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Veröffentlicht am 09.11.2017

"Gut", aber nicht "sehr gut"

Bird and Sword
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"Bird and Sword" von Amy Harmon (erschienen bei LYX) ist ein Fantasyroman. Genauer gesagt handelt es sich dabei um einen Romantasybuch, da es zwar fantastische Elemente gibt, die Romantik jedoch eine wichtige ...

"Bird and Sword" von Amy Harmon (erschienen bei LYX) ist ein Fantasyroman. Genauer gesagt handelt es sich dabei um einen Romantasybuch, da es zwar fantastische Elemente gibt, die Romantik jedoch eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt.
Die Hauptprotagonistin Lark hat eine besondere Fähigkeit: Sie kann einfachen Lebewesen und Gegenständen Befehle erteilen. So kann sie Stoffpuppen zum Tanzen bringen oder Tieren befehlen etwas bestimmtes zu tun. Jedoch darf niemand von dieser Gabe erfahren, denn sie lebt in einem Königreicht, in dem diese Art der Begabung strengstens verboten ist. Jeder, der sie trotzdem nutzt, wird mit dem Tode bestraft, wie auch schon Larks Mutter. Zu allem Überfluss wird Lark von dem König als Pfand gefangen genommen und muss ab sofort in seiner Nähe leben. Zudem machen riesige Monstervögel das Königreich unsicher und lassen sich gerade durch durch Larks Gabe vertreiben. Kann sie ihre Fähigkeiten geheim halten, oder soll sie mit offenen Karten spielen?


Das Layout des Romans hat mir sehr gefallen. Das Cover zeigt eine junge Frau, die passend zu der Beschreibung Larks im Roman ist. Die kleinen Vögel zu jedem Kapitelanfang sehen nicht nur hübsch aus, sondern harmonisieren auch mit dem Titel und Inhalt des Buchs.
Der Schreibstil ist mir sehr angenehm. Einfache Sätze machen es leicht der Handlung zu folgen und die Seiten fliegen so nur dahin. Detaillierte Beschreibungen sorgen dafür, dass man sich als Leser problemlos die einzelnen Protagonisten, Szenen und Umgebungen vorstellen kann. Der gesamte Roman (mit Ausnahme des Prologs) ist in der Ich- Perspektive aus Larks Sicht geschrieben.
Inhaltlich begann der Roman erst etwas traurig und melancholisch. Nach ein paar Kapiteln nahm er jedoch an Fahrt auf und die Traurigkeit und Einsamkeit war schnell verfolgen und machte viel Spannung Platz. Die Welt, in die man als Leser eintaucht ist mittelalterlich gehalten. Die verschiedenen Begabungen gaben dem Geschehen die richtige Würze. Besonders Larks Fähigkeit wurde eingehend beschrieben und gerade das Nutzen von magischen Wörtern lässt das Leserherz schlagen.
Was mir nicht gefallen hat, ist, dass die Charaktere recht flach beschrieben wurden. Besonders bei Lark hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht, da wir ja die Welt aus ihrer Sicht erleben. Aber weder, wenn sie in angsteinflößenden oder schönen Situationen ist, gibt es eine emotionale Reaktion von ihr. Auch als sie bemerkt, dass sie ausgenutzt wurde empfindet sie weder Wut noch Verzweiflung. Es gibt auch keine inneren Monologe, die man in solchen Szenen erwartet hätte.
Die Handlung ist an manchen Stellen recht Spannend. Oft ist sie aber auch voraussehbar und recht simpel gestrickt. So lösen sich viele Situationen einfach in Wohlgefallen auf oder werden garnicht weiter analysiert, auch wenn dies viel zur Aufklärung von Vergehen beigetragen hätte. An manchen Stellen wird ein recht verdrehtes und unschönes Frauenbild wiedergegeben.


Als Fazit kann man sagen, dass "Bird and Sword"ein kurzweiliges und gutes Buch ist. Jedoch hätte man einzelne Szenen noch weiter ausbauen können, weswegen es nicht sehr gut ist

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Gefühl
Veröffentlicht am 31.10.2017

Düster und nachdenklich

Underground Railroad
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"Underground Railroad" von Colson Whitehead (erschienen bei Hanser) ist ein preisgekrönter Roman. Er wurde nicht zuletzt mit dem berühmten Pulitzer- Preis ausgezeichnet.


Inhaltlich dreht sich die Handlung ...

