. Tag für Tag muss sie die Schönheitsprozeduren ihrer Stiefmutter über sich ergehen lassen, deren Ziel es ist, Valeria als Ehefrau an den meistbietenden zu verscherbeln. Den findet sie dann auch. Was Valeria zunächst als Chance vermutet, endlich ihrer Gefangenschaft zu entkommen, entpuppt sich jedoch als grauenhaftes Spiel. Der angebliche Bräutigam will Valeria für sich und seine männlichen Besucher als „Spielzeug“ zur Erfüllung ihrer brutalen Fantasien haben. Als eines Tages der Schmied Aaron einen Fluchtweg eröffnet, ergreift Valeria die Chance und geht mit dem ihr völlig Unbekannten mit. Sie müssen einen langen, gefährlichen Weg zurücklegen und den gefährlichen Ghulen aus dem Weg gehen, die nur eins wollen: töten! In Aarons Heimatstadt angekommen, verläuft alles zunächst friedlich, auch wenn Aaron sich seltsam verhält. Einerseits zeigt er ihr deutlich, dass er Gefühle für sie hat, andererseits dann wieder nicht. Der Grund dafür ist ein schrecklicher und für Valeria ein tödlicher. Kann sie erneut ihrem Schicksal entkommen?

Das Cover hat meine Aufmerksamkeit sofort auf sich gezogen: diese Stadt im grünen Nebel, der Turm und die Andeutung von wallenden Haaren – gefällt mir ausgesprochen gut. Es handelt sich ja um eine Märchenadaption und so ist es nicht verwunderlich, dass der Turm, das Mädchen mit den langen, blonden Haaren, die böse Stiefmutter und der mutige junge Mann darin vorkommen. Doch alles natürlich ganz anders aufgezogen. Wer hier vor allem eine Lovestory erwartet, wird vielleicht enttäuscht werden. Die spielt zwar eine Rolle, aber keine Hauptrolle. Vielmehr geht es vor allem um Valeria. Es geht um Ghule, um Opfer, um ein bisschen Magie, um die Flucht, um Krankheit, Hass, Vertrauen und natürlich auch um Liebe. Alles mit einem sehr gut zu lesenden, lockeren Schreibstil verpackt in eine spannende, düstere Fantasygeschichte. Das Setting ist dunkel, gefährlich und wild, die Charaktere toll beschrieben und nahbar. Nicht alles ist so ganz real und Valeria, die immerhin von 12-17 Jahren ohne menschliche Kontakte (außer Stiefmutter) oder Bildung (außer ein paar Bücher) weggesperrt war, entwickelt sich rasant zur selbstbewussten Überfliegerin. Doch wer sich daran nicht stört (es handelt sich schließlich um Fantasy – da ist alles möglich), wird mit einer fesselnden, düsteren und sehr unterhaltsamen Story belohnt.

Mir hat´s gefallen und daher vergebe ich sehr gerne 4 von 5 möglichen Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.12.2021

Beklemmend, leise, eindrücklich – kein Actionkracher, dafür so viel mehr! Love it!

Was wir verschweigen
0

Pori, Finnland/Herbst 2018: Rami Nieminen, ein ziemlich unangenehmer Säufer, wird während eines Saufgelages inmitten vieler Gleichgesinnter niedergestochen. Der Täter flüchtet. Kurz später findet man im ...

Pori, Finnland/Herbst 2018: Rami Nieminen, ein ziemlich unangenehmer Säufer, wird während eines Saufgelages inmitten vieler Gleichgesinnter niedergestochen. Der Täter flüchtet. Kurz später findet man im Wald den ebenfalls alkoholisierten Antti Mielonen und nimmt ihn als Tatverdächtigen fest. Als der vorübergehende Kommissariatsleiter Jari Paloviita davon erfährt, gerät seine Welt ins Wanken. War Antti doch zu Schulzeiten sein allerbester Freund. Auch wenn sie sich über die Jahre aus den Augen verloren haben, drückt Jari das Gewissen. Denn ihn und Antti verbindet so viel mehr als nur eine Jugendfreundschaft. Sie haben sich gemeinsam gegen den brutalen Mobber in der Schule gestellt, kannten die dunkelsten Geheimnisse des anderen und Antti hat Jari sogar einmal das Leben gerettet. Er will ihm helfen und begibt sich dazu auf Wege, die ein Polizist nicht gehen sollte. Das bleibt nicht unbemerkt, Ermittler Oksmann riecht Lunte und stellt seinerseits eigene Ermittlungen an.

Gleich vorneweg: wer auf actiongeladene, reißerische Krimis steht, sollte hier die Finger von lassen. Wer dagegen leisere, eindrückliche Storys liebt, sich von einer unfassbar genial gezeichneten Atmosphäre gern fesseln lässt und Geschichten liebt, bei denen Gegenwart immer wieder mit der Vergangenheit konfrontiert wird, der wird „Was wir verschweigen“ lieben. Und mir ging es so. Von vorne bis hinten war ich absolut gefesselt vom Setting, von den interessanten Charakteren, von dem unfassbar packenden Schreibstil und der Story, die mich nicht mehr losgelassen hat. Jede der Figuren wird vom Autor detailliert gezeichnet und über jede möchte man am liebsten sofort noch viel mehr erfahren. Die Rückblicke in den Sommer 1991 sind einfach nur wunderbar und äußerst berührend und so nach und nach erfährt man, wie und warum es zu dem Mord kommen konnte. Arttu Tuominen packt in seine Sätze so viel Emotionen, nicht durch überschwängliches Gelaber, sondern durch eine Nüchternheit, die einfach packt. Diese besondere Verbindung zwischen den Jungen Jari und Antti kommt immer mehr hervor und gipfelt in der – für mich – Schlüsselszene am Brunnen in diesem Sommer 1991.

Ich muss auch jetzt noch, Tage nach Beendigung des Buches, immer wieder an die Geschichte denken. Mich hat sie absolut gepackt und ich finde das Buch schlicht grandios! Schreibstil, Setting, Charaktere, Story, Aufbau – alles hat voll meinen Geschmack getroffen und mich vor allem auch auf der Gefühlsebene absolut abgeholt.

Das Cover gefällt mir mit seinen kühlen Farben sehr gut, auch wenn mich der Lichtkegel ein bisschen irritiert. Das finale Buch hat übrigens – im Gegensatz zu meinem Leseexemplar - einen wunderschönen, farbigen Buchschnitt und ist somit ein echter Hingucker!

Von mir gibt es ganz klar 5 von 5 Sternen – i love it!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere