Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen nur das Leben auf der Flucht. Ständig warnt sie ihr Mentor Stephan vor einer unbekannten Gefahr, die sie zu einem Leben ...
Draussen von Volker Klüpfel und Michael Kobr
Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen nur das Leben auf der Flucht. Ständig warnt sie ihr Mentor Stephan vor einer unbekannten Gefahr, die sie zu einem Leben außerhalb der Gesellschaft zwingt. Die Frage ist nur: Gibt es diese Gefahr wirklich, oder ist sie nur ein Hirngespinst eines Irren???
Das Cover passt zu dem Roman. Mir gefallen besonders die Hochglanz- Elemente.
Der Schreibstil hat mich überrascht. Ich habe schon mehrere Bücher der Autoren gelesen (aus der Kluftinger- Serie). Diese fand ich oft oberflächlich und manchmal sogar kindisch. Umso mehr hat es mich gefreut, dass der Thriller atmosphärischer geschrieben wurde. Er wirkt ernster und erwachsener.
Während man sich zu Beginn noch fragt, wie die Handlungsstränge zusammenpassen, wird es langsam immer spannender. Auch wenn man erst nach und nach versteht, wie alles zusammenpasst. Leider gab es aber auch immer wieder Passagen, die ich als langweilig empfand. Dazu gehörten u.a. die Diskussionen zwischen Stephan und Cayenne, die gefühlt in jedem zweiten Kapitel aufflammen und sich immer wieder um das gleiche Thema drehen.
Ich muss zugeben, dass mir Cayenne aufgrund dieser Diskussionen auch ziemlich unsympathisch war. Sie benimmt sich sehr kindisch und undankbar. Zu Beginn konnte ich sie noch verstehen, aber spätestens seit ihrem Abgang von dem Campingplatz konnte ich nur noch den Kopf schütteln.
Die anderen Protagonisten sind neben ihr relativ flach. Man erfährt zwar das ein oder andere über ihre Motive und Vergangenheit, aber im Großen und Ganzen bleiben sie doch Unbekannte.
In dem Roman gibt es immer wieder Kampfszenen. Diese sind lebensnah geschildert, weswegen man sie sich problemlos vorstellen kann. Jedoch sind sie nichts für schwache Gemüter.
Abgesehen von Cayennes ewigem Gezeter hat mir der Thriller gefallen. Deswegen habe ich ihn auch schon weiterempfohlen.
Alexej wuchs in Dresden X auf, einer Stadt, die unter Dresden liegt. Sie wurde von Magos geschaffen und wird auch von ihnen bevölkert. Die Gesellschaft in ...
Séance- Die erste Synergie von Julia Meyer
Alexej wuchs in Dresden X auf, einer Stadt, die unter Dresden liegt. Sie wurde von Magos geschaffen und wird auch von ihnen bevölkert. Die Gesellschaft in Dresden X unterliegt einer strengen Hierarchie: Die so genannten Beta sind den Alpha in allen Belangen unterstellt und Männer den Frauen.
Schon als kleiner Junge musste Alexej auf die harte Tour lernen, dass es für ein männliches Wesen in Dresden X nichts zu lachen gibt. Als er ein hohes Amt innerhalb der Gesellschaft erbt, könnte er dies ändern.
Dresden X ist sehr bildhaft beschrieben. Ich konnte mir die Unterstadt mit ihrem Kohlestaub und ihren bunten Wolken gut vorstellen. Auch die anderen Städte, die Alexej im Zuge seiner Amtseinführung besucht, sind detailreich beschrieben. Mir gefiel besonders gut, dass jede Stadt ihre Eigenheiten hat, die sie von den anderen abhebt. Es hat mir Spaß gemacht, mit Alexej auf ihren Straßen zu wandeln. Besonders Londown gefiel mir: Ich finde schon allein den Namen genial!
Lange Zeit nimmt die Handlung ohne große Spannung ihren Lauf: Alexej wird in sein Amt eingeführt und muss lernen dem hohen Status gerecht zu werden. Mir hat da etwas die Action gefehlt. Es gab kaum etwas, das mich zum Spekulieren oder Weiterlesen anregte. Erst nach über der Hälfte des Romans nahm die Geschichte an Fahrt auf. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und es wird richtig spannend.
Die Protagonisten wurden realistisch beschrieben. Jeder von ihnen hat seine Eigenheiten und seinen Charakter. Alexej bspw. ist ein wahrer Heißsporn. Er handelt oft, ohne nachzudenken und spielt so seiner Mutter und anderen Gegnern regelrecht in die Hände.
Das Gesellschaftsystem in Dresden X war interessant. Durch die Hierarchien ist es kaum möglich sich zu entfalten. Besonders die strengen Regeln, was Beta und Männer angeht, machen es beinahe unmöglich, aus der Schicht, in die man hineingeboren wurde, zu entfliehen. Trotzdem gab es immer wieder Personen, die dies schafften, bzw. sich dem System zu entzogen. Das gefiel mir, da es inspirierend ist.
Ich muss gestehen, dass ich das Magiesystem nicht ganz verstanden habe. Es wird beschrieben, dass Magie nicht nur genutzt werden kann, um Zauber zu wirken, sondern aufgrund seiner Knappheit auch eine Art Währung ist. Besonders in den Betasektoren gibt es davon zu wenig. Verblüfft hat mich dann aber, als später die Rede von frei zugänglichen Magiebrunnen in den Alphasektoren war. Ich frage mich, wieso es trotzdem reichere und ärmere Alpha gibt: Immerhin könnte jeder sich doch einfach Nachschub am Brunnen holen. Manchmal war aber auch die Rede davon, dass die Körper der Magos selbst Magie ausscheiden. Das hat mich ein wenig verwirrt und ich könnte es auch bis zum Buchende nicht aufklären.
Die Handlung endet praktisch mittendrin mit einem riesigen Cliffhanger. Das fand ich schade, gerade erst hat die Geschichte an Fahrt aufgenommen und schon wird sie abrupt beendet. Viele Fragen bleiben offen. Bis jetzt scheint auch noch keine Fortsetzung veröffentlicht worden zu sein, zumindest habe ich keine in den gängigen Onlineshops gefunden.
In dieser ganz besonderen Nacht von Nicole Vosseler
Amber hat ihre Mutter verloren. Als wäre das nicht schlimm genug, muss sie von Deutschland zu ihrem Vater in die USA auswandern. Nur langsam gewöhnt ...
In dieser ganz besonderen Nacht von Nicole Vosseler
Amber hat ihre Mutter verloren. Als wäre das nicht schlimm genug, muss sie von Deutschland zu ihrem Vater in die USA auswandern. Nur langsam gewöhnt sie sich an ihn und ihre neue Lebenssituation. Doch dann begegnet sie einem Jungen, der ihr den Atem raubt... Und den Verstand, oder kann sie wirklich Gespenster sehen?!
Der Beginn des Romans ist sehr traurig. Amber muss mit dem Verlust fertig werden und schafft das nur Schritt für Schritt. Mich haben diese Szenen sehr berührt, da sie authentisch beschrieben wurden. Man konnte sich in solchen Situationen in Amber hineinfühlen und hätte sie am liebsten in den Arm genommen und getröstet.
In anderen Szenen konnte ich sie hingegen nicht verstehen, manchmal war sie mir sogar richtig unsympathisch. Bspw. im ersten Abschnitt des Buchs, als sie ihren Vater manchmal grundlos anbrüllt. Aber auch später, als sie nur an sich denkt und sich gar nicht fragt, wie viel sie ihrem Vater und ihren Freunden bedeutet.
Nach und nach erkundet Amber ihre neue Heimat, San Francisco. Mir haben die Beschreibungen der verschiedenen Orten sehr gefallen. Ich habe San Francisco noch nie besucht und kenne die Sehenswürdigkeiten nur von Bildern und Filmen. Trotzdem konnte ich mir, durch die lebensnahe Beschreibung der Stadt, jeden Handlungsort problemlos vorstellen. Im letzten Drittel des Buchs beginnt Amber sogar die Vergangenheit der Stadt zu entdecken. Diese Stellen haben mir besonders gut gefallen. Durch die vielen Details, die mit eingefügt wurden, konnte man sich in die vergangene Epoche einfühlen und viel über das Leben damals lernen.
Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Nathaniel beginnt langsam, aber stetig. Die Gefühle der Beiden sind realistisch beschrieben und es macht Spaß sie bei der Reise ihrer Liebe zu begleiten. Ich fand gut, dass es in ihrer Beziehung nicht immer rund lief: An beiden nagen Zweifel, ob sie dem anderen genug sind und manchmal hatten sie sogar Zoff. Gerade das machte ihre Beziehung so lebendig.
Trotzdem hat mich ihre Liebesgeschichte nicht ganz abgeholt. Ich denke es lag einfach daran, dass ich Nathaniel nicht zu 100% mochte. Ich habe mir beim Lesen oft gedacht, dass Matt oder später Shane eindeutig besser zu ihr passen würden.
Mich hat das Buch stark an die "Biss- Reihe" von Stephanie Meyer erinnert. Damit meine ich nicht nur, dass Amber ein Teenie ist, der sich in ein mystisches Wesen verliebt. Als sich Amber in Lebensgefahr bringt und Nathaniel sie rettet, oder auch, als er nachts vor ihrem Bett steht und sie im Schlaf murmeln hört, sind zwei Beispiel, in denen ich auch immer Edward im Kopf hatte.
Am besten hat mir Ambers Freundeskreis gefallen. Sie lernt nach und nach Menschen kennen, mit denen sie durch dick und dünn gehen kann. Mir war jeder einzelne ihrer Freunde sympathisch und ich habe die Kapitel geliebt, in denen sie Zeit mit ihnen verbringt.
Der letzte Abschnitt wurde ein bisschen vom Vorhergehenden gespoilert: Amber sinniert schon vorher darüber nach, wie der Sommer zu Ende geht und dass das Ende nicht für alle ihrer Clique gut ausgehen wird. Trotzdem war er noch spannend. Amber öffnet sich endlich ihrem Vater, wobei ich mir noch mehr gewünscht hätte: Ihr Vater ist Ethnologe und es wird immer Mal wieder beschrieben, dass er dadurch mit den verschiedensten Arten von Glauben an Geister in Berührung kam. Auch wenn er selbst nicht an Geister glaubt, ist er mythischen Dingen eher aufgeschlossen. Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich ihm anvertraut, oder wenigstens sein Wissen nutzt. Immerhin hat Nathaniel am eigenen Leib gespürt, wie mächtig die Sammlung ihres Vaters ist.
Trotz allem habe ich mit ihr mitgefiebert und ihr die Daumen gedrückt.
Der Schluss war traurig, mich hat Shanes Heldentat sehr berührt. Ich fand es schön, dass er endlich mit seinem Verlust abschließen konnte. Danach ging es dann aber sehr hurtig: Er lässt seinen Eltern nur einen knappen Gruß ausrichten und diese scheinen damit zufrieden zu sein. Wirkliche Emotionen, wie zu Beginn des Romans gab es nicht mehr.
Das letzte Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Es hat den Roman für mich abgerundet, auch wenn ich gehofft hatte, dass Amber einen wirklichen Neuanfang bekommt.
Das Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Einige Stellen habe ich geliebt, bei anderen hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht. Das lag wohl auch an mir, denn ich mochte, wie gesagt, Nathaniel nicht so sehr. Trotzdem würde ich den Roman allen empfehlen, die die "Biss-Reihe" mochten; Ich denke ihnen wird "In dieser ganz besonderen Nacht" gefallen.
Allerdings würde ich das Buch nicht als Kinderlektüre empfehlen. Manche Dialoge sind nicht für Kinderaugen geeignet. Deswegen würde ich erst ab dem Jugendalter zum Kauf raten, auch wenn es offiziell als Kinderbuch eingestuft wurde.
Berlin Monster- Nachts sind alle Mörder grau von Kim Rabe
Durch ein missglücktes wissenschaftliches Experiment wurde der Aberglauben der Menschen real. So kommt es, dass sich allerlei Fabelwesen, ...
Berlin Monster- Nachts sind alle Mörder grau von Kim Rabe
Durch ein missglücktes wissenschaftliches Experiment wurde der Aberglauben der Menschen real. So kommt es, dass sich allerlei Fabelwesen, die so genannten Stifs, überall auf der Welt tummeln. Unter anderem auch in Berlin, Lucys Heimatstadt. Sie kann die Anwesenheit der Stifs spüren, weswegen sie sich in ihrer Detektei auf Fälle spezialisiert hat, die diese betreffen. Als sie damit beauftragt wird, eine verschwundene Fee zu suchen, kann sie noch nicht ahnen, welch weite Kreise dieser Fall zieht.
Der Roman wurde in der Ich- Form geschrieben, weswegen man sich gut in Lucy hineinversetzen kann. Mir war sie gleich sympathisch, da sie sich für ihre Grundsätze einsetzt und nicht verbiegen lässt, auch nicht von ihren zahlenden Klienten. Sie ist stark mutig und mitfühlend, auch den Stifs gegenüber, was für Menschen nicht immer der Fall ist. Trotzdem ist sie nicht perfekt: Sie macht auch Fehler und hat Schwächen. Das macht sie für mich zu einer gelungenen Romanfigur: Eben menschlich und realistisch. Auch Lucys Mitbewohner waren mir sehr sympathisch. Realistisch war auch, dass jeder einzelne Protagonist seine eigene Art zu Sprechen hat.
Der Vermisstenfall nimmt schnell an Fahrt auf und zieht immer weitere Kreise. Lucy taucht schnell in eine Welt aus Korruption, Diskriminierung und Wut ab. Die Handlung nahm immer wieder unvorhergesehene Wendungen und war von der ersten bis zur letzten Seite spannend.
Die vielen verschiedenen Arten von Stifs machen den Roman bunt, vielfältig und lebendig. Neben den Fabelwesen, die oft in Fantasyromanen beschrieben werden, wie Hexen, Feen, Elfen und Trolle, gab es auch (für mich) unbekannte Wesen zu entdecken. Bspw. einen orientalischen Dämon oder eine andalusische Sagengestalt. Da war es gut, dass es einen Bezug zu den Sagen, Märchen und Mythologien gab, aus denen die einzelnen Stifs stammen. So konnte man auch ohne Vorkenntnisse oder lange Recherchen einschätzen, was die einzelnen Wesen ausmacht und ob sie über magische Fähigkeiten verfügen. Zudem konnte man beim Lesen etwas lernen, was mir persönlich sehr sympatisch war.
Zwar sind viele Elemente des Romans fantastisch, doch die Schauplätze sind real. So kann man genau zurückverfolgen, welchen Weg durch Berlin Lucy genommen hat. Mir hat die Mischung aus Realität und Fantasie gut gefallen. Nur die häufig erwähnten Straßennamen waren für mich etwas zu viel, da sie mir als Nicht- Berlinerin nichts sagten.
Am meisten hat mich die Tiefgründigkeit des Romans überrascht. Für einige Menschen sind die Stifs eine unbekannte Bedrohung oder ein Ärgernis. Das wird von ein paar Randgruppen und Politikern genutzt, um sich zu profilieren und eine feindliche Stimmung zu erzeugen. Dadurch gab es einige Parallelen zum heutigen Weltgeschehen. Besonders gut hat mir hierbei gefallen, dass beide Seiten der Medaille beschrieben wurden. Gerade die Unsicherheit der Stifs ist sehr berührend.
Leider gab es ein paar kleine Logikfehler. Sie beeinflussen die Handlung des Romans zwar nicht direkt, wären jedoch vermeidbar gewesen.
Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.
"The story of a lovesong" von Vi Keeland und Penelope Ward (erschienen bei LYX) ist ein Liebesroman. Trotz des englischen Buchtitels ist es ein deutsches Buch.
Luca und Griffin sind seit ihrer Schulzeit ...
"The story of a lovesong" von Vi Keeland und Penelope Ward (erschienen bei LYX) ist ein Liebesroman. Trotz des englischen Buchtitels ist es ein deutsches Buch.
Luca und Griffin sind seit ihrer Schulzeit Brieffreunde. Was als Schreibübung begann wurde schnell zu einer tiefen Freundschaft... Bis Luca den Kontakt wegen eines schrecklichen Erlebnisses abbrach.
Jahre später bekommt sie einen weiteren Brief von Griffin. Sie nutzt die Chance und die Beiden beleben ihre Freundschaft wieder. Sie verstehen sich so gut, dass sogar mehr daraus werden könnte... Doch das Erlebnis von früher lässt Luca immer noch nicht los.
Das Buchcover ist ansprechend und passt zum Inhalt des Romans. Auch der Titel ist passend gewählt.
Der Schreibstil ist flüssig und man kann der Geschichte leicht folgen. Trotzdem gab es ein paar Formulierungen, die etwas komisch anmuteten. Zwar konnte man auch sie leicht verstehen, aber sie waren etwas unpassend. Durch sie wurden für mich so manch eine romantische oder gar prickelnde Stimmung zerstört.
Der Roman ist abwechselnd aus Lucas und Griffins Sicht geschrieben. So hat man als Leser einen guten Überblick, was gerade in den beiden Hauptprotagonisten vorgeht. Man kann sich so problemlos in die Beiden hineinversetzen. Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass sich die Art, wie Luca und Griffin sprechen und denken, unterscheidet. Jeder von Ihnen hat so seine persönliche Note, was sie realistisch macht.
Luca leidet an einer Angststörung. Ich finde gut, dass so ein schwieriges Thema in einem Buch aufgegriffen wurde. Trotzdem ist es weder melancholisch, noch traurig. Im Gegenteil: Luca ist witzig und lebensfroh. Ihre Therapie und auch ihre Fort- und Rückschritte werden meiner Meinung nach realistisch dargestellt. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob die Angstörung selbst auch realistisch beschrieben wurde. An manchen Stellen konnte ich Luca nicht ganz verstehen und auch ihre Beweggründe und Taten nicht ganz nachvollziehen. Bspw. hat sie erst Angst vor Menschenmassen und später auch vor geschlossenen Räumen. Zudem begann ihr Trauma auf einem Rockkonzert. Später hat sie aber keine Probleme damit, sich ein Konzert im Livestream anzusehen. Sie bemerkt sogar die elektrisiert Stimmung des Publikums, ohne auch nur einen Gedanken an ihr Erlebnis zu verschwenden.
Das fand ich etwas sonderbar. Vielleicht hätten die Autorinnen noch mehr auf ihre Angststörung eingehen sollen. Zwar erzählt Luca immer mal wieder im Verlauf des Romans, wie es ihr damit geht. Aber alles in allem wird ihre psychische Krankheit doch nur vage und ungenau beschrieben.
Dafür, dass die Briffreundschaft der beiden Hauptprotagonisten, laut Klappentext, im Mittelpunkt stehen soll, gibt es recht wenig Briefe zu lesen. Ich fand das etwas enttäuschend: Eigentlich wurde die Briffreundschaft nur in den ersten Kapiteln verfolgt. Später schreiben sich Luca und Griffin leider nicht mehr. Auch keine Liebesbriefe, obwohl sich das angeboten hätte.
Die Briefe, die man als Leser zu sehen bekommt sind witzig und lebensfroh. Meiner Meinung nach, sind sie jedoch etwas zu "perfekt". Ich glaube kein Mensch drückt sich so in Briefen aus; Ich zumindest habe es in keinem der Briefe, die ich je geschrieben habe, getan.
Auch wenn immer wieder behauptet wird, dass die Beziehung zwischen Luca und Griffin tiefgründig ist, konnte ich das nie erkennen. Im Gegenteil: Ich fand sie oft nur oberflächlich, was vor allem an dem Tempo liegt, dass die Beiden vorlegen. Ihre Beziehung baut sich so rasend schnell auf, dass ich manchmal das Gefühl hatte, abgehängt zu werden. Ich hätte mir gewünscht, dass es wirklich etwas tiefgründiger zugeht, statt nur körperlich.
Große Teile des Romans basieren auf dem Klischee, dass das Privatleben von Stars automatisch an die Öffentlichkeit dringt. Dass es genug Berühmtheiten gibt, die diese Tatsache Lügen strafen wird nicht bedacht. Erst am Ende des Romans finden die Beiden einen Kompromiss, den sie vielleicht schon früher gefunden hätten, wenn sie offen miteinander umgegangen wären und sich gegenseitig zugehört und vor allem vertraut hätten.
Neben den Hauptprotagonisten gibt es noch weitere Personen und Nebenhandlungen. Diese wurden witzig, natürlich und lebendig beschrieben. Besonders Lucas exzentrischer Therapeut wächst einem schnell ans Herz. Ich finde die Nebenhandlungen runden das Buch ab und werten es auf jeden Fall auf; Auch wenn sie leider traurig enden.
Nach dem Ende des Romans gibt es noch eine kleine Überraschung. Ich finde sie wunderschön. Ich habe so etwas noch nie in einem Buch gefunden und bin vollkommen begeistert. Es lohnt sich, nach dem Ende der Handlung einfach umzublättern, um zu sehen, was da steht
Alles in allem lässt mich "The Story of a lovesong" mit gemischten Gefühlen zurück. Es gab Vieles, dass mir gefallen hat. Jedoch gab es auch einige Stellen die ich als nicht so durchdacht empfand. Manchmal hätte ich mir gewünscht länger in einer Szene zu verweilen und diese richtig zu intensiv zu erleben.
Insgesamt würde ich das Buch als gute Urlaubslektüre bezeichnen: Man kann es einfach so weglesen.