"Underground Railroad" von Colson Whitehead (erschienen bei Hanser) ist ein preisgekrönter Roman. Er wurde nicht zuletzt mit dem berühmten Pulitzer- Preis ausgezeichnet.


Inhaltlich dreht sich die Handlung um die Hauptprotagonistin Cora. Sie wurde als Sklavin in den USA geboren. Als solche muss sie Schreckliches ertragen. Ihr gelingt die Flucht und mit Hilfe der Underground Railroad, einer Organisation, die Schwarze bei der Flucht in den Norden unterstützt, macht sie sich auf den Weg. Jedoch verläuft diese Reise nicht immer leicht.


Das Buch ist aufgrund der Thematik, die es behandelt, recht düster und melancholisch. Besonders die Abschnitte, die die Gräueltaten an Cora und anderen Sklaven beschreiben, sind nichts für zartbesaitete Leser: Sie sind detailiert und schonungslos beschrieben. Aber auch der Rest ist eindrücklich beschrieben, so dass man sich die Protagonisten und ihre Umgebung problemlos vorstellen kann. Der Schreibstil ist dabei sehr "dicht". Was ich damit sagen möchte ist, dass einzelne Sätze (und manchmal selbst Nebensätze) die ganze Stimmung des Geschriebenen verändern. Daher lohnt es sich, diesen Roman konzentriert zu lesen, ansonsten überliest man leicht diese Sätze.


Die Protagonisten sind sehr realistisch beschrieben: Jeder besitzt individuelle Eigenschaften und Verhaltensweisen, was ihre Persönlichkeit recht plastisch machen. Besonders Coras Persönlichkeit besitzt viel Tiefe und entwickelt sich im Verlauf der Geschichte weiter.


Der Autor vermischt in seinem Roman reale geschichtliche Fakten mit Fiktion. So macht er aus der Organisation "Underground Railroad" bspw. eine Eisenbahn. Das macht er in manchen Abschnitten so meisterlich, dass es schwer ist Realität und Fiktion zu unterscheiden. Mir persönlich gefiel das nicht so gut, da ich mich beim Lesen immer fragte, was nun historisch belegt und was erfunden ist. Jedoch habe ich mich so noch intensiver mit dem Roman und der nordamerikanischen Geschichte befasst und vieles beim Lesen und auch danach rechachiert.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Düster mit spannender Charakterentwicklung

Die Augen der Hexe
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"Die Augen der Hexe" von Peter Hohmann ist ein recht düsterer Fantasyroman.
Der Hauptprotagonist Hoimar ist ein Albino, was ihn für die Bewohner seines Dorfes zu einem geeigneten Sündenbock und Opfer jeglicher ...

"Die Augen der Hexe" von Peter Hohmann ist ein recht düsterer Fantasyroman.
Der Hauptprotagonist Hoimar ist ein Albino, was ihn für die Bewohner seines Dorfes zu einem geeigneten Sündenbock und Opfer jeglicher Art von Gewalt macht. Letztendlich entscheiden sie sich sogar dafür, Hoimar zu töten. Das kann von Svea, einer hübschen Magierin, noch verhindert werden. Sie gibt Hoimar ein neues Heim und heilt seine körperlichen Gebrechen. Doch schnell wird klar, dass sie das nicht umsonst tut...
Der Roman ist recht düster. Besonders Hoimars Geschichte ist voll von Ungerechtigkeit und Gewalt. Lässt man sich davon aber nicht abschrecken, erwartet den Leser ein gelungener Roman.
Mir haben besonders die Entwicklungen der Charaktere gefallen. Im Laufe der Erzählung lernen sie aus ihren Fehlern, überdenken ihre Meinung oder zeigen auch ihr wahres Gesicht. Das macht sie nicht nur besonders realistisch, sondern den Roman auch spannend. Man kann als Leser bis zum Schluss nicht vorhersagen, was als nächstes geschieht, oder ob jeder Protagonist auch das ist, was er zu sein scheint.
Ich kann diesen Roman jedem Fantasyfan empfehlen, der nach ungewöhnlicher Literatur und realistischen Charakteren sucht. Jedoch sollten zartbesaitete Leser lieber die Finger von diesem Roman lassen.

Veröffentlicht am 13.09.2017

Hat mir sehr gut gefallen!

Das Herz der verlorenen Dinge
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"Das Herz der verlorenen Dinge" von Tad Williams (erschienen bei Klett- Cotta) ist ein Fantasyroman. Das besondere daran ist, dass er direkt an "Das Geheimnis der Großen Schwerter", einer abgeschlossenen ...

"Das Herz der verlorenen Dinge" von Tad Williams (erschienen bei Klett- Cotta) ist ein Fantasyroman. Das besondere daran ist, dass er direkt an "Das Geheimnis der Großen Schwerter", einer abgeschlossenen Serie des Autors, anknüpft und gleichzeitig der Auftakt einer neuen Serie ist.
Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht der Nornen, einer alten Feenrasse, und der Sicht der Menschen beschrieben. Die Menschen haben das schon stark dezimierte Feenvolk in die Enge getrieben und versuchen nun, es vollständig auszulöschen. Doch die Nornen wehren sich mit allen Mitteln.
Mir gefällt, dass der Roman sowohl aus der Sicht der Menschen, als auch aus der Sicht ihrer Widersacher geschrieben ist. So kann man sich als Leser gut in die Situation beider Parteien hineinverstzen und bekommt auch ein Gespür für die Entstehung dieser verfahreben Lage. Jedoch wird dabei immer wieder Bezug auf Vergangenes genommen, weswegen ich empfehle, zuerst "Das Geheimnis der Großen Schwerter" zu lesen. Aber auch sonst kommt man gut mit dem Geschriebenen zurecht, auch wenn es einige Seiten dauert, bis man sich in dieser komplexen Welt zurechtfindet.
Mir gefielen vor allem die liebevollen Details, mit denen Tad Williams die Geschichte versehen hat. So wirkt die Nornenkommunikation gleich viel plastischer durch die eingeflochtenen Gesten, oder die Menschen gleich viel realistischer, als sie von Festen in ihrer Heimat träumen.
Der Roman ist, wenn man sich erstmal eingelesen hat, von Anfang bis Ende spannend. Es gibt immer wieder unvorhergesehene Wendungen, die zum Weiterlesen animieren. So kommt auch das Ende des Buchs unerwartet, wenn auch, für meinen Geschmack, ziemlich abrupt.
Als Fazit kann ich nur sagen, dass mir dieses Buch sehr gefallen hat. Ich kann es nur jedem Fan des Fantasygenres empfehlen.

Veröffentlicht am 13.09.2017

Die Handlung war vorhersehbar

Heldenwinter
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"Heldenwinter" von Jonas Wolf (erschienen bei Piper) ist ein Fantasyroman. Hauptprotagonist ist der etwas naive Halbling Namakan. Als er und sein Ziehvater nach Hause kommen finden sie ihre Familie erstochen ...

"Heldenwinter" von Jonas Wolf (erschienen bei Piper) ist ein Fantasyroman. Hauptprotagonist ist der etwas naive Halbling Namakan. Als er und sein Ziehvater nach Hause kommen finden sie ihre Familie erstochen vor. Sofort schwören sie Rache an dem grausamen Krieger, der das zu verantworten hat. Auf ihrem Rachefeldzug finden sie immer neue Verbündete, die auch von jenem Krieger heimgesucht wurden. Was Namakan aber nicht weiß: Es lastet ein mächtiger Zauber auf ihm... Kann er dieser Macht entkommen?!
Der Roman ist flüssig geschrieben und lässt sich leicht lesen. Die verschiedenen Schauplätze sind anschaulich beschrieben, weswegen man sie sich gut vorstellen kann. Die Protagonisten sind lebendig beschrieben und ihre Sprechweise ist realistisch. Jedoch unterhalten sie sich oft in einer anzüglichen Fäkalsprache, was zwar zum einen zu dem Eindruck des Realistischen beiträgt, zum anderen aber nicht für jeden Leser geeignet ist.
Besonders gelungen finde ich die rückblickende Erzählungen der verschiedenen Protagonisten. Man erfährt so einiges über ihre Vergangenheit, ohne dass es langweilig wird. Im Gegenteil: Sie lockern die Geschichte ungemein auf.
Leider ist die Handlung ziemlich vorausschaubar. Aufgrunddessen geht die Spannung irgendwann ab der Hälfte des Romans flöten: Man kann sich das Ende schon vorstellen
Ein besonderes Highlight für den Leser sind übrigens die Danksagungen.
Als Fazit kann man sagen, dass dieser Roman ein kurzweiliges Werk ist, es ihm jedoch an Wendungen fehlt.